WM

"Eine der größten Fehlentscheidungen"

SID
Uli Hoeneß war 31 Jahre Manager beim FC Bayern München - jetzt ist er dessen Präsident
© Getty

Enge Freunde waren Uli Hoeneß und FIFA-Boss Sepp Blatter noch nie. Jetzt haut der Bayern-Präsident ausgerechnet auf Blatters "Baby" drauf: Die Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika.

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Präsident Uli Hoeneß von Rekordmeister Bayern München hat die Vergabe der WM nach Südafrika als "eine der größten Fehlentscheidungen" von Weltverbandschef Joseph S. Blatter kritisiert. "Ich fahre da nicht hin. Ich war nie ein großer Freund einer WM in Südafrika oder überhaupt auf dem afrikanischen Kontinent, solange Sicherheitsaspekte nicht zu 100 Prozent geklärt sind", sagte Hoeneß bei einer Ehrung im Münchner Rathaus.

FIFA-Boss Blatter habe mit dem Turnier in Südafrika "seinen Willen haben müssen. Ich habe es immer für falsch gehalten. Jetzt hat es keinen Sinn mehr zu lamentieren. Man muss versuchen, das Beste daraus zu machen", ergänzte Hoeneß. Er sei sich sicher, fuhr der Ex-Manager fort, dass Blatter "im stillen Kämmerlein" längst begriffen habe, dass die WM-Vergabe an Südafrika ein Fehler war.

FIFA-Exekutivmitglied Franz Beckenbauer verteidigte hingegen in der "Bild"-Zeitung die WM-Vergabe: "Südafrika ist keine Fehlentscheidung. 2006 wäre es zu früh gewesen für eine WM dort. Aber mit dem Vorlauf bis 2010 haben sie die Probleme in den Griff bekommen. Hundertprozentige Sicherheit gibt es nirgendwo. Die hatten wir in Deutschland 2006 auch nicht." Pauschalkritik an Afrika lehnt Beckenbauer ab: "Europäische Klubs bedienen sich gerne mit den besten afrikanischen Spielern. Aber eine WM in Afrika wollen sie nicht. Das passt nicht zusammen."

Hoeneß will Olympia 2018

Wesentlich aufgeschlossener steht Hoeneß der Bewerbung Münchens um die Olympischen Winterspiele 2018 gegenüber. "Aus Sicht des FC Bayern kann ich sagen: Wir sind daran interessiert, dass die Spiele nach München kommen. Ich glaube - das hat man bei den Sommerspielen von 1972 gesehen - der Stadt stünden Olympische Winterspiele extrem gut zu Gesicht", sagte er.

Hoeneß will nun im Gespräch mit Oberbürgermeister Christian Ude eruieren, wie sich der FC Bayern für "München 2018" einbringen kann. "Ich liebe diese Stadt, sie ist meine Heimat geworden. Wenn wir das Gefühl haben, dass die Stadt unsere Stellung als FC Bayern würdigt, werden wir uns mit aller Kraft für die Bewerbung einsetzen. Wir sind immer ein verlässlicher Partner, wenn wir gebraucht werden." Kritik an der Bewerbung gelte es, "im Keim zu ersticken".

Hoeneß unterstrich zudem erneut den Willen des FC Bayern, sein an Bayer Leverkusen ausgeliehenes Talent Toni Kroos zurückzuholen. "Wir wären ja mit dem Klingelbeutel geschlagen, wenn wir ihn in Leverkusen lassen würden. Es ist ein Traum für uns: Ein Spieler, der unter Jürgen Klinsmann gar keine Rolle gespielt hat, der unter ihm weggeschickt wurde, blüht plötzlich auf. Da lacht einem das Herz im Leib", sagte er.

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