Vor dem Großvater davongelaufen

Von SPOX
Bernard Hopkins, hier beim Kampf gegen Roy Jones Jr., sinnt auf Rache
© Getty

Bernard Hopkins ist sauer. Er fühlt sich von den Ringrichtern um einen Titel und einen Rekord für die Ewigkeit betrogen. Auch für seinen Gegner hat er einige derbe Worte parat. Für Bestürzung sorgte die schwere Erkrankung von Samil Sam. Der Ex-Europameister liegt mit einer Leber-Zirrhose auf der Intensivstation. Außerdem: Titelchance für ein Talent und zwei Boxer mit Herz. Ring frei für die Boxer-Shorts.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Vor dem Großvater davongelaufen

Oldie Bernard Hopkins hätte am vergangenen Samstag Geschichte schreiben können. Bei einem Sieg gegen den Kanadier Jean Pascal wäre der 45-Jährige der älteste Boxer gewesen, der jemals einen großen Weltmeistertitel erringen konnte. Amtierender Rekordinhaber ist George Foreman, der 1994 im Alter von 45 Jahren und 10 Monaten den damaligen Schwergewichtsweltmeister Michael Moorer per Knockout entthronte. Hopkins feiert am 15. Januar seinen 46. Geburtstag.

Doch es kam anders: Am Ende votierte nur der amerikanische Punktrichter für einen Sieg von Hopkins, der belgische und der kanadische Richter stimmten für ein Unentschieden.

"Ich bin es gewöhnt, von den Punktrichtern benachteiligt zu werden", erklärte Hopkins. "Aber das heißt nicht, dass ich mich darüber freue. Ihr habt alle mit angesehen, wie ein junger Kerl vor einem alten Großvater davongelaufen ist. Pascal wusste, dass er rennen muss, um sein Leben und seinen Gürtel zu retten" Der Ex-IBF-Mittelgewichts-Weltmeister, dessen Karriere 1988 begann, fordert nun einen Rückkampf - allerdings außerhalb Kanadas.

Samil Sam auf Intensivstation

Ex-Europameister Sinan Samil Sam wurde mit einer Leber-Zirrhose ins Krankenhaus eingeliefert. Der Bulle vom Bosporus hatte bereits am Mittwoch Blut erbrochen und liegt nun auf der Intensivstation - sein Zustand sei kritisch und eine Leber-Transplantation dringend erforderlich, heißt es.

"Sinan ist derzeit nicht ansprechbar", sagte Promoter Ahmet Öner. "Ich hoffe, dass er trotz der schweren Erkrankung wieder gesund wird und auf die Beine kommt."

Der Amateur-Weltmeister von 1999 war von 2002 bis 2004 sowie 2008 Europameister im Schwergewicht. Seinen letzten Kampf bestritt der Schwergewichtler aus der Türkei bei seinem EM-Sieg über den Italiener Paolo Vidoz im Juli 2008.

Die Qual der Wahl

Manny Pacquiao ist auf der Suche nach seinem nächsten Gegner - und kann sich nicht entscheiden. Der Kampf wird am 7. Mai nächsten Jahres steigen, aller Voraussicht nach in Las Vegas. Zur Auswahl stehen Shane Mosley, der amtierende Weltergewichts-Champ Andre Berto und Leichtgewichts-Champ Juan Manuel Marquez.

"Alle drei Namen sind nach wie vor aktuell", bestätigt Pacquiaos Berater Michael Koncz. "Es besteht kein Grund zur Eile." Als heißester Kandidat gilt derzeit Mosley. Der Ex-Weltergewichts-Weltmeister zeigte sich allerdings in seinen letzten beiden Kämpfen gegen Floyd Mayweather Jr. und Sergio Mora nicht in Bestform (ein Unentschieden, eine Niederlage).

Boxer mit Herz

Den amtierenden WBO-Cruiserweight-Weltmeister Marco Huck kennt man ja eher als knallharten Fighter. Zuletzt verteidigte er trotz eines Rippenbruchs, den er sich in der vierten Runde gegen Denis Lebedew zuzog, seinen Titel.

Der im ehemaligen Jugoslawien geborene Huck bewies jetzt allerdings, dass er auch eine weiche Seite hat: Gemeinsam mit seinem Manager Wilfried Sauerland überweist er in Kooperation mit Sauerland Event insgesamt 50.000 Euro an die wohltätige Organisation "Ein Herz für Kinder". "Kinder sind unsere Zukunft und da muss man alles tun, damit es ihnen gut geht. Kinderlachen ist das Schönste, was es überhaupt gibt", erklärte Huck.

Champion mit Rauschebart

Noch ein Boxer zeigte vergangene Woche seine soziale Ader: Europameister Alexander Dimitrenko trat in der Box-Akademie Hamburg auf - verkleidet als Weihnachtsmann. Im Rahmen der Weihnachtsfeier gab sich der gläubige Christ mitsamt Rauschebart und rotem Kittel die Ehre.

Bereits im März schaute Dimitrenko in der Box-Akademie vorbei und trainierte die Nachwuchskämpfer persönlich. Die von der "Jürgen-Blin-Stiftung" geförderte Einrichtung bietet 150 Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, ein betreutes Box-Training wahrzunehmen.

Zudem gab Dimitrenko noch gemeinsam mit Eishockey-Star Alex Barta eine Autogrammstunde in einer Hamburger Apotheke und sammelte dabei Spenden für die Kinderkrebshilfe.

Titelchance für Mexikos Newcomer

Mexikos heißestes Talent Saul Alvarez könnte am 5. März 2011 eine Chance auf den WBA-Weltergewichts-Titel von Vyacheslav Senchenko bekommen. Als mögliche Schauplätze sind Los Angeles, Las Vegas und eine noch nicht genauer bestimmte Stadt in Texas im Gespräch. Fix ist aber noch nichts.

Sollte der Fight nicht zustande kommen, stünde als Alternativ-Gegner Europameister Matthew Hatton wohl schon in den Startlöchern. Sicher ist bislang also nur, dass Alvarez am 5. März einen Titelkampf bestreiten wird.

Alle Box-Termine im Überblick

Artikel und Videos zum Thema