"Hier in Münster ist so viel Potenzial. Wenn sich ein Club wie Freiburg auf Dauer in der Bundesliga behauptet, warum soll das nicht auch der SC Preußen langfristig schaffen?" (Pavel Dotchev)

Natürlich wäre die Bundesliga in einem Jahr vielleicht etwas viel und in einem Jahr wohl auch nicht ganz regelkonform, aber der Vergleich ist schon da. Sicher, hier in Münster wird nicht Badisch gesprochen, aber vom Aufstieg in die zweite Liga darf hier alle Mal gesprochen werden.

Pavel Dotchev, die Spieler und die Fans sind voller Vorfreude. Und voller Selbstvertrauen. Niemals standen die Vorzeichen in Münter so gut wie derzeit, schließlich gelten die Preußen neben Heidenheim und der Dose als Topfavorit auf den Aufstieg. Und so solls dann auch gleich losgehen mir der großen Saisonvorschau des SC Preußen Münster.

Rückblick: Letzte Saison

Vor der Saison mit bescheidenen Zielen gestartet, hat Preußen Münster in der vergangenen Saison nach 38 Spieltagen den undankbaren vierten Platz belegt. Nach einem sehr starken Saisonbeginn lagen die Preußen zur Saisonhälfte auf Platz Zwei, jedoch nur mit minimalem Abstand zu den Konkurrenten (nur zwei Punkte Abstand bis auf Platz 5). Bis zum Schluss hat Münster das spannende Aufstiegsrennen zwar aufrecht erhalten können, was aber über den mäßigen Saisonabschluss hinwegtäuscht: War man am 34. Spieltag noch mit 4 Punkten vor den damaligen vierplatzierten Osnabrück Zweiter, hat man die restlichen Spiele mehr als schlecht absolviert und sich erst am letzten Spieltag die Teilnahme am DFB-Pokal durch den vierten Platz gesichtert (zwischenzeitlich lagen die Preußen auf Platz 5), da man das Finale im Landespokal verpasst wurde.

Ein besonderes Highlight war sicher der 4:2-Sieg n.V. gegen Werder Bremen im DFB-Pokal, erst in der nächsten Runde war gegen den FC Augsburg unglücklich nach einem 0:1 Schluss. Für Münster war es eine sehr gute Saison, schließlich hat man alle Ziele übertroffen. Es wurde nur leider unfreiwillig spannend, was die Teilnahme am DFB-Pokal angeht, doch dank des vierten Platz ist auch in dieser Hinsicht alles im Lot. Zur neuen Saison hat man sich ehrgeizigere Ziele gesteckt.

Pavel Dotchev ließ häufig mit zwei Spitzen (eine davon meist hängend) und einer Doppelsechs (ein Kreativspieler, ein Abräumer) spielen. Häufig hat er, gerade zum Ende der Saison, rotiert. Die Adler waren in der 3. Liga für ihren Offensivfußball bekannt, auch wenn es hier und da auch schmerzhafte Niederlagen gab.

Viel hing an Toptorschütze Matthew Taylor, der mit 16 Treffern und 5 Vorlagen größenteils überzeugte. Ohne Anlaufschwierigkeiten (er war erst vor der Saison verpflichtet worden) hatte er einen Traumstart, verfing sich jedoch in einige Leistungstiefs, in Folge dessen auch die Preußen dann entscheidende Spiele verloren. Generell sind die Neuzugänge sehr gut eingeschlagen: Taylor, Schmidt, Schöneberg, Bischoff und im Winter Kara wurden auf Anhieb Leistungsträger. In einer Liga wo die Personalfluktuation sehr hoch ist, ist so eine Situation natürlich noch erfreulicher. Und zur neuen Saison soll es ähnlich laufen...


Transferphase

Wer kam?

Gaetanno Manno & Marcus Piossek (beide VFL Osnabrück)
Julian Riedel (Bayer 04 Leverkusen II)
Malte Grashoff (Werder Bremen II)
Cedric Wilmes (Borussia Dortmund II)
Zlatko Muhovic (SC Wiedenbrück)
Rogier Krohne (BV Cloppenburg)
Michael Holt (SV Meppen)
Philip Rohe (eigene Jugend)

Wer ging?

Addy-Waku Menga (BV Oldenburg)
Dimitrji Nazarov (150.000/Karlsruher SC)
Marco König (SV Wehen)
Rico Schmider (Kickers Offenbach)
Philip Heise (1.FC Heidenheim)
Mahmut Sönmez (Unbekannt)
Babacar N´Diaye (Karriereende)
Cüneyt Köz (Dynamo Dresden, war ausgeliehen)

Der Kader

Sehr schmerzhaft sind die Abgänge Nazarov und Heise. Beide waren absolute Leistungsträger und es wird interessant zu sehen, wie beide ersetzt werden. Nazarov, Stürmer, hat 7 Tore und 6 Vorlagen gegeben und generell immer eine Gefahr für den Gegner. Mit 23 Jahren zudem auch sehr jung. Heise ist mit 22 Jahren sogar noch jünger. Der Linksverteidiger hat in der letzten Saison alle 38 Spiele bestritten, wurde aber 15 mal eingewechselt. Zuletzt war er Stammspieler.

Ansonsten ist die Mannschaft so zusammen geblieben. Auffällig: Die Leistungsträger sind meistens erfahrene Spieler mit guten Statistiken, die jungen Spieler kommen aus den Jugendmannschaften der Bundesligisten. Die Ausnahme: Muhovic (22). Er kommt aus Wiedenbruck und ist den Adlern im Halbfinale im Westfalenpokal aufgefallen, wo Muhovic ganz stark aufspielte. Heise sollte eigentlich durch Julian Riedel ersetzt werden, der sogar schon Europa League-Erfahrung hat und sogar ein Tor erzielt hat. Leider hat er sich bei einem Testspiel gegen Köln schwer verletzt und wird erst einmal ausfallen.

Nazarov könnte durch Rogier Krohne ersetzt werden. Der 26-Jährige Niederländer ist mit 1,93m natürlich vor allem Kopfballstark und hat das Gardemaß eines Mittelstürmers. Trotzdem kann er auch in der Spitze spielen. Ferner hat er eine starke Quote vorzuweisen: 24 Tore in 30 Spielen, auch wenn es die Regionalliga Nord ist, lassen sich sehen. Warscheinlich rückt aber Kara in die hängende Spitze und so wäre die rechte Mittelfeldseite frei. Und zwar für Piossek, der schon einmal in der 2.Liga mit Taylor gespielt hat. Er kommt ebenso aus Osnabrück wie der erst diese Woche verpflichtete linke MIttelfeldspieler Gaetanno Manno (Ablöse: 50.000). Beide haben in der letzen Saison überragend gespielt. So überragend das ich hier auch keine Statistik nennen muss, um zu unterstreichen wie gut sie waren. Allerdings wird Manno wohl erst seinen Trainingsrückstand aufholen müssen und zu Beginn erst einmal auf der Bank sitzen. Denn in der Vorbereitung ist Dennis Grote besonders positiv hervorgestochen...


Die Vorbereitung und die Ziele

Zunächst vorneweg: Es wird nicht ein einziges Spiel verloren. Auch wenn Dotchev nicht immer mit den Leistungen zufrieden war. Gegner waren unter anderem immerhin der 1. FC Köln, VFL Bochum und Twente Enschede mit Spielern wie Nacer Chadli. Gegen Köln und Bochum gab es jeweils ein 2:2, gegen Enschede wurde in der letzten Woche sogar 1:0 gewonnen. Die Vorbeitung läuft also schonmal ganz gut. Wie letztes Jahr, wo die Testspielergebnisse auch schon sehr beachtlich waren. Das System und die Spielweise bleibt gleich: Offensive Grundausrichtung mit forciertem Flügelspiel, häufig an die Grundlinie.

Gestern gab der Dotchev eine großen Tageszeitung ein Interview, wo er ausdrücklich gesagt hat: "Favorit? Wir nehmen diese Rolle an!". Generell ist er sehr selbstbewusst und vergleicht die Preußen häufig mit dem großen Vorbild SC Freiburg. Parallelen sind da definitv: Beide Universitäten gehören zu den besten Deutschland, beide Städte sind ähnlich groß. Allerdings ist die Jugendarbeit sicher noch ein Bereich, in dem die Verantwortlichen nachlegen müssen, aber wer weiß, vielleicht überrascht und Philip Rohe zum Beispiel, der es dieses Jahr aus der Jugend direkt in den Profikader geschafft hat, aber zunächst wohl nicht als Stammspieler eingeplant ist. Im Gegensatz zum Linksfuß Grote.

Denn der war wie vorher erwähnt einer der Gewinner der Vorbereitung und wird zunächst im linken Mittelfeld eingesetzt. Ein weiterer Gewinner ist der erfahrene Benjamin Siegert, der im Vorjahr häufig im rechten Mittelfeld eingesetzt worden ist, aber auch als rechter Verteidiger aufgestellt werden kann. Da auch sein Konkurrent lange nicht trainieren könnte, wird er wohl Schöneberg zunächst vertreten, sobald Schöneberg wieder fit ist, sollte er seinen Platz wieder einnehmen. Siegert wird aber bestimmt viel Einsatzzeit bekommen. Der sehr zuverlässige Hergesell, letztes Jahr noch als rechter Verteidiger nominiert, wird Heise vertreten. Siegerts Platz wird sicher Piossek übernehmen. Er konnte wie viele andere auch nicht in die volle Vorbereitung absolvieren, aber er sollte gegen den ersten Gegner Burghause in der Startelfstehen. Fraglich hingegen ist Taylor, der gegen Enschede wegen einer Verletzung von Krohne ersetzt wurde. Gegen Burghausen könnte daher auch Krohne spielen, doch wenn Taylor fit ist, wird er wohl auch spielen.

In der Doppelsechs findet eine klassische Aufgabenteilung statt: Der erfahrene Trunkenbrod gibt den Abräumer und der kreativere Bischoff (früher bei Bremen und Arsenal, 26) den Taktgeber. In der Verteidigung findet ein Dreikampf um die drei Plätze statt. Der Kapitän Kuhne (33), der Bundesliga-erfahrene Dominik Schmidt und der Routinier Kirsch (32). Gegen Enschede haben Kühne und Schmidt die Inneverteidigung gegeben und so wird Münster wohl auch in der Saison spielen.

Eine Überraschung könnte der 22-jährige Muhovic werden. Er ist sehr Spielintelligent und wird bei Dotchev sicher seine Minuten bekommen, gerade weil Dotchev das Personal häufiger wechselt. Da hatte das Auscheiden gegen Wiedenbrück doch sein gutes, wenn man denn dabei so einen Spieler bei seinem Gegner entdeckt.


Und so wird die erste Elf erstmal aussehen:

Sonstiges:

Auffällig ist, dass hier sehr viel auf den Aufstieg ausgerichtet ist. Besonders in der Breite hat sich Münster ganz hervorragend verstärkt, was natürlich auch den Geldbeutel in der Breite belastet. Transfers wie Manno bilden da schpn ein gewisses Risiko, er hat zum Beispiel sogar Ablöse gekostet. Piosseks Vertrag läuft nur ein Jahr lang - und verlängert ich nur im Falle des Aufstiegs.

Trotzdem: Die gesamte Region ist voller Euphorie: Niemals wurden in der Vereinsgeschichte so viele Dauerkarten abgesetzt wie in dieser Saison (2000). Und so lässt sich ein Kader schließlich auch finanzieren :)

Also, schaut auch das erste Spiel am Samstag um 14h an! Oder alternativ den Live-Ticker auf der Homepage! ;)