"Ich als Stürmer? Warum nicht!"

Von Für SPOX.com an der Säbener Straße: Florian Bogner
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München - Seit zwei Jahren ist Daniel van Buyten nun schon beim FC Bayern München. Dennoch ist für den Belgier dieser Tage einiges neu an der Säbener Straße.

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Ein neuer Coach, ein neuer Mann im Tor, ein neues Trainingszentrum. "Überragend", sei das neue Ambiente beim FC Bayern, sagt der 30-Jährige gegenüber SPOX.com: "Für uns ist es die Chance, gute Arbeit abzuliefern. Wir hoffen, dass wir das in Zukunft dem Verein zurückgeben können."

In der Innenverteidigung des Rekordmeisters ist die Konkurrenz immer noch dieselbe. Mit Lucio, Martin Demichelis und Breno kämpft der 30-Jährige um die beiden Plätze in der Stammformation. "Jeder muss sich neu beweisen", meint van Buyten. Die Konkurrenz ist groß, aber unter Jürgen Klinsmann geht es bei null los.

Wie viel Spaß das Training beim FC Bayern anno 2008 macht, warum er seine Zukunft in München sieht, und warum er lieber Italienisch lernt statt italienischen Kaffee zu trinken, erklärt er im Interview.

Frage: In Lippstadt haben Sie das erste Spiel unter Klinsmann mit 7:1 gewonnen. Angeblich soll der Trainer vor der Partie lediglich in Franz-Beckenbauer-Manier gesagt haben: 'Geht's raus und spielt's Fußball.'

Daniel van Buyten: (lacht) Ja, das war auch gut so. Er hat gesagt, wir sollen raus gehen und Spaß haben. Es war wichtig, mal wieder Wettkampfpraxis zu bekommen und die Automatismen abzurufen. Das war für uns eine sehr gute Trainingseinheit.

Frage: Sind Sie nun Innenverteidiger Nummer eins, zwei, drei oder vier?

Van Buyten: Das entscheidet alleine der Trainer. Jürgen Klinsmann ist neu hier, es geht von vorne los. Er wird sich die Trainingseinheiten und Spiele genau anschauen und dann entscheiden. Für ihn ist wichtig, dass man im Training Gas gibt, und das will ich tun. Am Ende holt sich dann der fleißigste Spieler die Belohnung ab. Jeder muss sich neu beweisen. Klar ist die Konkurrenz groß, aber mit der Bundesliga und der Champions League haben wir ein großes Programm mit vielen Spielen vor uns. Mal sehen...

Frage: Haben Sie einen Vorsprung gegenüber Lucio und Demichelis, die erst später zum Team gestoßen sind?

Van Buyten: Nein, das glaube ich nicht. Manchmal ist es sogar besser, keine große Pause zu haben und im Rhythmus zu bleiben. Ich persönlich spiele beispielsweise viel lieber alle drei Tage als nur einmal die Woche.

Frage: Die Mannschaft geht nach derzeitigem Stand nur mit drei Stürmern in die Saison. Ist Daniel van Buyten der vierte Mann?

Van Buyten: Ja, warum nicht?

Frage: Hat Jürgen Klinsmann Sie darauf schon angesprochen?

Van Buyten: Das noch nicht, aber ich bin bereit, für die Mannschaft und den Verein alles zu geben. Ich habe meine Karriere als Stürmer angefangen und auch bei Bayern schon ab und zu vorne gespielt, wenn es nötig war. Wenn der Trainer meint, das wäre für mich ab und zu eine Lösung, stehe ich natürlich zur Verfügung. Man weiß nie, vielleicht fällt Luca Toni ja mal aus...

Frage: Auf Ihrer Homepage haben Sie einen Brief an die Fans von Olympique Marseille geschrieben, die sich Hoffnung auf Ihre Rückkehr gemacht haben. Steht ein Wechsel nach Frankreich an?

Van Buyten: Keine Frage, ich habe in Marseille zwei sehr schöne Jahre verbracht. Aber ich und meine Familie fühlen uns sehr wohl in München. Es gibt keinen Grund, Bayern zu verlassen. Im Gegenteil: Ich könnte mir sogar vorstellen, meine Karriere beim FC Bayern zu beenden. Hier habe ich doch alles, um glücklich zu sein.

Frage: Der FC Bayern hat sich bislang nur mit Hans-Jörg Butt und Tim Borowski verstärkt. Während für Klinsmann die Transferaktivitäten beendet sind, meinte Toni, es wäre nötig, sich noch zu verstärken. Wie sehen Sie das?

Van Buyten: Der Manager und das Präsidium wissen ganz genau, was sie zu tun haben. Wir haben letztes Jahr eine sehr gute Saison gespielt. Die Mannschaft ist jung und wird noch stärker. Am wichtigsten ist, dass die Mischung stimmt und dass wir einen starken Teamgeist entwickeln. Die Mannschaft hat das Potenzial, um auch in der Champions League gut auszusehen.

Frage: Mit Michael Rensing haben Sie eine neue Nummer eins hinter sich im Kasten. Müssen Sie sich umstellen?

Van Buyten: Nein, das glaube ich nicht. Er hat in den letzten Jahren viel von Oliver Kahn lernen können und er hat die Qualität, um von Anfang an Topleistungen zu bringen. Klar kann es für ihn in seiner ersten Saison mal eine nicht so gute Phase geben, aber er ist vom Kopf her stark genug, damit umzugehen. Wir Verteidiger kennen ihn in- und auswendig, wir trainieren ja schon lange mit ihm. Das sollte kein großes Problem sein.

Frage: Was ist der größte Unterschied zwischen Ottmar Hitzfeld und Jürgen Klinsmann?

Van Buyten: Klinsmann sucht vielleicht mehr den Kontakt zu den Spielern und führt viele Gespräche. Bis jetzt arbeiten wir sehr hart, haben aber auch viel Spaß dabei.

Frage: Mit Klinsmann hat der FC Bayern auch ein neues Trainingszentrum bekommen. Wie ist da Ihr erster Eindruck?

Van Buyten: Einfach überragend! In Deutschland oder sogar in Europa ist es das Beste, was es gibt. Für uns ist es die Chance, gute Arbeit abzuliefern. Wir haben alles was wir brauchen. Wir müssen nicht einmal ins Trainingslager fahren und können abends unsere Familien sehen. Wir hoffen, dass wir das in Zukunft dem Verein zurückgeben können.

Frage: Auf dem Trainingsgelände gibt es jetzt auch ein Sprachzentrum. Haben Sie es schon besucht?

Van Buyten: Ja, ich lerne gerade Italienisch. Wenn ich mein Programm absolviert habe, habe ich meistens noch eine Stunde Zeit. Und bevor ich einen Espresso trinken gehe, lerne ich lieber eine neue Sprache. Das macht viel Spaß.

Frage: Und Luca Toni fragt dann Vokabeln ab.

Van Buyten: (lacht) Wenn er zurückkommt, machen wir es dann zu viert, zusammen mit unserem Physiotherapeuten Gianni und dem Lehrer. Die Idee dahinter ist klar: Je besser wir auf dem Platz kommunizieren, desto besser ist es für unser Spiel.

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