FIA-Präsident Todt lehnt Reformen ab

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Der neue FIA-Präsident Jean Todt
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Der neue FIA-Präsident Jean Todt hat angekündigt, dass es keine weitreichenden Reformen mit ihm geben werde. Die Formel 1 will er von einem Sonderbeauftragten verwalten lassen.

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Der neue FIA-Präsident Jean Todt plant lediglich behutsame Änderungen gegenüber der Ära seines Vorgängers Max Mosley und trifft damit ganz den Geschmack des Formel-1-Promoters Bernie Ecclestone.

"Soweit es die Formel 1 betrifft, ist Todt der richtige Mann für den Job. Er kennt unsere Probleme und ich bin sicher, dass er sich da nicht einmischen wird", sagte Big Bernie der Londoner "Times".

Neben Mosley, der sich vehement für den früheren Ferrari-Sportchef Todt als seinen Nachfolger an der Spitze des Automobil-Weltverbandes eingesetzt hatte, gehörte auch Ecclestone zu den Befürwortern des Franzosen.

"Jean ist ein ruhigerer Typ als Max, und das wird allen Beteiligten recht sein, obwohl Max seine Sache großartig gemacht hat und wir ihn vermissen werden", sagte Ecclestone.

Keine weitreichenden Reformen geplant

Todt selbst machte klar, dass es weitreichende Reformen der FIA, wie sie sein Gegenkandidat Ari Vatanen gefordert hatte, mit ihm nicht geben werde.

"Ich widerspreche den Leuten, die ständig sagen, dass sich alles ändern müsse. Während meiner Wahlkampagne habe ich von konstruktiven Änderungen gesprochen", sagte der 63-Jährige.

In seiner neuen Rolle sieht der enge persönliche Freund von Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher einige Herausforderungen auf sich zukommen.

"Wir müssen der Tatsache ins Auge sehen, dass die Dinge nicht mehr so sind, wie sie es noch vor zehn Jahren waren. Wir blicken einer neuen kritischen Ära für die Automobilhersteller, die Umwelt und die globale Erwärmung entgegen. All das hat für den Motorsport starke Auswirkungen", sagte er, ohne allerdings schon Konzepte vorzulegen.

"Formel 1 wird eine der größten Sportarten bleiben"

Die Formel 1, um die er sich nicht vorrangig selbst kümmern, sondern sie vom Briten Alan Donnelly als einer Art Sonderbeauftragten verwalten lassen will, ist für Todt ein sehr wichtiger Komplex.

"Es stimmt, dass sich in den vergangenen Jahren, und damit meine ich nicht nur 2008 und 2009, viele Problemfelder ergeben haben. Trotz allem wird die Formel 1 eine der größten Sportarten bleiben", sagte er: "Die ganzen Kontroversen haben den in diesem Geschäft involvierten Personen die Augen geöffnet und ich bin optimistisch, dass sich viele Sachen verbessern werden."

In seiner früheren beruflichen Heimat Italien bekam Todt am Samstag einige Vorschusslorbeeren.

"Todt könnte Garant für Stabilität sein"

"Endlich beginnt die Ära nach Mosley. Der Franzose verspricht Harmonie in der FIA nach den turbulentesten Monaten in der Geschichte der Formel 1", schrieb die "Gazzetta dello Sport". "La Repubblica" meinte: "Jetzt heißt es, wieder auf Stabilität zu setzen. Todt könnte dafür ein Garant sein."

Leise Kritik äußerte allerdings "Corriere dello Sport": "Der Franzose wird in mehreren Aspekten auf Mosleys Spuren wandeln. Die Delegierten haben offenkundig Angst vor dem total Neuen gehabt, das Todts Rivale repräsentierte."

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