Vom Fernsehsessel in die Bundesliga

SID
Die mitgereisten Lautern-Fans feierten das Tor von Cidimar
© Getty

Nach vier Jahren in der 2. Liga ist der 1. FC Kaiserslautern zurück in der Bundesliga. Der FCK stieg durch das 1:1-Remis zwischen dem FSV Frankfurt und FC Augsburg auf.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Die Profis jubelten beim gemeinsamen Fernsehen, die Fans feierten überall spontane Partys, die ganze Pfalz stand mit zwei Tagen Verzögerung doch noch kopf.

Da der Tabellendritte FC Augsburg am drittletzten Spieltag der 2. Bundesliga nicht über ein 1:1 (0:0) beim FSV Frankfurt hinauskam, ist der viermalige deutsche Meister 1. FC Kaiserslautern trotz der 0:1-Niederlage am Freitag gegen Hansa Rostock vorzeitig in die Bundesliga aufgestiegen.

Die Roten Teufel beendeten damit exakt 1441 Tage nach dem Abstieg im Jahr 2006 ihre Leidenszeit in der Zweitliga-Hölle. "Das ist schon sehr ergreifend", sagte FCK-Vorstandsboss Stefan Kuntz gegenüber SKY.

Dann gab's kein Halten mehr

Der Ex-Nationalspieler hatte sich zusammen mit den Lauterer Profis, den Ehefrauen und Partnerinnen der Spieler sowie der Kinder im 21. Stock des Rathauses die Live-Übertragung des Augsburger Spiels angeschaut: "Vom Rathaus können wir sehen, wie die Fans feiern. Wir müssen nun schauen, wie wir mit den Fans zusammentreffen und den weiteren Tag gestalten werden."

Nach der Augsburger Führung in Frankfurt war die Stimmung im Lager der Roten Teufel zunächst gedrückt, doch nach dem Ausgleich "hielt es keinen mehr auf seinem Stuhl", so Kuntz.

Auch für Keeper Tobias Sippel gab es nach dem Schlusspfiff in Frankfurt kein Halten mehr. "Es ist wunderbar, vom Balkon-Rathaus aus die jubelnenden Menschen zu sehen. Wir werden jetzt auf jeden Fall mit den Fans feiern", sagte Sippel.

"Marco Kurz ist in allen Bereichen ein Vorbild"

"Großen Verdienst an unserem Erfolg hat Cheftrainer Marco Kurz. Die Art und Weise, wie er sich der Sache FCK angenommen hat und sich mit unseren Zielen identifiziert, ist bewundernswert", sagte der Vorstandsboss und würdigte den Coach als Vater des Erfolgs: "Marco Kurz ist in allen Bereichen ein Vorbild. Er findet den richtigen Zugang zu den Spielern und hat der Mannschaft in kürzester Zeit ein fußballerisches Gesicht verpasst."

Kurz gab das Lob des Klubchefs an die Mannschaft weiter. "Sie hat sich mit dem Aufstieg für ihre tolle Arbeit belohnt", sagte der Trainer nach dem Ende der schmachvollen Leidenszeit des zweimaligen DFB-Pokalsiegers, der Fußball-Idole wie Fritz und Ottmar Walter sowie Horst Eckel hervorgebracht hat, in der 2. Liga.

Vor zwei Jahren wäre die Zeit in der 2. Liga auch schon fast zu Ende gegangen - allerdings auf eine andere Weise. Erst am letzten Spieltag konnte sich der FCK vor dem Abstieg retten. Kurz vor dem drohenden Absturz in die 3. Liga und dem finanziellen Kollaps hatte Kuntz das Ruder bei seiner alten Liebe übernommen.

35.376 Zuschauer im Schnitt

Innerhalb von zwei Jahren hat der Klubchef, der mit den Pfälzern 1990 Pokalsieger und 1991 Meister wurde, den mehrfach totgesagten Verein wiederbelebt.

Kuntz kann eine außerordentliche Erfolgsbilanz vorweisen: In der laufenden Saison sahen durchschnittlich 35.376 Zuschauer die Heimspiele der mit einem Altersdurchschnitt von 24,67 Jahren jüngsten Mannschaft der 2. Liga.

Der Aufstieg wurde mit dem von den Medien als "dritte Wahl" bezeichneten Coach Kurz und dem relativ kleinen Etat von 8,5 Millionen geschafft. In der kommenden Saison soll der Haushalt auf 15 Millionen Euro steigen.

Altlasten drücken noch

Der geplante Gesamt-Etat wird sich auf 36 Millionen Euro belaufen. Darin enthalten sind Rückstellungen in Höhe von drei Millionen Euro aufgrund einer anstehenden Steuernachzahlung.

"Der Aufstieg und die Etablierung in der Bundesliga sind Grundvoraussetzungen für eine weitere wirtschaftliche Gesundung unseres Vereins. Wir wollen den FCK nachhaltig professionell und wettbewerbsfähig aufstellen. Erst wenn wir drei Jahre in der Bundesliga spielen, sind wir finanziell konsolidiert", sagte Kuntz mit Blick auf die Altlasten, die ihm seine Vorgänger hinterlassen haben.

Klose-Gerüchte halten sich

Trotz dieser Probleme bastelt der Europameister von 1996 bereits am Kader der kommenden Spielzeit. Christian Tiffert wurde ablösefrei vom MSV Duisburg verpflichtet. Im Gespräch ist zudem Chadli Amri von FSV Mainz 05.

Hartnäckig halten sich auch die Gerüchte um einen Transfer von Nationalstürmer Miroslav Klose.

Der Torjäger hat schließlich immer erklärt, dass er zum Ende seiner Karriere wieder bei seinem Heimatverein spielen wolle.

Cidimar zaubert Lautern zum Aufstieg