Ausgangslage

Hannover musste zu Hause gegen Pauli zwar eine Niederlage hinnehmen, konnte aber trotzdem weiterhin den 3. Tabellenplatz behaupten.
Bayern hingegen ist durch die Niederlage gegen den BVB auf den 12. Platz abgerutscht und stellt weiterhin den schwächsten Angriff der Liga.


Bei Hannover fehlten neben der Stamminnenverteidigung, auch der neue Publikumsliebling und Goalgetter Abdellaoue. In die Abwehr rückte erneut der junge Avevor neben Schulz ein und für Abdellaoue durfte Forsell seit langem wieder ran.

Das Lazarett der Bayern las sich fast wie eine Bundesligaaufstellung:
Sattelmeier - Alaba, Van Buyten, Breno, Contento - Robben, Schweinsteiger, Van Bommel, Ribéry - Klose, Olic
Eine Elf, der man eher den Sieg zugetraut hätte, als der fitten, welche sich schon von allein aufstellte. Doch anfangs ließ van Gaal mit einem 4-4-2 spielen; Müller rückte neben Gomez in den Sturm, Kroos und Altintop über die Flügel, Ottl und Pranjic im Zentrum und Tymostschuk erhielt den Vortritt vor Demichelis. Auf der Bank saßen neben Schweinsteiger und Demichelis noch die jungen Jüllich und Knasmüller.



Dominanz fehlt

Das Spiel wirkte die ersten 20 Minuten recht fahrig, weil - wie Kai Dittmann es so schön beschrieben hat - beide Mannschaften pressten und hoch verteidigten, mehr nicht. Angriffe erreichten selten bis gar nicht den Strafraum und gefährlich wurde nichts.
Doch dann dachte sich Altintop, flank ich mal in den Strafraum. Gomez schaltete schneller als Avevor und ließ Fromlowitz mit einem Flugkopfball aus 8 Metern keine Chance.
Ab dann "kontrollierte" Bayern irgendwie das Spiel, ohne jedoch die typische Ballbesitzdominanz (nur knapp über 50%). Viele Fehlpässe schmückten das Spiel der Bayern, aber Hannover erging es nicht anders. Kurz vor der Pause gelang den Bayern noch eine Doppelchance, aber Fortuna war nicht mit Mario Gomez.
Nach der Pause erarbeitete Bayern sich wieder ein paar Chancen, weil man wieder auf das 4-5-1 umstieg mit Kroos als 10er, hatte aber selber auch Glück, dass Avevor kein Stürmer ist (52.) und dass Hanke nur daneben schoss (61.).



Schweinsteiger - Der Leader

Doch mit der Einwechslung von Schweinsteiger änderte sich alles. Bayern war wieder Platzhirsch und konnte das Mittelfeld für sich behaupten.
So war es nur reine Formsache, dass Bayern die Führung ausbauen konnte:
Gomez nahm seinen Oberarm zur Hilfe, spielte deinen Doppelpass mit Kroos und vernaschte die komplette Hannoveraner Abwehr inklusive Fromlowitz: 2:0, 77. Minute. Der Sack war zu.
Eine Flanke von Müller in der 90. rundete den Erfolg von Gomez ab. Dreierpack!



Nachbetrachtung

Natürlich ist jeder Bayernfan froh über diesen Sieg. Doch so hat man gesehen, dass die Bayern einen Leader in der Mannschaft braucht, jemanden der voranschreitet. Lahm kann diese Aufgabe nicht erfüllen, obwohl er Kapitän ist. Er schafft es nicht, die Mannschaft mitzureißen, nicht zuletzt weil er in einer Formkrise steckt.
Der Rest der Mannschaft ist zu unerfahren dafür oder einfach nicht integriert genug. Es war also nur eine logische Konsequenz, dass Bayern erst wieder mit Schweinsteiger Herr auf dem Platz war.

Mit seinem Hattrick hat er die Bayern heute gerettet, doch kann Gomez seine Leistung bestätigen? Er hat jetzt von van Gaal eine vorübergehende Einsatzgarantie erhalten, doch wie lang hält diese an?
Die Zukunft Gomez' bleibt damit ungewiss.



Vorschau

Ich denke, die Bayern werden sich nur in der Bundesliga schwer tun. In der Champions League wartet mit Cluj der wohl dankbarste Gegner, den man sich jetzt wünschen könnte.
Doch dann geht es zum HSV und es bleibt fraglich, ob die Bayern mit ihrem gebeutelten Kader in Hamburg triumphieren können, denn der HSV hat unter der Woche kein Spiel, ist damit ausgeruhter. Zudem haben sie den Mainzer Lauf gestoppt und scheinen sich in ihrem alten System, dem 4-4-2, äußerst wohl zu fühlen.

Bayern muss jetzt nachlegen, eine Serie starten. Wenn sie nächste Woche verlieren, war der Sieg gegen Hannover fast schon bedeutungslos.