Polizei fordert Konsequenzen nach Krawallen

SID
Die Polizei fordert nach den Ausschreitungen rund um das Revierderby Konsequenzen
© Getty

Nach den schweren Ausschreitungen am Rande des Revierderbys zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04 fordert die Polizei die Politik zum Eingreifen auf.

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"Strafen müssen spürbar und so nachhaltig sein, dass es zu abschreckender Wirkung kommt", teilte der Landesvorsitzende der deutschen Polizeigewerkschaft, Erich Rettinghaus, am Montag mit. "Wenn die Politik nicht handelt, wird es genau so weitergehen", sagte der stellvertretende Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Arnold Plickert zuvor im Radiosender WDR 2.

Auch für Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz Caffier (CDU) ist die Zeit zum Handeln gekommen. "Die am Samstag gezeigte Form der Gewalt gegen Fans gegnerischer Mannschaften sowie auch gegen Polizeibeamte dürfen die Vereine und die Politik nicht länger hinnehmen. Geredet ist nun genug. Jetzt müssen Taten folgen", sagte Caffier bei "Sport Bild Plus". Das gelte auch für die Fußballverbände.

Bei den Ausschreitungen rund um das Fußballspiel waren am Samstag acht Polizisten verletzt worden, etwa 200 Randalierer wurden festgenommen. Weil bereits im Vorhinein mit Auseinandersetzungen gerechnet worden war, waren mehr als 1.000 Beamte zum Einsatz gekommen, etwa viermal so viele wie bei normalen Bundesliga-Spielen in Dortmund.

Bitterer Beigeschmack

Auch die beiden Vereine verurteilten in einer gemeinsamen Erklärung die Ausschreitungen und forderten im Kampf gegen die Gewalt neue Ansätze. Beide Klubs kündigten zudem eine Aufarbeitung der Geschehnisse an. "Chaoten und Kriminelle, denen wir ausdrücklich jeden Fanstatus absprechen, haben für einen mehr als bitteren Beigeschmack gesorgt", sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke.

"Trotz aller Freude über unseren Derbysieg bin ich über diese Vorkommnisse erschüttert", sagte Schalkes Aufsichtsratsvorsitzender Clemens Tönnies und forderte ein konsequentes Vorgehen gegen die Gewaltbereitschaft. "Wir alle stehen in der Verantwortung, über neue konzeptionelle Ansätze nachzudenken", sagte Schalkes Sicherheitsbeauftragter Volker Fürderer.

Plickert fordert Fußball-Staatsanwälte

Rettinghaus forderte am Montag "konsequent zu überwachende Stadionverbote bis hin zum Hausarrest, Ingewahrsamnahmen und zeitnahe harte Strafen für Gewalttäter und Randalierer." Einlasskontrollen müssten von geschultem Personal durchgeführt werden.

Laut Plickert gebe es etwa 4.000 Hooligans und Ultras, die nicht mit der Polizei sprechen wollten. Gegen sie müssten nun andere Maßnahmen ergriffen werden. "Wir brauchen klare gesetzliche Regelungen, damit wir Bereichsbetretungsverbote und Meldeauflagen verhängen können", sagte Plickert. Zugleich forderte er spezielle Staatsanwälte. "Wir brauchen Fußball-Staatsanwälte, die das Geschäft tagtäglich und die gruppendynamischen Prozesse kennen."

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Bei zahlreichen Festgenommenen hatten die Einsatzkräfte am Samstag ein ganzes Arsenal an Pyrotechnik wie Bengalos, Handfackeln und Rauchpulver sowie Pfefferspray, Quarzhandschuhe, Sturmhauben und Beißschienen gefunden.

"Wenn randalierende Banden durch die Straßen ziehen, haben diese kein Interesse an Sport, sondern nur an Gewalt", sagte Rettinghaus, der wegen des hohen Personalaufwands bei Fußballspielen weiterhin finanzielle Unterstützung durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB) und die Fußball-Liga (DFL) verlangt. "Wir bleiben dabei und fordern eine Sicherheitsgebühr des DFB und der DFL in Höhe von mindestens 50 Millionen Euro. Dafür bekommt mancher Verein gerade mal einen Spieler."

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