WM

"Wir werden um unser Leben spielen"

Von Thomas Gaber
Maradona (l.) unter Druck: In Uruguay geht es um die WM-Quali - und um seinen Job
© Getty

Barca-Star Lionel Messi steht vor der "Schlacht am Rio de la Plata" gegen Uruguay (Mi., 23.45 Uhr im LIVE-TICKER und auf SKY) in der Heimat stark unter Beschuss, selbst Trainer-Legende Cesar Luis Menotti schießt gegen ihn. Dabei will Messi seinen Landsleuten nur eine große Schmach ersparen. Coach Diego Maradona wird pathetisch und will mauern.

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Freundlich und zurückhaltend wie immer stand Lionel Messi den Journalisten Rede und Antwort. Ja, es werde ein schweres Spiel werden, ja, Argentinien müsse alles geben, und ja, Argentinien werde in Südafrika dabei sein.

Das Spiel der Gauchos am letzten Spieltag der Südamerika-Ausscheidung in Uruguay ist Messis Spiel des Lebens - zumindest im Nationaltrikot.

"Wir spielen für alle Argentinier. Nicht für uns, nicht für den Trainer - für alle Argentinier. Wir können unseren Landsleuten eine WM ohne Argentinien nicht antun", sagte Messi.

"Messi vergeudet sein Talent"

Der Barca-Star kämpft für sein Land, dabei würden ihn manche am liebsten vom Hofe jagen. Die Zeitung "Ole" griff das Heiligtum nach dem 2:1-Sieg gegen Peru auf üble und polemische Weise an. "Er war Argentiniens schlechtester Spieler: wegen der nicht übernommenen Verantwortung, wegen seines vergeudeten Talents und wegen seiner fehlenden Verpflichtung", schrieb das Blatt.

Messi steht stark unter Beschuss in Argentinien, auch ehemalige Fußball-Größen des Landes geben ihm die Schuld für die Zitterpartie. "Bei Barcelona spielt er, für Argentinien rennt er nur. Und zwar meistens ins Leere", sagte Cesar Luis Menotti, Weltmeister-Trainer von 1978.

Doch der aktuelle Boss Diego Maradona steht zu seinem Ziehsohn und wird ihn auch im Centenario-Stadion von Montevideo von Beginn an bringen. Neben Messi soll Gonzalo Higuain von Real Madrid stürmen. Laut argentinischen Medienberichten plant Maradona ein Bollwerk mit fünf gelernten Abwehrspielern zu errichten, um den einen nötigen Punkt zu ermauern.

"Werden um unser Leben spielen"

Der Weltmeister von 1986 wurde für seine Defensiv-Taktik nach dem Führungstor gegen Peru kritisiert. Zudem gleiche seine Nominierungs-Philosophie (36 Spieler in sieben Quali-Spielen) einer Tombola. Maradona blendet alles aus und spricht lieber pathetisch über die "Schlacht am Rio de la Plata". "Wir werden um unser Leben spielen", kündigte Maradona an.

Der Gegner hat Ähnliches vor. "Wir werden uns das WM-Ticket mit Zähnen und Klauen holen", prophezeite Uruguays Kapitän Diego Lugano. Die Fans belagern euphorisiert die Kassenhäuschen des Centenario-Stadions, die Gäste-Karten erweisen sich in Buenos Aires dagegen als Ladenhüter.

Dabei haben Umweltschützer, die wegen des Baus einer Zellulose-Fabrik in Uruguay eine Brücke schon drei Jahre blockieren, angekündigt, den Weg auf die andere Flussseite für das Spiel am Mittwoch freizugeben. Wer eine Eintrittskarte vorweisen kann, darf rüber nach Uruguay.

Chile Zünglein an der Waage

Patriotismus zeigt auch Marcelo Bielsa, der von 1998 bis 2004 Nationaltrainer der Albiceleste war. Als Coach der Chilenen hat Bielsa das WM-Ticket bereits sicher. Am Mittwoch spielt Chile gegen Ecuador und könnte das Zünglein an der Waage werden.

Ecuador hat als Tabellensechster der Eliminatoria 23 Punkte und eine Tordifferenz von -2. Egal, wie das Spiel zwischen Argentinien (25/+2) und Uruguay (24/+9) ausgeht - Ecuador wäre mit einem Sieg in Chile mindestens Fünfter und somit für die Playoff-Spiele gegen den Fünften der CONCACAF-Gruppe berechtigt.

"Ich wünsche inbrünstig, dass Argentinien nach Südafrika fährt", verkündete El Loco (der Verrückte) und versicherte: "Für das Spiel gegen Ecuador ist die Sportlichkeit garantiert."

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