Wer verdirbt Serena die Party in Melbourne?

Von Liane Killmann
In Brisbane setzte Serena Williams zu Beginn des Jahres direkt wieder ein Ausrufezeichen
© Getty

Serena Williams scheint vor den am Montag (1 Uhr LIVESCORES) in Melbourne beginnenden Australian Open schier übermächtig. Fünf Mal hat sie das Turnier bereits gewonnen, mit Agnieszka Radwanska, Victoria Azarenka, Angelique Kerber und Maria Sharapova stehen der US-Amerikanerin ausschließlich Herausforderinnen gegenüber, die eine negative Bilanz gegen die Olympiasiegerin aufweisen. Ist die 31-jährige Serena auf dem Weg zur Nummer eins und Grand-Slam-Titel 15 zu stoppen?

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Die Top 4

Serena Williams: Holte sich 2012 nach dem Wimbledonsieg, Olympiagold und dem US-Open-Triumph auch ihren fünften Weltmeister-Titel. Und zwar in beeindruckender Manier. Auch der erste Tier1-Titel des Jahres ging an Serena. In Brisbane hatte es lediglich ihre Landsfrau Sloane Stephens im Viertelfinale (6:4, 6:3) geschafft, Williams zwischenzeitlich zum Fluchen zu bringen. 2/2 Breakbälle jedoch genügten der Favoritin schließlich.

Dass es im Halbfinale zu Brisbane nicht zum Gipfeltreffen mit Victoria Azarenka kam, lag an der unfähigen Fußpflegerin der Weißrussin. Schade! Aber gut möglich, dass es im Halbfinale von Melbourne wieder einmal so weit ist. Ein Matchup Williams vs. Azarenka dürfte Serena aber kaum ins Grübeln bringen: Im direkten Vergleich führt die US-Lady mit 11-1. Die letzte Niederlage kassierte Serena übrigens gegen Angie Kerber, das war im August in Cincinnati - auf Hartplatz! Holt sich Serena ihren sechsten Australian-Open-Titel, ist sie wieder die Nummer eins der WTA-Rangliste.

SPOX-Tipp 2013: Sieg (2012: Achtelfinalaus gg. Elena Makarova)

Agnieszka Radwanska: Die Polin wird ob ihrer defensiven Spielweise gern vergessen, wenn es um den Kreis der Favoritinnen geht. Dass sie zu diesem Kreis dazugehört, hat sie 2012 vor allem mit dem Erreichen des Wimbledon-Finales und der Championship-Semis in Istanbul gezeigt, als sie jeweils Serena glatt unterlag.

Dass wir Aga erneut ein Grand-Slam-Finale zutrauen, liegt an ihrem exzellenten Start in die neue Saison. Sieg in Auckland, Sieg in Sydney mit einem kompromisslosen 6:0, 6:0 im Finale gegen Dominika Cibulkova. Radwanska ist nicht nur zäh, sie wartet mit überragender Antizipation, klasse Beinarbeit und tödlichen Kontern auf. Und wer mit einer 9:0-Bilanz in die Australian Open startet, den muss man auf dem Zettel haben! Zumal es das Los gut mit der Polin meinte: Ana Ivanovic im Achtelfinale, Na Li im Viertelfinale und anschließend hoffentlich Angie Kerber. Wir sind gespannt!

SPOX-Tipp: Finale (Viertelfinale gg. Azarenka)

Victoria Azarenka: Die Titelverteidigerin. Und seit Wimbledon zum zweiten Mal in ihrer Karriere die Nummer eins der Welt. Hat die Entzündung, die sie sich bei einer vermasselten Pediküre vor Brisbane zuzog, auskuriert. Sagte zu diesem Zwecke das Halbfinalduell mit Serena ab. Vika weiß, ein Aufeinandertreffen mit der US-Amerikanerin kann sie nur gewinnen, wenn sie topfit ist. Und selbst dann hat sie es 2012 nicht geschafft, Williams zu schlagen.

Wimbledon-Halbfinale, Olympia-Halbfinale, US-Open-Endspiel, Halbfinale bei den WTA-Championships - jedes Mal zog Azarenka gegen Serena den Kürzeren. Lediglich in New York gewann sie dabei einen Satz. Uns fällt kein Grund ein, warum das in Melbourne anders ausgehen sollte. Vielleicht die Tatsache, dass ihr in Flushing Meadows mickrige zwei Pünktchen zum Sieg fehlten!? Allerdings datiert Azarenkas einziger Sieg über Serena aus dem Jahre 2009, als sie das Finale in Miami mit 6:3, 6:1 gewinnen konnte. In jedem Fall bitter für Vika, dass Serena bereits im Halbfinale im Weg steht...

SPOX-Tipp: Halbfinale (Sieg)

Angelique Kerber: Kerber hat alle Fähigkeiten, sich bei ihrem Lieblings-Major das dritte Grand-Slam-Halbfinale ihrer Karriere zu erkämpfen. Die erste Championship-Teilnahme hat der Deutschen trotz dreier Niederlagen gezeigt, dass sie im Konzert der Großen mithalten kann. Zum Sieg über Azarenka fehlte in Istanbul immerhin nur ein Pünktchen.

Angelique Kerber im Interview: "2012 war sehr lehrreich"

Auch wenn Angie spielerisch in Brisbane und Sydney noch nicht den ganz großen Glanz versprühte, eine Entwicklung zu mehr Sicherheit in den gefährlichen Grundschlägen war sichtbar. Wenn ihr das doch auch beim Service gelänge... Immerhin: Beim Breakball-Abwehren macht ihr bald keine mehr etwas vor. In Dreisatzmatches (2012: 19 Siege und 2 Niederlagen) eigentlich auch nicht.

Im Halbfinale von Sydney war es ausnahmsweise mal wieder soweit: Kerber unterlag Dominika Cibulkova mit 2:6, 6:4, 3:6. Der Vorteil dieser Niederlage: Angie kann drei ganze Tage ausspannen, bevor es in Melbourne zur Sache geht. Dazu muss man die 24-Jährige ("Ich bin ein Matchtyp!") offenbar nach wie vor zwingen.

Kerber erwischte eine gute Auslosung: Der Weg ins Achtelfinale scheint frei, dort müsste sie Marion Bartoli schlagen, ehe in der Runde der letzten Acht Maria Sharapova wartet. Der Russin unterlag sie im Vorjahr in Melbourne. Auf dem Weg zum Turniersieg in Paris hat Kerber die Weltranglistenzweite aber auch schon geschlagen. Das Halbfinale gegen ihre Freundin Agnieszka muss das Ziel sein.

SPOX-Tipp: Halbfinale (3. Runde gg. Sharapova)

Hopp oder top

Maria Sharapova: Hinter ihrer Fitness prangte nach der Brisbane-Absage ein dickes Fragezeichen. Der Grund: Schlüsselbein-Probleme. Doch ihr Rückzug scheint eine reine Vorsichtsmaßnahme gewesen zu sein. Bereits am 3. Januar tauchte sie zum Training in der Rod-Laver-Arena auf und war damit der erste große Name im Melbourne Park 2013. Bis auf regelmäßiges Stretchen ihrer rechten Schlagschulter ist von einer Blessur nichts mehr zu sehen, Sharapova schlägt in den Trainingsrallyes mit Vladimir Voltchkov und Thomas Högstedt die Bälle hart wie eh und je.

Hat gegen Serena und Vika 2012 eine 2-7-Bilanz aufgebrummt bekommen. Nach der holprigen Vorbereitung spricht nichts dafür, dass Mascha bereits in Melbourne ganz groß auftrumpfen wird. Unmöglich ist das aber nicht: Venus Williams in Runde drei, Dominika Cibulkova im Achtelfinale. Alles lösbar, wenn die Schulter hält!

SPOX-Tipp: Von einer frühen Aufgabe bis zum Viertelfinale gegen Kerber ist alles drin (Finale)

Player to watch

Sloane Stephens: Die 19-Jährige hat bei den US Open mit zwei Drittrundenteilnahmen gezeigt, wozu sie im Rampenlicht und auf Hartplatz fähig ist. Lieferte Serena zuletzt im Viertelfinale von Brisbane einen starken Fight. In Hobart scheiterte sie erst im Halbfinale.

Stephens müsste in Melbourne in Runde drei mit Petra Kvitova eine Vorjahreshalbfinalistin ausschalten. Lösbar, denn die Tschechin hat 2013 erst ein Match gewonnen. Danach warten mit Lucie Safarova oder Nadia Petrova sowie Maria Kirilenko oder Yanina Wickmayer ähnlich große Namen, die ihre große Zeit aber wohl hinter sich haben. Ganz anders Sloane: Wir würden die US-Kronprinzessin liebend gern in einem Viertelfinal-Clash mit Serena sehen!

SPOX-Tipp: Viertelfinale (2. Runde gg. Svetlana Kuznetsova)

Die weiteren DTB-Mädels

Sabine Lisicki: Kann ein ganz heißer Tipp sein beim ersten Grand Slam des Jahres. Spielte im Viertelfinale von Brisbane gegen Azarenka ein bärenstarkes Match (4:6, 5:7), konnte nur in puncto Effektivität bei Breakbällen nicht ganz mit der Weltranglistenersten mithalten. Lisickis Aufschlag und Vorhand hingegen sind - gerade auf Hartplatz - wieder echte Waffen. Wenn sie die Fehlerquote gering hält, kann sie jede Spielerin in die Bredouille bringen.

Das muss sie früh beweisen: Das Auftaktlos Caroline Wozniacki (Erstrundenniederlagen in Wimbledon und bei den US Open) ist bei der derzeitigen Nichtform der Dänin machbar, in Runde drei droht allerdings Anastasia Pavlyuchenkova, danach Sara Errani oder Svetlana Kuznetsova. Kein Spaziergang, aber nicht unmöglich, ehe im Viertelfinale Stoppschild Vika wartet.

SPOX-Tipp: Viertelfinale (Achtelfinale gg. Sharapova)

Mona Barthel: Im Herbst zeigte ihre Formkurve steil nach unten, jetzt ist die Kraft zurück. Und wie! Barthel spielte sich in Auckland zuletzt bis ins Halbfinale und verpasste anschließend im Finale von Hobart nur knapp die Titelverteidigung. Ihre Bilanz 2013: 7:2! In Melbourne ist sie als 32. gesetzt. Leider hat das Los Mona wie schon im Vorjahr in Runde drei einen Hochkaräter beschert: Nach Azarenka 2012 ist es diesmal Radwanska. Dieser Test dürfte zu früh kommen.

SPOX-Tipp: 3. Runde (3. Runde)

Und Julia Görges? Sie hat sich zu Jahresbeginn nicht mit Ruhm bekleckert. Zweitrundenaus in Auckland. Zweirundenaus in Sydney. Immerhin: Im Doppel lief es in Auckland an der Seite von Yaroslava Shvedova mit ihrem fünften Turniersieg trotz einer hartnäckigen Erkältung sehr gut. In Melbourne ist sie an Position 18 gesetzt, trifft zunächst auf eine Qualifikantin, in der 3. Runde könnte eine derzeit wenig furchteinflößende Sam Stosur warten. Dennoch erwarten wir von Jules keine Wunderdinge.

SPOX-Tipp: 3. Runde (Achtelfinale gg. Radwanska)

Die Australian Open auf einen Blick