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FC Bayern München


Gründer: Tobi | Mitglieder: 965 | Beiträge: 253
01.02.2012 um 13:59 Uhr
Geschrieben von adriano0589
Taktische Vorschau: HSV
Nach dem komplett verpatzten Rückrundenauftakt in Gladbach und dem Arbeitssieg weiß noch niemand so recht, wo die Mannschaft eigentlich steht. Ähnlich dürfte es den HSV-lern zurzeit gehen.

Mit dem Bundesliga-Dino wartet erneut ein schwieriges Auswärtspflaster auf das Team von Jupp Heynckes. In den letzten vier Spielen in der Hansestadt gab es keinen Dreier. Neben zwei Unentschieden (0:0, 1:1) war zwei Mal Petric der Unterschied: Bei zwei 0:1-Niederlagen erzielte er das Tor des Tages.

Der letzte Auswärtssieg datiert vom 25.11.2006, als Makaay und Pizarro ein 0:1 von van der Vaart drehen konnten - beide Tore fielen auf Vorlage des eingewechselten Deisler.

Hoffnung auf einen weiteren Auswärtserfolg gibt aber die Heimschwäche der Hanseaten: 2 Siege, 4 Unentschieden und 4 Niederlagen bedeuten Rang 15 in der Heimtabelle, Bayern belegt nach der Niederlage in Gladbach noch Rang 2 in der Auswärtstabelle.

So lief das Hinspiel

Die Hamburger, damals noch unter Michael Oenning, trat mit zwei defensiven Viererketten an und wartete tief in der eigenen Hälfte auf die Angriffe der Bayern.

Ein Kopfballtor von van Buyten war nach 13 Minuten der Dosenöffner, und bereits zur Pause (3:0) war das Spiel entschieden. 25:4 Torschüsse standen am Ende zu Buche, dazu aus Bayern-Sicht über 60% Ballbesitz und 494 (88,9%) angekommene Pässe.

Aber auch andere Mittel waren ein wesentliches Element zum Kantersieg. Zum einen wurde aggressiv, tief in der gegnerischen Hälfte gepresst:


Copyright: ARD/Youtube

Zu zweit (Kreis) wird hier der ballführende Westermann attackiert, während im Zentrum die Passwege von zwei weiteren Spielern zugestellt werden (Vierecke) - ein Ballgewinn am gegnerischen Strafraum, der so wichtig sein kann.

Neben der desolaten Hamburger Defensivarbeit im Hinspiel, ist aber eine weitere Kategorie interessant: Die Laufwerte. Es war nämlich eines der wenigen Spiele, in denen die Münchner insgesamt mehr gelaufen sind als der Gegner, und darüber hinaus mehr Sprints absolvierten.

Bei allen Niederlagen in dieser Saison (Gladbach 2x, Hannover, Dortmund, Mainz) war, um hier einen kurzen Exkurs zu setzen, ein Unterschied in der Laufleistung: Im Schnitt liefen in diesen Spielen die Gegner 7 Kilometer mehr. Die höchste Diskrepanz gab es dabei gegen Dortmund mit 110,9 gegen 121,4 Kilometern.

Das auf Dominanz ausgelegte Spielsystem lässt automatisch den Gegner mehr laufen, und ist bei den häufig defensiv eingestellten Gegnern auch das probate Mittel.

Aber nur durch adäquate eigene Laufleistung entstehen Lücken, durch offensives Pressing werden Ballverluste provoziert und durch riskanteres Passspiel, bei dem der Ball näher am gegnerischen Strafraum laufen gelassen wird, wird der Gegner zu Fehlern gezwungen.

Aber zurück zum Hinspiel: Die offensive Dreierreihe agierte zentral und unterstützte so Gomez, indem Robben, Müller und Ribery abwechselnd mit in die Spitze stoßen konnten:


Copyright: ESPN Soccernet

Exemplarisch hierfür ist der Raum, den Müller abdeckte. Das Zentrum unmittelbar hinter Gomez besetzte er weniger intensiv als die Flügel, wobei er mit Ribery, aber auch mit Robben viel rochierte und sich so dem Zugriff der HSV-Defensive entzog:


Copyright: ESPN Soccernet

Analyse

Auch wenn die Ergebnisse nicht immer gepasst haben seitdem Thorsten Fink beim HSV übernommen hat (3 Siege, 6 Unentschieden, 1 Niederlage), ist doch ein Wandel in der Art und Weise, wie der HSV seine Spiele angeht, feststellbar.

In diesen 10 Spielen hatte der HSV nur ein Mal weniger Ballbesitz als der Gegner, in den 9 Spielen zuvor 5 Mal. Dazu kommen unter Fink im Schnitt 14,9 Torschüsse sowie 319 erfolgreiche Pässe, in den neun Spielen davor waren es lediglich 10,4 Schüsse und 257,7 angekommene Pässe.

Ansonsten ist die aggressive Herangehensweise bemerkenswert: 17 Fouls begeht der HSV im Schnitt pro Spiel, noch kein einziges Mal blieb man unter 11 Fouls (zum Vergleich: Bayern war 5 Mal darunter). Den Saisonhöchstwert stellte das Team von Thorsten Fink zuletzt gegen Berlin mit 29 Fouls auf.

Geändert hat sich auch merklich die Hamburger linke Seite. Gegen Bayern, und insgesamt in den ersten 9 Spielen agierte sie noch weit auseinander und wenig effizient:


Copyright: ESPN Soccernet

Unter Fink hat sich das geändert, wie man auch gegen Dortmund und die Hertha sieht:


Copyright: ESPN Soccernet


Copyright: ESPN Soccernet

Die linke Seite mit Aogo und Jansen ist wesentlich enger zusammen und weiter nach innen gerückt, um das Mittelfeld und die Offensive zu unterstützen. Zahlen gefällig? In den ersten 9 Spielen kam Jansen auf eine Torvorlage, seitdem immerhin auf 4 Tore. Auch Aogo hat seit dem 10. Spieltag zwei Assists gesammelt.

Insgesamt fallen die offensiven Außenverteidiger auf. Wie auch Aogo, steht auf der anderen Seite Diekmeier extrem hoch und hat die Aufgabe, viele Impulse nach vorne zu setzen, sichtbar anhand seiner Heat Map zuletzt gegen die Hertha, wo er zwei Torvorlagen beisteuerte:


Copyright: ESPN Soccernet

Durch die grundsätzlich hoch agierenden Außenverteidiger kann der HSV sich so auch hoher Bäller bedienen, um beide in Szene zu setzen. So wurden auch beide Tore gegen Berlin eingeleitet:


Copyright: Eurosport/Footytube

Diekmeier (unterer Kreis) wurde aus der eigenen Hälfte mit einem hohen Ball geschickt und hatte dann nur noch einen Außenverteidiger vor sich, bevor er zum Tor auflegen konnte.

Der HSV ist fast ausschließlich über die Flügel gefährlich, wo beide Außenverteidiger für viel Druck sorgen. Man sollte in keinem Falle den aktuellen HSV mit dem vom Hinspiel gleichsetzen.

Player to watch

Mladen Petric: Zuletzt zwei Mal der einzige Torschütze bei den Hamburger Heimsiegen gegen Bayern, hat der Kroate in dieser Saison fünf Tore und eine Vorlage auf dem Konto. Obwohl er 6 Spiele verpasst hat, ist er damit immer noch an einem Viertel der Hamburger Tore direkt beteiligt.

Marcell Jansen: Unter Fink blüht der 26-Jährige auf, und kratzt kurz nach dem Rückrundenstart schon an seiner Bestmarke von 6 Toren. Zusammen mit den offensiven Außenverteidigern wird auch auf Robben einiges an Defensivarbeit zukommen.

Hier geht's zu Schnums inhaltlicher Vorschau
Aufrufe: 7621 | Kommentare: 13 | Bewertungen: 8 | Erstellt:01.02.2012
ø 8.5
KOMMENTARE
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Holsti
03.02.2012 | 13:39 Uhr
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Holsti : 
03.02.2012 | 13:39 Uhr
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Holsti : 
Ganz ganz stark!

Knackpunkt wird aber Fink sein.
Der kündigte ja schon an früh stören lassen zu wollen.
Sollte dem wirklich so kommen und das Team euch wieder die Räume bieten wird es wieder ein eindeutiges ergebnis für die Bayern.

Sollte allerdings mal aus einer sicheren Abwehr (Mauern ) gespielt werden und mehr auf Konter gesetzt werden ist auf jeden Fall nen Punkt drin oder mit viel Glück ein Sieg.

Da aber Fink ja sein System immer dem Gegner aufzwingen will und wir einfach keinen Spielmacher haben der die Angreifer in Szene setzen kann, wird es nen einfacher Sieg für euch.
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Jugendförderer
03.02.2012 | 10:53 Uhr
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03.02.2012 | 10:53 Uhr
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Schöne Vorschau, wie immer.
Das Hamburg Beispiel zeigt genau was uns im Moment fehlt, Bewegung im Angriff und Pressing bei Gegnerischem Ballbesitz. Ich wusste gar nicht mehr dass das gegen den HSV so gut umgesetzt wurde.

PS: Immer schön das man Tymo auch bei sehr kleinen Bildern sofort erkennt. Wenn ein Bayernspieler leicht gehockt dasteht kann es nur er sein
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adriano0589
03.02.2012 | 00:47 Uhr
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03.02.2012 | 00:47 Uhr
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@possession

Nee, meine ist nur was für Nerds, ich bin ja froh, dass es genug davon gibt

@muffa

Gegen das entsprechende Entgelt...
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Büchsenmacher
02.02.2012 | 22:02 Uhr
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02.02.2012 | 22:02 Uhr
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10er was sonst ?
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muffa05
02.02.2012 | 21:39 Uhr
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muffa05 : 
02.02.2012 | 21:39 Uhr
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muffa05 : 
Sehr stark, wie immer. Kann man dich für BVB-Vorschauen verpflichten ? Lese ich immer gerne, vermisse sowas für den BVB. Vielleicht muss ich das selber machen, aber dafür bin ich zu faul.
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possessionplay
02.02.2012 | 21:06 Uhr
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02.02.2012 | 21:06 Uhr
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Finde HSV schwer einzuschätzen. Fink spielt normalerweise auf Ballbesitz mit sehr stark (tlw. zu stark auffächerndem) Spiel, zurückfallendem Sechser und sehr offensiven AVs. Sollte gegen uns keine Alternative sein, aber wie sich die Hamburger dann in der defensiven Rolle machen werden, ist sehr schwer zu sagen, weil sie es unter Fink eben kaum gemacht haben. Könnte unser Vorteil werden, ebenso wie die schwache individuelle Klasse und das Fehlen von Töre. Andererseits war Basel letztes Jahr gegen uns ganz ok, wobei Fink da auch taktisch zu bezwingen war in beiden Spielen.
Ich rechne also mit einem Sieg für uns.

Am Ende muss ich noch anmerken:
1. Sehr gute Vorschau erneut
2. Sehr schlau gemacht, dass du das Hinspiel noch einbauen konntest
3. Highlight: Der Link am Ende zu Schnums "inhaltlicher Vorscha" - deine Vorschau ist also nicht inhaltlich, sondern inhaltlos, oder was? Mensch, Adriano... :p
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gartenzwerg
02.02.2012 | 11:13 Uhr
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02.02.2012 | 11:13 Uhr
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Leider sind die Erkenntnisse, die man aus diesem Blog ziehen kann begrenzt, was ihn allerdings nicht weniger lesenswert macht.

Knackpunkt aus Bayernsicht ist die Laufbereitschaft.
Dortmund hat es vorgemacht.
Das hamburger Aufbauspiel ist oft zu statisch und daher kann man den HSV mit konsequentem Pressing leicht aus dem Spiel nehmen.
Die sehr offensiven Aussenverteidiger bergen auch Gefahren bei Ballverlusten. Wir haben schon viele Gegentore bekommen, weil die Absicherung der AVs nicht gepasst hat.
Auch die offensivere, auf Ballbesitz abzielende Spielweise unter Fink sollte den Bayern entgegenkommen, gerade Robbery werden Räume bekommen.

Der Knackpunkt aus hamburger Sicht wird die Einsatzbereitschaft sein.
Den Bayern die Lust am Fußball nehemen, hart bis an den Rand der Legalität spielen und laufen bis zum Abwinken.
Aber das kennt Ihr ja

Wirklich feiner Blog!
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Gotti1963
02.02.2012 | 05:32 Uhr
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Gotti1963 : 
02.02.2012 | 05:32 Uhr
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Gotti1963 : 
"ein gomez, ribery sind in der hinrunde noch oft auf den torwart gegangen oder auf die abwehrspieler, dies fehlt zur zeit, woran das liegt ???? mangelnde fitness ich weiß es nicht."

Sehr guter Punkt!
Adriano hat völlig richtig herausgearbeitet, welche Faktoren in unserer herbstlichen Hochphase außer unserem exorbitanten Ballbesitz, mit für den tollen Fußball verantwortlich waren.
Und Schnum sieht es völlig richtig, dass davon der Zeit wenig da ist!

Was ist in dem "tollsten Trainingslager der Bayern Historie" passiert?

Na ja, vielleicht muss die Maschine eben noch anlaufen.
Ich sag mal, am Sa um 18:30 wäre ein guter Zeitpunkt, den Schalter von "null" auf "eins" zu legen...
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Gnanag
01.02.2012 | 18:57 Uhr
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Gnanag : 
01.02.2012 | 18:57 Uhr
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Gnanag : 
Da schließe ich mich an. Wie immer erstklassig!
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Schnumbi
01.02.2012 | 18:57 Uhr
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Schnumbi : 
01.02.2012 | 18:57 Uhr
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Schnumbi : 
Zitat "Aber auch andere Mittel waren ein wesentliches Element zum Kantersieg. Zum einen wurde aggressiv, tief in der gegnerischen Hälfte gepresst:
Zu zweit (Kreis) wird hier der ballführende Westermann attackiert, während im Zentrum die Passwege von zwei weiteren Spielern zugestellt werden (Vierecke) - ein Ballgewinn am gegnerischen Strafraum, der so wichtig sein kann."

genau darin sehe ich zur zeit den knackpunkt bei uns. wie ich mich gegen wolfsburg selber im stadion überzeugen konnte, fehlt mir die laufbereitschaft. ein gomez, ribery sind in der hinrunde noch oft auf den torwart gegangen oder auf die abwehrspieler, dies fehlt zur zeit, woran das liegt ???? mangelnde fitness ich weiß es nicht. wenn man dies wieder der mannschaft einimpfen könnte, hätte man auch hinten wieder weniger zu tun

achso stark adriano !!
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