"Ist das gerade wirklich passiert?"

SID
Florian Kettemer und seine Mannschaft warten auf ihren Final-Gegner
© getty

Siegtorschütze Frank Mauer und seine Mitspieler krochen als Raupe über das Eis, auf den Rängen sangen die Fans inbrünstig: "Finale, oho!" Nach dem spektakulären Ende eines hochspannenden Eishockey-Krimis und dem ersten Endspieleinzug von Red Bull München schwappte der Jubel im Olympia-Eisstadion über.

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"Wir genießen den Moment", sagte Matchwinner Mauer breit grinsend.

Mit seinem Tor 23 Sekunden vor Schluss hatte der Nationalspieler den Vorrundensieger zum denkwürdigen 5:4-Sieg im fünften Playoff-Halbfinale gegen die Kölner Haie geschossen - und damit sechs Jahre nach dem Aufstieg in die DEL erstmals in den Showdown um den Meistertitel.

"Das war schon außergewöhnlich - ein ungeheurer Kraftakt mit dem glücklicheren Ende für uns", gab der 27-Jährige zu.

Elf Sekunden vor seinem umjubelten goldenen Schuss hatte Dragan Umicevic für die Kölner ausgeglichen. Als sich die 6142 Zuschauer in der 48 Jahre alten Eishalle im Olympiapark schon auf eine Verlängerung einstellten, schlug Mauer mit seinem fünften Playoff-Tor zu. "Wir haben uns alle angeschaut und gefragt: Ist das gerade wirklich passiert?", berichtete Trainer Don Jackson.

Ice Tigers kämpferisch

Fast eineinhalb Stunden später schlich in Wolfsburg der designierte Münchner Endspielgegner mit hängenden Köpfen vom Eis. Nach 85:28 nicht minder spannenden Minuten hatte Torjäger Patrick Reimer mit seinem 274. DEL-Treffer die Nürnberg Ice Tigers vor dem Aus bewahrt und ein sechstes Halbfinale gegen die Grizzlys am Sonntag (14.30 Uhr im LIVETICKER) erzwungen.

"Wir haben einmal mehr bewiesen, welch unglaublicher Charakter in dieser Mannschaft steckt", sagte der Kapitän, nachdem er das neuntlängste Spiel der DEL-Geschichte in der zweiten Verlängerung beendet hatte.

Die Wolfsburger, angefeuert auch von den Champions-League-Helden des VfL unter den 4087 Zuschauern, fühlen sich langsam an die vergangene Saison erinnert. Beim Halbfinal-Aus gegen den späteren Meister Mannheim verspielten sie in drei Partien einen Drei-Tore-Vorsprung.

Am Freitag gaben sie eine 2:0-Führung aus der Hand, nachdem bereits drei Tage zuvor beim 4:5 in Nürnberg ein zwischenzeitliches 3:0 nicht zum entscheidenden vierten Sieg gereicht hatte.

Final-Serie beginnt am Freitag

"Wir müssen wieder härter spielen, wir lassen sie zu viel laufen. Dadurch können sie ihre Offensive generieren", monierte Stürmer Gerrit Fauser und forderte mit Blick auf Sonntag und den dritten Matchball: "Das müssen wir schnell wieder umstellen."

Dass die Wolfsburger als erstes Team in der DEL-Geschichte in einer Best-of-seven-Serie nach drei Siegen zum Start noch ausscheiden könnten, will der 26-Jährige nicht glauben: "Wir stecken das weg, wir haben schon einmal in Nürnberg gewonnen."

Während Grizzlys und Eistiger ihren Kampf fortsetzen, können die Münchner die Füße hochlegen. Jackson gönnte seinen Finalisten "ein paar freie Tage". Erst am kommenden Freitag (19.30 Uhr) beginnt im Olympia-Eisstadion die Endspielserie. "Das ist wichtig für den Kopf", meinte Siegtorschütze Mauer, "damit du mental frisch bleibst."

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