Uli Hoeneß: "Er leidet doch an Realitätsverlust"

Von SPOX
Bayern Münchens Päsident Uli Hoeneß kritisierte Ex-Trainer Dirk Bauermann scharf
© Getty

Bayern Münchens Präsident Uli Hoeneß hat nach der enttäuschenden Auftaktniederlage gegen EWE Oldenburg die Kritik an Dirk Bauermann mit scharfen Worten erneuert. Der Ex-Trainer zeige Parallelen zu Louis van Gaal.

Cookie-Einstellungen

Sechs Tage nach der Entlassung des ehemaligen deutschen Nationaltrainers sagte Hoeneß im Interview mit "Sport 1": "Wir waren seit langer Zeit der Meinung, dass bei uns zu wenig gearbeitet wird, dass die Kondition der Spieler zu wünschen übrig lässt. Wenn Spieler noch so viel Kraft haben, um jeden Abend wegzugehen, dann arbeiten sie tags zu wenig."

Auf den Einwand von Moderator Frank Buschmann, dass Bauermann allgemein als strenger Trainer gelte, antwortete der Bayern-Präsident: "Da kennen Sie ihn offensichtlich anders als wir. Das hat uns auch überrascht. Deswegen konnten wir am Ende keine andere Entscheidung treffen. Wenn ich im Klub zehn Leute gefragt habe, was ich machen soll, waren neun für Trennung."

Parallelen zu van Gaal?

Dass Bauermann überrascht auf die Entlassung reagiert hatte, stößt bei Hoeneß auf Unverständnis: "Da muss ich sagen, leidet er doch an Realitätsverlust. Wenn ich mit jemandem drei, vier solche Gespräche führe, wie sie vorher stattgefunden haben, und er dennoch so überrascht ist, verstehe ich die Welt nicht mehr. In diesem Punkt gibt es Parallelen zu Louis van Gaal, dass er sich überhaupt nicht hat vorstellen können, dass der FC Bayern diesen Schritt wagen würde."

Horror-Start für den FC Bayern - Alle Spiele des ersten BBL-Spieltags

Bauermann habe demnach geglaubt, dass er im deutschen Basketball eine derart herausragende Position besitzt, dass sein Verein ihn niemals feuern könnte. "Da hat er sich getäuscht", erklärte Hoeneß: "Wir schauen bei so einer Geschichte nur darauf: Macht jemand aus seinen Möglichkeiten alles? Und diese Frage ist eindeutig mit 'Nein' zu beantworten."

Durch die frühe Beurlaubung habe man nun genug Zeit, die Defizite aufzuarbeiten. "Kein Mensch kann mir klar machen, dass diese Mannschaft nicht gut genug ist, um oben mitzuspielen", erklärte Hoeneß.

Trennung schon lange Thema

Zudem betonte Hoeneß, dass die Beurlaubung keine spontane Entscheidung gewesen sei: "Das hat sich seit drei oder vier Monaten aufgestaut. Wir hatten auch in der letzten Saison schon eine Situation, wo wir kurz vor der Trennung standen." Durch das Erreichen der Playoffs sah der Verein jedoch davon ab.

Bayern habe über mehrere Wochen angemahnt, dass mehr gearbeitet werden müsse. "Wir sind ein absoluter Profiverein und die Einheiten waren viel zu wenig und viel zu wenig intensiv", sagte Hoeneß und machte seine Erkenntnis am Einbruch der Mannschaft im zweiten und dritten Viertel gegen Oldenburg fest.

Hoeneß lobte hingegen seinen Sportdirektor Marko Pesic auffällig deutlich. In der letzten Zeit habe sich ein Spannungsverhältnis aufgebaut, bei dem sich Pesic und Bauermann in entgegengesetzte Richtungen gearbeitet haben. "Dann muss sich der Verein irgendwann entscheiden. Und wir haben uns für die Seite von Marko Pesic entschieden, weil wir seine Argumente am Ende als die besseren ansahen", sagte Hoeneß. Dabei war es ein ausdrücklicher Wunsch Bauermanns, dass Pesic als Sportdirektor nach München kommt.

Und Hoeneß wollte die Gerüchte nur halbherzig dementieren, wonach dessen Vater, der aktuelle Bundestrainer Svetislav Pesic, nach der EM 2013 den derzeitigen Head Coach Yannis Christopoulos ersetzen wird: "Was glauben Sie, wie weit wir vorausplanen? Wir müssen schauen, dass wir diese Saison gut überstehen. Deswegen ist das eine Latrinen-Parole."

Der BBL-Spielplan: So fängt die neue Saison an