Jurjewa, Achatowa und Jaroschenko überführt

SID
Albina Achatowa und Jekaterina Jurjewa sind des Dopings überführt worden
© sid

Jekaterina Jurjewa, Albina Achatowa und Dimitri Jaroschenko sind als Doping-Betrüger überführt. Die drei russischen Biathleten wurden von der WM in Südkorea ausgeschlossen.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Die russischen Weltklasse-Athleten Jekaterina Jurjewa, Albina Achatowa und Dimitri Jaroschenko sind als Betrüger entlarvt, der größte Doping-Skandal der Biathlon-Geschichte ist perfekt.

"Wir haben es mit systematischem Doping in großem Umfang zu tun und müssen nun klären, ob wir nur die Spitze des Eisberges gesehen haben", schilderte Anders Besseberg die dramatische Situation am Tag vor WM-Beginn.

Knallhartes Durchgreifen gefordert

Zuvor hatte der Präsident des Weltverbandes IBU in Pyeongchang die Namen der Doper veröffentlicht und verkündet, dass die Analyse der B-Proben den positiven Dopingbefund der A-Proben bestätigt habe. Das Trio verlies Südkorea bereits am Freitagmorgen fluchtartig und soll nun drastisch bestraft werden.

"Mit zwei Jahren Sperre ist es da nicht getan. Wir fordern ein knallhartes Durchgreifen. Es muss eine Grundsatzentscheidung geben", sagte Schwedens deutscher Trainer Wolfgang Pichler nach einer von den Trainern aus 25 Nationen selbst initiierten Krisensitzung.

"Man muss darüber nachdenken, Russlands Mannschaft zu sperren. Hier ist eine harte Gangart angesagt", fügte der deutsche Männer-Trainer Frank Ullrich an.

Kati Wilhelm geschockt

"Geschockt" zeigte sich die deutsche Teamsprecherin Kati Wilhelm von den Enthüllungen, die bereits seit einigen Wochen als Verdacht im Biathlon-Zirkus für Unruhe gesorgt hatten. "Das sind Namen, die Weltspitze verkörperten", sagte Wilhelm: "Ich bin menschlich tief enttäuscht. Ich habe Jurjewa schon öfter die Hand geschüttelt und ihr zum Sieg gratuliert. Dass die mir noch in die Augen schauen konnte, begreife ich nicht."

Für Biathlon sei dies eine schlimme Situation: "Wir Sportler fragen uns, ob das nur die Spitze des Eisberges ist. Unsere einzige Chance ist, in möglichst vielen Tests zu beweisen, dass wir sauber sind."

Staffel-Olympiasieger Michael Rösch sagte: "Schön, dass sie die drei Drecksäcke erwischt haben." Und Weltmeister Michael Greis fügte an: "Ich hoffe nur, dass die anderen Russen sauber sind. Mal sehen, was die nächsten Tage noch bringen."

Weitere Auswertungen stehen noch aus

Immerhin ist ein Großteil der seit Dezember in IBU-Regie durchgeführten mehr als 150 Dopingtests noch in den Labors bei der Auswertung.

Sicher ist bislang, dass die beiden amtierenden Weltmeister Jurjewa und Jaroschenko beim Weltcup-Auftakt im Dezember in Östersund jeweils zweimal positiv auf eine verbotene Substanz getestet wurden, Olympiasiegerin Achatowa einmal.

Den Namen der Substanz will die IBU-Spitze zusammen mit dem Strafentscheid verkünden und verweist dabei auf das Reglement. Meldungen, wonach Blutdoping mit einer neuen Epo-Generation (Epo-Biosimiliars) nachgewiesen worden sei, wurden nicht bestätigt.

Flucht nach Moskau

Die drei Enttarnten stellten sich nicht, sondern verschwanden blitzartig von der WM-Bühne. "Sie sind am Morgen abgereist, um sich in Moskau zu verantworten. Sie haben dem Sport schwer geschadet. Ich gehe davon aus, dass sie hart bestraft werden", sagte Russlands Männer-Trainer Wladimir Alikin.

Die Drei hätten, so Alikin, ihre Unschuld beteuert und über mögliche Fehler von Ärzten gesprochen. Russlands Mannschaft jedenfalls werde an der WM teilnehmen und nicht wie von einigen Aktiven und Betreuern angeregt freiwillig auf den WM-Start verzichten.

Das weitere Prozedere erläuterte IBU-Generalsekretärin Nicole Resch: "Wir warten auf die komplette Dokumentation des Labors aus Lausanne. Danach wird das Hearing Panel eingesetzt, das die Entscheidung über die Strafen trifft."

Bekanntgabe des Strafmaßes erst nach der WM

Das Strafmaß werde keinesfalls noch während der WM bekannt. Ziel sei eine Entscheidung bis zum Olmpiatest in Vancouver (11. bis 15. März). Ein WM-Ausschluss der Russen stehe nicht zur Debatte.

"Was passiert ist, ist passiert. Ich bin auch gegen Doping, aber ich glaube nicht an systematisches Doping", kommentierte Alexander Tichonow lapidar den Skandal um seine russische Mannschaft. Der erste Vizepräsident des Weltverbandes beendete seinen bemerkenswert kurzen Auftritt mit einem kräftigen Schubser, weil er sich von Kameras und Fragestellern bedrängt fühlte.

Die Biathlon-WM im LIVE-TICKER