"Er ist ein verwöhntes Kind"

Von Martin Grabmann
Sebastian Vettel hatte nach dem gelungenen Überholmanöver gegen Teamkollege Webber gut lachen
© getty

Nach dem umstrittenen Überholmanöver von Sebastian Vettel gegen Mark Webber hagelt es Kritik für den Weltmeister. Vor allem Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve ließ an Vettel kein gutes Haar.

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Jacques Villeneuve (Formel-1-Weltmeister von 1997): "Sebastian ist ein verwöhntes Kind. Er war es schon während seiner gesamten Karriere. Er mag dreifacher Weltmeister sein, aber er hört nicht auf sein Team. Diesmal ist alles noch gutgegangen, aber es hätte genauso gut in Tränen enden können."

Christian Horner (Teamchef Red Bull): "Seb hat sein Interesse über das des Teams gestellt. Es ist sein unbedingter Wunsch gewesen, zu gewinnen. Aber manchmal ist der Wunsch des Fahrers ein anderer als der des Teams, nämlich die maximale Anzahl an Punkten zu gewinnen. Das werden wir sicher noch diskutieren."

Vettel: "Ich habe es verbockt!"

Helmut Marko (Red Bull Motorsport-Chef): "Die Situation geriet außer Kontrolle. Wir befanden uns in einem Rennen. In diesem Stadium hören Fahrer einfach nicht mehr zu. Wir werden uns zusammensetzen müssen, denn das Team muss die Kontrolle über die Fahrer behalten. Bei uns ist es nicht wie bei Mercedes, wo es einen Nummer-1- und einen Nummer-2-Fahrer gibt. Wir behandeln beide Fahrer gleich"

Alan Webber (Vater von Mark Webber): "Wenn einer dazu angehalten wird, es ruhig angehen zu lassen, dann macht der andere im Normalfall das gleiche. Plötzlich tauchte Seb an Marks Heckflügel auf, hat um die Position gekämpft und ihn überholt. Ich bin enttäuscht. Red Bull ist natürlich ein europäisches Unternehmen, sie wollen vermutlich mit einem europäischen Jungen kämpfen."

Niki Lauda (Aufsichtsratsvorsitzender Mercedes F1): "[Vettel] hat mit aller Gewalt gewinnen wollen - gegen die Logik des Teams. Das war ein schwerer Fehler. Seine Entschuldigung hätte er gradliniger rüberbringen können."

Alexander Wurz (Ex-Formel-1-Pilot): "An Vettels Stelle hätte ich am Ende nichts anderes gemacht, sondern auch alles gegeben. Es kommt immer auf die Situation im Team und den eigenen Vertrag an, damit man um den Sieg kämpft, muss man aber immer alles geben. Vettel hat seine Position im Team unterstrichen. Der Kampf auf der Strecke war okay und spannend - nur mit dem Funkspruch, da hat er sich ein Eigentor geschossen."

Christian Danner (Ex-Formel-1-Pilot): "Seb macht ja immer auf ganz lieb, aber er ist nicht lieb. Ich habe mit der Aktion kein Problem, aber leichter wird es für Seb dadurch nicht. Mercedes hätte Rosberg fahren lassen sollen. Er war im ganzen Rennen schneller. Dass sie Hamilton zu wenig Sprit einfüllen ist Pech, dann ist Rosberg halt schneller. Das fand ich nicht okay."

Damon Hill (Formel-1-Weltmeister 1996): "Sie wussten ganz klar, dass die Reifen an ihre Grenzen kommen und das Team musste darüber nachdenken, wie stark sie Druck machen wollen - Sebastian hat ihnen nicht in die Karten gespielt. Ich denke Sebastian hat die Ansicht, dass Erfolg 90 Prozent des Rechts ist - diskutiert wird später. Er hat sich entschuldigt, aber was ist das wirklich wert?"

Martin Brundle (Ex-Formel-1-Pilot): "Red Bull hat ein großes Problem, denn das nächste Mal, wenn sie in dieser Situation sind, wird [Webber] niemandem vertrauen. Er wird ihnen nicht glauben, dass alles so passiert und weiter Gas geben."

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