Magath vs. Daum: Der Zeit voraus

SID
Christoph Daum feiert beim Spiel gegen Wolfsburg seinen Trainer-Einstand bei Eintracht Frankfurt
© Getty

Das Duell zwischen Felix Magath und Christoph Daum elektrisiert die Bundesliga. Beide gaben sich vor dem Krisengipfel ihrer Klubs selbstbewusst und waren der Zeit voraus.

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Die beiden Charakterköpfe konnten ihr Fernduell anscheinend kaum erwarten. Während in Wolfsburg Felix Magath schon einige Zeit vor den Journalisten Platz nahm und schmunzelnd in seinem Tee rührte, begann in Frankfurt Christoph Daum bei einer Tasse Kaffee drei Minuten zu früh mit seiner Pressekonferenz - die vermeintlichen Retter hatten es am Freitag eilig.

Ein Wunsch einte "Messias" Daum und "Magier" Magath vor dem Krisengipfel zwischen dem VfL Wolfsburg und Eintracht Frankfurt am Sonntag (So., 17.15 im LIVE-TICKER). "Ich hoffe, dass nach den 90 Minuten die Mannschaften in den Mittelpunkt gerückt werden und nicht mehr die Trainer", sagte Daum, der am Sonntag sein Debüt als Eintracht-Coach geben wird.

Felix Magath: Bessere Einzelspieler

Auch Magath versuchte, Brisanz aus dem Treffen der so unterschiedlichen Protagonisten zu nehmen - und stichelte zugleich ein wenig. "Ich denke, dass wir von den einzelnen Spielern besser aufgestellt sind als die Eintracht. Insofern fällt dem Trainerwechsel nicht so viel Gewicht zu", sagte Magath. Für seinen gleichaltrigen Kollegen Daum hatte der "Wölfe"-Coach nur lobende Worte übrig: "Seine Mannschaften haben fast immer erfolgreich Fußball gespielt."

Nicht weniger selbstbewusst gab sich Motivationskünstler Daum ("Magath hat herausragende Arbeit geleistet") und redete vor allen Dingen Torjäger Theofanis Gekas stark. Mit dem Griechen hatte er nach dem Vormittagstraining eine Einzeleinheit eingelegt. Immer wieder feuerte Daum den Hoffnungsträger lautstark an, während er ihm die Bälle zum Schuss- und Kopfball-Training höchstpersönlich auflegte.

Christoph Daum schwärmt von Gekas

"Ich habe meinen Augen nicht getraut. Es gab Situationen", lobte Daum, "wo man Schwierigkeiten gehabt hätte, aus seinen Treffern das Tor des Monats auszuwählen." Stürmer Gekas hat in der bislang so enttäuschenden Rückrunde immerhin zwei der nur drei Eintracht-Treffer erzielt.

Personell plagen Daum allerdings erhebliche Sorgen. Was wohl nicht zuletzt auf seine harten Übungseinheiten zurückzuführen ist. In Pirmin Schwegler, Ioannis Amanatidis, Benjamin Köhler, Caio und Aleksandar Vasoski klagen gleich fünf Spieler über muskuläre Probleme und drohen auszufallen. "Viele Spieler haben körperliche Reaktionen gezeigt", sagte Daum, der für das Ziel Klassenerhalt sogar einen sechsseitigen Disziplinkatalog erstellt hat.

Vom Sprachunterricht bis zur Teamkrawatte

Neben dem Sprachunterricht für ausländische Profis müssen die Eintracht-Profis in Zukunft Interviews absprechen. Zudem wird bestraft, wenn die Teamkrawatte fehlt oder nicht ordentlich gebunden ist. "Die Mannschaft soll Werte wie Pünktlichkeit, Respekt und Vertrauen verinnerlichen. Da ist es gut, wenn solche Dinge geregelt sind", sagte Daum.

Die Torwartfrage ließ er noch offen: Ob Oka Nikolov oder Ralf Fährmann in Wolfsburg im Kasten steht, wird erst am Samstag entschieden.

Magath gewohnt cool

Ganz konträr zu Daum präsentierte sich Magath am Freitag im Training eher zurückhaltend. Wie gewohnt ließ der ehemalige Schalke-Trainer seinen Assistenten Bernd Hollerbach das Training leiten und agierte mit einigem Abstand als stiller Beobachter.

Wolfsburgs Kapitän Marcel Schäfer hat indes wenig Respekt vor Frankfurts neuem Coach. "Ich erwarte von Christoph Daum gar nichts. Außer, dass er an der Außenlinie sitzt", sagte Schäfer und fügte an: "Für uns ist es relativ egal, welcher Trainer auf der Bank ist."

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