Der Kameruner Georges Mandjeck kam im Sommer 2007 als 18-Jähriger von Kadji Sports Academy in seinem Heimatland zum VfB Stuttgart und wechselte im Januar 2008 zum 1. FC Kaiserslautern. In der zweiten Rundes des DFB-Pokals trifft der 20-Jährige mit den Roten Teufeln auf Bayer Leverkusen (20.15 Uhr im LIVE-TICKER und auf SKY).
Vor dem Aufeinandertreffen mit der Werkself spricht Mandjeck bei SPOX über seinen Wechsel zum FCK, Neu-Coach Marco Kurz, die WM 2010 und seine Bewunderung für Gerrard.
SPOX: Sie sind 2007 aus Kamerun nach Stuttgart gewechselt, dort war aber bei den Profis kein Platz und bei den Amateuren durften Sie wegen der Nicht-EU-Ausländerregelung nicht spielen. Also kamen Sie in Ihren ersten beiden Jahren beim VfB auf nur drei Kurzeinsätze. War der Wechsel nach Stuttgart im Nachhinein ein Fehler? Oder als Sprungbrett und zur ersten Eingewöhnung genau richtig?
Georges Mandjeck: Der Wechsel war genau die richtige Entscheidung. Ich habe im letzten Jahr inklusive der Begegnungen im DFB-Pokal und im UEFA-Cup insgesamt sieben Spiele gemacht, und darunter waren auch Erlebnisse wie das Spiel gegen den FC Bayern. Die Erfahrungen haben mich weitergebracht und nun ist es an der Zeit, mit Spielerfahrung den nächsten Schritt zu machen.
SPOX: Beim FCK läuft es bedeutend besser, Sie sind Stammspieler. Aber Sie sind auch nur ausgeliehen. Machen Sie sich jetzt schon Gedanken, wie es nach der Saison weitergeht?
Mandjeck: Nein, ich richte meine ganze Energie darauf, mit dem FCK erfolgreich zu sein und mich weiterzuentwickeln. Alles andere wird sich dann von allein ergeben.
SPOX: Kaiserslautern hat einen überragenden Start hingelegt - trotz umgebauter Mannschaft und neuem Trainer. Ist der FCK jetzt Aufstiegsfavorit Nummer eins?
Mandjeck: Wir sind das jüngste Team in der 2. Liga und es wäre absolut falsch, uns diese schwere Bürde aufzuerlegen. Wir wollen immer alles geben und immer gewinnen. Was dann am Ende rauskommt, wird der verdiente Lohn sein.
SPOX: Marco Kurz ist noch nicht lange in Kaiserslautern, scheint aber sehr gute Arbeit abzuliefern. Wie würden Sie seinen Stil beschreiben?
Mandjeck: Marco Kurz spricht die wichtigen Dinge an. Er findet die Schlüsselworte, die dich als Spieler voranbringen und dich deinen Beruf verstehen lassen. Wir trainieren hart und viel, aber immer mit Spaß und immer als Kollektiv. Alles passt.
SPOX: Sie spielen im defensiven Mittelfeld auf einer Position, die in den letzten Jahren immer wichtiger und im Anforderungsprofil anspruchsvoller geworden ist. Ist die Sechserposition mittlerweile die Königsdisziplin des Fußballs?
Mandjeck: Vielleicht ist das so, weil man immer im Zentrum des Geschehens ist. Man muss Stürmern und Verteidigern helfen und ist das Bindeglied zwischen beiden Seiten. Alles, das ganze Spiel führt durchs Mittelfeld...
SPOX: Von welchem Spieler schauen Sie sich heute noch etwas ab? Haben Sie Vorbilder?
Mandjeck: Ich bewundere einen Spieler wie Steven Gerrard. Jedes Mal wenn ich ihn spielen sehe, kann ich von ihm lernen.
SPOX: Kamerun steht in der WM-Qualifikation ganz gut da. Ist die WM 2010 immer noch ein großes Ziel für Sie?
Mandjeck: Für mich und für alle Afrikaner ist die Weltmeisterschaft 2010 das wichtigste Ereignis. So etwas wird nur einmal im Leben eines Sportlers aus Afrika möglich sein und es ist mein großes Ziel, dort dabei zu sein.
SPOX: Immer mehr Afrikaner schaffen den Sprung nach Europa und bestechen dort durch extrem körperliches Spiel und unbändigen Willen. Sie sind mit 18 Jahren von zu Hause in eine völlig unbekannte Welt aufgebrochen, mussten schon früh lernen, sich durchzubeißen. Kam Ihnen da die härtere Schule Ihrer Kindheit zugute?
Mandjeck: Die Unterschiede zwischen Afrika und Deutschland sind unermesslich. Sicher waren die Erfahrungen meiner Kindheit hilfreich, aber mir mangelte es auch in Kamerun an nichts. Durch den Wechsel nach Deutschland konnte ich früh die Sprache lernen und mich an die Disziplin und die Kultur gewöhnen. Die Infrastruktur in Deutschland ist zudem für einen Sportler ideal und hat mir sehr geholfen, mich zurecht zu finden.
SPOX: Ihre Freundin lebt in Paris, geht dort zur Schule. Ihre Familie ist in Kamerun zuhause. Haben Sie oft Heimweh?
Mandjeck: Natürlich vermisse ich meine Heimat. Ich hoffe, wenn meine Schwester und mein Bruder nach Deutschland kommen, dass ich dann noch besser werden kann.
SPOX: Zum DFB-Pokal: Leverkusen ist mit Hamburg Tabellenführer der Bundesliga, der FCK zusammen mit Union Tabellenführer der 2. Liga. Was dürfen die Fans erwarten?
Mandjeck: Wir haben ein Heimspiel und werden genauso auch auftreten. Egal ob im Pokal oder in der Liga, wir wollen immer gewinnen und müssen auch im Pokal genauso auftreten. Es wird schwer, denn Leverkusen ist sehr stark, aber es ist nicht unmöglich, erst recht nicht mit diesen Fans im Rücken.
Überblick: Die zweite DFB-Pokal-Runde
SPOX: Mit Vidal, Rolfes, Renato Augusto, Barnetta oder Kroos verfügt Leverkusen über eine der spielstärksten Mittelfeldreihen der Bundesliga. Wie wollen Sie die stoppen?
Mandjeck: Wir müssen unsere Zweikämpfe gewinnen. Sicher bekommen wir gegen dieses Spitzenteam weniger Chancen als in der 2. Liga, aber genau die müssen wir nutzen, dann haben wir eine Chance.
SPOX: Leverkusen hat die zweitbeste Offensive der Bundesliga, Lautern die beste Defensive der 2. Liga - wird es auch ein Spiel der Systeme?
Mandjeck: Es wird entscheidend sein, wie gut wir das umsetzen, was Marco Kurz uns auf den Weg gibt. Kompakt stehen und die Leverkusener nicht ins Spiel kommen lassen. Und unsere Chancen nutzen, das wird der Schlüssel sein.
SPOX: David-gegen-Goliath-Faktor, das Publikum, Lauterns Lauf - was wird das entscheidende Kriterium für eine Überraschung?
Mandjeck: Alles muss passen, aber unsere Fans machen uns stärker. Wir werden alles geben und dann sehen, was möglich ist.
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