Probleme eines 65-Millionen-Mannes

Von Daniel Börlein
Kaka erzielte in dieser Saison bislang vier Treffer in der Primera Division
© Getty

Ganz Madrid schwärmt von Cristiano Ronaldo. Von Kaka, dem anderen Millionen-Einkauf der Königlichen, gab's hingegen bislang kaum positive Nachrichten. Das hat seine Gründe.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Dürften sich Real-Fans für einen Tag einen Platz in der Kabine der Königlichen aussuchen, so würde sich das Gros der Anhänger wohl für den von Kaka entscheiden. Der Brasilianer nämlich hat seinen Spind direkt zwischen Real-Legende Raul und Cristiano Ronaldo, dem teuersten Spieler der Welt.

Während die Fans Raul aufgrund seiner Verdienste für den Klub und der lebenslangen Treue zu Real verehren, wird Ronaldo geliebt, weil der Portugiese für die Madrilenen schier nach Belieben trifft - 17 Mal in 17 Spielen der Primera Division und Champions League bislang.

Kritik von der spanischen Presse

Kaka hingegen wird in Madrid noch nicht gefeiert. Der Neuzugang vom AC Milan steht im Schatten von Ronaldo und wird an seinem Kollegen gemessen. Ein Vergleich, der den 27-Jährigen schlecht aussehen lässt.

Zu häufig tauche er im Spiel ab, zu wenig präge er die Offensivbemühungen der Königlichen, zu selten strahle er die Torgefahr vergangener Tage aus, so die Kritikpunkte der spanischen Presse, die Kaka nicht besonders wohl gesonnen ist.

Gerücht: Spielertausch mit Juve

"Kaka hält dem Druck bei Real nicht stand", titelte die "Sport" vor kurzem, nachdem der Mittelfeldspieler in einem Interview gesagt hatte: "Ich bin erleichtert, dass Real für Cristiano mehr bezahlt hat als für mich. Es ist nicht leicht, der teuerste Spieler zu sein, Ronaldo nimmt diesen Druck von mir. Die ganze Welt spricht doch über ihn."

Die "AS" will erfahren haben, dass Real-Trainer Manuel Pellegrini mit Kakas Leistungen bislang überhaupt nicht zufrieden ist und nicht einmal weiß, wo er ihn am besten einsetzen soll.

Zuletzt wurde noch das Gerücht in Umlauf gebracht, Real wolle Kaka zu Juventus Turin abgeben und im Gegenzug Diego und Giorgio Chiellini nach Madrid holen. Das alles zeigt: In Madrid ist man nicht zufrieden mit dem 65-Millionen-Mann.

Vier Tore in 18 Ligaspielen

Bislang konnte sich Kaka allerdings auch noch nicht so in den Vordergrund spielen, wie man es beim AC Milan von ihm gewohnt war. Vier Tore in 18 Ligaspielen stehen bislang zu Buche - ohne Frage zu wenig für einen der torgefährlichsten Mittelfeldspieler der Welt.

Doch woran liegt es, dass Kaka bislang nicht so einschlug wie Kollege Ronaldo? Er habe nach sechs Jahren in Mailand Probleme, sich an das Leben in Madrid anzupassen, heißt es. Hinzu kommt, dass er unter Pellegrini - anders als bei Milan - meist über die linke Seite kommen soll.

Anhaltende Leistenbeschwerden

Kakas größtes Problem ist allerdings sein Körper. Im Dezember zwangen ihn anhaltende Leistenbeschwerden zu einer vierwöchigen Pause. Von Gerüchten, wonach es sich um eine chronische Verletzung handle, mit der er bis an sein Karriereende leben müsse, will Kaka jedoch nichts wissen: "Wer das behauptet, erzählt Blödsinn."

Fest steht jedoch, dass ihn diese Probleme seit langem verfolgen. "Ich habe sieben Monate lang mit diesen Beschwerden gespielt", verriet Kaka dem Radiosender "Cadena Ser". "Beim AC Mailand hatte ich ein Problem im linken Bein und als ich wieder spielte, begannen die Probleme mit dem Schambein."

Probleme, die verhinderten, dass Kaka dauerhaft sein Leistungsvermögen abrufen konnte. "Es tut einem alles weh. Es sind Beschwerden, die unterhalb des Bauches sind. Es schmerzt bei allen alltäglichen Bewegungen. Diese Verletzung hat mich sehr eingeschränkt. Irgendwann konnte ich nicht mehr und entschied mich zu pausieren"

Tägliches Spezialtraining

Nun scheinen die Probleme überwunden. Zumindest vorerst. Um einen Rückfall zu vermeiden, muss er vor und nach jedem Training spezielle Übungen durchführen, bei denen die Gesäß-, Bauch- und Rückenmuskulatur gestärkt werden.

Bislang mit Erfolg. "Gott sei Dank tut es nicht mehr weh", sagte Kaka nach seinem Comeback Mitte Januar. Und seitdem geht es peu a peu bergauf. Beim 3:0-Sieg gegen Espanyol Barcelona am 20. Spieltag war Kaka der beste Mann auf dem Platz, erzielte ein Tor und war an fast jeder Offensivaktion der Königlichen beteiligt. Am vergangenen Wochenende bereitete er beim 3:0 in Xerez zwei Treffer vor.

"Er wird eine große Rolle spielen"

Auf sechs Assists bringt es Kaka mittlerweile und ist damit hinter Lionel Messi, Jesus Navas und Pedro Munitis viertbester Vorbereiter der Primera Division.

"Nachdem er jetzt seine Probleme überwunden hat und sich besser fühlt, kommen seine großartigen Fähigkeiten zum Tragen", sagt Cristiano Ronaldo. "Er wird bei uns eine große Rolle spielen, da er ein herausragender Spieler und eine tolle Persönlichkeit ist. Einer wie er verliert seine Qualitäten nicht von einen Tag auf den anderen."

Alle News und Infos zu Real Madrid