Hammer, Herzschlag, Hannibal Lecter

Von Thomas Gaber
SPOX-Chef vom Dienst Thomas Gaber beim Medizincheck in der TU München
© spox

Ohne bestandenen Medizincheck kein Transfer. Doch wie genau läuft die Untersuchung ab? SPOX-Chef vom Dienst Thomas Gaber wagte den Selbstversuch. Eine mitunter qualvolle Reportage.

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Der letzte bekannte dramatische Fall ist noch gar nicht lange her. Am 17. März 2012 kollabierte Fabrice Muamba von den Bolton Wanderers im FA-Cup-Viertelfinale gegen Tottenham Hotspur auf dem Platz. Muambas Herz war plötzlich stehengeblieben.

78 Minuten lang kämpften die Ärzte mit Hilfe eines Defibrillators um sein Leben - mit Erfolg. Angesichts der Dauer der Wiederbelebungsversuche ein Wunder.

So viel Glück wie Muamba hatten andere Fußballprofis nicht. Marc-Vivien Foe (2003), Miklos Feher (2004), Antonio Puerta (2007) und Piermario Morosini (2012) brachen während eines Spiels mit Herzstillstand zusammen und starben trotz aller Anstrengungen der Ärzte. So unterschiedlich die Ursachen im Einzelfall sein mögen, so eindeutig klingt die Diagnose: Plötzlicher Herztod.

Um diese Gefahr so weit wie möglich ausschließen zu können, ist die detaillierte Analyse des Herz-Kreislauf-Systems ein wesentlicher Bestandteil der sport-medizinischen Untersuchung, der sich jeder Fußballer unterziehen muss, bevor er bei seinem neuen Verein einen Vertrag unterschreiben kann. Ohne bestandenen Medizincheck wird kein Transfer abgewickelt.

Neben der kardiologischen Untersuchung werden Gelenke, Bänder und Muskeln unter die Lupe genommen. Werden Auffälligkeiten an den Gelenken festgestellt, sind zusätzliche Röntgen- oder Kernspinuntersuchungen notwendig.

Ob der Spieler den Medizincheck besteht, liegt in der Verantwortung des untersuchenden Arztes, der anschließend den Verein informiert, bevor der Check dem jeweiligen Landesverband, in Deutschland der Deutschen Fußball-Liga (DFL), bestätigt wird.

Doch wie genau läuft ein Medizincheck ab?

SPOX-Chef vom Dienst Thomas Gaber wagte am Lehrstuhl für Präventive Pädiatrie der Technischen Universität München (Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaft) unter Aufsicht von Prof. Renate Oberhoffer, Christiane Barta und Dr. Jan Müller den Selbstversuch.

Der Check umfasste ein Anamnese-Gespräch mit Prof. Oberhoffer, eine Echokardiographie (Ultraschalluntersuchung) des Herzens, Ruhe-EKG, Urintest und eine Spiroergometrie auf dem Fahrradergometer, bei der durch die Messung von Atemgasen während der körperlichen Belastung die Reaktion von Herz, Kreislauf, Atmung und Stoffwechsel untersucht wird.

Die SPOX-Reportage: Medizincheck - Selbstversuch