Am Ende der letzten Saison stand mit dem 6. Platz die Spitzenposition des Drittligamittelfeldes zu Buche. Großer Abstand zu den Aufstiegs- und den Abstiegsrängen. Die Himmelblauen konnten alles in allem zufrieden sein. Mit einem besonderen Rückkehrer steigen nun die Chancen sich am Ende der Saison 2013/14 noch weiter oben zu platzieren.
Die Rückkehr
2012 verließ Flügelspieler Ronny Garbuschewski die Chemnitzer und wechselte zum Bundesligaaufsteiger Fortuna Düsseldorf. Nach einer Saison, die sich vor allem durch Adduktorenverletzungen schwierig gestaltete, kehrt "Garbu" nach Sachsen zurück. Bei der Fortuna kam er in sieben Bundesligapartien zum Einsatz und fiel auch dort durch gute Flanken und Standards auf. Trotzdem wurde sein bis 2015 laufender Vertrag aufgelöst. Mit Garbuschewski besitzt der Drittligist wieder einen für diese Gefilde außergewöhnlichen Spieler. Der 27-Jährige verfügt über eine starke Schusstechnik und kann den rechten Flügel intensiv beackern. Zwischen 2009 und 2012 spielte der Offensivmann bereits für Chemnitz. In 106 Pflichtspielen konnte er 57 Vorlagen für die Himmelblauen verbuchen.
Die Fluktuation
Das Kommen und Gehen hielt sich bei den Chemnitzern auch dieses Jahr in Grenzen. Mit David Jansen (RW Oberhausen), Carsten Sträßer (VfR Wormatia Worms), Florian Hörnig (Fortuna Köln) sowie Eigengewächs Marcel Wilke (Kickers Offenbach) verließen vier mehr oder weniger wichtige Kaderspieler den Verein. Außerdem befindet sich Verteidiger Christoph Buchner, der vor allem in der Hinrunde noch regelmäßig zum Einsatz kam, nicht mehr im Aufgebot. Weitere Abgänge waren Marcel Baude (Hallescher FC) sowie Adrian Mrowiec (Ruch Chorzow).
Die Abgänge sind weitestgehend verkraftbar, waren auch zum Teil so geplant und können mehr als kompensiert werden. Neben dem bereits erwähnten Königstransfer Ronny Garbuschewski kommen noch drei weitere interessante Spieler nach Chemnitz. Mit Stefan Riederer konnte man einen erfahrenen Drittligatorhüter (64 Spiele) aus Unterhaching verpflichten. Der 27-Jährige war bis zu einer Knieverletzung etatmäßiger Stammtorhüter beim Konkurrenten aus der Nähe Münchens. Er wird sich künftig mit Philipp Pentke um die Position zwischen den Pfosten duellieren.
Für den Defensivbereich stehen ab dieser Saison Josef Cinar von Wacker Burghausen und Marc Hensel von Lokalrivale Aue zur Verfügung. Der Letztgenannte gehörte fast uneingeschränkt zur Stammelf des Zweitligisten aus dem Erzgebirge. Der 27-jährige defensive Mittelfeldspieler knüpfte allerdings zuletzt nicht mehr an die starken Leistungen aus dem Jahr 2010 an. In Chemnitz könnte der physisch starke Sechser langfristig im Mittelfeld zur wichtigen Stütze werden. Auch Innenverteidiger Josef Cinar kommt mit einem großen Erfahrungsschatz zu den Himmelblauen. Der 29-Jährige hat 72 Drittligaspiele auf dem Buckel und schon so manche Schlacht geschlagen.
Kurz vor Saisonauftakt wurde noch das 20-Jährige Talent Kolja Pusch von Bayer Leverkusens Reserve transferiert. Der Linksfuß wird wohl für das zentrale Mittelfeld eingeplant.
Der Kader
Trainer Gerd Schädlich setzte in der letzten Saison wieder auf ein 4-4-2 und daran wird sich wohl auch künftig nichts ändern. Im Sturm ist Anton Fink weiterhin die Schaltstelle. Erfreulicherweise konnte sich Eigengewächs Benjamin Förster nach einer längeren Krise wieder zurückkämpfen. Mit Timo Semmer steht ein sehr guter dritter Mann zur Verfügung.
Das Prunkstück ist aber wohl das offensive Mittelfeld, wo Schädlich mit zwei Flügelspielern agiert. Zu Ronny Garbuschewski wurde schon viel gesagt. Pfeffer, Landeka, Makarenko. Allesamt Spieler, die ein sehr hohes Niveau haben, die Außenbahn besetzen und auch den Weg in die Mitte suchen können. Hinzu gesellt sich nun Christian Mauersberger. Der U18-Nationalspieler rückt ab dieser Saison in die erste Mannschaft auf und ist wohl das aktuell größte Talent. Der kleingewachsene 18-Jährige ist wendig, schnell und technisch versiert. Ihm gehört auf alle Fälle die Zukunft.
Im zentralen Mittelfeld wird es für die Spieler wieder darauf ankommen, die richtige Balance zwischen Defensive und Offensive zu finden. Gesetzt scheint weiterhin Maik Kegel. Neuzugang Marc Hensel könnte die Sechs besetzen, aber auch in der Innenverteidigung spielen. Josep Landeka ist ebenfalls eine Option. Hinzu kommt der 18-Jährige Tom Scheffel, der aus der A-Jugend nach oben rückt. Der großgewachsene Defensivspieler bekam bei den Tests in der Sommerpause bereits eine Chance. Neuzugang Kolja Pusch könnte ebenfalls in der Mittelfeldzentrale agieren und eine personelle Option werden.
In der Abwehr scheint die Situation eigentlich klar. Die Linksverteidigerposition wird Birk besetzen. In der Abwehrzentrale nimmt Wachsmuth die Stelle neben Kapitän Silvio Bankert ein. Auf Rechts steht der zweitligaerfahrene Pierre le Beau genauso wie Fabian Stenzel, der auch auf der anderen Seite auflaufen kann, zur Verfügung.
Im Tor wird es den angesprochenen Kampf zwischen Pentke und Riederer geben, wobei wohl Pentke seine Position als Platzhirsch verteidigen kann.
Ein Problem könnte die Kaderbreite werden. Denn aktuell stehen "nur" 18 Feldspieler im Aufgebot. Eine größere Verletzungsmisere wäre lediglich durch die Berufung von Oberliga- oder U19-Spielern zu beheben.
Das Stadion
Es vergeht kaum eine Woche, wo nicht über den geplanten Stadionneubau berichtet wird. Und es vergeht kaum eine Sitzung des Chemnitzer Stadtrates, wo dieses Vorhaben nicht thematisiert wird. Es wäre müßig, den kompletten Umfang des Sachverhalts hier darzulegen. Festzuhalten bleibt, in Chemnitz stehen mit dem Stadion an der Gellertstraße und dem Sportforum zwei Spielstätten, die den modernen Anforderungen allerhöchstens noch bedingt gerecht werden. Bei einem Aufstieg in die Zweite Bundesliga fällt dann auch diese Einschränkung weg. Die Gellertstraße soll neugebaut werden. Dazu traf der Stadtrat im Herbst 2011 eine Entscheidung. Rechtliche Einwände der Landesdirektion oder die Diskussionen um die Stadt Chemnitz als Bauherren waren nur einige Stolpersteine. Aktuell legen unterlegene Bieter bei der Ausschreibung der Generalplanung Widerspruch ein. Und trotzdem ist sicher, dass irgendwann das neue 15.000-Zuschauerstadion stehen wird.
Der Trainer
Er ist weiterhin der Erfolgsgarant. Seit 2008 steht Gerd Schädlich an der Außenlinie und dirigiert die Himmelblauen. Ein Aufstieg ist bisher dabei herausgesprungen und ein zweiter scheint beim 60-Jährigen nicht ausgeschlossen. Seine direkte Art kommt an und er kennt den ostdeutschen Fußball wie kaum ein anderer.
"Gerd Schädlich ist ein Segen für den Verein, wie dieser Trainer für all die Vereine ein Segen war, die ihn geduldig haben arbeiten lassen. Platz eins oder zwei ist aber schwer zu garantieren, Rang drei ist machbar. Jeder im Umfeld ist gut beraten, wenn er einen direkten Aufstieg nicht fordert. Der Verein ist finanziell nicht dort angesiedelt, wo es viele andere Vereine sind", so analysiert der ehemalige DDR-Nationaltorhüter Rene Müller bei der Mitteldeutschen Zeitung.
Die Prognose
Wie so oft kann man mit Prognosen komplett daneben liegen. Aber der Chemnitzer FC gehört auf alle Fälle zum erweiterten Kreis der Aufstiegskandidaten. Die beiden Härtetests im Sommer gegen FK Teplice (1:2) und den dänischen Zweitligisten HB Köge (1:0) sahen schon ganz vielversprechend aus.
Der Kader wurde punktuell sehr gut verstärkt, ist allerdings auch nicht gerade üppig in der Breite besetzt. Schlussendlich können die Sachsen von ihrer sehr guten Offensive profitieren und sollten die Saison hinweg im oberen Tabellendrittel zu finden sein. Ob es am Ende für einen Aufstieg reicht, hängt von vielen Faktoren ab. Einen Trainer, der weiß, wie man in die 2. Bundesliga aufsteigt, haben sie bereits.
Mit deiner Prognose stimme ich überein, sehe die Chemnitzer aber auf alle Fälle im Aufstiegskampf. Ob es dann zum Aufstieg reicht, ist natürlich schwer vorauszusehen. Jedoch sind Neuzugänge wie Garbuschewski, Cinar und Hensel schon eindeutige Verstärkungen. Bei einem guten Start in die Saison, werden die Fans früh vom Aufstieg träumen können.
(Ich hätte gerne noch Leerzeilen zwischen die Absätze gemacht, aber leider funktioniert das irgendwie nicht.)
Ganz im Ernst... dort sind Fachmänner am Werk. Wünsche den Chemnitzern den Aufstieg!
Schädlich ist ein Fuxx!