Ja, ja, der Hungaroring. Seit Jahren ist dies ein Kampf mit dem inneren Schweinehund. Soll man sich dieses Rennen tatsätzlich antun?

Die schlechte Nachricht: Die F1 gastiert noch bis 2016 in Ungarn. Mindestens. Und wem haben wir diese sadistische Entscheidung zu verdanken? Genau. Dem lieben Bernie Ecclestone. Das kommt davon, wenn man jahrelang eng mit Max Mosley zusammenarbeitet...

Die diesjährige Ausgabe sorgte zwar für einige kuriose Zwischenfälle, die weiterhin für Diskussionen sorgen. Trotzdem schlage ich an dieser Stelle drei Kreuze, weil der Ungarn GP endlich hinter einem liegt.

Nächster Halt: Spa. Der Garten Eden aller Rennfahrer und Motorsportfans. Welch Jammer, dass sich die F1 ausgerechnet vor diesem Rennen in eine dreiwöchige Pause verabschiedet. Der Sadist Ecclestone mal wieder...

Topfahrer des Rennens:

Die Rakete hat gezündet. Endlich!

Vitaly Petrov, die "Rakete von Wyborg", sorgte in Ungarn mit Platz 5 für das beste Ergebnis seiner jungen F1-Karriere. Ein Resultat, welches das i-Tüpfelchen eines rundum erfolgreichen Wochenendes darstellt. Schließlich konnte er seinen hochveranlagten Teamkollegen Kubica sowohl im Qualifying als auch im Rennen hinter sich lassen.

Zwar ließ er sein Talent bis zu diesem Grand Prix immer wieder mal aufblitzen, aber letztendlich stand er oftmals mit leeren Händen da. Im Gegensatz zu seinem Teamkollegen Kubica, der sich als eifriger Punktesammler erwies. Mit ein Grund, weshalb der Druck auf Petrov stetig stieg.

Mit weiteren Leistungen wie am Hungaroring könnte sich der Russe doch noch für (mindestens) eine weitere F1-Saison empfehlen.

Topteam des Rennens:

Überlegenheit par excellence.

Red Bull Racing fuhr in Ungarn schlicht und ergreifend in einer eigenen Liga. Vettel erwies seinem Team mit seinem Fehler während der Safety Car-Phase einen Bärendienst, andernfalls wäre der eigentlich sichere Doppelsieg mehr als eindeutig ausgefallen.

Unterm Strich bleiben dennoch zwei Podestplatzierung sowie eine Performance, die der Konkurrenz zu denken geben sollte.

Einziger Makel: Erneut wurde ein besseres Ergebnis leichtfertig vermasselt.

Flopfahrer des Rennens:

Mensch, Sebastian!

Das kann doch nicht wahr sein. In dieser Saison reichte es bislang für sieben Pole Positions, allerdings konnten diese lediglich in einen Sieg umgemünzt werden. In Ungarn klappt der Start endlich halbwegs vernünftig, so dass der Heppenheimer an der Spitze einsam seine Kreise ziehen konnte und dann dieser Schnitzer während der Safety Car-Phase...

Offensichtlich möchte der deutsche Red Bull-Pilot nicht Weltmeister werden. Anders kann mir ich diese vielen, besonders unnötigen Fehler nicht erklären.

Noch weniger erklären kann ich mir die Leistungen von Michael Schumacher, der zunehmend wie eine schlechte China-Kopie des einst ruhmreichen Rekordchampions wirkt.

Paradoxerweise gefiel er mir zu Saisonbeginn deutlich besser, denn in den ersten Rennen fuhr er mindestens auf dem Niveau von Rosberg. Nun sollte man meinen, dass er nach seiner dreijährigen Pause mit jedem weiteren
Wochenende besser wird. Denkste!

Zugegeben, der W01 ist alles andere als ein Siegerauto und ermöglicht nur selten gute Ergebnisse. Aber das er gegenüber Rosberg so deutlich an Boden verliert, speziell im Qualifying, sollte ihm zu denken geben.

Und dann erst die Aktion gegen Barrichello...

Um es offen zu sagen: Der "Silver Surfer" verkommt zunehmend zur grauen Maus der F1!

Flopteam des Rennens:

Unter weiter geht der Limbo!

Mercedes GP schafft es tatsächlich den Speed vom Hockenheimring zu unterbieten. Bereits in der Qualifikation fehlten über zwei Sekunden auf die beste Zeit und im Rennen gar drei Sekunden!

Einfach unfassbar. Immerhin reden wir vom Nachfolger des letztjährigen Teamweltmeisters.

Zu allem Übel ging der Boxenstopp bei Rosberg komplett schief, wodurch in Folge dessen ein Williams-Mechaniker verletzt wurde.

Das Mercedes-Werksteam bemüht sich zwar krampfhaft um Besserung, dennoch funktionieren die Updates am Auto einfach nicht wie erwartet. Die Silberpfeile laufen Gefahr nur noch fünfte oder gar sechtse Kraft zu sein.

Überholmanöver des Rennens:

Back to the future!

Am Hungaroring kamen sich die Busenfreunde Rubens Barrichello und Michael Schumacher einmal mehr in die Quere.

In Runde 66 setzte der Brasilianer auf der Start-Ziel-Geraden zu einem Überholmanöver an und musste dabei beinahe mit der Boxengassenmauer Bekanntschaft machen, weil sich Schumacher mehr als hart wehrte.

Barrichello war anschließend - zur Abwechslung - alles andere als gut auf seinen ehemaligen Teamkollegen zu sprechen.

Freunde werden diese beiden Herren sicherlich nicht mehr so schnell.

Glückspilz des Rennens:

Kurioser hätten die Zwischenfälle in der Boxengasse beim Ungarn GP kaum sein können.

Ein Unfall zwischen Adrian Sutil und Robert Kubica sowie ein gelöstes Hinterrad bei Nico Rosberg sorgten für zwei Schrecksekunden.

Man kann sämtliche Boxencrews als Glückspilze bezeichnen, die dabei glücklicherweise unverletzt davonkamen.

Anders als der

Pechvogel des Rennens:

Nigel Hope heißt der gute Mann, der äußerst unfreiwillig das Ziel von Rosbergs Hinterreifen wurde.

Glücklicherweise wurde der Williams-Mechaniker nicht ernsthaft verletzt. Im Gegenteil! Nach einem kurzem Check im Streckenhospital half er bereits beim zweiten Boxenstopp von Barrichello mit.

Scheint hart im Nehmen zu sein, der Nigel.

Zitat des Rennens:

"Wenn er vor mir in den Himmel kommen möchte, falls er in den Himmel kommt, dann ist mir das egal. Aber ich möchte nicht vor ihm in den Himmel hochgehen. "

Zugegeben, dieser Spruch fiel erst nach dem Rennen, aber er macht ihn nicht weniger unterhaltsam.

Was lernen wir aber daraus, lieber Rubens? Vielleicht kommt Schumacher nicht in den Himmel, aber zumindest in die Hall of Fame als erfolgreichster Formel 1-Fahrer aller Zeiten.