Kittel und Greipel kritisieren Team Sky

SID
Kittel und Greipel kritisieren Sky: "Deswegen die Paralympics eingeführt"
© getty

Die beiden deutschen Top-Sprinter Marcel Kittel und André Greipel haben das britische Team Sky sowie Ex-Tour- und Olympiasieger Bradley Wiggins für die Nutzung medizinischer Ausnahmegenehmigungen (TUE) scharf angegriffen.

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"Ich würde sagen, wenn jemand schweres Asthma hat, dann hat er im Leistungssport nichts zu suchen. Wir haben deswegen auch die Paralympics eingeführt, um dem Einbeinigen eine Chance zu geben, sich gegen andere zu messen", sagte Kittel am Rande der Straßenrad-WM in Doha/Katar.

Mit der Aussage habe Kittel verdeutlichen wollen, dass es gravierende Unterschiede gebe zwischen einem gesunden Hochleistungssportler und einem kranken, der verschiedene Medikamente einnehme, teilte der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) am Freitag in einer Stellungnahme mit. "Ich betone nochmal ausdrücklich, dass ich sehr großen Respekt von den Leistungen der Behindertensportler habe", sagte Kittel.

Greipel hat einen ähnlichen Standpunkt. "Wenn man Krankheitsbeschwerden hat, dann sollte man kein Radrennen fahren. Wir sind deswegen mit Lotto-Soudal in der MPCC (Bewegung für einen glaubwürdigen Radsport/Anm.d.Red.). Jetzt weiß man, warum Sky nicht dabei ist", sagte der Rostocker, der die deutsche Mannschaft am Sonntag als nomineller Kapitän ins WM-Straßenrennen führt.

"Sportler machen sich generell schon sehr nackt"

Infolge eines illegalen Hacker-Angriff der russischen Gruppe Fancy Bears auf Daten der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA waren in mehreren Wellen medizinische Details von über 100 Sportlern veröffentlicht worden - darunter Wiggins und Tour-de-France-Sieger Chris Froome. Wiggins hatte demnach wegen Asthmas das auf der Dopingliste stehende Mittel Triamcinolon jeweils vor seinen Tourstarts 2011 und 2012 sowie dem Giro 2013 verabreicht bekommen. Durch die Ausstellung einer TUE war dies kein Dopingvergehen.

Greipel und Klassikerspezialist John Degenkolb sind der Ansicht, dass künftig ein unabhängiges Gremium über die Genehmigung einer TUE entscheiden sollte. "Es muss hinterfragt werden und kritisch geprüft werden, ob alles korrekt vonstatten geht", sagte Degenkolb, der den Einsatz grundsätzlich "auch sinnvoll" findet. Jemandem den Sport zu verweigern, weil er eine TUE benötige, sei zu hart.

Kittel, Greipel und Degenkolb finden hingegen die generelle Veröffentlichung von TUE's aus Datenschutzgründen nicht richtig. "Sportler machen sich generell schon sehr nackt", sagte Kittel. Alle drei Fahrer haben in ihrer bisherigen Karriere keinen Gebrauch von medizinischen Ausnahmegenehmigungen gemacht.

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