Ex-Trainer meckern über Zustände beim VfB

Von Marco Nehmer
Auch Thomas Schneider sieht sich in Stuttgart einer immensen Erwartungshaltung ausgesetzt
© getty

Mit Bruno Labbadia ist auch der 17. Trainer in den vergangenen 20 Jahren Geschichte beim VfB Stuttgart. Ob Neu-Coach Thomas Schneider längerfristig im Amt bleiben darf, ist ungewiss. Die früheren VfB-Trainer Armin Veh, Felix Magath und Markus Babbel betonten nun unisono: Die Erwartungshaltung ist in Stuttgart zu groß.

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"Wenn man die Qualifikation für das internationale Geschäft verpasst, ist es eine Katastrophe, dann kriegst du Feuer", so Babbel gegenüber "Sport Bild": "Aber wenn man dann in der Europa League spielt, kommen nur ein paar Tausend Zuschauer. Das passt nicht, da muss ein Umdenken stattfinden."

"Weil irgendwann irgendwelche Meisterschaften gewonnen wurden, denken viele Leute: Eigentlich müssen wir immer mindestens unter die Top drei kommen", erläuterte Babbel, der mit Stuttgart die Champions League erreichte, im Dezember 2009 aber entlassen wurde.

Babbel beklagte vor allem die Zusammenarbeit mit Dieter Hundt, der von 2002 bis 2013 VfB-Aufsichtsratschef war: "Hundt hat zwar Türen in Wirtschaft und Politik geöffnet, war aber auch unheimlich schwierig. Sobald es negativ lief, kam von ihm eine volle Breitseite."

"Die Menschen in Stuttgart sind sehr verwöhnt"

"Wir wurden Meister, und danach waren die Leute mit Platz sechs nicht mehr zufrieden", strich auch Babbels direkter Vorgänger Veh heraus. Platz elf liegend, wurde der 52-Jährige im November 2008 18 Monate nach der sensationellen Meisterschaft 2007 gefeuert: "Die Menschen in Stuttgart sind sehr verwöhnt."

Als dritter im Bunde bezog Felix Magath Stellung zur Lage bei den Schwaben. Er trainierte den VfB von 2001 bis 2004 - länger als jeder seiner Nachfolger. Entsprechend kennt der 60-Jährige die Strukturen. "Immer wieder den Trainer zu entlassen, das halte ich für falsch", so Magath. Vorstand und Manager seien genauso in die Pflicht zu nehmen. "Das würde auch auf den VfB zutreffen."

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