Das geheime Highlight der zweiten Runde?

Das Duell zwischen Thunder und Lakers könnte unterschiedlicher kaum sein. Auf der einen Seite stehen die Bubis, deren Stern gerade erst so richtig aufzugehen scheint. Gegenüber stehen die Veteranen um den ehrgeizgen Kobe Bryant, der schon seinen sechsten Titel gewinnen will.
Die Thunder haben auf ihrer persönlichen "Payback-Tour" schon die Endstation der letzten Saison ausgeschaltet und wollen nun die Wunden ihres Ausscheidens 2010 schließen.

Das Drama in Hollywood kennt während der Saison wieder einmal keine Grenzen. Von abgewanderten Coaches, über verschenkte und undisziplinierte Big Men, bis hin zur Entlassung lebender Legenden war alles dabei. Nun kämpft "Purple-Gold" gegen Vater Zeit und den medialen Zweifel an Coach, Center und Knien.

Eines haben beide aber gemeinsam: Es trennen sie nur noch 12 Siege vom Titel.

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Thunder und Lakers in Runde 1

Die an Nummer zwei gesetzten Thunder hatten es in Runde 1 gleich einmal mit dem Titelverteidiger zu tun. In drei knappen Spielen zeigten sie, seit der letzten Saison dazugelernt zu haben. In der Crunchtime-Defense wurde der sonst so sichere Angriff der Mavericks kaltgestellt und zugleich in der Offense Nervenstärke und Ausgeglichenheit angedeutet.
In der Endabrechnung erreichten sie in nur einer Woche Basketball mit der drittbesten Offensive und einer für die Verhältnisse der Western Conference guten Defensive (9.) die zweite Runde. Mit nur knappen 13 Turnovern pro Spiel erreichten sie nicht nur den viertbesten Wert aller Playoffteams, sondern verursachten auch 3 Fehler weniger pro Spiel als in der Regular Season.
Die Haare in der Suppe waren zum einen die zugelassene soilde Dreier-Quote (37%) und zum anderen die hohe Foulanfälligkeit (24, Platz 2).

Die Truppe um Topstar Bryant erwischte mit den Denver Nuggets einen unangenehmen Gegner, der jederzeit versucht, das Tempo hochzuhalten und bloß nicht in Setplay gezwungen zu werden. Die Lakers verkörpern das genaue Gegenteil und müssen 48 Minuten pro Spiel aufpassen, nicht von den jungen Nuggets überrannt zu werden.
Sie verstanden es aber gut, Denver ihr eigenes Spiel aufzudrücken. Nach deren Tempo von 94,1 Angriffen pro Spiel in der Regular Season, mussten sie sich in Runde 1 mit lediglich 90,3 begnügen, was dem RS-Tempo der Boston Celtics entspricht.
Offensiv wie defensiv fanden sich die Lakers, wie auch schon in der gesamten Saison, im erweiterten Mittelfeld der Liga wieder. Unerwartete Probleme bereitete das Reboundverhalten. Mit einer deutlich größeren Rotation verlor Los Angeles den Kampf um die "Boards" über die ganze Serie gegen die Nuggets knapp und konnte sich dort nicht die gewünschte Dominanz erarbeiten. Auch die Feldwurfquote konnte durch die beiden eigentlich dominanten Gasol und Bynum nicht positiv beeinflusst werden. Beide blieben deutlich unter ihrem Saisondurchschnitt. Der kritisierte Mangel an Seriosität und Einstellung wird hier deutlich.
Am Ende setzten sie sich in einem engen siebten Spiel vor eigener Kulisse durch und mussten vielleicht mehr Kraft lassen, als es ihnen lieb war.

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Thunder vs Lakers in der Regular Season

In den drei bisherigen Aufeinandertreffen der Saison ging es jeweils heiß her. In Spiel 1 und 2 spielte OKC das Team von der Westküste regelgerecht vor und gewann zuhause mit 15 und auswärts mit 9 Punkten. Kobe Bryant traf in beiden Spielen zusammen 14 von 49 Würfen aus dem Feld.
Das letzte Spiel in der letzten Woche der Regular Season bot für beide Team lediglich die Möglichkeit vor den Playoffs auf der großen Bühne noch ein Zeichen zu setzen. Die Thunder marschierten am Anfang des vierten Viertels bis auf 17 Punkte davon, bis sich der Verlust von James Harden (World Peace, Ellenbogen) bemerkbar machte. Ebanks und Bryant stellten Durant bzw. Westbrook kalt und die Lakers gewannen den Krimi nach zweifacher Verlängerung.

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Die Schlüssel zum Sieg

Thunder:
1) Ruhe oder Rost? Die Thunder hatten in der ersten Runde nur drei umkämpfte Spiele, keine Overtime und nur 30 Minuten Flüge zwischen OKC und Dallas. Danach warteten acht volle Tage Pause, in denen schon fast ein kleines Training Camp abgehalten werden konnte. Bis für den leicht angeschlagenen Perkins könnte diese lange Wartezeit den Rhythmus der Spieler gestört haben.

2) Mamba. Bisher hatten Sefolosha, Harden oder sogar Durant den Guard gut im Griff. Kobe wäre aber nicht Kobe, wenn er nicht jederzeit gegen jeden Gegner expodieren könnte.

3) Foultrouble. Mit Perkins, Ibaka und Collison ist OKC gegen die Twin Towers von Los Angeles bestens aufgestellt, wenn Coach Brooks aber Mohammed oder Durant gegen einen der beiden stellen muss, werden die Lakers diese Missmatches finden.

Lakers:
1) Ruhig Blut. Gegen die Nuggets gelang es den langsamen Lakers besonders in Denver nicht immer, das Tempo zu drosseln und ließen viele große Runs zu. Auch die Thunder würden am liebsten alle ihre Punkte durch Schnellangriffe erzielen, verteidigen gleichzeitig aber besser. Daher gilt es, sorglose Turnover im Backcourt zu vermeiden und sich nach Fehlwürfen schnell zurück in die eigene Hälfte zu machen.

2) Gleichgewicht. Bryant hat in jedem Spiel gegen die Nuggets mindestens so viele Würfe genommen, wie Bynum und Gasol zusammen. Je öfter er seinen Mitspielern vertraut, desto öfter kann der Gegner für mögliches Doppeln bestraft werden. Wichtig wird es außerdem, die Last des Scoring auf mehreren Schultern zu verteilen. Sieben Spiele gegen die Up-Tempo-Nuggets sind alles andere als angenehm für ältere Teams, wie die Lakers.
Bryant selbst hatte neben der Höhenluft zusätzlich noch mit einer Magen-Darm Grippe zu kämpfen.
Nach Runde 1 haben sie nur einen Tag Pause, müssen nach Oklahoma City fliegen und treffen auf ein junges, ausgeruhtes Team vor emotionalen Zuschauern.

3) Big Three. Bedeutender Teil der lila-gelben Aufholjagd in Spiel 3 war die Defense von Bryant gegen Westbrook. Ebenfalls verlässlich ist die Defense vom ausgeruhten World Peace gegen Durant. Wen Coach Brown aber gegen den ebenso bärtig wie gefährlichen Harden stellt, ohne die Offense seines Teams zu blockieren, wird ein entscheidener Faktor werden.

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Fazit und Prognose

Jung gegen alt. Unerfahren gegen erfahren. Schnell gegen langsam. Playoffs gegen Regular Season.
Vergleiche, Kreuzvergleiche und Gedankenspiele lassen sich in diesem Duell auf Stunden ausweiten. Die Thunder bekämpften in Runde 1 den Dämon der weichen Knie in der Crunchtime und strotzen nur so vor Selbstbewusstsein. Während der elf überzeugenden Vierteln in der Regular Season traten sie schon selbstbewusst und fast schon großspurig auf, dass sogar Kobe selbst beeindruckt war: "That used to be us."
Die Thunder sind so lange Favorit bis die Lakers beweisen, dass sie es immer noch können und den jungen Ueberfliegern die Grenzen aufzeigen.

Bis dahin setze ich aber auf ein 4-3 für die Thunder.