Baier: "Ich habe mich nicht durchgesetzt"

Von Interview: René Scheufen
Daniel Baier (r.) hier im Zweikampf mit Timo Gebhardt von 1860 München
© Getty

Daniel Baier wechselte vor der Saison für ein Jahr auf Leihbasis vom VfL Wolfsburg zum Zweitligisten FC Augsburg. Bei SPOX spricht der 24-Jährige exklusiv über seinen Freund Marcel Schäfer, seinen Wechsel nach Augsburg und die Ziele für die laufende Saison.

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Daniel Baier vom FC Augsburg ist einer der talentiertesten Mittelfeldspieler der 2. Liga. Sechs Mal wurde er in U-Auswahlmannschaften berufen. Trotzdem konnte er sich bisher nicht in der Bundesliga etablieren. Ganz im Gegensatz zu seinem Weggefährten Marcel Schäfer, der gegen England sein Nationalmannschafts-Debüt gegeben hat.

Im SPOX-Interview erklärt Baier, warum seine Karriere ins Stocken geraten ist und gewährt Einblicke in den Alltag eines Zweitliga-Profis.

SPOX: Wie fanden Sie eigentlich das Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen England?

Baier: Ich fand das Spiel von deutscher Seite nicht so gut. Wieso fragen Sie?

SPOX: Na ja, immerhin hatten Sie Gelegenheit, das Debüt ihres Freundes Marcel Schäfer zu verfolgen.

Baier: Stimmt. Ich habe immer gehofft, dass Marcel reinkommt. Als es dann soweit war, habe ich mich gefreut. Ich fand, dass gerade Marcel einen guten Eindruck gemacht hat und ein paar gute Aktionen hatte.

SPOX: Sie sind vor der letzten Saison zusammen mit Marcel Schäfer zum VfL Wolfsburg gewechselt. Er ist dort Stammspieler und jetzt sogar Nationalspieler. Sie spielen in der 2. Liga. Warum?

Baier: In erster Linie lag es an mir. Ich habe mich nicht entscheidend durchgesetzt. Ich habe meine Chancen bekommen, und wenn man im Mittelfeld spielt, muss man auch an Toren beteiligt sein. Das war ich aber leider an keinem einzigen in der letzten Saison, was ich mir auch selbst vorwerfen muss. Die Entwicklungen von Marcel und mir sind schwer zu vergleichen, weil wir beide unterschiedliche Typen sind und wir auch unterschiedliche Positionen spielen.

SPOX: Viele könnten jetzt behaupten, dass Ihre Karriere einen eher negativen Verlauf genommen hat.

Baier: Die Leute können sagen, was Sie wollen. Ich weiß, was ich mir zutrauen kann, und weiß meine Situation einzuschätzen. Marcel hat natürlich das Optimale herausgeholt. Er ist Stammspieler, ist Kapitän an zweiter Stelle und ist jetzt auch Nationalspieler. Das ist das Maximum, was man sich in der Entwicklung überhaupt vorstellen kann.

SPOX: Ihnen wurden Probleme mit Trainer Magath nachgesagt. Hat Ihr Wechsel nach Augsburg auch damit zu tun?

Baier: Das ist Unsinn. Mein Wechsel ist dadurch zustande gekommen, dass ich bei Wolfsburg einfach nicht die Chance gesehen habe, von Woche zu Woche zu spielen. Die Konkurrenz ist ziemlich stark. Klar, ich hätte bei Wolfsburg sicherlich auch meine Einsätze gehabt. Nur leider nicht jede Woche. Deshalb habe ich mich dazu entschieden, mich ausleihen zu lassen.

SPOX: Der Augsburger Kader ist mit vielen Erst- und Zweitliga-erfahrenen Spielern gespickt. Zur Zeit belegt Augsburg Platz 13. Woran liegt das?

Baier: Es hat nichts damit zu tun, ob wir viele Spieler im Kader haben, die bereits Erfahrungen in der ersten und zweiten Liga gesammelt haben. Klar, wir haben eine riesen Qualität, aber man muss immer als Mannschaft erfolgreich agieren. Ich finde, wir haben oft schönen Fußball gespielt, trotzdem leider fünf Spiele in Folge verloren. Dafür können wir uns jetzt nichts kaufen.

SPOX: Ihr Trainer Holger Fach stand zwischenzeitlich stark in der Kritik. Kann er die Mannschaft noch erreichen?

Baier: Er hat einen guten Draht zu allen Spielern. Holger Fach ist nahe dran am Team, er sucht auch die Nähe zu den Spielern. Er ist kein Trainer, mit dem man Probleme haben kann. Beim Training legt er viel Wert aufs Fußball spielen, wir machen also viel mit dem Ball.

SPOX: Wie lautet die Marschroute im Hinblick auf die gesamte Saison in Augsburg?

Baier: In erster Linie wollen wir nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Letztes Jahr war es für Augsburg haarscharf. Nur sind wir derzeit noch nicht so gefestigt, dass wir uns entscheidend von unten absetzen konnten. Umso wichtiger ist es, am Sonntag gegen Kaiserslautern die nächsten drei Punkte einzufahren.

SPOX: Können Sie sich vorstellen, über diese Saison hinaus bei Augsburg zu bleiben, oder sammeln Sie hier Spielpraxis und Selbstvertrauen, um dann in der nächsten Saison wieder bei Wolfsburg anzugreifen?

Baier: Ich fühle mich sehr wohl in Augsburg. Aber mit der Zukunft beschäftige ich mich derzeit nicht. Es ist so geregelt, dass ich nächstes Jahr wieder nach Wolfsburg zurückgehe, aber darüber mache ich mir jetzt noch keine Gedanken.

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