Homosexueller Schiedsrichter will weiterpfeifen

SID
Statement vor einem Spiel der französischen Ligue 1: "Rote Karte für die Schwulenfeindlichkeit"
© Imago

Ein homosexueller Schiedsrichter aus der Türkei will nach seiner Suspendierung für den Kampf um die Fortsetzung seiner Laufbahn notfalls bis zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg ziehen.

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"Ich habe kein Verbrechen begangen, und ich habe dem Bild der Schiedsrichter in der Öffentlichkeit nicht geschadet. Ich habe nur erklärt, dass ich homosexuell bin", begründete Halil Ibrahim Dincdag in einem Interview mit der französischen Nachrichtenagentur "AFP" seinen Standpunkt.

Dincdag hatte vor mehreren Wochen in der konservativen Türkei durch sein öffentliches Comingout für großes Aufsehen gesorgt und eine Diskussion über dem Umgang mit Homosexualität im männerdominierten Fußball ausgelöst.

Der nationale Verband entzog dem 33-Jährigen offiziell wegen mangelnder Fitness die Lizenz, nachdem der Referee beim Militär aufgrund seiner Neigung als untauglich eingestuft worden war und seine Stelle verloren hatte.

"Nur ein zweitklassiger Schiedsrichter"

Erst nachträglich rechtfertigte Verbands-Vizepräsident Lutfi Aribogan die Suspendierung damit, dass Dincdag "nur ein zweitklassiger Schiedsrichter ohne Talent und Aussicht auf einen Aufstieg in die erstklassige Süper Lig" sei.

Dincdag, der sich nach seinem Bekenntnis zum Umzug aus der Schwarzmeer-Stadt Trabzon nach Istanbul genötigt sah, will jedoch für seine Schiedsrichter-Leidenschaft und gegen seine Diskriminierung durch alle Instanzen gehen.

"Mein Leben ist zur Hölle geworden. Aber wenn es nötig ist, werde ich bis zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte ziehen, damit ich wieder Schiedsrichter sein kann", so Dincdag.

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