WM

Dämpfer für Gauchos - Pizarro lässt Peru hoffen

Von Adrian Bohrdt / Thomas Jahn
Lionel Messi wurde erst in der 58. Minute eingewechselt
© getty

Ohne den angeschlagenen Lionel Messi in der Startelf ist Argentinien am 13. Spieltag der Qualifikation zur WM 2014 gegen Kolumbien nicht über ein torloses Remis hinaus gekommen. Mit Argentiniens Gonzalo Higuain und Kolumbiens Cristian Zapata flogen zwei Spieler bereits im ersten Durchgang vom Platz. Während sich auch Bolivien und Venezuela unentschieden trennten, machte Claudio Pizarro das entscheidende Tor für Peru im Spiel gegen Ecuador.

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Argentinien - Kolumbien 0:0

Rote Karten: Higuain (26., Tätlichkeit), Zapata (26., Tätlichkeit)

Trotz einer Vielzahl an Chancen reichte es für Argentinien im heimischen Estadio Monumental nur zu einem 0:0 gegen Kolumbien. Lionel Messi wurde aufgrund seiner Oberschenkelverletzung fast eine Stunde lang geschont und konnte der Mannschaft nach seiner Einwechslung keine entscheidenden Impulse mehr geben.

Argentinien begann offensiv und hatte früh seine erste Chance: Gonzalo Higuain tauchte nach einem Pass in die Schnittstelle der Abwehr alleine vor dem Tor der Gäste auf, konnte aber Kolumbiens Torhüter David Ospina nicht überwinden (8.). Nur wenig später rettete Ospina nach einer Standardsituation aus kürzester Distanz erneut gegen Higuain und lenkte den anschließenden Kopfball von Marcos Rojo über die Latte (17.).

Auch Kolumbien kam zu Möglichkeiten: Radamel Falcao setzte einen Kopfball aus fünf Metern neben das Tor (13.) und scheiterte anschließend aus spitzem Winkel an Argentiniens Schlussmann Sergio Romero (22.). Beide Teams boten offensiven Fußball, schwächten sich Mitte der ersten Halbzeit aber selbst: Higuain stieß Kolumbiens Abwehrspieler Cristian Zapata nach einem Laufduell auf Ospina, anschließend gerieten Zapata und Higuain aneinander. Beide traten nach und flogen dafür mit glatt Rot vom Platz (26.).

Nach den beiden Platzverweisen verflachte die Partie zunehmend, auch die Einwechslung von Lionel Messi (58.) belebte das Offensivspiel der Argentinier nur kurzzeitig. Pech hatte die Albiceleste allerdings, als ein Treffer von Sergio Agüero wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung fälschlicherweise nicht gegeben wurde (72.).

Erst in der Schlussviertelstunde spielte Argentinien konsequenter nach vorne, Kolumbien stand jetzt aber tief und verteidigte das Remis erfolgreich. Argentinien, weiter mit fünf Zählern Vorsprung Tabellenführer in der südamerikanischen Qualifikationsgruppe, trifft am kommenden Dienstag auf Ecuador. Kolumbien, aktuell Tabellenzweiter, muss ebenfalls am Dienstag gegen Peru ran.

Bolivien - Venezuela 1:1 (0:0)

Tore: 0:1 Arango (58.), 1:1 Campos (86.)

Vorgenommen hatten sich beide Teams viel: Während die auf dem vorletzten Rang liegenden Gastgeber bereits um ihren womöglich letzten Strohhalm für die Endrunde in Brasilien spielten, hatte Gladbachs Venezolaner Juan Arango vor der Partie angekündigt, den Fans die historische, erste WM-Qualifikation schenken zu wollen.

In der Höhenluft von La Paz wollte zunächst jedoch keinem der beiden Teams etwas gelingen. Zwar wurden in der Summe satte 22 Torschüsse abgefeuert, zu bejubeln gab es aber vor dem Pausenpfiff auf beiden Seiten nichts.

Nach Wiederanpfiff war es schließlich Arango, der seinen Worten Taten folgen ließ - und zwar auf für ihn ungewöhnliche Art und Weise: Statt den Eckball selbst zu treten, ließ der Fohlen-Zauberfuß seinem Teamkollegen Cesar Gonzalez den Vortritt und vollstreckte schließlich im Zentrum per Kopf zum 1:0.

Die "Grünen" gaben sich jedoch noch nicht geschlagen und setzten zur Schlussoffensive an, die Jhasmani Campos tatsächlich vier Minuten vor Schluss mit dem Ausgleich krönte. Dennoch ist der Punkt zu wenig für Bolivien: Mit nunmehr fünf Zählern Rückstand auf den Playoff-Platz fünf, dürfte der WM-Traum ausgeträumt sein.

Auch für Venezuela, das mit einem Punkt Vorsprung auf Chile den direkten Qualifikationsrang vier belegt, bedeutet das Remis einen Rückschlag. Chile, das ein Spiel weniger absolvierte, könnte mit einem Sieg im nächsten Spiel vorbeiziehen.

Peru - Ecuador 1:0 (1:0)

Tor: 1:0 Pizarro (12.)

Durch den ersten Heimsieg gegen den Nachbarn und Rivalen Ecuador seit 36 Jahren bleibt Peru im Rennen um die WM-Qualifikation. Die Peruaner stehen bei einem Spiel weniger nur zwei Zähler hinter dem Relegationsplatz. Das Tor des Tages erzielte Claudio Pizarro.

Bereits in der zwölften Minute brachte der Stürmer des FC Bayern München die Gastgeber in Führung: Nach einer Flanke bekam Ecuador den Ball nicht aus dem Strafraum, Pizarro legte sich die Kugel per Kopf selbst vor und verwandelte aus fünf Metern direkt mit einem Volleyschuss (12.).

Ecuador spielte in der Folge nach vorne, hatte mehr Spielanteile und kam auch zu Torchancen, konnte Raul Fernandez im Tor der Peruaner aber nicht überwinden. Peru seinerseits blieb über den Ex-Hamburger Paolo Guerrero und Jefferson Farfan (Schalke 04) vor allem durch Konter gefährlich - Farfans Treffer nach 53 Minuten wurde zurecht wegen einer Abseitsstellung nicht gegeben, Guerrero prüfte Ecuadors Torhüter Alexander Dominguez mit einem Distanzschuss (67.).

In der Schlussphase hatte Pizarro die Chance auf die Entscheidung, scheiterte aber ebenfalls an Dominguez (86.). Peru stand insgesamt im zweiten Durchgang gut, ließ nur wenig zu und brachte die Führung so über die Zeit.

Ecuador, das bislang in der laufenden WM-Qualifikation aus fünf Auswärtsspielen nur zwei Zähler geholt hat, bleibt somit Dritter, fünf Zähler hinter Spitzenreiter Argentinien. Am kommenden Dienstag kommt es dann zum Duell mit dem Tabellenführer. Peru dagegen könnte mit einem Sieg in Kolumbien in der nächsten Woche vorübergehend auf den Relegationsplatz springen.

Paraguay - Chile 1:2 (0:1)

Tore: 0:1 Vargas (41.), 0:2 Vidal (54.), 1:2 Santa Cruz (88.)

Arturo Vidal brachte La Roja in Paraguay auf die Siegerstraße, am Ende machte es Roque Santa Cruz nochmal spannend. Chile zog durch den Sieg an Venezuela vorbei und hat die Qualifikation selbst in der Hand.

Dabei brauchte Chile nicht lange für ein erstes Ausrufezeichen: Der ehemalige Leverkusener Vidal knallte den Ball von der Strafraumgrenze bereits in der ersten Spielminute an den Pfosten. Kurz vor der Pause gelang Chile dann in der chancenarmen Partie der wichtige Führungstreffer: Eine Flanke von Vidal landete bei Marcelo Diaz, der den Ball für Eduardo Vargas auflegte. Vargas zögerte nicht lange und schoss die Gäste aus 17 Metern in Front (41.).

Das Tor tat Chile gut, die Angriffe nach der Pause wirkten weniger hektisch und strukturierter, was sich sofort im zweiten Tor niederschlug: Vidal und Barcelonas Alexis Sanchez spielten an Paraguays Strafraum einen Doppelpass, wodurch Vidal frei vor Torhüter Jostu Villar auftauchte und diesem keine Chance ließ (54.).

Die Gäste kontrollierten das Spiel in der Folge, brachten sich dann aber noch selbst in Bedrängnis: Marcos Gonzalez leistete sich einen Fehlpass in der Defensive, woraufhin Santa Cruz frei durch war und den Ball eiskalt verwandelte (88.). Paraguay wurde durch den Treffer nochmal beflügelt, schaffte den Ausgleich aber nicht mehr.

Chile, das in der kommenden Woche gegen Bolivien ran muss, nutzte damit das Remis von Venezuela früher am Abend und schob sich auf den vierten und damit letzten direkten Quali-Platz. Paraguay bleibt dagegen mit acht Zählern Letzter.

Tabelle der Südamerika-WM-Qualifikation