Die spinnt, die DEL!

Von SPOX
Sinnbild für die Saison: Die DEG geht vor dem EHC München zu Boden
© Getty

Nach den ersten sechs Wochen geht es in der DEL-Saison drunter und drüber. Während Underdogs wie Aufsteiger München, Nürnberg und Straubing jubeln, sind Traditionsklubs die die DEG oder die Kölner Haie beispiellos abgestürzt. Das deutsche Eishockey spielt verrückt.

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Phänomen EHC. 7 Siege in 12 Spielen, damit war beim Aufsteiger nicht zu rechnen. Erst recht nicht, weil bei weitem nicht alles nach Plan läuft. Viele Leistungsträger sind verletzt, der Kader ist ohnehin schon dünn. Noch kompensiert das Team um den überragenden Eric Schneider (16 Punkte, Platz 2 in der Liga) das. Die Frage: Wie lange geht das gut?

Das nächste Phänomen. Eigentlich waren die Ice Tigers pleite, jetzt spielen sie ganz oben mit. Nur um ein Tor hat Nürnberg beim Sieg gegen Köln die Tabellenspitze verpasst. Großer Rückhalt ist Goalie Patrick Ehelechner. 92,1 Prozent Saves bedeuten Platz 2 bei den Stamm-Goalies. Als Scorer überzeugen die Leeb-Brüder mit 15 (Brad) und 14 (Greg) Punkten.

Es ging holprig los. Viele Verletzte, schlechte Chancenauswertung. Doch momentan hat der EHC einen Lauf. Vier Siege in Folge bedeuten Platz vier - und Wolfsburg hat zwei Spiele weniger absolviert als München. Überragend ist das Power-Play. Fast jede dritte Überzahl führt zu einem Tor - klarer Liga-Bestwert. Problem könnte die Verletzung von Goalie Daniar Dshunussow werden.

Die dritte riesige Überraschung. Vor allem auswärts sind die Tigers mit 3 Siegen aus 4 Spielen eine Macht. Seit dem 5. Oktober ist Straubing ungeschlagen, auswärts sogar seit dem 10. September. Sorgenkind ist das Power-Play. Mit nicht einmal 12 Prozent Erfolgsquote ist Straubing das schlechteste Team in Überzahl. Liga-Topscorer Derek Hahn (17 Punkte) ist die Lebensversicherung.

Keine Panik bei den Eisbären. Der inoffizielle Europameister ist nicht Siebter, weil er es nicht besser kann, er ist in einigen Spielen einfach zu lässig. Man könnte meinen, manche Gegner werden nicht ernst genommen. Deswegen gab es auch schon Ärger von Coach Don Jackson. Jetzt ist die Rückkehr von Steve Walker ein Thema. Vielleicht, um die anderen wachzurütteln?

Sportlich gibt es wenig Negatives über die Scorpions zu sagen. Der Meister ist als Fünfter oben dabei, Goalie Youri Ziffzer ersetzt den abgewanderten Travis Scott gut. Aber die Politik: Scott ist gegangen, weil er eine 15-prozentige Gehaltskürzung nicht akzeptieren wollte. Fehlende Gehälter sorgten auch schon für einen Trainings-Boykott. Intern brodelt es gewaltig.

Die Adler treffen das Tor nicht. Nur 25 Treffer aus 12 Spielen: die schlechteste Ausbeute aller Teams. Dank starker Defense und vor allem Goalie Fred Brathwaite ist Mannheim trotzdem Sechster. Brathwaite ist mit 94 Prozent Saves klar der beste Torhüter der Liga. Um mehr Torgefahr zu erzeugen, mischt Coach Harold Kreis nun die Sturmreihen durch.

Die Pinguine hatten im September zwei starke Wochen, in denen sie viermal in Folge gewonnen haben. Zuletzt hat sie eine Heimpleite gegen Straubing gefolgt von einem spielfreien Wochenende aber in der engen Tabelle weit zurückgeworfen. Aushängeschild, von dem aber auch fast alles abhängt, ist die erste Reihe mit Vasiljevs, Pierta und Blank.

Ähnliches Problem wie bei den Pinguinen. Der Erfolg hängt von viel zu wenigen Spielern ab. Während Colin Murphy (13 Punkte) und Brett Engelhardt (12 Punkte) treffen, tun sich vor allem die deutschen Spieler schwer. Allen voran Alex Barta und Neuling Thomas Oppenheimer. So kommen dann nach 11 Spielen nur 32 Tore zustande.

Ein Saisonverlauf wie Tag und Nacht. Noch vor wenigen Wochen war Augsburg Spitzenreiter, obwohl man wegen der Hallen-Renovierung nur auswärts spielen konnte. Seit man wieder zuhause spielen darf, geht gar nichts mehr. In eigener Halle haben die Panther noch keinen Punkt geholt, auch auswärts läuft nichts mehr. Augsburg ist schon seit sechs Spielen ohne Sieg.

Nach zwischenzeitlich sechs Pleiten in Folge haben sich die Roosters etwas berappelt. Zuletzt gab es zwei Siege aus drei Spielen. Kurios: Sie haben einen guten Sturm und mit Hock, Wolf und Co. zahlreiche gute Scorer. Aber sie bekommen hinten die Hütte voll. 49 Gegentore sind Liga-Minus. Das soll NHL-Veteran Manny Legace als neuer Goalie ab sofort ändern.

Zum Glück für Coach Jeff Tomlinson hat die DEG zuletzt gegen die Scorpions gewonnen, sonst wäre er vielleicht schon weg. Denn zuvor hagelte es in zwei Partien 14 Gegentore, Tomlinson hat Goalie Jean-Sebastien Aubin öffentlich demontiert. Zu allem Überfluss laufen der DEG auch noch die Zuschauer weg. Der Schnitt liegt bei kläglichen 3900 Fans pro Spiel.

Es treibt einem die Tränen in die Augen, wenn man sieht, was aus den Haien geworden ist. Immerhin geht es aktuell wieder etwas besser, aber der September war zum Schreien. Nach dem Auftaktsieg gegen Hamburg gab es fünf Pleiten in Folge. Dazu wurde Goalie Adam Dennis in die Wüste geschickt. Nach zuletzt 2 Siegen aus 4 Spielen herrscht beim Schlusslicht aber wieder Zuversicht.

Die erste Trainerentlassung geht auf das Konto des ERC. Rich Chernomaz übernimmt für den geschassten Greg Thomson das Ruder. Gründe für die Entlassung waren mangelnder Erfolg und fehlende Entwicklung des Teams. Nicht der einzige, aber sicher ein gewichtiger Grund für Ingolstadts Probleme ist auch die schwere Verletzung von Goalgetter Thomas Greilinger.

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