"Mitleid mit Hertha? Hält sich in Grenzen"

Von Interview: Pascal Jochem
Ede wechselte in der Winterpause vom MSV Duisburg zurück in seine Heimatstadt Berlin
© Getty

U-21-Europameister Chinedu Ede erreichte mit Aufsteiger Union Berlin Tabellenplatz zwölf. Seine ersten Schritte im Profigeschäft machte der 23-Jährige bei Hertha BSC, das sich in der kommenden Spielzeit erstmals mit den Eisernen in der 2. Liga messen muss. Im Interview mit SPOX spricht Ede über das Saisonergebnis mit Union, Kontaktpflege mit den alten Kollegen um Boateng & Co. und das bevorstehende Derby in der Hauptstadt.

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SPOX: Herr Ede, für einen Sieg zum Abschluss gegen 1860 München hat es nicht gereicht. Sind Sie dennoch mit dem Saisonergebnis zufrieden?

Chinedu Ede: Auf jeden Fall. Für uns als Aufsteiger war das wichtigste Ziel der Klassenerhalt. Es ist schade, dass wir hier und da Punkte liegen gelassen haben. Aber das passiert nun mal.

SPOX: Dabei lief es in der Hinrunde ganz gut. Lange war Union vorne mit dabei, erst in der Rückrunde seid ihr heftig in der Tabelle abgerutscht. Wie erklären Sie sich das?

Ede: Ich habe dafür auch keine Erklärung. Am Ende können wir uns glücklich schätzen. Hauptsache wir haben die Klasse gehalten, daraus können wir lernen. Auch im Hinblick auf die neue Saison.

SPOX: Sind die Ziele für die kommende Spielzeit ehrgeiziger?

Ede: Jetzt unmittelbar nach Saisonende kann ich dazu noch wenig sagen. Ich selber setze mir immer hohe Ziele. Man muss auch abwarten, inwieweit der Verein Neuzugänge dazuholt.

SPOX: Es heißt immer, das zweite Jahr ist für einen Aufsteiger besonders schwer.

Ede: Das sind Floskeln, davon halte ich nicht viel. Man wird sehen - wenn wir richtig arbeiten, steht am Ende das zu Buche, was wir verdienen.

SPOX: Wie sind Sie bisher mit Ihrer persönlichen Entwicklung bei Union zufrieden?

Ede: Ich bin ja erst ein halbes Jahr hier, aber ich fühle mich sehr wohl. Bei Trainer Uwe Neuhaus komme ich regelmäßig auf meine Einsatzzeiten. In der nächsten Saison will ich dann richtig durchstarten.

SPOX: In der kommenden Saison ist mit Hertha BSC auch ein Stadtrivale an der Alten Försterei zu Gast. Freuen Sie sich schon auf das Derby?

Ede: Noch überwiegt die Enttäuschung über den verkorksten Saisonabschluss. Da ist es schwierig, Freude zu entwickeln. Aber im Grunde schon, ja. Eine schöne Sache!

SPOX: Kann man von einem ganz besonderen Derby sprechen? Beide Klubs, der eine aus dem West-, der andere aus dem Ostteil der Stadt, können sich nicht unbedingt leiden und treffen zum ersten Mal überhaupt in Pflichtspielen aufeinander.

Ede: Natürlich ist das ein Derby von hoher Brisanz, keine Frage. Wir wollen die Partien um jeden Preis gewinnen. Aber letztendlich ist und bleibt es doch immer Fußball.

SPOX: Sie selbst haben lange für Hertha BSC gespielt. Haben Sie noch Kontakt zu den alten Hertha-Kollegen?

Ede: Ja, vor allem zu Jerome Boateng (Anm. d. Red. spielt derzeit beim HSV) und Patrick Ebert. Wir telefonieren regelmäßig und treffen uns auch ab und zu.

SPOX: Empfindet man als Ex-Herthaner nach dem Abstieg so etwas wie Mitleid?

Ede: Ach, das hält sich in Grenzen. Schade ist es vor allem für die Stadt. Es ist doch traurig, dass Berlin als Hauptstadt keinen Klub mehr in der ersten Liga hat.

SPOX: Was ist Union wichtiger im nächsten Jahr? Der Derbysieg oder ein Platz in der Abschlusstabelle vor Hertha?

Ede: Wichtig ist, dass wir uns gut präsentieren und den Arsch aufreißen, um den Fans etwas zurückzugeben. Aber wenn mir einer im Vornherein anbietet: Ihr verliert die beiden Derbys und steht am Ende vor Hertha und steigt vielleicht noch auf, schlag ich gerne ein.

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