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NFL @ SPOX


Gründer: Master_Of_Disaster | Mitglieder: 818 | Beiträge: 210
Von: MXG13
19.08.2020 | 4138 Aufrufe | 7 Kommentare | 6 Bewertungen Ø 8.8
Kann Riverboat Ron das Schiff wenden?
Season Preview 2020 - Washington
Lange rufen die Fans in Washington nach Veränderung. Endlich scheint sie da zu sein. Kommt mit dem neuen Coach der Erfolg?

Washington: Aufbruchstimmung. Neustart für das Football Team. Record in 2019: 3-13

- Die Situation -

82 Jahre. So lange trug man in Washington (und davor in Boston) den Namen Redskins. Und ähnlich lang ist es her, dass man als Team das letzte Mal erfolgreich war. Gefühlt zumindest. Doch die Zeiten in Washington sollen sich ändern. Wieder einmal. Ob es diesmal wirklich klappt?

- Off-Season -

Neuer Name, neuer Coach, neuer Starspieler. Wieder mal viel los in Washington. Die Trennung von Jay Gruden war mehr als überfällig. Seine 41,3% Siegesquote war zwar nicht herausragend schlecht, glaubt man aber Stimmen aus dem Umfeld des Teams, trifft diese Beschreibung auf seine Mannschaftsführung doch recht gut zu. Disziplinlos, verweichlicht, keine Verantwortung tragend. Worte, mit denen sowohl das Team als auch der Ex-Coach des Football Teams wiederholt beschrieben wurden. Dazu ein Roster, das an verschiedensten Stellen zu wünschen übrigließ, mit Alex Smith ein verletzter (und sehr teurer) Star-QB, der von einem talentierten aber unerfahrenen Rookie, Dwayne Haskins, nicht allzu erfolgreich vertreten wurde. Eine Bilanz von 3-13 war also kein großes Wunder.

Mit Ron Rivera ist seit Beginn des Jahres so ziemlich das krasse Gegenteil von Gruden am Ruder. Riverboat Ron zeigt nicht nur auf dem Feld, bei der Auswahl seiner Taktiken & Spielzüge Rückgrat und übernimmt Verantwortung, er ist auch NFL-weit bekannt dafür, hohe Anforderungen an den Charakter und das Verhalten seiner Spieler auf und neben dem Feld zu stellen. Erste Stimmen aus der Kabine und dem Umfeld der Franchise aus Washington bestätigen bereits, dass ein ganz anderer Wind in und um das Inova Sports Perfomance Center weht. Neben den Veränderungen im Coaching Staff gab es dazu diverse Veränderungen im Front Office. Außer dem seit Jahren als inkompetent verschrienem Team President Bruce Allen wurden zum Jahreswechsel noch mehrere weitere leitende Angestellte gefeuert, bevor vor einigen Wochen konsequent eine Reihe weiterer Führungskräfte entlassen wurde, nachdem Informationen über von Ihnen ausgeübte sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz zutage kamen. Ein längst überflüssiger Kulturwechsel scheint somit auf dem richtigen Weg zu sein.

Damit war dann für das Team vermutlich auch ausreichend Leben drin in der Off-Season, große Free Agent Moves gab es keine. WR Amari Cooper vom verhassten Divisionnachbarn aus Dallas wurde eine Zeit lang umworben, letztlich aber doch nicht verpflichtet. Für die schwächelnde Secondary verpflichtete man CB Kendall Fuller, der schon seit einigen Jahren extrem stark im Slot agiert, den man aber dennoch vor einigen Jahren noch im Alex Smith Trade nach Kansas City geschickt hatte. Eben jener Alex Smith hat seit wenigen Tagen wieder die medizinische Freigabe für Football-Aktivitäten, ob er diese Saison oder überhaupt jemals wieder spielen wird, ist dennoch unklar. Als Backup für QB Dwayne Haskins wurde daher zu Beginn der Off-Season noch Kyle Allen aus Carolina geholt, der genau wie der ebenfalls neue LB Thomas Davis, bereits unter Ron Rivera gespielt hat. Mit Ex-Steeler Sean Davis gab es einen neuen Safety, mit Ronald Darby einen weiteren erfahrenen Cornerback. Dazu kamen ein paar Spieler für die zweite und dritte Reihe. Im Draft holte man mit Chase Young eine Maschine für die DL und den für viele besten Spieler im Draft, dazu gab es in der Draftmitte einige Skillposition-Spieler für die Offense sowie hinten raus Tiefe für O-Line und Defense.

Nach Vorwürfen der häuslichen Gewalt entließ man ganz der neuen Linie von Coach Ron Rivera entsprechend RB Derrius Guice. Dieser hatte zwar immer wieder sein Talent zeigen können aber auch nur, wenn er gerade mal nicht verletzt war. Dazu trennte man sich von Guard Ereck Flowers und LT Donald Penn, sowie RB und Allzweckwaffe Chris Thompson. Außerdem ließ man einige Spieler von weiter hinten im Depth Chart gehen, unter anderem beide Ersatz QBs. Hinzu kommt der Verlust von LT Trent Williams dieser hatte sich jedoch schon in 2019 geweigert, zu spielen.

- Offense -

Ron Rivera hat eindeutig die Entscheidungsgewalt in DC. Nicht nur bei den strukturellen Entscheidungen und bei der Auswahl des Spielerarsenals sieht man klar seine Handschrift, auch beim Coaching Staff wurde deutlich, dass Rivera die Zügel in der Hand hält. So waren rund um Ex-Coach Gruden einige Coaches versammelt, von denen man in naher Zukunft aufgrund ihrer Fähigkeiten wohl weniger hören wird. Mit Ex-Offensive Coordinator Kevin OConnell hatte man jedoch zumindest auf einem Posten einen kompetent erscheinenden Coach dabei. OConnell wurde zwischenzeitlich sogar als Nachfolger Grudens für die Head Coach Position gehandelt. Nach Gesprächen mit Ron Rivera wurde er jedoch nicht für den neuen Trainerstab berücksichtigt und geht nun als OC für die Rams in die neue Saison. Rivera hingegen setzte auf einen alten Bekannten: Mit Scott Turner kommt der Sohn seines langjährigen OCs Norv Turner als OC nach Washington. Turner arbeitete bereits unter Rivera und seinem Vater in Carolina, zum Ende der letzten Saison sogar als Nachfolger seines Dads als OC. Er ist zudem in Washington aufgewachsen und identifiziert sich voll mit der Franchise.

Turners Plan für die Offense klingt simpel. Die richtigen Matchups finden und diese ausnutzen. In Interviews im Frühjahr wurde Turner nicht müde zu betonen, dass er dafür auch bereit ist, unkonventionelle Spielzüge einzustudieren, um seine besten Spieler in die richtige Position zu bringen. Bewiesen hat er dies bereits in Carolina, wo er vor allem seinen beiden besten Spielern, Christian McCaffrey und DJ Moore immer wieder das Vertrauen und den Football gab, um erfolgreich zu sein, selbst wenn der Gegner sich darauf einstellte. Besonders CMC Fantasy Owner können wohl ein (Lob-)Lied davon singen.

Einen Spieler wie CMC hat Turner in Washington dabei allerdings nicht zur Verfügung. Wohl aber einige talentierte Athleten in der Offensive, die im 1 gegen 1 ihre Stärken ausspielen könnten. Zudem hat Turner in Haskins einen jungen und unerschrockenen Quarterback mit einer Menge Armtalent, der einem guten Receiver den Ball auch bei enger Coverage ins Brotkörbchen legen kann. Turners Offensivstil sollte dem jungen QB zudem zugutekommen, weil er weniger darauf basiert, den QB während des Spielzugs durch seine Progressions gehen zu lassen, sondern bereits vor dem Spielzug zu analysieren, welche Matchups ausgenutzt werden sollen.

Für die einzelnen Positionen bedeutet das:

QB:

Genesener Alex Smith hin oder her, es ist davon auszugehen, dass dieses Team das Team vom jungen Dwayne Haskins ist. Dieser hatte Washington zur Mitte der letzten Saison übernommen und damals nicht wirklich überzeugen können, sich im Laufe des Jahres jedoch merklich gesteigert. Fast alle Statistiken weisen diese Verbesserung nach. Passgenauigkeit aus der Pocket, Passgenauigkeit unter Druck, Passgenauigkeit bei 3rd Downs, Sacks bei 3rd Downs über das letzte Viertel der Saison zeigte Haskins, warum er sich bei Ohio State gegen den diesjährigen #1-Pick Joe Burrow im Kampf um den Starting Job durchsetzen konnte (sodass Burrow daraufhin zu LSU transferierte).

Auch in Sachen Mobilität zeigte Haskins bereits trotz einiger Kilos zu viel auf den Rippen Fortschritte. Die Kilos sind seit Ende der letzten Saison gewaltig gepurzelt und auch als Anführer hat Haskins seiner Mannschaftskameraden zufolge deutliche Fortschritte gemacht. Dennoch muss man bedenken, dass der junge Signal Caller, College und NFL zusammengenommen, erst 21 Starts Erfahrung hat. Ob es daher diese Saison trotz aller vielversprechenden Signale schon zu Top-Leistungen reichen wird, bleibt offen.

Dass bei ausbleibenden Leistungen Haskins vielleicht sogar die Bank droht, ist jedoch eher unwahrscheinlich. Kyle Allen durfte zwar in der letzten Saison einige Spiele für die Panthers machen, dass er das Potenzial zum Starter hat, konnte er jedoch nicht wirklich nachweisen.

Alex Smith hingegen hat bewiesen, dass er ein absoluter Top-QB ist. Zum Zeitpunkt seiner Verletzung 2018 standen die damals noch so genannten Redskins mit einer Bilanz von 6-3 gar an der Spitze der NFC East. Nach seinem offenen Schien- und Wadenbeinbruch, einer folgenden Blutvergiftung und zahlreichen Operationen stand jedoch sogar eine Amputation des Unterschenkels im Raum. Dass Smith heute nicht nur wieder laufen, sondern sogar an Football-Aktivitäten teilnehmen kann, grenzt an ein medizinisches Wunder. Ob der junge Familienvater jedoch seine Gesundheit wirklich noch einmal auf einem NFL Spielfeld riskieren wird, bleibt fraglich. Eventuell wird er für den Fall der Fälle als Backup oder als Coach in Uniform bereitstehen.

RB:

Er läuft und läuft und läuft. Adrian Peterson wird wohl auch im Jahr 2020 noch einmal als Starting Running Back in der NFL auftreten. Sollte er dabei an seine Leistungen aus 2019 anknüpfen können, sogar als ein sehr solider. AD hat zwar nicht mehr ganz das Tempo aus alten Zeiten. Er weiß jedoch noch immer, welchen Blocks er folgen muss, um sich Raum zu verschaffen und ist sich auch im gehobenen Alter nicht zu schade, durch statt um den ein oder anderen Gegenspieler zu laufen. Ein großartiger Passempfänger wird er wohl nie mehr werden. Muss er aber auch nicht, denn mit Bryce Love und Rookie Antonio Gibson hat Peterson zwei Running Backs, die ihm die Elemente Speed (Love) und Receiving Skills (Gibson) abnehmen.

Zu beiden könnte man eine ganz eigene Geschichte erzählen, entschied sich doch Love, trotz bester Draft Aussichten für sein letztes Jahr am College und riss sich im letzten Spiel seiner College-Karriere das Kreuzband und arbeitete Gibson sich vom Community College über die University of Memphis bis in die dritte Runde des Drafts. Hinzu kamen in der Free Agency mit Peyton Barber und J.D. McKissic zwei erfahrene Running Backs mit jedoch weniger Breakout-Potential. Auf RB ist man in Washington somit gut aufgestellt, wenn auch weniger gut als die Division Rivalen.

WR:

Der Shooting Star des Washington Football Teams in 2019? WR Terry McLaurin. In der dritten Runde zum selben Team wie sein College Kumpel Haskins gedraftet, zeigte McLaurin direkt im ersten Spiel gegen Philly was er draufhat. 125 Yards und einem Touchdown ließ McLaurin in 13 weiteren Spielen noch 794 Yards und 6 Touchdowns folgen, sodass er die Saison nur knapp unter der Tausender Marke beendete trotz zweier verpasster Spiele. McLaurin und Haskins kennen sich vom College, Scary Terry ist Haskins Go-To-Guy. Mit Cam Sims, (drittes Jahr) Steven Sims, Trey Quinn sowie Kelvin Harmon (alle zweites Jahr) stehen gleich vier weitere junge Receiver hinter McLaurin im Kader.

Alle zeigen eine Menge Potenzial, konnten dieses bisher aber in der NFL noch nicht wirklich abrufen. Mit Dontrelle Inman und Cody Latimer, der vermutlich entlassen werden wird, sollten sich kriminelle Vorwürfe (wurde im Rahmen eines Streits mit Verletzten und gefallenen Schüssen in einem Apartmentkomplex in Colorado verhaftet) gegen ihn bestätigen, wurden zwei erfahrene Receiver mit wenig Strahlkraft verpflichtet. Ob Scott Turner damit arbeiten kann, wird sich zeigen müssen.

TE:

Ähnlich fragwürdig wie auf der Receiver Position ist man in Washington auf Tight End aufgestellt. Mit Jordan Reed hatte man die letzten Jahre einen Star auf der Position im Team. Reed verpasste jedoch die komplette 2019er Saison nach einem brutalen (und illegalen) Preseason-Hit von Falcons Safety Keanu Neal mit seiner insgesamt siebten (!) Gehirnerschütterung der Karriere. Ende der Saison wurde Reed, einer der Topverdiener im Team, sich noch immer im Concussion Protocol befindend, entlassen. Mit Logan Thomas wurde ein bestenfalls mittelmäßiger Ersatz verpflichtet, auch die anderen beiden erfahreneren Tight Ends im Kader, Jeremy Sprinkle und Richard Rodgers, werden wohl eher keine Bäume ausreißen. Mit Thaddeus Moss, dem Sohn des großen Randy Moss, verpflichtete man nach dem Draft zumindest noch einen UDFA, der jedoch bisher keine Anstalten macht die zugegebenermaßen großen Fußstapfen seines Vaters füllen zu können.

OL:

So sehr die Skillpositionen in Washington seit Jahren Fragezeichen darstellen, so sehr konnte man sich in den Vorjahren auf die Offensive Line verlassen. Star LT Trent Williams weigerte sich jedoch bereits in 2019, nach aus seiner Sicht schlechter Behandlung durch das ehemalige medizinische Team und Team Management, zu spielen. Die Line wackelte daraufhin gehörig und auch die vielen Wechsel in Washington konnten Williams nicht davon überzeugen, in 2020 wieder für das Team aufzulaufen. Er wurde demnach nach San Francisco getradet, für einen Bruchteil seines Wertes. Mit Geron Christian Sr. soll ihn nun ein junger Spieler aus den eigenen Reihen ersetzen. Fragwürdig, ob das klappt.

Neben Christian läuft auf LG wohl Wes Schweitzer, als Free Agent von den Falcons gekommen, auf. Auch Schweitzer muss noch nachweisen, dass er nachhaltig als Starter in der NFL funktionieren kann. Center Chase Roullier geht in seine vierte Saison und ist ein solider Starter mehr aber nicht. So wackelig die Line links neben Roullier zu sein scheint, so stark erscheint sie auf der rechten Seite. Guard Brandon Scherff wird unter dem Franchise Tag auflaufen. Läuft alles nach Plan, sollte er bis spätestens Mitte der Saison eine Vertragsverlängerung samt fetter Gehaltserhöhung erhalten, die er als einer der besten Guards der Liga zweifelsohne verdient. Vorher wird er jedoch nachweisen müssen, dass er nach einem Brustmuskelriss wieder ganz der Alte ist. Neben ihm auf RT steht mit Morgan Moses ein grundsolider Spieler, der seinen Quarterback kaum mal dreckig werden lässt und auch im Run Blocking auftrumpft, jedoch immer mal wieder für eine Strafe gut ist.

Fazit Offense:

Ein riesengroßes Fragezeichen. Das lässt sich nicht nur für praktisch jede Positionsgruppe in der Offensive sagen, sondern auch für die Einheit als Ganzes, den neuen Offensive Coordinator Scott Turner miteingeschlossen. Dieses Fragezeichen zu einem Ausrufezeichen zu verwandeln, darum wird es in 2020 gehen.

- Defense -

Auch die Defense der Truppe aus Washington präsentiert sich neu aufgestellt. Mit Jack del Rio konnte Rivera einen ebenso erfahrenen wie respektierten Defensive Coordinator für sein Team gewinnen. Neben den üblichen Kommentaren zum neuen System in der Verteidigung (kurz gebündelt: besser abstimmen, schneller spielen, härter spielen) bringt dieser vor allem eins mit: Sein 4-3 Scheme, welches auf einer starken DLine aufbauen und es den weiter hinten agierenden Spielern leichter machen soll. Mit Chase Young wurde der von vielen als bester Spieler im Draft gehandelte Prospect an Position zwei im Draft ausgewählt. Zudem kamen mit den Cornerbacks Fuller und Darby sowie Safety Davis gleich drei Mann mit Starter-Potenzial fürs Backfield. Außerdem nach zwei Jahren verletzungsbedingter Pause wieder dabei: Linebacker Reuben Foster, der nach seinem Aus in San Francisco aufgrund (wie sich herausstellte unberechtigter) Vorwürfe häuslicher Gewalt und der schweren Knieverletzung zu Beginn seiner Zeit in Washington unbedingt zeigen wollen wird, dass mit ihm noch zu rechnen ist.

DL:

Kaum eine Line in der NFL sollte sowohl in der Spitze, als auch in der Breite so stark besetzt sein, wie die Mannschaft aus der Hauptstadt. Auch wenn ein absoluter Topstar nicht dabei ist, diese Line hat es faustdick hinter den Ohren. Gleich 5 (!) Spieler der defensiven Front wurden von Washington in der ersten Runde gewählt: DE Ryan Kerrigan (#16 in 2011), DT Jonathan Allen (#17 in 2017), NT Daron Payne (#13 in 2018), DE Montez Sweat (#26 in 2019) und der bereits erwähnte DE Chase Young (#2, 2020). Kerrigan ist dabei der erfahrenste Spieler der Line. Seit Beginn seiner Karriere verpasste er nur ein einziges Spiel, mit 90 Sacks in 9 Jahren fehlt ihm nur noch ein einziger Sack für den Franchise Record. Dass er starten wird, ist dennoch nicht sicher. Chase Young würde wohl auch gern auf Kerrigans rechter Seite der Line arbeiten und zeigte in den ersten Einheiten im Training Camp bereits, dass er durchaus das Potenzial dazu hat. Auf der linken Seite der Line wird wohl Montez Sweat beginnen. 1,98m Größe, 119 KG pure Muskelmasse und ein 4.41s 40-Yard Dash.

Sweat ist ein Athletic Freak, der mit seinem Körper auch umzugehen weiß. Auf seine 7 Sacks im Rookie Jahr werden in diesem Jahr daher mit Sicherheit einige weitere folgen. Als Anführer der Line gilt ein weniger bekannter Spieler: Jonathan Allen führt die Defense als Captain nicht nur verbal an, sondern geht auch mit Leistung voran. Egal ob gegen den Pass oder den Lauf, Allen nutzt seine 136 Kg, um dem Gegner permanent Druck zu geben.

Gemeinsam mit seinem ehemaligen Alabama Kollegen Payne, der sogar noch einmal 10 KG mehr auf die Waage bringt, sollte Allen dafür sorgen, dass Läufe über die Mitte gegen das WFT extrem unangenehm werden dürften und auch im Passing Game echte Probleme für Dak Prescott, Carson Wentz und vor allem deren Pass Protectors entstehen. Abgerundet wird die starke Mitte der Line mit Matt Ioannidis, der seine Draft Position (152 in 2016) längst outperformt hat und dafür kürzlich mit einem 7 Millionen $ pro Jahr schweren Vertrag entlohnt wurde. Hinzu kommen weitere talentierte Rotationsspieler wie Ryan Anderson, Tim Settle oder Caleb Brantley. Selbst bei erhöhter Einsatzzeit durch eine schwächelnde Offensive sollte man in Washington an der Front also gut aufgestellt sein.

LB:

Zu Beginn der Saison 2019 noch als eine der großen Schwachstellen im Team ausgemacht, schlugen sich Free Agent Jon Bostic und Rookie Cole Holecomb auf den beiden MLB Positionen besser als erwartet. Gemeinsam mit dem erwähnten Reuben Foster und Altmeister Thomas Davis Sr. wird es also einen Vierkampf um die 3 zu vergebenen Positionen hinter der DLine geben. Bostic hat sich dabei im letzten Jahr eine kleine Favoritenrolle für die Position in der Mitte erarbeitet. Ein schnelles Spielverständnis, gute Kommunikation mit den Mitspielern und clevere Entscheidungen wurden Ende der Saison mit einer Vertragsverlängerung über zwei Jahre belohnt. Auf einer Seite neben ihm auflaufen wird, sollte es keine gesundheitlichen Rückschläge geben, Reuben Foster.

Foster hat alles, was ein Linebacker mitbringen sollte, oder wie Thomas Davis Sr., der vermutlich die andere Seite übernehmen wird, nach einer der ersten Trainingseinheiten sagte: "Einige wenige Menschen sind einfach geboren um Linebacker zu spielen, Reuben Foster ist einer von ihnen." Davis selbst hat zwar nicht mehr die Geschwindigkeit jüngerer Tage. Er konnte aber in der letzten Saison in San Diego insbesondere gegen den Lauf immer mal wieder aufblitzen lassen, dass er noch nicht (ganz) zum alten Eisen gehört. Ob er auch in Coverage noch mithalten kann wird jedoch spannend zu sehen sein.

Safeties:

Die Position des Strong Safeties ist schnell geklärt. Mit Landon Collins hat man einen der absoluten Topstars auf seiner Position im Kader. Gegen den Lauf konnte er das bisher auch immer zeigen, gegen den Pass schwächelte Collins in 2019 etwas. Del Rio sollte in 2020 wieder das Beste aus dem ehemaligen Alabama Star herausholen können und das bedeutet für die Gegner nichts Gutes. Neben Collins streiten sich mit Sean Davis, Deshazor Everett und Troy Apke gleich drei Spieler um die Position des Free Safety. Keiner der drei sollte das Potenzial zur absoluten Ligaspitze haben, einen Totalausfall sollten sie aber auch nicht darstellen.

CB:

Mit Kendall Fuller und Ronald Darby wurden wohl beide Starter für diese Saison in der Free Agency verpflichtet. Fuller spielt seit Jahren auf hohem Niveau, besonders im Slot, kann aber auch auf Außen agieren. Darby hat sowohl bei den Bills, als auch bei den Eagles auf hohem Niveau spielen können. In den letzten Jahren hatte er jedoch viel mit Verletzungen zu kämpfen und beendete die beiden letzten Saisons jeweils auf der Injured Reserve Liste. Ergänzt wird die Position mit Sophomore Jimmy Moreland und Fabian Moreau, die beide bereits Vielversprechendes zeigen konnten, aber noch Probleme mit der Konstanz haben. Als Fünfter CB geht mit Greg Stroman noch ein weiterer erfahrenerer CB in die Saison, wer darüber hinaus noch im Kader bleibt, entscheidet sich im Training Camp.

Fazit Defense:

Die Defense des Football Teams hat bis auf DEN einen Megastar eigentlich alles, was es braucht, um in der NFL erfolgreich zu sein. Hinter dem Prunkstück, der Line, arbeiten mit Bostic, Foster und Davis drei solide Linebacker. Kann Foster sein Potenzial ausschöpfen, auch mehr als das. Die Secondary hat man in der Offseason sinnvoll ergänzt und rund um Landon Collins als Anker verstärkt. Dazu ist man auch in der Breite ordentlich aufgestellt. So sollte man im Stande sein, auch dann noch zuzupacken, wenn man bereits lange auf dem Feld stand. Genau hier scheiterte es im letzten Jahr oftmals, da die Offensive einfach nicht für ausreichend Entlastung sorgen konnte. Dazu hat man mit Del Rio sicher einen der besseren Koordinatoren an Bord. Die Defense wird die Stärke des Teams sein, so viel ist klar.

- Special Teams -

Der wohl unterschätzteste Spieler des Teams spielt im Special Team: Punter Tress Way. Way führte in 2019 die Liga bei den Yards pro Punt an, hatte den längsten Punt, war zweiter bei den Net Yards, Siebter bei den Punts innerhalb der 20. Zudem puntete er besonders in kritischen Situationen stark. Entsprechend wurde sein Vertrag bis 2024 verlängert, 15,5 Mio. $ wandern dafür insgesamt auf sein Konto.

Longsnapper Nick Sundberg ist grundsolide, auch Kicker Dustin Hopkins ist einer der besseren der Liga. Hier ist man gut aufgestellt.

- Players to watch -

Dwayne Haskins, QB:

Einfache Wahl an dieser Stelle. Haskins hat im zweiten Jahr in Folge den Auftrag, eine wackelige Offense zu führen. Ob er dabei seine Fortschritte aus dem letzten Viertel der Vorsaison weiterführen können wird, wird entscheiden, ob er langfristig in Washington starten darf. Wenn nicht, wird man sich umschauen müssen. Wenn doch, könnten Haskins & Co das ein oder andere überraschende Ergebnis holen.

Landon Collins, S:

Collins ist der drittbestbezahlte Spieler im Team. Auch wenn er bisher solide gespielt hat, ist noch Luft nach oben, was seine Leistungen angeht. Will die Secondary ihren Ruf als eine der schwächeren der Liga endlich loswerden, muss auch Collins noch einmal eine Schippe drauflegen.

Reuben Foster, LB & Bryce Love, RB:

Abschließend noch eine Doppelnominierung. Beide Spieler sind jung, extrem talentiert und kommen zurück von schweren Knieverletzungen. Können die beiden an ihre Leistungen vor den jeweiligen Verletzungen anknüpfen, könnten sie zu absoluten X-Factors auf ihrer jeweiligen Seite des Balles werden.

- Schedule -

- Ausblick und Prognose -

Die NFC East ist eine stolze Division mit viel Tradition in der zuletzt alle 4 Teams ihren eigenen Ansprüchen hinterherliefen. Die Eagles haben nach dem Super Bowl Sieg 2018 noch immer einen starken Kader und wollen unbedingt wieder in den Super Bowl. Auch Dallas lechzt nach dem ganz großen Erfolg. Der Kader in Texas ist extrem teuer und auch talentiert. Mit einem neuen Coach soll es nun endlich bis nach ganz oben gehen. Die Giants befinden sich in einer ähnlichen Position wie Washington. Daniel Jones hat zwar Saquon Barkley hinter sich und mit Evan Engram einen Top-TE, sowie eine solide O-Line, die Defense dürfte aber mit denen der andern drei Teams nicht mithalten können. In Washington fehlt vermutlich die offensive Feuerpower, um oben in der Division mitzuspielen selbst, wenn die Defense die gehobenen Erwartungen erfüllen kann.

Dennoch könnte es in der NFC East insbesondere in den Division-Duellen traditionell spannend zugehen. Am Ende sollten die Eagles und die Cowboys an der Spitze der Division stehen. NYG und Washington werden den dritten Platz ausspielen. Zu den nicht wirklich einfachen Division-Duellen kommt zudem ein Restspielplan mit unter anderem den Ravens, Rams, Seahawks, Niners und Steelers. Keine allzu sonnigen Aussichten. Packt Dwayne Haskins den nächsten Schritt in seiner Entwicklung und spielt die Defense am Maximum, könnten vielleicht sieben Siege zu holen sein. In jedem Fall wird es dieses Jahr außer einem Übergangsjahr nicht viel für Washington geben. In der Off-Season 2021 wird dann die Offensive verstärkt werden müssen, möchte man wieder um die Playoffs mitspielen.

Realistische Prognose daher: 5-11

KOMMENTARE
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navex
27.08.2020 | 15:01 Uhr
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navex : 
27.08.2020 | 15:01 Uhr
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navex : 
Schön geschriebene Preview!

für mich ist Washington im besagten Übergangsjahr und spielt eher um den No. 1 - Pick als um eine ausgeglichene Bilanz.
Das ist aber gar nicht schlimm! Wichtig wird sein, dass das neue Personal Absteis des Feldes sich findet und gute Strukturen wachsen. Außerdem muss die Frage nach dem QB der Zukunft in Washington was die momentan zur Verfügung stehenden Kandidaten betrifft beantwortet werden. Sollte Haskins nicht die Antwort sein, muss kommendes Jahr im Draft Ernst gemacht werden.

Außerdem drücke ich alle Daumen, dass wir Alex Smith zurück auf dem Turf sehen, selbst wenn er nur mal zum abknien raus geschickt wird. Das wäre grandios!
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Petzie
MODERATOR
24.08.2020 | 11:00 Uhr
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Petzie : 
24.08.2020 | 11:00 Uhr
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Petzie : 
Danke für die Preview und deine Arbeit, MXG13. Du kommst hier nahezu ohne Stats aus, ich finde die Preview liest sich aber trotzdem sehr informativ. Die Offseason in Washington war dieses Jahr natürlich ganz speziell, das war dann doch in Windeseile alles sehr rabiat, neue Coaches, neuer Name, neuer Präsident, COVID-19, jetzt auch noch die Krebserkrankung von Riverboat Ron, viel ereignisreicher könnte eine Offseason kaum sein. Die D-Line ist natürlich elitär und Rivera war immer dafür bekannt seine Defense über die Dline aufzubauen, der Qualitätsabfall zur Secondary ist aber (zu) gewaltig, das kann schnell schief gehen. Offensiv muss man abwarten ob McLaurin seine Leistung bestätigen kann und was die neuen so bringen, es wird schon noch mindestens eine weitere Offseason dauern bis Washington (vielleicht dann schon mit neuem Namen) wieder Richtung 8-8 gehen kann. Dieses Jahr steht sicher ein weiteres Umbruchsjahr ins Haus. Ich würde auch Richtung 4-12 oder 5-11 tendieren, viel mehr sehe ich da dieses Jahr nicht, dafür ist der Schedule auch einfach zu schwer
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Thot
21.08.2020 | 13:13 Uhr
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Thot : 
21.08.2020 | 13:13 Uhr
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Thot : 
Meine Prognose: 8-8
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Freeze
21.08.2020 | 12:22 Uhr
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Freeze : 
21.08.2020 | 12:22 Uhr
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Freeze : 
Danke für die Preview!
Ich sehe Sie deutlich stärker als die Giants.
Mit der vermeintlich starken D (-line) passt das Team irgendwie perfekt zu einem fitten Alex Smith Gamemanager wie schon vor 2 Jahren.

5-8 Siege halte ich durchaus für machbar.
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Butfumlbe93
19.08.2020 | 13:19 Uhr
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19.08.2020 | 13:19 Uhr
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Danke für die Preview!

Ich bin überrascht, wie gut du diese Secondary siehst. Bis auf Collins (der 2019 auch eher meh war) und Fuller sehe ich da einige Fragezeichen. So bleibt eigentlich nur die D-Line, die unfassbar ist, aber am Ende auch nur 4 Spieler stellen kann.
Die Waffen für Haskins sind hinter McLaurin desaströs... Keine Ahnung wie man da eine Entwicklung erwarten soll.
Die O-Line ist auch nur rechts gut. Das könnte ein ganz übles Jahr werden. Man wird sich mit den Giants um Platz 3 streiten. 5 Siege sind da eher die Obergrenze, dich ich prognostizieren würde.
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Bendt
19.08.2020 | 11:58 Uhr
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Bendt : 
19.08.2020 | 11:58 Uhr
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Bendt : 
Vielen Dank dafür

In der Offense ist eigentlich alles außer McLaurin und Scherff ziemlich mies. Die Umstände für Haskins hier zu performen sind m.M nach sogar noch schlechter als die von S.Darnold bei den Jets. Tut mir da schon ein wenig leid der Junge.

Die Defense hingegen sieht schon ganz gut aus, vor alle die Line. Also ich persönlich sehe einen R.Kerrigan schon als Star an. Der fliegt seit Jahren schon unterm Radar. Dazu hat C.Young locker das Potenzial wie N.Bosa im Rookie Jahr voll einzuschlagen. Auch ein J.Allen und D.Payne sind zwei stake DT die auch im Pass rush mehr als nur zu gebrauchen sind. Der Aufbau der Defense passt perfekt zu Rivera. Druck mit dem 4 man rush und dadurch vor alle die Secondary zu entlasten.
Leider sehe ich mit der Offense eine schwache Saison kommen. Und dann wird sich entscheiden ob man weiterhin mit Haskins plant oder auf Fields, Lawrence o.ä geht
Ich würd auf 4-12 tippen und wir sehen einen neuen rookie QB in 2021
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DerLutz
19.08.2020 | 11:03 Uhr
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DerLutz : 
19.08.2020 | 11:03 Uhr
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DerLutz : 
Anmerkung: Mit Spielern unter dem Franchise Tag darf erst wieder nach der Saison verhandelt werden

Die Offense sieht wirklich sehr fragwürdig aus und bietet keine guten Umstände damit sich ein QB wntwickeln kann. Es freut mich, dass Alex SMith wieder Football spielen darf, aber im Hinterkopf wird die Verletzung bei jedem Hit bleiben. An Washingthon stelle würde ich ihn aber als Mentor definitiv halten.

Die Dline sieht wirklich stark aus, sowohl in der Breite als auch in der Tiefe. Dies dürfte die Schwachstellen auf LB und DB ordentlich kaschieren.

Viele Siege traue ich dem Team nicht zu. Die Offense ist doch mit vielen Fragezeichen und der Spielplan liest sich heftig (nur gegen die Giants, Panthers und die Bengals ist man nicht klarer Außenseiter stand jetzt). Entsprechend sollte man sich nur auf die Entwicklung von Haskins konzentrieren und den Top 5 Pick ohne zu hinterfragen mitnehmen
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