Magath wehrt sich gegen Kritik

Von Adrian Franke
Felix Magath und der FC Fulham trennten sich vor wenigen Tagen
© getty

Nach seinem unglücklichen und kurzen Gastspiel beim FC Fulham hat sich Felix Magath öffentlich über die in England laut gewordene Kritik an seinen Trainingsmethoden ausgelassen. Oftmals komme diese nur von mittelmäßigen Spielern, die ohnehin keine Ahnung hätten. Bei Fulham sei die Situation zudem von Beginn an zu verfahren gewesen.

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"Es wird immer wieder versucht, unser Training als veraltet abzustempeln. Wenn Sie heute in die Medien schauen, stellen Sie fest, dass funktionelles Training hochmodern ist. Das bedeutet, dass man mit seinem Körper und leichten Hilfsmitteln wie Kurzhanteln oder Medizinbällen arbeitet. Werner Leuthard (Konditionstrainer, Anm. d. Redaktion) und mich hat man dafür in die Ecke gestellt", kritisierte Magath im Interview mit "Goal.com".

Dabei wisse keiner im Details, "was und wie wir trainieren. Man schaut bei einem Training zu, hört sich die Jammerei eines schlechten oder mittelmäßigen Spielers an, und urteilt dann über uns. Sprechen Sie doch mal mit Raul, der am Ende seiner Karriere gesagt hat, er wäre so fit wie selten. So etwas wird medial aber nicht transportiert."

Plattform für schlechte Spieler?

Stattdessen bekomme "ein Spieler, der es nirgendwo zu etwas gebracht hat, eine Plattform, um unsere Methoden zu kritisieren. Dabei gibt es nur wenige Spieler, die schon mal etwas von Trainingslehre gehört, geschweige ein Buch darüber gelesen haben. Dass wir neben den fittesten Spielern auch die wenigsten Verletzungen hatten, findet sich in der Berichterstattung nie. Das wird einfach verschwiegen."

Viele Medien seien daher schlicht zu oberflächlich. "Man hinterfragt nicht, dass ein neuer Trainer auch genügend Zeit benötigt. Wenn ich zum Beispiel an einem Sonntagmorgen einen Lauf ansetze, ist das Straftraining. Bei anderen nennt sich das Regenerationstraining. Mittlerweile hat sich dieses Bild so verfestigt, dass auch die Spieler von vornherein alles nur als "Strafe" empfinden", ärgerte sich der 61-Jährige weiter.

"Die Situation war schon viel zu verfahren"

Darüber hinaus gab es in Fulham verschiedene Ideen davon, was Magath leisten sollte. "Der Auftrag war zunächst, den Abstieg zu vermeiden. Der FC Fulham hat im Sommer 2013 knapp zwanzig neue Spieler geholt, im Januar kamen sieben weitere dazu. Ich hatte im Februar eine Kadergröße von 45 Spielern", betonte der dreifache Meister-Trainer: "Ich war der dritte Trainer in einer Saison, sollte unter dem Druck der Abstiegsangst kurzfristig etwas zimmern. Die Situation war schon viel zu verfahren."

Dabei sei er eigentlich "nicht zu Fulham gekommen, nur um den Abstieg zu vermeiden, sondern weil ich etwas aufbauen wollte. Der Kader stand vor einem Umbruch. Am meisten Freude macht mir der Aufbau einer jungen Mannschaft, die das Potenzial hat in der Spitze mitzuspielen. Eine meiner Stärken liegt darin, einen Umbruch erfolgreich zu gestalten und perspektivisch zu arbeiten."

Trotz all der Probleme und einiger unschöner Behauptungen im Nachhinein, wie dass Magath Spieler minutenlang angestarrt haben soll (Magath: "Was ist das für ein Schwachsinn?"), hat es ihm auf der Insel gut gefallen: "Auch die zweite englische Liga hat mir aufgrund der Spielweise großen Spaß gemacht. Da sind noch Kampf und Leidenschaft drin, was ich beim Sport sehr schätze."

Felix Magath im Steckbrief

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