WM

Katar hat Platinis Stimme für WM 2022 gekauft

Von Stefan Petri
Hat sich UEFA-Präsident Michel Platini bei der WM-Vergabe 2022 erkaufen lassen?
© Getty

Die französische Zeitschrift "France Football" hat mit einem Bericht über die Vergabe der WM 2022 an das arabische Emirat Katar für Aufsehen gesorgt. Demnach soll sich der Wüstenstaat unter anderem die Stimme von UEFA-Präsident Michel Platini durch milliardenschwere Investitionen erkauft haben.

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Der hat mittlerweile dementiert. Auch an den zukünftigen Bayern-Trainer Josep Guardiola sollen Millionen geflossen sein.

Auf 16 Seiten berichtet "France Football" über Korruption, Vetternwirtschaft und geflossenen Millionen bei "Qatargate". So soll sich Prinz Tamim bin Hamid al-Thani von Katar zehn Tage vor der WM-Vergabe am 2. Dezember 2010 mit Platini und dem damaligen französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy getroffen haben. Dieser habe Platini dazu gebracht, "aus geopolitischen Gründen" für Katar zu stimmen.

Platini wehrt sich

Im Gegenzug habe das Emirat insgesamt zehn Milliarden in französische Projekte und Immobilien investiert haben. Dazu gehört auch die Übernahme des Ligue-1-Klubs Paris Saint Germain und die Gründung des Fernsehsenders "beIN-Sport", der eine dreistellige Millionensumme für die Fernsehrechte der ersten französischen Liga zahlt.

Der 57-jährige UEFA-Präsident hat den Bericht mittlerweile dementiert und die Vorwürfe von sich gewiesen. "Zu glauben, dass meine Wahl für Katar 2022 aufgrund von Arrangements zwischen dem französischen Staat und Katar getroffen wurde, ist nichts als reine Spekulation", heißt es in einer Pressemitteilung Platinis. Das Abendessen mit Sarkozy habe es zwar gegeben, er habe jedoch unabhängig abgestimmt, um "die WM in diesen Teil der Welt zu bringen".

Millionen für Guardiola und Zidane

Auch für die Werbung von WM-Botschaftern wie Gabriel Batistuta und Zinedine Zidane sollen viele Millionen Euro geflossen sein. "Man musste natürlich großzügige Botschafter für ein Land zahlen, das nie einen bekannten Fußballer hervorgebracht hat", so France Football. Auch Josep Guardiola, der im Sommer das Traineramt von Bayern München übernehmen wird und von 2003 bis 2005 in Katar gespielt hatte, gehörte zu den Werbeträgern für die WM. "Die Schätzungen reichen von 11 bis 25 Millionen Euro für die wichtigen Köpfe Zidane und Guardiola" heißt es in dem Bericht.

Laut "Bild" ist die an Guardiola gezahlte Summe niedriger anzusetzen. Der frühere Trainer vom FC Barcelona - die "Qatar Foundation" ist mittlerweile Trikotsponsor der Katalanen - wollte sich zu den Vorwürfen nicht äußern.

Bereits im Mai 2011 war eine E-Mail von FIFA-Generalsekretär Jerome Valcke aufgetaucht, in der es hieß: "Sie haben die WM 2022 gekauft". Valcke dementierte umgehend: Die E-Mail sei unglücklich formuliert gewesen.

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