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SPOX - User - Fünferkette


Gründer: lostfounder | Mitglieder: 35 | Beiträge: 12
Von: Karrramba
17.03.2014 | 4309 Aufrufe | 14 Kommentare | 7 Bewertungen Ø 8.3
..von der Angst vor dem Absturz
Tradition in Gefahr II
2.Teil: VfB Stuttgart - In aller Ruhe abwärts?

Die MySpoxFünferkette nimmt die aktuelle Situation in der Liga zum Anlass und präsentiert ein SpecialFeature zum Thema 'Abstiegskampf der Titanen'.
Mit Hamburg, Bremen und Stuttgart stehen drei Mannschaften so tief im Keller, dass man sich durchaus vorstellen kann, mindestens eine von ihnen zu Beginn der neuen Saison in Liga 2 wiederzufinden. Die Anspielungen und Synonyme, die man für diese Situation gebrauchen könnte, reichen von Titanic-Vergleichen (schon ausgelutscht) bis hin zu "Weltuntergangsstimmung" (zu überzogen). Wir wollen uns dem Thema widmen, verzichten aber bewusst auf irgendwelche Anspielungen. Wer die haben möchte, der sei auf den "Sport1 Doppelpass" verwiesen.


Wir setzen nun unsere Serie in Stuttgart fort:


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Vor 2 Wochen ging es hier an gleicher Stelle um den HSV, der ja bekanntlich in einer ähnlichen Situation wie der VfB Stuttgart ist. Wir zählten am Anfang unserer letzten Runde einige Schlagzeilen auf, die verdeutlichen sollten, wie die Stimmung rund um den Traditionsverein aus dem Norden war. Das selbe jetzt an dieser Stelle hier zu tun, ist quasi unmöglich. Nicht weil man damit riskieren würde, sich gnadenlos zu wiederholen. Nein, einfach weil im Umfeld des VfB Stuttgart nichts dergleichen passiert. Keine Berichte über Fan-Aufstände, kein kühner Investor, der dem Verein die Pistole auf die Brust setzt. Ja, wenn ich nicht ganz genau aufgepasst hätte, dann wäre mir glatt der Trainerwechsel entgangen, der mittlerweile vollzogen wurde.
Ist es zu ruhig in Stuttgart? Muss es immer gleich ein Trainerwechsel sein?
Darüber und über noch viel mehr rund um den VfB wollen wir nun wieder mit 4 Spox-Usern und einem Mitglied der SPOX-User-Redaktion sprechen:

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Spiegel-online Schlagzeilen der letzten Wochen, die die Lage beim VfB Stuttgart derzeit ganz gut umreissen:



-27.01.2014:
"Der VfB Stuttgart wartet unter Neu-Trainer Thomas Schneider nach wie vor auf die Befreiung. Mit neuem Mut war das Team aus dem Wintertrainingslager in Südafrika zurückgekehrt - um zum Start der Rückrunde 1:2 gegen Mainz zu verlieren."
-09.02.2014:
"Augsburg nimmt Stuttgart auseinander! Fünfte Niederlage in Folge, ein Platzverweis und vier Gegentore im eigenen Stadion"
-23.02.2014:
"Es sah fast so aus, als würde Stuttgart gegen Hertha BSC zumindest einen Punkt retten können. Doch kurz vor Schluss kam erneut der entscheidende Gegentreffer - und der VfB verlor zum siebten Mal in Folge."
-02.03.2014:
" Achte Ligapleite in Folge, Platz 15: Der VfB Stuttgart schwebt nach der Niederlage in Frankfurt in großer Abstiegsgefahr. Das könnte Trainer Thomas Schneider jetzt den Job kosten.
-09.03.2014:
"Der Club trennt sich von Thomas Schneider und holt den Niederländer Huub Stevens als neuen Chefcoach."



Nichtsdestotrotz befindet sich der VfB Stuttgart mitten im Abstiegskampf, aber man hört, sieht, liest fast nichts darüber. Hier mal ein Meckern gegen die Schiedsrichter, dort mal ein Promi, der sich irgendwo zu Wort meldet und die Stuttgarter Profis mit besseren Amateuren vergleicht - aber sonst?

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Frage 1:

Okay, nach dem Braunschweig-Spiel gab es sogar etwas Gegenwind für Fredi Bobic aus der Cannstatter Kurve. Der bezog sich aber eher auf das Vorhaben Bobics, seinen alten Kumpel K. Balakov als Nachfolger für den scheidenden Schneider zu verpflichten. Kumpelwirtschaft mögen sie dann scheinbar doch nicht. die sonst so gelassenen Schwaben.
Alles in allem ist es also in Stuttgart trotz der prekären Lage ruhig. Sehr ruhig.
Zu ruhig?


Bailey (VfB-Stuttgart-Fan & Mitglied der SPOX-User-Redaktion): Ruhig würde ich es jetzt nicht gerade nennen. Aber es ist schon so, dass es im Moment keine lauten Unmutsbekundungen des Publikums gibt. Die Vergangenheit hat aber gezeigt, dass das Ganze speziell in Stuttgart sehr schnell und heftig umschlagen kann. Meiner Meinung nach steht so etwas kurz bevor.
Sollte Bobic wirklich vorgeschlagen haben, Balakov als "Retter" zu holen, dann zweifle ich allerdings an seinem Sachverstand. Noch mehr, als ich es ohnehin schon tue...


Nutman (Fan des VfB Stuttgart): Die scheinbare Ruhe nehme ich persönlich seit Wochen anders wahr. Unruhig bin ich bereits seit einigen Wochen, weil die jetzige Situation sich bereits vor 5 oder 6 Spielen angekündigt hatte. Immer wieder gibt es ein Team, dass in einer Saison von oben nach unten durchgereicht wird - dieses Jahr ist dies leider der VfB. In der Diskussion, auch mit den anderen VfB-Spox-Mitgliedern, haben wir das jetzige Szenario immer wieder befürchtet. Unruhe herrscht zwar auch im Fanumfeld. Da man aber der Mannschaft den Willen, etwas zu ändern nicht absprechen kann und Thomas Schneider als Trainer sehr beliebt war (und wohl auch immer noch ist), haben die Fans anstatt auf Krawalle eben auf absolute Unterstützung gesetzt. Wo normal schon früh bei Fehlern gepfiffen wurde, haben die Fans jetzt versucht, die Mannschaft aufzubauen und zu stärken. Würde die Mannschaft über 90 Minuten so spielen, wie die Fans sie anfeuern, dann würden wir diese Diskussion hier gar nicht führen müssen. Die Fans haben wohl erkannt, dass die Mannschaft auch die Fehler der Vereinsführung (in persona: Fredi Bobic) ausbaden muss.

hsv_in_portugal (Fan des HSV): Da fragst du mich als HSV-Fan natürlich genau den Richtigen, denn Ruhe ist ja nicht unbedingt etwas was wir aus unserem eigenen Vereinsumfeld gewöhnt sind.
Ich neige dazu, eine gesunde Mischung aus beidem, sprich der notwendigen Ruhe und dennoch der in solch einer Situation wichtigen Anspannung, als Ideal zu empfinden. Da es der VfB Stuttgart ja in den letzten Jahren doch immer wieder geschafft hat Erfolg zu haben, ist sicher von Seiten der Fans auch ein gewisses Grundvertrauen da. Auch hat das aktuelle Management in den letzten Monaten nicht wirklich einen Riesenbock geschossen, so dass zumindestens die Verantwortlichen es verdient haben mit einer gewissen Ruhe zu arbeiten. Allerdings sollte es nicht viel ruhiger werden, sonst könnte sich das möglicherweise auf die Spieler übertragen und am Saisonende der Super-Gau passieren. Der Grundgedanke von Bobic ist in meinen Augen richtig, denn es scheint, als wenn er versucht verdiente Spieler aus der Stuttgarter Vergangenheit an den Verein zu binden, da sie das Umfeld kennen und einen Stallgeruch haben. Dies sollte man nicht von vornherein blockieren.


brustring (VfB-Stuttgart-Fan): Ich finde ganz und gar nicht, dass es in Stuttgart ruhig ist und wenn dann nur, weil die VfB-Fans sprachlos wegen der Punktausbeute sind! Jetzt müssen endlich Siege her, auf Niederlagen der Konkurrenz braucht man nicht zu hoffen, das geht in die Hose! In dieser Situation ist selbst ein Sieg zu wenig, es muss eine Serie her! Das bleibt bis zum Ende spannend und hoffentlich nimmt es für den VfB ein gutes Ende.


Maddias: (VfB Stuttgart Fan): Eventuell. Ich meine, es bringt auch nichts wenn wir hier nun die Alamglocken heulen lassen und uns jeden Tag selbst sagen, wie schlimm die Situation ist. Die Tabelle kann jeder lesen, ob Spieler oder Verantwortlicher. Für mich ist es okay wie es ist. Ich fände es schlimmer, wenn es so laufen würde wie beim HSV. Ganz Fußballdeutschland zeigt mit dem Finger auf die Hansestadt und versteht die Welt nicht mehr, da weiß (so ist zumindest mein Gefühl) oft eine Hand nicht was die andere tut. Wir sind unten drin, sehr weit unten. Ich hoffe aber das der letzte Schuss von Bobic nun sitzt und Huub Stevens uns irgendwie auf Platz 15 halten kann. Sollte das nicht klappen, wird's ganz schnell ganz schön unruhig in Stuttgart. Versprochen!

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Frage 2 :

Huub Stevens hat mittlerweile Thomas Schneider als Trainer abgelöst. Zum Vergleich: In Hamburg musste v. Marwiijk weichen und Mirko Slomka wurde als Feuerwehrmann verpflichtet. Das Ergebnis war das oft zu beobachtende Phänomen, dass ein neuer Trainer zuerstmal neuen Schwung in die Mannschaft bringt. Ein Sieg gegen Borussia Dortmund verdeutlichte dies. Allerdings war's das auch schon. Der HSV tritt derzeit weiter auf der Stelle: Niederlage in Bremen, ein Pünktchen im Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt. Im Gegensatz dazu setzt man beispielsweise in Bremen auf Konstanz. Robin Dutt durfte seine Linie trotz gefährlicher Tabellenregionen fortsetzen und scheint damit nun endlich auch Erfolg zu haben. Was erwartet ihr nun von der Personalie Stevens? War es richtig in dieser Situation den Trainer zu wechseln?


Bailey : Ja, meiner Meinung nach war es richtig. Thomas Schneider mag ein lieber und netter Kerl sein, aber für die aktuelle Situation fehlten ihm einfach die Rezepte. Mich erinnerte das an den Anfang vom Ende der Amtszeit Markus Babbel. Wild wechselnde taktische Formationen, nicht mehr nachvollziehbare Aufstellungen... Wenn es einmal soweit ist, dann bleibt quasi nur noch die Entlassung. Von Stevens hingegen erwarte ich eigentlich nur, dass er die oft zitierte "klare Linie" in die Mannschaft bringt. Und natürlich auch die Psyche stabilisiert. Wenn man in mehreren Spielen hintereinander in den letzten Minuten Punkte abschenkt, dann hat das nichts mehr mit Pech zu tun. Das ist schlicht Unvermögen. Und von Stevens erwarte ich, dass er genau da ansetzt.


Nutman: Aus meiner Sicht war der Trainerwechsel absolut richtig. Der Trainer stellt die Mannschaft auf das Spiel ein, und wenn er es nicht schafft, die Mannschaft körperlich und geistig so fit zu machen, dass sie bis zur letzten Sekunde konzentriert spielt, dann entstehen solche Niederlagen-Serien. Ich hoffe, dass Huub Stevens hier die richtigen Hebel ansetzt. Aus meiner Sicht ist er die beste Lösung bis zum Saisonende, die in der aktuellen Situation verfügbar war. Bei einer Lösung Balakov / Soldo oder Balakov / Verlaat hätte ich mehr als Bauchschmerzen gehabt. Allerdings hatte ich schon ein, zwei Wochen früher mit der Beurlaubung Schneiders gerechnet.


hsv_in_portugal: Ich glaube, dass es auf diese Frage nicht wirklich eine befriedigende Antwort gibt, da es immer wieder Fälle gibt die sowohl das eine bestätigen als auch das andere. Sicher ist es auch immer die Frage, was für eine Erwartungshaltung von den Fans und dem restlichen Umfeld erzeugt wird. Es ist schwer eine allgemein gültige Antwort zu finden, da bei Vereinen wie z.B. dem HSV oder dem VfB eine riesige Medienlandschaft da ist, die oft zusätzlichen Druck aufbaut. Wenn ich dann in diesem Verein niemanden in verantwortlicher Position habe, der diesem Druck standhalten kann, entsteht so ein Chaos wie es aktuell zu sehen ist. Bei Vereinen wie Bremen oder auch Freiburg ist gerade dieser Druck bzw. die Erwartungshaltung kleiner, so dass der Trainer sich um seine Kernkompetenz kümmern kann: Die Spieler besser zu machen und Spiele zu gewinnen.
Ich würde Stuttgart in der Mitte zwischen Hamburg und Bremen ansiedeln - natürlich nicht geographisch, jedoch was das Umfeld angeht. Daher kann ich die Trainerentlassung in der Situation schon nachvollziehen, gerade weil der Trainer noch nicht die Erfahrung hat die man braucht, um im Abstiegskampf bestehen zu können. Ich bin sicher, dass Stevens da ein ganz anderes Kaliber ist, er wird Stuttgart vor dem Abstieg retten. Allerdings passt er in meinen Augen nicht langfristig ins Schwabenland.


brustring: Ich hätte Thomas Schneider den Erfolg echt gegönnt, aber ich denke, man musste jetzt etwas tun. In unserer Situation ein 2:2 im eigenen Stadion gegen den Tabellenletzten - das geht nun echt nicht. Ich drücke Huub Stevens die Daumen, dass er mit den Schwaben den Klassenerhalt schafft aber das hätte ich auch jedem anderen, der das Amt übernommen hätte. In Hamburg hat's wohl funktioniert, vielleicht gibt es ja Parallelen.


Maddias: Nach neun Spielen ohne Sieg war es höchste Zeit. So sehr ich Schneider auch den Erfolg gewünscht hätte, in den letzten Wochen zeigte sich bereits das der Erfolg ausbleiben wird. Unverständlich für mich ist aber, wie man beispielsweise Hoffenheim 6:2 aus dem Stadion schießen konnte, danach auch noch gute Ergebnisse erzielte, aber mit einem mal ein Knacks ins Team kam und absolut nichts mehr funktionierte. Wenn die Mannschaft gegen Bremen gewinnen sollte, kann mir niemand erzählen das zwischen Trainerteam und Spielern nicht irgendetwas vorgefallen ist. Von Huub erwarte ich eigentlich nichts. Für mich ist die Mannschaft bereits abgestiegen - und zwar nach dem Spiel gegen Frankfurt. Sollte er das Wunder vollbringen und den VfB in der Liga halten können, so muss ihm eigentlich ein Denkmal gebaut, eine Strasse oder ein Gebäude nach ihm benannt oder ein richtig, RICHTIG dicker Batzen Geld auf sein Konto überwiesen werden!

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Frage 3:

Gladbach, Dortmund, Wolfsburg, Schalke, Bayern... nein das ist keine uninspirierte Aufzählung von Bundesligavereinen aus den oberen Tabellenregionen, sondern dass sind alles Gegner des VfB Stuttgart an den verbleibenden Spieltagen der aktuellen Saison. Dazu kommen noch knallharte Abstiegsduelle gegen den SC Freiburg und gegen den HSV. (Anmerkung: Das Spiel gegen den SV Werder Bremen fand zwar vor Veröffentlichung dieses Blogs statt findet aber hier keine Berücksichtigung mehr) Ein knochenhartes Restprogramm also für die Schwaben. Was lässt - abgesehen vom Trainerwechsel - derzeit überhaupt darauf hoffen, den drohenden Abstieg noch abzuwenden?

Bailey: Meiner Meinung nach sind die Spiele gegen Braunschweig, Bremen und Hamburg entscheidend. Diese 3 Wochen entscheiden darüber, wer absteigt und wer drin bleibt. Und im Moment sprechen da wenig Argumente für den VfB, so leid es mir auch tut. Fakt ist, der VfB muss - wie nach dem Amtsantritt von Bruno Labbadia - den Klassenerhalt am vorletzten Spieltag sicher machen. Gelingt das nicht, sehe ich ehrlich gesagt schwarz.


Nutman: Das Restprogramm ist einer der Gründe, warum ich schon früher mit einem Trainerwechsel gerechnet hatte. Der VfB hat zwar auf dem Papier 34 Spiele in der Saison, angesichts solch schwerer Aufgaben wie Bayern München und Wolfsburg an den letzten beiden Spieltagen muss aus meiner Sicht der Klassenerhalt spätestens am 32. Spieltag gesichert sein, die Spiele jetzt gegen Bremen, den HSV, Nürnberg und Freiburg sind allesamt "Sechs-Punkte-Spiele"! Vier Siege und Du bleibst drin - weitere vier Pleiten - und tschüss...


hsv_in_portugal: Bis auf die Bayern sind alle Mannschaften so unbeständig, dass Stuttgart in dem ein oder anderen Spiel sicher eine Überraschung schaffen könnte. Gerade die oben beschriebene Ruhe lässt hoffen, dass der neue Trainer mit dem guten Spielermaterial, dass er ohne Zweifel hat, die notwendigen Punkte die für einen Ligaverbleib nötig sind, holt. Gerade im unteren Tabellendrittel gibt es noch viele direkte Duelle, so dass sich die direkten Konkurrenten noch viele Punkte gegenseitig wegnehmen werden. Auch glaube ich, dass der neue Trainer mit seiner Erfahrung noch die notwendigen letzten Prozente aus dem Team herauskitzeln wird, damit Stuttgart im nächsten Jahr auch weiterhin erstklassig spielen kann. Stuttgart ist ein absoluter Traditionsverein, der auch nach außen hin sehr sympathisch auftritt und daher ein wichtiger Teil der ersten Bundesliga ist.


brustring: Ich habe die Hoffnung, dass man irgendwie noch drei Teams hinter sich lassen kann! Zur Not muss es halt über die Relegation klappen. Ein Abstieg in Liga 2 wäre eine Katastrophe für den VfB, für die Stadt, für die Region und auch für mich! Wer am Ende auf einem Abstiegsplatz steht, der hat es dann auch verdient, schließlich haben alle Teams 34 Spiele und das zählt. Man kann auch mal positiv überraschen, z.B. hätte ich nichts dagegen, falls Stuttgart am 29.3. gegen den BVB gewinnen würde.


Maddias: Auch wenn ich es nur ungern sage: Ibisevic kehrt zurück. Dass er Tore machen, kann wissen wir alle. Vielleicht macht er noch das eine oder andere entscheidende Ding. Ansonsten ist es ja auch wirklich so, dass wir einige Spieler im Kader haben, die mit dem Ball tatsächlich etwas anfangen können! Der letzte Punkt, der mich hoffnungsvoll stimmt, ist eben wirklich Huub Stevens mit seiner Erfahrung. Aber wie oben beschrieben, ich glaube derzeit nicht dran.

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Frage 4 :

Der VfB Stuttgart steht seit langer Zeit für intensive Nachwuchsarbeit. Etliche Spieler wurden hier ausgebildet, die national und international erfolgreich wurden. Man ist Rekordmeister im Juniorenbereich. Im Juni 2013 erfolgte hier der erste Spatenstich zum Bau eines Nachwuchsleistungszentrums. Alles in allem lässt sich der Verein die verschiedensten Neuerungen 10 Millionen Euro kosten. Zusätzliche Millionen werden in die geplante Sanierung des Lizensspielerbereichs gesteckt. Alles im Sinne der Jugendarbeit, die als "nachhaltige Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit des VfB" (O-Zitat Finanzchef Ulrich Ruf) beschrieben wird.
Was denkt ihr, wird man nach der jetzigen - verzeiht bitte den marktschreierisch daherkommenden Begriff - "Horrorsaison" etwas umdenken und zumindest in einigen Mannschaftspositionen auf gestandene Spieler, vielleicht sogar mit großen Namen setzen?

Bailey: Es sollte schon ein gewisses Umdenken stattfinden. Allein auf die Jugend zu setzen, wird nicht ausreichen. Auch bei den jungen Wilden unter Felix Magath gab es ein Gerüst an gestandenen Spielern, die die jungen mitgezogen haben. Die Nachwuchsförderung ist gut und schön, aber sie darf nicht dazu führen, dass das Kerngeschäft, also der Erstligafußball, aus den Augen verloren wird. Meiner Meinung nach haben wir da zu eindimensional gedacht, indem wir das "Setzen auf die Jugend" glorifiziert haben.


Nutman: Dazu ein klares Jein! Die Nachwuchsförderung ist weiterhin sehr gut, die Durchlässigkeit nach oben war in den letzten Jahren eher mau, was oft auch dem Trainer angekreidet wurde (siehe Labbadia). Man will hier definitiv auf Dauer auf die jungen Spieler setzen und dies auch leben, u.a. aus diesem Grund hatte man vor etwas mehr als einem halben Jahr Thomas Schneider das Vertrauen geschenkt. Du kannst aber nicht ausschließlich auf junge Spieler setzen, die passende Mischung aus jungen Wilden und erfahrenen Führungsspielern macht den Unterschied. Junge Spieler haben wir mit z.B. Werner, Rani Khedira, Maxim, Rüdiger, Rojas, Leitner, Yalcin etc. etliche im Kader - das Problem sind aktuell eher fehlende Führungsspieler. Große Namen wirst Du in der aktuellen sportlichen Lage nicht nach Stuttgart locken können, aber gestandene Spieler aus der "zweiten Reihe" denke ich schon...

hsv_in_portugal: Nein, ich denke nicht, dafür ist in Stuttgart eine viel zu angespannte Situation, finanziell gesehen, als dass man viel Geld für gestandene Spieler, inklusive der Gehälter, ausgeben kann. Auch wenn es wie ein Klischee klingt, ich bin der festen Überzeugung, dass Stuttgart als Schwabenhauptstadt ihrem Ruf gerecht wird. Es scheint als wenn die Verantwortlichen in Stuttgart mit den Erfolgen der Vergangenheit zufrieden sind und vielleicht auch sehen, dass es ohne diese - manchmal nicht kalkulierbaren - finanziellen Risiken trotzdem funktioniert. Da ist man wohl auch ein bisschen Verlierer seines eigenen Erfolges der Vergangenheit. Daher bleibt in meinen Augen zu hoffen, dass die Investitionen in den Jugendbereich langfristig Früchte tragen werden Ich bin kein großer Freund des in den letzten Jahren immer wieder propagierten Jugendwahns, da dieser keinesfalls eine Garantie für Erfolg ist. Ein Beispiel ist die Berliner Hertha , wo in den letzten Jahren hervorragende Jugendarbeit geleistet wurde, man schaffte es jedoch größtenteils nicht, die Spieler langfristig an den Verein zu binden bzw. überhaupt den letzten, entscheidenen Schritt zu machen: Sie an die erste Mannschaft heranzuführen.

brustring: Der VfB wird den Weg mit jungen Spielern weitergehen, auch weil das Geld fehlt, um gestandene Spieler mit großen Namen verpflichten zu können. Das ist auch gut und richtig so! Ich würde mir wünschen, dass es irgendwie eine gesunde Mischung geben würde. Ich verstehe zum Beispiel auch nicht, warum Haggui nie zum Einsatz kommt. So hätte man ihn auch bei Hannover 96 lassen können.


Maddias: Unser neuer Präsident hat ja Visionen. Ein tolles Wort. Er möchte gestandene Spieler nach Stuttgart holen, er will internationale Stars verpflichten. Er möchte also das tun, was die Fans des VfB seit Jahren sehen möchten - was an den Verantwortlichen (Bobic, Schneider,Ruf, Labbadia, Heldt etc.) aber irgendwie vorbei gegangen sein muss. Man hat sich mit Spielern "verstärkt" die in anderen Teams ausgebootet wurden. Teams die man vor der Saison hinter uns sah! Wie soll denn sowas bitte gehen? Es MUSS ein Umdenken stattfinden, sofern der Verein in der Liga bleiben sollte. Ich habe keine Lust, dass wir dann nächstes Jahr wieder irgendwelche Bankdrücker an Land ziehen und diese uns dann als Königstransfers untergejubelt werden. Der VfB sollte einfach lieber mal einen Betrag X in die Hand nehmen und zwei oder drei gute Spieler verpflichten, anstatt immer nur "Schnäppchen" zu verpflichten, die nur Geld kosten und keine Leistung bringen!

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Frage 5 :

G. Elber, W. Entenmann, M. Gomez, K. Allgöwer, die Förster-Brüder, Asgeir Sigurvinsson, M. Sammer - etliche Größen des Fussballs gaben sich beim VfB schon die Ehre, 1989 stand man im UEFA Cup Finale zusammen mit dem SSC Neapel, 1998 Europapokal der Pokalsieger Finale gegen den FC Chelsea. 6 DFB Pokal Endspiele, 5 mal Deutscher Meister, darunter die überraschende Meisterschaft unter Armin Veh im Jahr 2007.
08.03.2014: 59.000 Zuschauer beim Heimspiel gegen Braunschweig - wohlgemerkt im Abstiegskampf! Alles ist beim VfB Stuttgart vorhanden: Tradition, ein gut gefüllter Trophäenschrank, treue Fans, die den Verein auch in schweren Zeiten zu unterstützen scheinen. Dazu kommt die Tatsache, dass Stuttgart zu den einkommensstärksten und wirtschaftlich bedeutendsten Städten Deutschlands zählt. Daimler, Porsche , Bosch - sie alle haben ihren Hauptsitz in Stuttgart.1500 Unternehmen in der Region. Im Grunde ein Paradies für jeden Fussballverein. Hier stehen doch Sponsoren Schlange, oder?
Warum steht der VfB Stuttgart nicht längst in oberen Tabellenregionen, ist Dauergast auf einem der ersten 4 Tabellenplätze der Liga? Was muss eurer Meinung nach in Zukunft besser gemacht werden?

Bailey : Gute Frage...ich mache mir vielleicht keine Freunde damit, aber meiner Meinung nach müsste eine Professionalisierung der Strukturen her. Damit meine ich die Ausgliederung der Profiabteilung und die Schaffung effizienter und kompetenter Strukturen, in denen sich alles nur noch um den Fußball dreht. Aktuell ist es ein ganz normaler Verein, bei dem mehrere Sportarten vertreten sind. So muss sich z.B. der Finanzchef auch um Handball oder Faustball kümmern. Da gehen meiner Meinung nach Energien verloren, die anderweitig benötigt würden. Und dann müsste auch mal die Mannschaft "entrümpelt" werden. Aber das ist bei ständig wechselnden Trainern eher schwierig...


Nutman: Die Ambitionen des VfB gehen schon in Richtung Champions League, auch wenn man sportlich im Moment weit weg davon ist. Das Problem ist, dass man in der Ära von Horst Heldt als Manager zwar sportlich vorne mitgespielt hat, finanziell sich aber nahezu übernommen hatte. In den letzten dreieinhalb Jahren war da Sparen angesagt. Mit den finanziellen Einschnitten kam nun auch sportlich die Quittung, wobei aus meiner Sicht die aktuelle Mannschaft besser ist, als der Tabellenplatz es aussagt. Verbessert werden muss das Marketing und die finanzielle Ausstattung des Vereins. Angesichts des Potenzials unserer Region wird hier viel zu wenig draus gemacht. Daher denke ich, dass - sollte der Klassenerhalt geschafft werden - in den nächsten ein, zwei Jahren die Lizenzspielerabteilung ausgegliedert wird, mit dem Ziel zahlungskräftige Sponsoren anzulocken, die dann gezielt in die Ware Fußball investieren.


hsv_in_portugal: Diese von dir angesprochene Dichte an Sponsoren ist nicht nur positiv zu bewerten, denn es ist auch eine große Dichte an Bundesligavereinen in der näheren und weiteren Umgebung gegeben. Gerade die Nähe zu den Bayern ist eher hinderlich, um Firmen an Stuttgart zu binden, da diese wegen der regionalen Nähe und dem gigantischen Erfolg der Bayern naturgemäß lieber dort Werbung machen wollen. Was meiner Meinung nach auch ein wichtiger Punkt ist: Bei Erfolgen in Stuttgart immer nur von Überraschungen die Rede, man redet sich oftmals selber klein. Nicht immer gut für das Selbstbewusstsein! Stuttgart gehört zu den absoluten Traditionsvereinen in der Bundesliga und hätte es eigentlich verdient immer im oberen Tabellendrittel vertreten zu sein, doch wie schon oben angesprochen, war es immer wieder nötig, die erfolgreichen Mannschaften auseinander zu reißen - zum Teil aus finanziellen Gründen, zum Teil weil Spieler zu größeren Vereinen wechseln wollten. Vielleicht sollte man gerade ob der Erfolge und der tollen Spieler die in den verschiedenen Epochen hervorstachen, mal mit etwas breiterer Brust und einem erhöhten Anspruchsdenken auftreten.


brustring: Ich würde Stuttgart auch gern dauerhaft ganz oben in Liga 1 sehen. Aber immer wenn ein Titel geholt wurde, ging es erst mal wieder steil bergab. In Zukunft müssen die Ergebnisse besser werden und vor allem muss man zu Hause anders auftreten, viel energischer und druckvoller. Schließlich hat man tolle Fans im Rücken, die in letzter Zeit alle 2 Wochen schwer enttäuscht wurden! Noch kann man die Kurve kriegen, dann muss aber sofort damit begonnen werden, denn die Konkurrenten unten im Abstiegskampf schlafen nicht und werden ebenfalls alles versuchen, um im Oberhaus zu bleiben.


Maddias: Man muss die Fussballabteilung ausgliedern. So wie das andere Vereine auch machen. Es ist schön und gut dass wir ein traditionell geführter Verein sind, wenn wir damit aber in der zweiten Liga spielen müssen, können wir uns davon sprichwörtlich auch nichts kaufen. Der Schwabe an sich ist so oder so sehr eigen. Ich glaube auch nicht, dass es sehr einfach ist die Menschen hier davon zu überzeugen, in den VfB zu investieren. Dazu sind wir Schwaben zu stur .... Viele Leute werden momentan denken: "So lange der Bobic da nur Mist macht, gibt's von mir kein Geld!" - und wenn Fredi Bobic dann nicht mehr da ist, dann findet man was anderes um sich zu beschweren. Es ist nicht einfach, doch ich denke, mit einer Ausgliederung könnte man zumindest die großen Firmen mit ins Boot holen und vielleicht dann auch einen richtigen Manager installieren. Einen der sich im Business auskennt und auch Kontakte hat um Spieler zu verpflichten, die andere noch nicht gescoutet haben, die den Verein aber dennoch nach vorn bringen können.


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Wie immer möchte ich mich zum Abschluss bei unseren 5 Protagonisten bedanken. Es hat auch diesmal wieder großen Spaß gemacht. Jetzt liegt es am VfB, das Beste aus den verbleibenden Spieltagen herauszuholen, um den Abstieg zu vermeiden. Nicht wenige Fans der Bundesliga werden sich genau das wünschen, denn im Grunde kann ein Verein mit dieser Tradition und dem Potential letztlich nur in die 1. Bundesliga gehören. Am 34. Spieltag sind wir alle schlauer. Alles Gute, VfB.

In 2 Wochen widmen wir uns dem SV Werder Bremen, bis dahin bleibt schön sportlich!


Hier geht es zu Teil I : HSV

P.S. Vielen Dank an ausLE für das Banner

KOMMENTARE
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Schnumbi
18.03.2014 | 12:55 Uhr
3
0
Schnumbi : 
18.03.2014 | 12:55 Uhr
0
Schnumbi : 
Bailey, Nutman und Brustring.

Das allein ist schon SPOX Tradition Ich schwelge in Erinnerungen.
3
ausLE
MODERATOR
17.03.2014 | 23:14 Uhr
4
0
ausLE : 
17.03.2014 | 23:14 Uhr
0
ausLE : 
Da hast Du eine richtig Klasse Serie draus gemacht Karramba!!!!
Die Fragen, die User, die Antworten - perfekt!
Und sehr schön, auch wieder mal etwas von Bailey auf Spox zu lesen!!!
Wie schon beim HSV - so funktioniert MySpox-Community!
Alles gute VFB!

4
brustring
17.03.2014 | 22:56 Uhr
4
0
brustring : 
17.03.2014 | 22:56 Uhr
0
brustring : 
Muss der VfB am 34. Spieltag noch punkten, um drin zu bleiben, sehe ich schwarz!
4
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