DFB ermittelt gegen Bordon und Krstajic

SID
Bundesliga, Schalke 04, Marcelo Bordon
© Getty

Das Revier-Derby zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04 (3:3) könnte ein gerichtliches Nachspiel bekommen.

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Nach den verbalen Attacken gegen Schiedsrichter Lutz Wagner hat der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) Ermittlungen gegen die Schalker Spieler Marcelo Bordon und Mladen Krstajic aufgenommen.

Bordon: "In der Emotion sagst du so einiges"

Bordon steht unter dem Verdacht, Wagner als "Hure" beschimpft zu haben. Das von Bordon verwendete spanische Wort "puta" beinhaltet allerdings verschiedene Interpretationsmöglichkeiten. Es wird auch für Ausdrücke wie "verflucht", ähnlich dem englischen "fuck", verwendet. 

Krstajic hatte den Unparteiischen öffentlich kritisiert. Zur Prüfung des Sachverhaltes forderte der Kontrollausschuss beide Profis zu einer schriftlichen Stellungnahme auf.

Mannschaft und Trainer stehen hinter den Beschuldigten

Rückendeckung bekamen Bordon und Krstajic von der Mannschaft und Trainer Fred Rutten. "Ich denke, diese Sache wird zu hoch gejubelt. Wir sind schon mit zwei Roten Karten bestraft worden", meinte Nationalspieler Heiko Westermann und erinnerte an die Platzverweise für Christian Pander (Gelb-Rot) und Fabian Ernst (Rot).

Westermann zeigte nur wenig Verständnis dafür, wenn nun auch noch gegen Bordon und Krstajic ermittelt würde. "Fußball ist Emotion", sagte Rutten auf Zypern, wo seine Mannschaft im UEFA-Pokal auf Apoel Nikosia trifft. Er könne sich auch nicht vorstellen, "dass Marcelo solche Sachen sagt".

Bordon soll den Schiedsrichter im Kabinengang auf portugiesisch beschimpft haben. "Ich war so wütend, so enttäuscht. In der Emotion sagst du so einiges", erklärte der Brasilianer der "Bild"-Zeitung.

Wagner: "Habe nicht mitbekommen, was nach dem Spiel los war"

Wagner sagte im Interview mit der Tageszeitung "Die Welt": "Ich bin mit meinen Assistenten relativ schnell in die Kabine gegangen, habe nicht weiter mitbekommen, was nach dem Spiel noch los war."

Der Unparteiische hatte in der Partie vor dem 2:3 der Dortmunder eine Abseitsstellung des Torschützen Alexander Frei übersehen und kurz vor Schluss einen unberechtigten Handelfmeter gegen die Schalker verhängt, der zum Ausgleich führte.

Fehler beim Abseitstor

"Man ärgert sich, weil man seinen Job ja so gut wie möglich machen will. Beim Abseitstor haben wir einen Fehler gemacht. Ich könnte jetzt sagen, es ist die Schuld meines Assistenten an der Linie. Aber ich bin der Chef vom Team, also übernehme ich die Verantwortung", sagte Wagner.

Die Elfmeterentscheidung sei dagegen ein Grenzfall gewesen, bei dem nach Wagners Ansicht nicht einmal die Fernsehbilder Aufschluss gegeben hätten. Selbst ein Videobeweis, dessen Einführung er generell befürworte, hätte in dieser Situation nichts genutzt.

Es habe "sechs bis acht schwierige, knifflige Entscheidungen" gegeben, die mehrheitlich richtig bewertet worden seien. Dazu zählten die Platzverweise gegen Christian Pander (Gelb-Rot) und Fabian Ernst (Rot), der vom DFB-Sportgericht wegen rohen Spiels für drei Spiele gesperrt wurde. Für Wagner bliebe daher die Frage, "ob bei einer Fehlentscheidung automatisch alles schlecht ist".

Krstajic: "Es waren 9 gegen 14"

Krstajic hatte den 45-Jährigen aus Hofheim nach dem Abpfiff der Parteilichkeit bezichtigt. "So viele Fehler wie die deutschen Schiedsrichter macht international keiner. Zum Schluss haben wir 9 gegen 14 gespielt", sagte der Serbe.

Wagner wies diese Anschuldigung zurück und forderte indirekt eine Entschuldigung ein: "Ich bin keinem böse, der nach einem hitzigen Spiel Kritik übt. Aber wenn mal eine scharfe Aussage getroffen wird, sollte derjenige sie mit einem gewissen Abstand relativieren. Sprüche, die Sekunden nach dem Abpfiff getätigt werden, sehen die Spieler mit einem gewissen Abstand bestimmt auch anders."

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