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NFL @ SPOX


Gründer: Master_Of_Disaster | Mitglieder: 818 | Beiträge: 210
Von: schmitza
09.08.2017 | 5311 Aufrufe | 17 Kommentare | 9 Bewertungen Ø 9.1
Big Ben und der letzte Kreuzzug
Season Preview: Pittsburgh Steelers
Die drei ??? und die stählerne Stadt

Rückblick

Auch wenn das große Ziel des siebten Titels verfehlt wurde, blickt man in Pittsburgh auf eine erfolgreiche Saison zurück. Erst im AFC Championship Game war gegen den späteren Super Bowl Sieger, die New England Patriots, nach einem deutlichen 17-36 die Saison beendet. Zuvor konnten die Kansas City Chiefs mit einem 18-16 Erfolg bezwungen werden, nachdem im Wild Card Game verletzungsgeplagte Miami Dolphins in Pittsburgh unterlagen.

Der Weg in die Playoffs war ein Auf und Ab. Einem recht souveränen Start in die Saison mit einem 4-1 Record nach Week 5 und Siegen unter anderem gegen Playoff Teilnehmer des Vorjahres aus Washington, Cincinnati und Kansas folgte eine Niederlagenserie von 4 Spielen am Stück. Im Saisonendspurt wurden dann ab Week 11 die verbliebenen 7 Spiele allesamt gewonnen und Pittsburgh holte sich in einem vorgezogenen Finale in Week 16 gegen die Baltimore Ravens die Division Krone. Final stand ein 11-5 Record und der dritte Rang in der Conference.

Free Agency

Nicht ganz überraschend war die folgende Free Agency in Pittsburgh verhältnismäßig ruhig. Der Coaching Staff blieb unverändert und erst letzte Woche wurde der Vertrag von Mike Tomlin bis über die Saison 2020 hinaus verlängert. Dies bedeutet auch, dass sowohl dem Defensive Coordinator Keith Butler als auch Special Teams Coach Danny Smith weiter das Vertrauen ausgesprochen wird. Beide standen im Verlauf der letzten Saison zeitweise unter den Fans in der Kritik.

Noch vor der Saison konnte die dringlichste Baustelle geschlossen werden und Antonio Brown bekam seinen Rekordvertrag. Er unterschrieb einen Fünfjahresvertrag für insgesamt 68 Mio. $ und steigt damit zum bestbezahlten Wide Receiver der NFL auf. Vor dem Draft konnte ebenfalls der ewig junge James Harrison für zwei weitere Jahre gehalten werden. Nicht lange her ist ebenso die Vertragsunterschrift von Left Tackle Alejandro Villanueva zu einem Vierjahresvertrag mit einem Volumen von 24 Mio. $. Auch Backup Quarterback Landry Jones und Tight End David Johnson erhielten neue Verträge.

Der prominenteste Abgang in der FA ist zweifelsohne LB Lawrence Timmons, der jahrelang Starter und Leader in der Defense der Steelers war. Der Leading Tackler von 2015 und 2016 sollte nicht gehalten werden und unterschrieb in Miami. Timmons wird in der Mitte des Feldes eine Lücke hinterlassen, welche von Vince Williams intern geschlossen werden soll. InwieweitWilliams den Pro Bowler ersetzen kann, wird man sehen. Weitere Abgänge in der Defense sind mit OLB Jarvis Jones und SS Shamarko Thomas zwei Spieler, die ihrer hohen Draft Position nie gerecht werden konnten.

Offensiv musste Markus Wheaton sich einen neuen Verein suchen und hat diesen in Chicago gefunden. Schwerwiegender wiegt der Cut von Ladarius Green, der im Mai nach verfehltem Gesundheitstest entlassen wurde. Green konnte in der Saison 2016 durch diverse Verletzungen und Gehirnerschütterungen nie zu seiner Form finden und hinterlässt einen Dead Cap von 3,6 Mio. $. Die Verpflichtung von 2016 muss man als Fehlinvestition abstempeln. Neben Green erhielt auch DeAngelo Williams aus Altersgründen keinen neuen Vertrag. Der Veteran hatte ebenso im Laufe der Saison immer wieder mit Blessuren zu kämpfen. Auf der Quarterback Position müssen Gradkowski und Mettenberger das Team verlassen.

In welcher Kategorie Le´Veon Bell im September aufgeführt wird, steht noch in den Sternen. Der Star Running Back erhielt Ende Februar den Exclusive Tag. Allerdings konnte weder ein langfristiger Deal ausgehandelt werden, noch hat Bell den Tag bisher unterschrieben, der ihm diese Saison 12 Mio. $ einbringen würde. Wie lange sein Holdout geht und ob Bell, der die 3 von 4 Seasons nicht vollständig absolvieren konnte, überhaupt unter dem Tag spielen wird, ist aktuell völlig offen.

Extern bedienten sich die Steelers in der Free Agency um die Breite des Kaders zu verstärken. So kam für die Rotation in der D-Line der frühere Erstrunden Pick Tyson Alualu aus Jacksonville. Des Weiteren wurden von den New York Giants CB Coty Sensabaugh und aus Kansas Running Back Knile Davis verpflichtet. Ein weiterer Neuzugang ist Wide Receiver Justin Hunter aus Buffalo.

Draft

Die Steelers absolvierten dieses Jahr einen konservativen Draft und gingen im teils spektakulären Verlauf des Drafts keinen einzigen Trade ein. Somit wurden alle Picks an den festgelegten Positionen gezogen.

  • Round 1 (No. 30) T.J. Watt, OLB, Wisconsin
  • Round 2 (No. 62) JuJu Smith-Schuster, WR, USC
  • Round 3 (No. 94) Cameron Sutton, CB, Tennessee
  • Round 3 (No. 105) James Conner, RB, Pittsburgh
  • Round 4 (No. 135) Joshua Dobbs, QB, Tennessee
  • Round 5 (No. 173) Brian Allen, CB, Utah
  • Round 6 (No. 213) Colin Holba, LS, Louisville
  • Round 7 (No. 248) Keion Adams, LB, Western Michigan

Der größte Need der Steelers wurde in der ersten Runde angegangen. Mit T.J. Watt, dem Bruder von Superstar J.J. Watt, kommt ein Mann für den Pass Rush. Watt wird zunächst hinter Harrison lernen und die Backup Rolle übernehmen. Unterstützung in der Secondary erhalten die Steelers durch Drittrunden Pick Cameron Sutton, der zu Beginn vermehrt im Slot auflaufen kann. Brian Allen und Keion Adams sind dagegen reine Depth Picks, die den Konkurrenzkampf beleben können.

Mit Smith-Schuster erhielt Roethlisberger in Runde 2 ein neues Spielzeug für die Offense. Das WR Corps war 2016 durch das Fehlen von Bryant und Verletzungen sehr dünn besetzt, sodass neben Brown oft keine Anspielstation frei war. Weiterhin soll James Conner die Offense verstärken. Er stellt so etwas wie die Feel Good Story des Drafts dar. Conner konnte den Krebs besiegen und darf nun sogar für sein Home Team auflaufen. Fun Fact: Aktuell führt er sogar die internen Verkaufszahlen an Trikots an und stellt Roethlisberger und Brown in den Schatten.

Ende der vierten Runde zogen die Steelers einen QB. Dobbs besticht vor allem durch hohe Intelligenz, welche für das anspruchsvolle Playbook der Steelers wohl den Ausschlag gab. Zunächst bleibt für ihn aber nur der Posten hinter Jones, der bereits als offizieller Backup bestätigt wurde.

Die größten Chancen auf einen Starterposten hat interessanterweise Colin Holba. Anfänglich für diesen Pick belächelt, wird der Long Snapper über Jahre diese Position innehalten.

Offensive

Quarterback

Unangefochtener Starter ist und bleibt der zweimalige Champion Ben Roethlisberger. Wenn fit, ist Roethlisberger auch trotz seiner 35 Jahre noch einer der besten Quarterbacks der NFL. Aber hier ist das erste große Fragezeichen!

Wie fit ist Roethlisberger noch und kann er endlich mal wieder über eine ganze Saison gesund bleiben? Nicht zuletzt die Rücktrittsgedanken zum Ende der vergangenen Saison gaben dieser Diskussion neuen Anschub.

In der Summe spielte Big Ben erneut eine überdurchschnittliche Saison und belegt nach DYAR und DVOA Rang 9 aller Quarterbacks. Jedoch merkte man deutlich in der Mitte der Saison die Verletzung an, welche er gegen die Dolphins zuzog. Diese hatte er erst im Cowboys Spiel ausgeheilt. Nicht nur sein QB-Rating sank in der Saisonphase auf 83,3 ab (Zum Vergleich: die restlichen Spiele QBR: 98,4). Auch gingen alle 4 Spiele ohne bzw. mit nicht fittem Roethlisberger verloren.

Werden die Passing Yards des Teams von 2014 bis 2016 betrachtet, ist ebenso ein Rückgang von 4825 YDS über 4603 YDS zu 4202 YDS zu erkennen. Auch YDS/A nehmen stetig ab. Dies ist zwar nicht ausschließlich an Ben fest zumachen, da in den letzten beiden Jahren auch Jones und Mike Vick Snaps gesehen haben und den Schnitt nach unten ziehen, zeigt aber dennoch das Problem im Passspiel auf. Auch warf Roethlisberger 2015 und 2016 vier bzw. sechs Interceptions mehr als 2014 bei weniger Snaps (2014: 9, 2015: 16, 2016:13). Zahlen sagen hier aber nicht alles. Die Art und Weise wie vergangenes Jahr die Interceptions entstanden, ist eher das Problem als die schlichte Anzahl.

Wird parallel dazu die Entwicklung seiner Draftbrüder Manning und Rivers, welche in derselben Runde 2004 gezogen wurden, einbezogen, nimmt der Drang zum Optimismus weiter ab und man muss hoffen, dass der Alterungsprozess zumindest noch ein Jahr gestoppt werden kann.

Hinter Ben geht Landry Jones in sein fünftes Jahr. Im Coaching Staff genießt Jones im Gegensatz zu den Fans hohes Ansehen und wird auch 2017 die erste Alternative zu Roethlisberger sein. Der in der vierten Runde gedraftete Dobbs wird zumindest dieses Jahr ein Lehrjahr haben und im Normalfall keinen Regular SeasonSnap sehen. Ob Dobbs der nominelle Nachfolger von Roethlisberger sein wird, ist zudem ebenso offen. Vieles hängt auch davon ab, ob Ben seine Form halten kann und wie lange er überhaupt noch spielen will. Die Zeit ist auf jeden Fall auf der Seite des Draftpicks.

Running Backs

Das Running Back Corps der Steelers rund um Le´Veon Bell birgt bereits das zweite große Fragzeichen des Rosters. Allen voran hängt eine Beurteilung der Gruppe von der Anwesenheit von Bell ab.

Bell ist der wohl kompletteste Running Back der Liga und pocht somit auch zu Rechtauf einen großen Vertrag. Die große Stärke von Bell ist neben seinem exzellenten Laufstil auch seine Fähigkeit als Receiver. So konnte er 2016 neben 1268 Rushing Yards auch 616 Receiving Yards (die zweitmeisten im Roster) verzeichnen und kam in 12 Spielen auf 157 Scrimmage Yards pro Spiel. Die 4,9 YDS/A im Run sind ebenfalls ein Top 8 Wert.

Sein großer Nachteil ist aber ebenso in den lediglich 12 Spielen begründet. Ein alter Spruch in der NFL besagt: The best ability is availability. Nur in einer Spielzeit konnte Bell bisher alle 16 Spiele bestreiten. 2015 und 2016 verpasste er auf Grund einer Sperre den Beginn der Saison. 2015 fehlte er, wie 2013, auf Grund einer Knieverletzung ebenfalls mehrere Spiele. Dies ist auch der Grund, warum die Steelers bisher von einem weiteren Monstervertrag Abstand nehmen.

Durch den Abgang von DeAngelo Williams ist der Depth Chart hinter Bell völlig offen. Eindrücke aus dem Trainingscamp lassen darauf schließen, dass Knile Davis sowie Rookie James Conner beste Chancen auf den Starting Spot haben, falls Bell den Tag nicht unterschreiben wird. Beide werden sich die Carries teilen, wobei der Anteil von Conner wohl größer ausfallen wird, als es anfangs geplant war. Conners Vorteil ist, dass auch er nicht ganz unfähig im Passing Game ist. Dies hat er in seiner College Zeit bewiesen.

O-Line

Unabhängig davon wer auf RB als Starter in die Saison gehen wird: Er wird sich auf die Unterstützung der O-Line verlassen können. Alle Starter der vergangenen Saison sind nun langfristig an das Team gebunden.

Dies ist enorm wichtig, denn neben den großen Namen Roethlisberger, Bell und Brown ist die Line das Herzstück der Offense. Sowohl im Run Blocking als auch in der Pass Protection gehört die Line zu den besten der NFL. Nach Footballoutsiders belegt dieSteelers Line im Run Blocking um Center Maurkice Pouncey, der 2016 nach genesener Verletzung wieder in Pro Bowl Form war, sowohl in Adj. Line Yards (4.68 Platz 3), Stuffed Rank (15% Platz 4) und 2nd Level Rank (1.4 Platz 4) eine Top 4 Platzierung. Kein anderes Team kann dies ebenfalls behaupten. Lediglich in Open Field Yards belegt man eine deutlich schlechtere Platzierung (25).

Im Gegensatz zu anderen O-Lines, die ihre Stärken im Run-Blocking haben wie Buffalo oder Dallas, kann sich die Steelers Line auch in der Pass Protection sehen lassen (Buffalo: 31., Dallas: 13.). Mit einer Adjusted Sack Rate von 4,1 % wird auch hier der viertbeste Wert erzielt. Mit lediglich 21 Sacks stellt man sogar den zweitniedrigsten Wert der Liga. Nur Oakland ist hier besser.

Wide Receiver

Allem voran galt es in der Offseason den Top Receiver von 2015 Antonio Brown langfristig zu halten. Dass die Verlängerung von Brown die höchste Priorität besaß, zeigt auch den Stellenwert in der Mannschaft und des Passspiels im Allgemeinen. Man hat im Front Office ein deutliches Zeichen pro Brown gesetzt und die Akte Bell somit untergeordnet.

Brown führte mit 1284 Yards erneut die interne Liste an und holte auch im Ligavergleich die fünftmeisten Yards. Dazu konnte er mit 12 Receiving Touchdowns, hinter Jordy Nelson (14 Td.) die zweitmeisten der NFL verbuchen. Dennoch verzeichnete Brown sowohl in Yards, YDS/Game, Yards pro Reception und Receptions seinen schlechtesten Wert seit 2012. Das nennt sich Meckern auf hohem Niveau.

Hinter Brown wird die Rückkehr von Martavis Bryant dem Passspiel zu Gute kommen. 2016 war neben Brown oft keine verlässliche Alternative als Anspielstation verfügbar. Zwar darf er nach der Suspendierung im vergangenen Jahr immer noch nicht mit dem Team trainieren. Eine vollständige Begnadigung wird jedoch täglich erwartet. Bryant gibt dem vertikalen Spiel, welches ein zentrales Element der Offense darstellt, einen neuen Faktor. Dies sollte auch das Feld entzerren, sodass im Slot wieder mehr Platz ist und den jungen Spielern das Leben erleichtert wird.

Dies ist umso wichtiger für den Fall, dass Bell in der Saison nicht zur Verfügung stehen wird, da er neben dem Running Game auch eine zentrale Rolle als Anspielstation innehatte. Nach Brown erhielt Bell die meisten Receptions. Im Draft wurde für den Fall insoweit vorgesorgt, dass neben einem RB auch JuJu Smith-Schuster gepickt wurde, welcher primär im Slot aufgestellt werden soll. Hier wird er sich die Snaps mit Eli Rodgers teilen und so versuchen Bell mit Conner im Verbund zu kompensieren.

Hinter den genannten streiten Routinier Heyward-Bey, Sammie Coates, der von den Bills verpflichtete Justin Hunter und der im letzten Jahr verpflichtete Hamilton um die Snaps. Coates hat allerdings erneut mit einer Verletzung zu kämpfen und muss zudem seine Dropprobleme aus dem Vorjahr abstellen.

Tight Ends

Die Tight End Gruppe stellt die größte Schwachstelle im Offense Play dar. Durch den Cut von Ladarius Green fehlt es nicht nur an einer weiteren Anspielstation sondern auch an Tiefe, da die Tight Ends ebenso für das Run Blocking wichtig sind.

Der Fünftrunden Pick von 2015 Jesse James wird als TE No.1 in die Saison gehen. Dahinter folgen Xavier Grimble und David Johnson. James hat sich zwar bisher stets gesteigert und letztes Jahr 338 Yards bei 39 Rec erzielt. Ein Elite TE wird er dennoch nicht werden, da er nach dem Catch deutlich besser werden muss. Ob er den Verlust von Green auffangen kann und langsam Heath Miller vergessen lässt, bleibt zu bezweifeln.

Da das Front Office um die Fragezeichen bei Greens Gesundheitszustand Bescheid wusste, muss sich der Staff den Vorwurf gefallen lassen, im Draft nicht rechtzeitig gehandelt zu haben. Vor allem, da die diesjährige TE-Klasse eine der Stärksten seit Jahren war und wohl mehrere Picks bereits dieses Jahr starten werden.

Fazit

Das Thema Bell wird bis zum Saisonstart und mit großer Wahrscheinlichkeit darüber hinaus ein zentrales Thema in Pittsburgh sein. Da Bell sowohl Running als auch Passing Game zentral beeinflusst, sollte alles daran gesetzt werden, dass er noch zum Team stößt.

Dazu wird es interessant sein zu sehen, wie sich Ben Roethlisberger entwickelt und ob er nochmal an die Form von 2014 anknüpfen kann. Durch die Rückkehr von Bryant und die Verstärkung des Receiving Corps sollte das Passspiel zumindest gleichwertig aussehen wie vergangenes Jahr und man kann im besten Fall wieder eine Top 5 Offense stellen. Dazu müssen nur alle gesund bleiben und vor allem Bell zur Verfügung stehen.

Defense

Defensive Line

Das Herz der D-Line bilden die beiden Defensive Ends Cameron Heyward und Stephon Tuitt. Im nominellen 3-4 Scheme werden die beiden durch Vorjahresrookie Javon Hargrave, welcher den Nose Tackle gibt, ergänzt.

Hargrave konnte sich bereits vergangene Saison den Starter Posten sichern und lieferte unter anderem 27 Tackles, 2 Sacks sowie eine Fumble Recovery incl. TD. Da die Steelers den Großteil ihrer Snaps in der Nickelformation spielen (2016: 65%), wandelt sich das 3-4-4 eher in eine Art 4-2-5 um, in der entweder ein OLB in die Line aufrückt oder beide DE als Tackle agieren und beide Outside Linebacker in der Line aufgestellt werden. Der NT fällt somit weg. Durch die lange Verletzung von Heyward und der dünn besetzten Rotation nahm Hargrave jedoch in der Nickelformation ebenso vermehrt die Rolle des DE ein.

Unterstützt werden die drei Starter durch Neuzugang Tyson Alualu, NT Daniel McCullers und dem Vorjahres Pick L.T. Walton, der bisher einen guten Eindruck macht und vermehrt in die Rotation drängt.

Linebacker

Traditionell nehmen Linebacker eine besondere Stellung im Scheme der Steelers ein. Das ist nicht zuletzt an der Draft Historie zu erkennen, in der seit 2010 stets mindestens ein Linebacker gezogen wurde.

Auch auf dem Feld führte das Linebacker Corps um Timmons und Ryan Shazier sämtliche interne Statistiken an. Neben den klassischen Kategorien wie Tackles und Fumbles, verzeichneten die Linebacker in Summe ebenso die meisten Sacks und waren 2016 für 7 der insgesamt 13 Interceptions verantwortlich.

Tackling Leader war hier wie bereits 2015 Lawrence Timmons, der das Team verlassen hat. Seinen Platz wird Vince Williams übernehmen, der bereits die Backup Rolle innehatte. Zusammen mit Ryan Shazier bildet er das ILB Duo, wobei Williams primär als Run Stopper eingesetzt werden wird. Schwächen werden sich allerdings in Coverage Situationen zeigen. Durch die Explosivität und Schnelligkeit ist Shazier des Öfteren für den Blitz verantwortlich.

An den Außen wird es interessant sein zu sehen, wie fit Harrison weiter auftritt. Er wird sich mit T.J. Watt die Snaps teilen. Die Gewichtung ist dabei noch offen. Offiziell wird aber der Sackleader von 2016 als Starter geführt. Auf der Gegenseite geht Bud Dupree nach zwei verletzungsgeplagten Jahren als Starter in die Saison und kann im besten Falle einen weiteren Schritt machen. Sein Backup ist Arthur Moats. Neben dem schwächelnden Pass Rush wird es wichtig sein im Verbund mit der D-Line wieder dominanter gegen den Lauf aufzutreten. War man 2015 noch 5. bestes Team, rutschte man vergangene Saison auf Rang 11 ab und ließ 4,3 Yards pro Run zu (2015: 3,8 Yards pro Run).

Secondary

Das einstige Sorgenkind in der Verteidigung hat sich in der zweiten Saisonhälfte 2016 zu einer hoffnungsvollen Einheit entwickelt und sollte auch dieses Jahr einen Schritt nach vorne machen.

Die Vorjahresrookies Artie Burns und Sean Davis haben sich zu etablierten Startern entwickelt und werden auch dieses Jahr eine zentrale Rolle spielen. Neben Davis wird Mitchell erneut als Free Safety gesetzt sein und Burns Kollege auf der anderen Seite des Feldes ist ebenfalls erneut Ross Cockrell. Hier ist bereits zu erkennen, dass die Secondary keine großen Veränderungen hinnehmen muss und eher noch durch die Neuzugänge Sensabaugh sowie Rookie Sutton verstärkt werden konnte. Für beide wird es in erster Linie Snaps im Slot geben. Diese Position ist zwar für Senquez Golson vorgesehen. Doch hat sich der Zweitrunden Pick aus dem Jahr 2015 erneut verletzt und muss um seinen Platz kämpfen.

Zwar wird die Passverteidigung und die Secondary im Speziellen nicht das Steckenpferd der Steelers werden, jedoch konnte man sich von Platz 30 im Jahr 2015 bereits auf Rang 12 verbessern. Durch die wachsende Erfahrung sollte ein weiterer Sprung nicht unwahrscheinlich sein.

Fazit

Ich gehe stark davon aus, dass die Defense in allen Bereichen einen Sprung nach vorne machen kann und auch wird. Ich sehe wenige Gründe warum dies nicht der Fall sein sollte.

In der Secondary bildet sich eine junge talentierte Truppe zusammen, die bereits im Laufe des Vorjahres enorme Fortschritte erzielen konnte und großen Anteil an der Siegesserie zum Saisonende hatte. Zusammen mit einem stärkeren Pass Rush um Dupree und Watt/Harrison kann dann auch wieder mehr Fokus auf den Run Stopp gelegt werden. Die große Unbekannte werden aber auch hier Verletzungen sein. Mehrere Keyplayer hatten bzw. haben bereits Probleme und ob Ausfälle direkt kompensiert werden können, ist zu bezweifeln.

Players to watch

Le´Veon Bell

Dass Bell ein Spieler ist, der den Unterschied ausmacht, ist wohl jedem Football interessiertem Fan bekannt. Aber deshalb stelle ich ihn nicht in den Fokus. Mir geht es eher darum, wie das Team mit der Situation um den Holdout, die Verweigerung des Tags und somit dem Fehlen in der Saison umgeht. Es wird von zentraler Bedeutung sein, Bell zu ersetzen. Sowohl im Run als auch im Passing Game. Immerhin sah Bell hinter Brown die zweitmeisten Receptions und verzeichnete die zweitmeisten Yards. Für den Run wird die Last wohl auf den Schultern von Davis und Conner verteilt, der ebenso im Passspiel zu gebrauchen ist. Des Weiteren wird Smith-Schuster eher in den Fokus rücken, als den Verantwortlichen lieb sein mag.

Vince Williams

Lawrence Timmons war vergangene Saison Leading Tackler der Mannschaft und auch im Locker Room ein wichtiger Faktor. Seinen Verlust gilt es in der sonst bestehenden Defense aufzufangen. Die Meinungen, ob Williams dies 1 zu 1 schafft, gehen weit auseinander. Im Fanumfeld, wo Timmons hohes Ansehen hatte, steht man der Entscheidung eher skeptisch gegenüber. Die Coaches hingegen sehen viel in Williams und es gibt nicht wenige, die sogar von einem Upgrade gegenüber dem alternden und langsamer werdenden Timmons sprechen.

Ben Roethlisberger

Es ist egal, ob die Defense sich verbessert oder stagniert. Ebenso ist es zweitrangig wie viele Ziele Big Ben zur Verfügung hat und ob Brown gut oder sehr gut spielen wird. Die Saison steht und fällt mit der Gesundheit des Quarterbacks. Wenn der ganz große Wurf nochmal gelingen soll, muss sich Roethlisberger im Vergleich zu den Vorjahren nochmal steigern oder zumindest auf dem Level bleiben. Vor allem sollten die Interceptions im einstelligen Bereich bleiben und die Completion Rate wieder über 65% klettern.

Schedule

Der Schedule kommt den Steelers dieses Jahr entgegen. Auf dem Plan stehen die NFC North, die AFC South, Chiefs und Patriots. Laut Strength of Schedule hat Pittsburgh den fünftleichtesten Spielplan. Einfacher haben es nur die Bengals sowie Teams aus der South. Dazu kommen die vermeintlich schweren Brocken mit New England und Green Bay nach Pittsburgh und Kansas ist so etwas wie der Lieblingsgegner geworden. Unterschätzen sollte man jedoch nicht die Teams der AFC South, da alle vier Teams sich verstärkt haben und besser auftreten sollten als vergangene Saison.

Ein Vorteil kann darin liegen, dass zu Beginn mit den Browns, Bears und Ravens auf Teams auf dem Feld stehen, die im Umbruch stecken oder bereits jetzt Verletzungen zu beklagen haben. Bis auf die Ausnahme New England sehe ich zum aktuellen Zeitpunkt sämtliche Spiele als machbar. In den Großteil der Paarungen geht man sogar als Favorit.

Prediction

Viele Fragezeichen umgeben das junge Team des Rekordchampions. Ziel ist und bleibt dennoch der siebte Titel. Um das zu realisieren, muss allerdings vieles zusammen kommen. Bell muss dem Team zur Verfügung stehen und Ben fit bleiben. Die Defense sollte einen weiteren Schritt nach vorne machen und an die zweite Saisonhälfte 2016 anknüpfen, als die Secondary deutlich verbessert auftrat. Sollten alle Faktoren für die Steelers sprechen, ist ein 14-2 nicht weit hergeholt.

Ich erwarte allerdings durch die Vielzahl an Fragezeichen keine perfekte Saison und tippe mit einkalkulierten Niederlagen gegen die Patriots, Packers, mindestens einer Niederlage in der Division sowie ein bis zwei weiteren unglücklichen Auftritten auf den gleichen Rekord wie im Vorjahr mit 11-5.

Quellen:

NFL.com footballoutsider.com Steeler.com behindthesteelcurtain.com espn.com

KOMMENTARE
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ohneWitz
02.09.2017 | 22:17 Uhr
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ohneWitz : 
02.09.2017 | 22:17 Uhr
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ohneWitz : 
bin jetzt irgendwie in bisschen spät dran

hat mir sehr gefallen der Blog!

Bell: ist ja jetzt doch aufgetaucht
Ben: hab da ein bisschen bedenken ob er fit bleiben kann und wie es nachdem Jahr weiter geht

Denke alles in allem sind wir ganz gut aufgestellt und das ist was drinnen dieses Jahr!
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Colt
09.08.2017 | 15:41 Uhr
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Colt : 
09.08.2017 | 15:41 Uhr
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Colt : 
Habe gerade das aktuelle Interview mit Colbert gehört.
Bei Bryant hängt alles von der Liga ab, da können Sie nur warten. Bei Bell sagt er man beschäftigt sich nur mit Spielern die im Camp sind. Er soll machen, was er meint machen zu müssen und die Steelers tun was Sie tun müssen. Es gibt keinen Termin wo Sie ihn zurückerwarten und es gibt keinen Kontakt.

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JaydoggBO
MODERATOR
09.08.2017 | 15:24 Uhr
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JaydoggBO : 
09.08.2017 | 15:24 Uhr
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JaydoggBO : 
Moin Smiffi

Auch euch ne gute Saison

Dass es für dieses Jahr nicht mehr geht weiß ich. Aber für 2018 könnte ich es mir vorstellen, einfach weil er so wichtig ist. Er ist ja auch mehr als nur ein RB.
Bin mir halt nicht sicher wer zuerst einknickt
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smiffi
09.08.2017 | 15:19 Uhr
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smiffi : 
09.08.2017 | 15:19 Uhr
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smiffi : 
@Jay: Moin erstmal und auf ne gute Saison

Was du meinst mit dem Folgevertrag wird schwierig.
Laut der July, 15th deadline dürfen Bell und die Steelers keinen neuen Vertrag mehr für DIESE Saison aushandeln, und die Steelers sind bekannt dafür (und haben es auch oft genug selbst betont) dass sie innerhalb der laufenden Saison auch keine Verträge für die kommende Spielzeit verhandeln.

Bell wird wohl in seinen eigenen sauren Apfel beißen müssen und den Tag unterschreiben müssen, falls er nicht 12 Mil. $ und jegliche Integrität für seine Verhandlungen 2018 (ob mit den Steelers oder sonstwen) verlieren möchte.
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JaydoggBO
MODERATOR
09.08.2017 | 15:15 Uhr
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JaydoggBO : 
09.08.2017 | 15:15 Uhr
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JaydoggBO : 
Die 12 mio waren aber mit kaum Garantien, ansonsten hätte Bell ihn sicherlich auch angenommen.

Jetzt hat Freeman auch nen neuen Contract bekommen. 41,25 /5
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smiffi
09.08.2017 | 15:14 Uhr
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smiffi : 
09.08.2017 | 15:14 Uhr
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smiffi : 
Ich weiß noch, wie ich vor Jahren meine erste Steelers-Preview hier geschrieben habe :)
Guter Job, auch wenn deine Arbeit deutlich sachlicher und nüchterner ist als meine damals
Was du zu Bell meinst sehe ich nicht so kritisch, er wird kein gesamtes Jahr einfach nichts tun.
Er wird irgendwann (meine Erwartung wäre zwischen Preseason-Games 2 und 3) seinen Tag unterschreiben, in Spiel 3 mit der #1 Offense zwei, vllt drei Drives nehmen und dann die Reg- Season spielen.

Wie es 2018 aussieht, ist dann eine andere Frage.
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schmitza
09.08.2017 | 15:11 Uhr
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schmitza : 
09.08.2017 | 15:11 Uhr
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schmitza : 
EDIT: Man darf bei der Beurteilung den Spielplan auf keinen Fall außen vor lassen. In Topbesetztung und Normalform sehe ich maximal 3 Teams (Patriots, Packers, Vikings), gegen die man verlieren kann. Und selbst davon sind die Vikings und Packers alles andere als unschlagbar.

Wie ich aber die Steelers kenne, verliert man gegen die Ravens, Lions und gibt gegen die Jaguars nen Sieg her.
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schmitza
09.08.2017 | 15:09 Uhr
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schmitza : 
09.08.2017 | 15:09 Uhr
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schmitza : 
Danke für das Feedback. Das meiste stimmt ohne nachzudenken.

Zu rosarot sehe ich die Preview allerdings nicht. Ich hatte eher das Gefühl zu kritisch zu sein. Vor allem mit Ben und Bell. Ich sehe Bell nämlich nicht nochmal im Steelers Trikot auflaufen nach aktuellem Stand.

Dafür war der gebotene Vertrag auch seitens der Steelers zu schlecht. Zumindest was man hört.

Auch Ben sehe ich im eher auf dem Niveau der Vorsaison. Das kann aber reichen, wenn Bryant tatsächlich wieder Impact bringt.

Bei der Defense ist halt immer die Frage von welchem Niveau man ausgeht. Ich sehe wenig Gründe, warum sie (nach aktuellem Stand mit wenig Verletzungen) schlechter sein sollte als bisher.
Dupree hatte ich auch zunächst als Player to watch in Betracht gezogen. Entschied mich dann aber für Williams, da ich auch hier eher ein Fragezeichen sehe.

Dafür war Timmons zu dominant.
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rosenation
09.08.2017 | 14:59 Uhr
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rosenation : JaydoggBO
09.08.2017 | 14:59 Uhr
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rosenation : JaydoggBO
Da bin ich bei dir. Da er 4y-Veteran ist, mache ich mir keine Sorgen um seinen Fitnesszustand. In seinen Social Media Postings sieht man auch, dass er trainiert.

Immerhin wurden ihm 12 Mio $ pro Jahr geboten. McCoy bekommt 8 Mio. 50% mehr pro Jahr, als der aktuell bestbezahlteste RB. Muss man sich eigentlich mal auf der Zunge zergehen lassen. Das man ihm wenig guarenteed money gibt nach dem ersten Jahr ist einfach nur logisch bei der Historie (verpasster Drogentest usw.). Man wünschst sich mehr Zuverlässigkeit.

Ich befürchte er will Brown-Money, aber ob er die jemals bekommen wird?
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JaydoggBO
MODERATOR
09.08.2017 | 14:35 Uhr
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JaydoggBO : 
09.08.2017 | 14:35 Uhr
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JaydoggBO : 
ich glaube ja ohne einen Folgecontract für 2018 kommt Bell nicht zu den Steelers, vor Beginn der Regular Season.

Bin gespannt wer da länger durchhält
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