Koch gibt Kampf ums Comeback auf

SID
Georg Koch war im August beim Wiener Stadtderby das Opfer einer Knallkörper-Attacke gewesen
© Getty

Keeper Georg Koch hat als Folge der Knallkörper-Attacke im Wiener Derby im August seine Karriere beenden müssen. "Es macht keinen Sinn mehr", sagte der 37-Jährige.

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Er hatte bis zuletzt gehofft, am Dienstag wurde Georg Koch aber mit der bitteren Wahrheit konfrontiert. Der renommierte Düsseldorfer Neurologe Dr. Hans-Heiner Friedmann teilte nach Rücksprache mit Porsche-Rennarzt und HNO-Spezialist Jürgen Lindemann dem langjährigen Bundesliga-Torwart mit, dass er wegen anhaltender Gleichgewichtsprobleme seine Karriere als Profifußballer beenden muss.

"Auch wenn man damit rechnen musste, habe ich bis zuletzt gehofft, dass ich meine Karriere fortsetzen kann. Aber ich muss einsehen, dass es keinen Sinn mehr macht, auch wenn das im Moment weh tut", sagte Koch. Sieben Monate nach einer Knallkörper-Attacke im Stadtderby gegen Austria Wien mit seinem damaligen Arbeitgeber Rapid muss sich der 37-Jährige nun endgültig auf einen neuen Lebensabschnitt einstellen.

"Ich bin zwar überzeugt davon, dass ich das meistern werde. Aber es ist nicht so einfach, wenn man sein ganzes Leben lang als Aktiver auf dem Fußballplatz gestanden und nichts anderes gemacht hat", berichtet Koch, der sich einen anderen Abschied von der Profibühne gewünscht hat: "Ich hätte mich gerne vernünftig von meinen Fans verabschiedet."

Koch will dem Fußball erhalten bleiben

Trotz der aktuellen Frustration, die wohl noch einige Zeit anhalten wird, denkt der in der Nähe von Düsseldorf lebende Koch, der bereits im Januar seinen noch bis Sommer laufenden Vertrag bei Rapid gekündigt hatte, an die Zukunft.

"Ich will im Fußball bleiben. Ich weiß, dass ich gut organisieren kann. Zuletzt habe ich mir schon sehr viele Spiele angeschaut, alte Kontakte geflegt und neue geknüpft", sagt der 213-malige Bundesliga- und 165-malige Zweitligaspieler, der sich in ferner Zukunft einen Job als Manager oder Sportdirektor durchaus zutraut.

Koch macht keinen Hehl daraus, dass er seine Erfahrungen irgendwann mal bei seinem Ex-Klub Fortuna Düsseldorf, bei dem er 1991 seine Profikarriere begann, einbringen möchte. "Fortuna ist mein Verein, selbst wenn die in die Kreisliga spielen würden, bliebe ich Fan", sagt Koch über seine Zuneigung zu dem derzeitigen Drittligisten.

Zunächst muss er aber mal verarbeiten, dass seine aktive Zeit vorbei ist, wobei Koch auch die Hilfe eines Psychologen in Anspruch nimmt. "Ich war als Profi nie länger als zwei Wochen krank geschrieben, nun habe ich sieben Monate vergeblich an einem Comeback gearbeitet. Das muss ich irgendwie verarbeiten."

Damit ein solcher Vorfall, wie am 24. August 2008 in Wien, nicht noch einmal in einem Stadion vorkommt, hofft Koch, dass die mutmaßlichen Täter eine abschreckende Strafe erhalten.

"Das muss Konsequenzen haben"

"Es sind wohl zwei 16-Jährige gewesen. Mir geht es nicht darum, Geld aus dieser Sache herauszuschlagen. Es waren zwei Idioten, die für mein Karriereende verantwortlich sind. Ich hatte nie Probleme mit Beschimpfungen, aber solche Dinge dürfen in einem Stadion nicht passieren. Das muss Konsequenzen haben", sagt der in Bergisch-Gladbach geborene Keeper.

Koch spielte in Deutschland unter anderem für Arminia Bielefeld, den 1. FC Kaiserslautern, Energie Cottbus, den MSV Duisburg und eben Fortuna. Im Ausland war Koch beim PSV Eindhoven, Dinamo Zagreb und zuletzt in Wien tätig.

Georg Koch im Steckbrief