"Zweifel? Zu keinem Zeitpunkt!"

Von Für SPOX in Südafrika: Stefan Rommel
Arne Friedrich absolvierte gegen England sein 76. Länderspiel
© Getty

Arne Friedrich war gegen England mal wieder einer der besten (SPOX-NOTE 1), obwohl er zwischenzeitlich kurz vor einem Platzverweis stand. Im Interview erklärt er, wieso er nicht ausgewechselt wurde und was der Schlüssel für den Erfolg über England war.

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Frage: Arne Friedrich, Sie spielen bisher ein überragendes Turnier. Wie sehen Sie den bisherigen Turnierverlauf?

Arne Friedrich: Für mich ist es bisher wirklich optimal gelaufen. Ich bin in der Bundesliga abgestiegen und komme dann in dieses Team mit dieser wunderbaren Atmosphäre. Es macht mir unglaublichen Spaß.

Frage: Sie standen gegen England kurz vor einer Gelb-Roten Karte. Wollten Sie raus?

Friedrich: Es wäre eine Maßnahme gewesen. Ich bin zum Trainer, aber der meinte, ich sollte etwas zurückhaltender sein.

Frage: War der Mannschaft die Befreiung nach dem Spiel gegen Ghana anzumerken?

Friedrich: Der Druck war nicht so groß wie gegen Ghana. Da waren wir absoluter Favorit. Dagegen ist England eine tolle Mannschaft mit ganz starken Individualisten. Wir konnten uns mehr auf die Aufgabe freuen und das hat man auch gesehen. Und trotz des nicht gegebenen Tores und obwohl England eine kurze Drangphase hatte, haben wir das Spiel verdient gewonnen.

Frage: Haben Sie gesehen, dass Lampards Schuss hinter der Linie war?

Friedrich: Während des Spiels nicht. Danach habe ich es mir angeschaut.

Frage: Wie weit kann die Mannschaft jetzt schon voraus denken?

Friedrich: Wir denken nur an das nächste Spiel. Ans Halbfinale oder noch mehr verschwenden wir keinen Gedanken.

Frage: Wo waren Englands Probleme gegen Deutschland?

Friedrich: Das ist schwer zu sagen. Sie haben nie so richtig ins Spiel gefunden. Sie kamen mir insgesamt nicht so frisch vor. Aber wir hatten sie auch gut im Griff und haben sie sich nicht zur Entfaltung kommen lassen.

Das DFB-Team in der Einzelkritik

Frage: War die Spiel- und Passgeschwindigkeit der deutschen Mannschaft der Schlüssel zum Sieg?

Friedrich: Es gab viele Schlüssel, aber das war sicherlich einer davon. Wir haben als gesamte Mannschaft gut gegen den Ball verteidigt und die Räume eng gemacht. Bei Ballbesitz haben wir schnell gespielt und die Seiten gewechselt. Damit hatten sie große Probleme.

Frage: Per Mertesacker war deutlich besser als in den letzten Spielen. Konnten Sie ihm durch sein kleines Tal helfen?

Friedrich: Ich habe vorher noch kurz mit ihm gesprochen und ihm gesagt, dass einer für den anderen da ist. Nach dem Spiel habe ich ihm gratuliert: 'Jetzt bist du wieder zurück!' Er ist ein guter Junge, der absolut fokussiert ist. Es tat ihm vielleicht auch ganz gut, dass er diese Seite auch kennengelernt hat. Bisher lief ja alles immer sehr gut für ihn. Aus solchen Situationen wächst man.

Frage: War das das beste Länderspiel, an dem Sie teilgenommen haben?

Friedrich: Es war sicherlich eins der besten.

Frage: Gab es eine Phase, an der Sie gezweifelt haben?

Friedrich: Zu keinem Zeitpunkt. Noch nicht mal nach dem nicht gegebenen Tor. Ich hatte nie das Gefühl, dass da was passieren könnte.

Frage: Verändern Ihre guten Leistungen Ihre Ausgangslage im Poker um einen Vertrag für die nächste Saison?

Friedrich: Das glaube ich nicht. Ich bleibe weiter ganz ruhig. Die Hertha wird die Option ziehen, davon gehe ich aus. Das ist ihr gutes Recht. Und dann wird man sehen, was passiert.

Deutschland - England: Analyse