Böser Sturz mit schlimmen Folgen

SID
Stephan Keppler stürzte schwer und wurde mit dem Rettungsschlitten abtransportiert
© Getty

Als Felix Neureuther im Schweizer Wengen als Neunter auch im fünften Weltcup-Slalom dieses Wintes das Podium verpasste, war der Saisonhöhepunkt Heim-WM für Stephan Keppler bereits gelaufen.

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Während Neureuther am Lauberhorn immerhin erstmals in die Top 10 fuhr, lag Keppler in München in einem Kernspintomographen - und erhielt bald die niederschmetternde Nachricht: Die Titelkämpfe in Garmisch-Partenkirchen finden ohne dich statt.

Der beste deutsche Speed-Rennläufer hatte sich bei seinem schweren Sturz bei der 81. Lauberhorn-Abfahrt einen Abriss des Innenbandes im rechten Knie, einen Syndesmoseabriss im linken Knöchel sowie Schnitt- und Schürfwunden im Gesicht zugezogen.

Zudem verlor er im "Kernen-S" einen Zahn. Er wird in den nächsten Tagen in München operiert und kann frühestens in fünf Wochen wieder trainieren. Drei Wochen vor Beginn der WM (7. bis 20. Februar) ist Kepplers Verletzung ein schwerer Schlag für den Deutschen Skiverband (DSV).

"Das ist echt sch.... und extrem bitter"

Der Ebinger hatte sich auf der Kandahar Medaillenchancen ausgerechnet. "Das ist echt sch.... und extrem bitter", sagte Neureuther über das Pech seines Kollegen. Alpindirektor Wolfgang Maier meinte: "Wir stehen mal wieder vor dem klassischen Trümmerhaufen in der Abfahrt." Klassisch deshalb, weil aus DSV-Sicht in der Königsdisziplin bei den Männern seit Jahren nur noch wenig geht.

Cheftrainer Charly Waibel sagte zwar, der verunglückte "Keppes" sei "ein harter Hund und definitiv nicht wehleidig". Doch wer den Sturz im "Kernen-S" mitansehen musste, muss an einer schnellen Rückkehr des 27-Jährigen zweifeln. Nicht nur den 35.000 Schweizern an der Strecke stockte der Atem, als Keppler in der einst "Brüggli-S" genannten Passage mit Tempo 80 in die Luftkissen knallte. Beim Aufprall lösten sich beide Skier, Keppler schlitterte den Hang hinab und blieb zunächst benommen liegen. Streckenposten eilten zu ihm.

Bald konnte er sich aber aufsetzen und seinen heftig durchgeschüttelten Kopf mit eigener Kraft halten. Hoffnung keimte auf, es möge nicht so schlimm sein - doch die zerstob spätestens am Sonntagnachmittag in München.

Auch Järbyn stürzt

In Wengen stürzte auch der Schwede Patrik Järbyn schwer. Der mit 41 Jahren älteste Rennläufer im Weltcup-Zirkus wurde an der "Minsch-Kante" ausgehoben, und schlug mit dem Kopf auf der Piste auf. Nach einem Überschlag knallte Järbyn in den Fangzaun. Seine Frau und seine beiden drei und fünf Jahre alten Kinder verfolgten den Crash vom Zielraum aus und sahen erleichtert, wie Järbyn bald wieder stand. Er erlitt wohl "nur" eine Gehirnerschütterung.

Dass Klaus Kröll die mit 4430 Metern längste Abfahrt des Weltcups vor den Schweizern Didier Cuche (0,14 Sekunden zurück) und Carlo Janka (0,39) gewann, geriet angesichts der Schreckensbilder fast zur Randnotiz. Kröll durchfuhr das "Kernen-S" als einziger Abfahrer auf der Ideallinie und sprach hernach von einer "geilen Fahrt".

Die Schlüsselstelle wurde übrigens nach dem Schweizer Bruno Kernen benannt. Der war dort 1997 böse gestürzt - und wurde drei Wochen später Weltmeister. Keppler bleibt ein solches Happy End verwehrt.

Für Felix Neureuther sieht es ungleich besser aus, auch wenn er beim vierten Saisonsieg des kroatischen Weltcup-Spitzenreiters Ivica Kostelic noch von Platz sieben nach dem ersten Lauf zurückfiel. "Der zweite Lauf war aber völlig okay", sagte er: "Es war ein sehr schwieriges Rennen, die Piste richtig schlecht. Ich bin sehr zufrieden, weil ich hier noch nie so gut war." Für Neureuther hatte es im Schatten des Männichen bisher höchstens zu Rang 13 gereicht.

Kostelic gewinnt, Keppler scheidet aus