"Gomez muss sich jeden Tag beweisen"

Von Für SPOX in der Allianz Arena: Andreas Lehner
Philipp Lahm stand in dieser Saison in allen Bundesligaspielen über 90 Minuten auf dem Platz
© Getty

Der FC Bayern München hat mal wieder gezeigt, dass er zur Wiesn-Zeit nur schwer zu besiegen ist. Im bayerischen Derby gegen den 1. FC Nürnberg rettete Daniel van Buyten den Münchnern den Sieg. Im Interview spricht Kapitän Philipp Lahm über den neuen Torjäger aus der Abwehr, die Probleme von Mario Gomez und über den Vorteil, jetzt auf rechts zu verteidigen.

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Frage: Herr Lahm, warum hat sich der FC Bayern gegen Nürnberg so schwer getan?

Lahm: Wir haben gegen einen sehr defensiv eingestellten Gegner gespielt und zu viele Fehler im Aufbau gemacht. Da müssen wir einfach geduldiger werden. Wir wollen zu schnell den entscheidenden Pass spielen, anstatt den Ball besser in den eigenen Reihen zu halten und mehrere Seitenwechsel zu spielen, um den Gegner noch mehr laufen zu lassen. Wenn wir das besser machen, bekommen wir auch früher unsere Chancen.

Frage: Am Ende wurde es nach dem Gegentor sogar noch mal ein Zitterspiel.

Lahm: Ja. Das Gegentor dürfen wir auf keinen Fall kassieren. Da müssen wir uns cleverer verhalten und dürfen nicht so offensiv werden.

Frage: Wird Daniel van Buyten jetzt zum neuen Torjäger?

Lahm: Wir wissen um Daniels Kopfballstärke. Er ist bei Standards sehr gefährlich oder wenn er nach Standards noch mit vorne bleibt, wie bei seinen letzten beiden Toren.

Frage: Wird der Erfolg noch auf der Wiesn gefeiert?

Lahm: Sicher nicht. Wir haben alle drei Tage ein Spiel. Da werden wir wohl bis zum letzten Wiesn-Wochenende warten müssen, bis wir hingehen können. Aber ich glaube, dass ich nach meiner Karriere noch genügend Zeit haben werde, öfter auf die Wiesn zu gehen.

Frage: Hat die Einwechslung von Franck Ribery die Mannschaft in der zweiten Hälfte beflügelt?

Lahm: Wir wissen um die Qualität von Franck. Wenn er eingewechselt wird, rührt sich noch mehr. Aber er ist noch nicht zu 100 Prozent fit, deshalb lässt ihn der Trainer ab und zu draußen.

Frage: Für Ribery wurde Mario Gomez ausgewechselt. Ist er in München noch nicht angekommen?

Lahm: Natürlich stellt er sich mehr vor. Mehr Tore, aber auch mehr Spielzeit. Aber beim FC Bayern herrscht großer Konkurrenzkampf und da muss er und jeder andere sich jeden Tag beweisen. Das gilt auch für Miro, der zuletzt nicht im Kader war oder auf der Bank saß. Jeder muss kämpfen und immer seine Leistung bringen, dann spielt er auch.

Frage: So wie Thomas Müller, der wieder von Beginn an ran durfte und stark spielte.

Lahm: Ja. Wir haben einen sehr breiten Kader mit großer Qualität. Da ist es wichtig, dass man sich immer wieder beweist in jedem Spiel und in jedem Training. Das hat Thomas gemacht und deshalb spielt er auch.

Frage: Letzte Saison gab es öfter mal Probleme mit der Umstellung von Champions League auf Bundesliga. Haben Sie das auch gegen Nürnberg wieder gespürt?

Lahm: Man hat sicher gesehen, dass es nicht so einfach ging wie in den letzten Tagen. Die Müdigkeit war phasenweise zu spüren. Aber das ist ganz normal, wenn man so viele Spiele hat. Da wird es immer mal wieder Spiele geben, in denen es nicht rund läuft. Wichtig ist, dass man diese Spiele gewinnt. Deshalb sind wir sehr froh, dass wir gegen Nürnberg gewinnen konnten.

Frage: Nächsten Samstag kommt's zum Topspiel in Hamburg. Dazwischen steht aber noch das Pokalspiel gegen Oberhausen an. Wie ist es da mit der Motivation?

Lahm: Wir wollen auch im Pokal weit kommen, ihn im besten Fall gewinnen. Wenn wir am Dienstag konzentriert spielen und unsere Aufgaben erfüllen, werden wir als Sieger vom Platz gehen.

Frage: Sie spielen jetzt bei Bayern und der Nationalmannschaft auf rechts. Können Sie erklären, warum Sie sich rechts wohler fühlen?

Lahm: Das hat in erster Linie natürlich Gründe in der Defensivbewegung. Man kann den Gegner besser nach außen drängen, was auf der anderen Seite immer schwierig war. Da musste ich dann mit meinem schwächeren linken Fuß verteidigen. Für mich ist es aber einfacher, mit rechts zu verteidigen, da fühle ich mich einfach wohler. Es ist aber keine Frage, dass es eine Umstellung für mich ist, weil ich fünf, sechs Jahre auf links gespielt habe. Da habe ich jede Situation schon mal erlebt, das muss ich jetzt auf rechts erst nachholen. Ingesamt komme ich rechts aber sehr gut zurecht und es gibt keine Überlegungen, das zu ändern.

Frage: Was entgegnen Sie den Leuten, die sagen, dadurch geht Ihnen die typische Lahm-Bewegung - von links nach innen ziehen und dann abschließen - verloren?

Lahm: Dass ich letzte Saison genau drei Bundesliga-Tore gemacht habe. So häufig kann das dann also auch nicht funktioniert haben.

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