"Eier, wir brauchen Eier"

Von Sebastian Steegmüller
Kahn, CL-Sieg, Bayern
© Getty

Die Profikarriere von Oliver Kahn findet heute mit dem Abschiedsspiel in München (ab 20 Uhr im SPOX-TICKER) ihr offizielles Ende. Zum letzten Mal streift sich der Titan die Torwarthandschuhe für den FC Bayern über. Gegner in der Allianz Arena ist die deutsche Nationalmannschaft.

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 "Es wird kein leichter Moment für mich, wenn ich nach 20 Jahren Profifußball wirklich Schluss machen werde", sagt Oliver Kahn auf der Homepage des FC Bayern. Dennoch freue er sich auf einen tollen Fußballabend.

Hier erzählt Kahn Geschichten aus seiner Karriere  

Millionen-Kick für den guten Zweck

"Es ist eine große Auszeichnung, dass die deutsche Nationalmannschaft und der FC Bayern mir zum Abschied die Ehre geben", so Kahn weiter. Bereits vor der Begegnung werden in einem großen Showprogramm Stars auftreten und frühere Weggefährten zu Wort kommen.

Kahn-Hommage: Ollie_Fan steht für Kahn im Münchner Siegestor

Neben der Ernennung zum Ehrenspielführer ist der Millionen-Kick in der Halbzeit-Pause ein weiterer Höhepunkt.

Zehn Schützen treten von der Strafraumgrenze gegen Kahn um jeweils 100.000 Euro an. Sollte der Torhüter parieren geht die Summe an den "Kinderschutzbund".

Zum Abschied blickt SPOX nochmals auf die Karriere von Oliver Kahn zurück:

Oliver Kahns beste Sprüche:

"Ich war eigentlich technisch absolut überragend." (Kahn nach dem Ende seiner Karriere auf die Frage, ob er gerne ein technisch guter Fußballer gewesen wäre)

"Wir brüllen beide so laut, dass wir uns übers Spielfeld unterhalten können." (Über Torhüter Peter Schmeichel, der im Champions-League-Finale 1999 auf Seiten von Manchester United zwischen den Pfosten stand)

"Eier, wir brauchen Eier." (Nach einer 0:2-Niederlage auf Schalke)

"Heute hätte ich meine Sporttasche ins Tor stellen können, dann hätten wir zwei Stück weniger gekriegt." (Nach dem 1:5 im WM-Qualifikationsspiel gegen England)

"Die Holländer sind vorne vom Feinsten bestückt." (Über die niederländischen Angreifer nach einer 1:3-Testspielniederlage 2002 in Gelsenkirchen)

Oliver Kahns eindrucksvollste Momente:

Kleiner Trost: Kahn wird trotz seines Fehlers im Finale gegen Brasilien zum besten Spieler und Torhüter der WM 2002 gewählt.

Lähmende Minuten: In der Nachspielzeit des Champions-League-Finales 1999 dreht Manchester United die Partie und versetzt ganz Bayern in einen kollektiven Schockzustand. Kahn war bei beiden Treffern machtlos.

Die Krone Europas: Zwei Jahre später hat es der Titan dann endlich geschafft. Im Finale hielt er mit seinen Paraden im Elfmeter-Krimi gegen Valencia den CL-Titel fest.

Kein Meister der Herzen: "Das ganze Stadion wird gegen uns sein. Ganz Deutschland wird gegen uns sein. Etwas Schöneres gibt es gar nicht", sagte Kahn vor dem Spiel gegen den Hamburger SV im Mai 2001.Als Mitspieler wie Sammy Kuffour die Meisterschaft bereits abgehakt hatten, peitschte er sein Team nach vorne und glaubte fest an das schier Unmögliche. Mit dem Ausgleich durch Patrick Andersson wurde er für seinen Ehrgeiz belohnt.

Doch ein Meister der Herzen: Der zur Nr. 2 degradierte Kahn muntert Jens Lehmann vor dem Elfmeterschießen im WM-Viertelfinale auf und wünscht im viel Glück.

Und noch ein Bonus: Neuzugang Ribery zeigte sich gleich in seinem ersten Jahr von seiner humorvollen Seite. Auch vor Kahn hatte der Spaßvogel keine Angst und überraschte ihn mit einer ordentlichen Wasserdusche

Oliver Kahns größte Ausraster:

Nase bohren verboten:: Im Spiel gegen Bremen ging Kahn 2004 auf Tuchfühlung mit seinem späteren Teamkameraden Miroslav Klose und drückte dem damaligen Werderaner den Finger gegen die Nase.

Keine Hand Gottes: "Ich dachte, der Torwart darf im Strafraum die Hände benutzen", sagte Kahn nach dem Spiel gegen Rostock. In den Schlussminuten schlich sich Kahn in den gegnerischen Strafraum und erzielte einen "Treffer" mit beiden Fäusten.

Kung-Fu-Fighter: In Dortmund brannten dem Schlussmann 1999 die Sicherungen durch, als er mit ausgestrecktem Bein an BVB-Stürmer Stephane Chapuisat vorbei rauschte. Dass Kahn nicht vom Feld geschickt wurde, verdankte er einer vorausgegangenen Abseitsstellung.

Kahn hat Biss: Im selben Spiel nahm Kahn die Anweisungen des Coaches zu wörtlich und kam Heiko Herrlich gefährlich nahe. "Der Trainer hat gesagt, wir sollen uns am Gegner festbeißen. Das habe ich versucht zu beherzigen", sagte Kahn direkt nach der Begegnung.

Hole in One: Ein hart geworfener Golfball brachte 2000 den gebürtigen Karlsruher zu Recht in Rage. Mit einer Platzwunde im Gesicht war der erhitzte Kahn von Uli Hoeneß im Freiburger Dreisamstadion kaum zu bändigen.