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MySpox NBA Line der Woche


Gründer: MGoedderz | Mitglieder: 753 | Beiträge: 184
09.10.2012 um 16:59 Uhr
Geschrieben von MGoedderz
Preview: Portland Trail Blazers
Der halbe Rebuild

In den letzten Jahren etablierte sich in der NBA eine neue Lösung zwischen Rebuild und Aufrüsten: Der halbe Rebuild. Die Utah Jazz nach Deron Williams, die Denver Nuggets nach Carmelo Anthony, die Boston Celtics nach Brian Scalabrine und nun eben die Portland Trail Blazers, die nach einer missratenen Saison einen neuen GM und einen neuen Trainer anheuerten, Veteranen in den großen Apfel beißen ließen und im Draft zuschlugen, um ein junges Team in den wilden Westen zu schicken, das sich mit Hilfe eines All-Stars weiterentwickeln soll, damit auf die Fans in Rose City bald wieder rosige Zeit warten. Viel Zeit bleibt dabei nicht. Um genau zu sein: Zwei Jahre.



Was ist neu?
Raymond Felton? Futtert sich nun im MSG durch, genauso wie Marcus Camby und Kurt Thomas. Gerald Wallace? Zockt jetzt unter den Augen von Jay-Z in Brooklyn. Jamal Crawford? Ein Clipper. Joel Pryzbilla? Bei den Bucks. Greg Oden? Entlassen. Brandon Roy? Die Geschichte sollte bekannt sein.
Eigentlich ist alles, was sich irgendwie Veteran nennen konnte, nach teilweise unglaublich enttäuschenden Leistungen wieder abgewandert. Die erfahrenen Recken in Portland heißen ab sofort Jared Jeffries, Ronnie Price, Adam Morrison (hüstel) und LaMarcus Aldridge. Eben jener wurde erst letzte Saison zum ersten Mal ins NBA-All-Star-Team berufen und besitzt noch exakt zwei Jahre Vertrag. Er geht in diese Saison als uneingeschränkter Franchise-Player der Blazers und wird sich ganz genau ansehen, wie sich sein Team entwickelt. Mit Auslaufen seiner Arbeitspapiere ist Aldridge 29 und wird alle Voraussicht seinen letzten großen Vertrag unterschreiben. Seinen Verbleib macht er sicher auch vom Erfolg des Teams abhängig.
Damit sich dieser Erfolg einstellt, wurde das Front Office kräftig durchgewirbelt. Den Posten als Head Coach übernahm Terry Stotts. Der ehemalige Assistenz-Trainer der Mavs löst Interimscoach Kaleb Canales ab. Als GM kam Neil Oshley, der unlängst die Los Angeles Clippers von einer Loser-Franchise zu einem waschechten Contender formte und auch in Portland gleich mal ordentlich Gas gab. So matchte er das Offer Sheet der T'wolves für Nicolas Batum und band den Franzosen so für vier weitere Jahre an die Blazers. Im Draft angelte Portland sich dann Point Guard Damian Lillard (6th Pick), Center Meyers Leonard (11th) sowie Shooting Guard Will Barton (40th).
Jared Jeffries wechselte im Zuge des Felton-Deals nach Oregon, Sasha Pavlovic wurde als Teil des Courtney-Lee-Deals angeschwemmt. Der in der Free Agency geholte Ronnie Price soll als Lillard-Mentor dienen, Adam Morrison sorgt für Flair und Style. Nach einer gefühlten Ewigkeit fliegen auch endlich Victor Claver (First-Round-Pick 2009) und Joel Freeland (2006) aus Europa ein.

Umfeld:
Besitzer Paul Allen erteilte in einem offenen Brief in der Offseason Gerüchten um einen Verkauf der Franchise eine Absage und klang so zielstrebig wie lange nicht mehr. Trotzdem betonte er, dass die Blazers nun nicht mit Geld um sich werfen werden. Nach den hektischen letzten Jahren soll die Franchise wieder in sichere Gewässer gesteuert werden. Die Fans dürften ob des erneuten Neuaufbaus zwar nicht in ekstatische Jubelstürme ausbrehcne, verstehen den Schritt aber und sind von Natur aus zu 110 Prozent loyal. So wurden schon wieder genauso viele Saison-Tickets verkauft wie in den Jahren zuvor.
GM Neil Oshley machte in Los Angeles bereits einen sehr guten Job. Darf man den Meinungen der Scouts Glaube schenken, draftete er sehr gut. Summer-League-Co-MVP Damian Lillard sehen einige Experten sogar als ernsthaften Kandidaten auf den ROY-Award, Will Barton wird als Sleeper gehandelt. Die Vertragsverlängerung Batums trotz harter Konkurrenz ist ein weiterer Schritt in die Zukunft. Head-Coach Terry Stotts steht für Offensiv-Basketball, ließ im Trainings-Camp aber bislang fast ausschließlich die in der letzten Saison anfällige Defense trainieren.

Stärken:
Nate McMillans langsamer Setplay-Basketball ist Geschichte. Mit Terry Stotts hat ein offensiv ausgerichteter Coach übernommen, der mit mehr Tempo spielen will. Das liegt einem Team mit Spielern wie Lillard oder Batum. Auch Aldridge sollte im neuen System noch einen Schritt nach vorne machen. Bestätigt Lillard die Eindrücke der Summer League, durch die er schnell mit Derrick Rose verglichen wurde, ist er eine absolute Waffe. Die Stimmung im Trainings-Camp wirkt wieder um Längen besser als unter der Saison als sich missmutige Veteranen wie Raymond Felton mit dem Coach anlegten. Generell weht ein frischer Wind im Team.

Schwächen:
Die Bank ist extrem dünn besetzt. Mit Rookie Meyers Leonard steht nur ein etatmäßiger Center im Kader. Der ist noch unglaublich roh, wird aber wohl starten, weil schlicht die Alternativen fehlen. Einzig die Power-Forward-Position ist mit Aldridge, Hickson, Jeffries und Freeland wirklich tief und qualitativ hochwertig besetzt. Die Jungs werden sich die Center-Minuten hinter Leonard wohl teilen. Angesichts der restlichen Bank kann man nur hoffen, dass sich nicht allzu viele Spieler verletzen. Ein utopischer Wunschtraum, wenn man in die jüngere Geschichte der Blazers blickt. Zu einem Problem könnte sich das Rebounding entwickeln. Leonard wird sich noch sehr häufig falsch bewegen, Aldridge hat seine Stärken sicherlich nicht am Brett, Jeffries tritt dort für seine Größe gar katastrophal auf.

Spieler im Fokus:
LaMarcus Aldridge. Durch die Abgänge nahezu aller Veteranen lastet nun die ganze Verantwortung auf den Schultern des Power Forwards. Frontcourt-Partner Leonard sollte man höchstens fünf Punkte im Schnitt zutrauen, Batum bewegt sich offensiv auch noch immer unterhalb seines Potenzials. Matthews muss seinen Touch erst wiederfinden, Lillard damit zurechtkommen, das er gegen ähnlich schnelle Guards antritt. Die Punktelast wird also noch mehr auf den Schultern von LMA ruhen. Der gute Mitteldistanzschütze wird wohl von Stotts profitieren, der bis zuletzt noch mit dem besten Shooting-Big-Man der NBA-Geschichte zusammengearbeitet hat. Es wäre nicht verwunderlich, wenn sich Aldridge am Ende der Saison unter den fünf besten Scorern der Liga wiederfindet. Aldridge muss aber noch weiter lernen, sein Team anzuführen und zusammenzuschweißen.

Fazit:
Die Erwartungen müssen wieder heruntergeschraubt werden. Während die Blazers in den letzten zwei, drei Jahren noch als Sleeper galten, sind die Playoffs im massiv aufgerüsteten Westen in diesem Jahr ein eher utopisches Ziel. Das junge Team besitzt Potenzial und anständige Persönlichkeiten, muss sich aber erst einmal finden. Das bedeutet aber in einer der besten Division der NBA den letzten Platz. In der Western Conference ist ein einstelliger Platz in der Abschlusstabelle das Höchste der Gefühle, realistisch sind 25 bis 30 Siege.


Aufrufe: 10067 | Kommentare: 23 | Bewertungen: 18 | Erstellt:09.10.2012
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KOMMENTARE
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MGoedderz
MODERATOR
09.10.2012 | 17:09 Uhr
1
0
MGoedderz : 
09.10.2012 | 17:09 Uhr
0
MGoedderz : 
Puh, wenn so ziemlich alles im Verein ausgetauscht wird, dann wird es schon knapp mit den Zeichen bis man erstmal aufgezählt hat, was alles passiert ist.
Eigentlich hatte ich auch einen Einstieg mit Brandon Roy geplant, aber da hätte ich noch weiter ausholen müssen und die Story um Roy ist mittlerweile auch ziemlich platt getreten und wurde ja auch im Wolves-Blog angesprochen.
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