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Taktikecke


Gründer: Taktiker | Mitglieder: 190 | Beiträge: 21
13.03.2012 um 09:01 Uhr
Geschrieben von Rockstady
Pässe als Kommunikationsmittel 2
Viele Profis / sehr gute Spieler wenden das PaK-Prinzip bereits ohne darüber nachzudenken an, die implizite Anwendung ist natürlich wie bei fast allen taktischen Elementen das Endziel des „Erlernens". Legt man die eigentliche Kommunikation direkt in den Pass selbst, hat dies den Vorteil, dass der Gegner das Gesprochene nicht ebenfalls hört. Sagt man zu seinem Mitspieler „Schick mich" oder „Doppelpass", hört diese Anweisung im Normalfall auch der Gegenspieler und kann darauf reagieren. Dies soll allerdings nicht bedeuten, dass Kommandos nicht mehr gesprochen werden, sondern diese sind weiterhin enorm wichtig.

Um das Tempo möglichst hoch zu halten, soll bereits vor der Ballannahme der Raum vor einem Spieler mit den Augen erfasst werden, um danach sofort die weiteren Schritte einleiten zu können.

Anmerkung: Auf den Bildern soll der Kegel den Fokus des Sichtfelds des Spielers markieren, der möglichst beachtet werden soll.

Das PaK-Prinzip kann nicht nur auf einzelne Situationen, sondern auch auf ganze Spielzüge angewendet werden, wir betrachten dazu einen kleinen Ansatz. Neben dem IV und DM, kommt in der folgenden Situation auch der Außenverteidiger (AV) hinzu. IV sieht in seinem Sichtkegel den DM und dessen Gegenspieler im Hintergrund. IV spielt dementsprechend einen leichten Pass zu DM, um diesen zum entgegenlaufen zu bewegen (siehe 5). DM erkennt die Intention von IV und weiß somit, dass sich ein Gegenspieler in seinem Rücken aufhält und der direkte Pass zu bevorzugen ist. Bereits bevor er den Ball erhält, nimmt er in seinem Sichtkegel wahr, dass sich der Gegenspieler von AV wegbewegt, um den IV zuzustellen (siehe 6).



DM spielt den Ball direkt stark in den freien Raum vor AV (siehe 7), sollte AV ebenfalls zugestellt sein, da der Gegner intensives Pressing spielt, bleibt alternativ noch der Rückpass zum Torwart. Dieser sollte immer stark erfolgen, da ein mögliches „Verhungern" des Balles oft zu einem direkten Gegentor führt. AV „muss" dem Ball zwangsläufig entgegen starten, da der Pass stark gespielt ist weiß AV, dass er keinen unmittelbaren Gegenspieler vor sich hat. Beim Laufen zum Ball sollte er sich bereits einen Überblick verschaffen und erkennt somit in seinem Sichtkegel einen sich nähernden Gegenspieler, den freien Raum dahinter und den freien Raum vor DM (siehe 8). Daraus ergeben sich für den AV zwei Möglichkeiten, entweder er behält sein Tempo aufrecht und geht ins 1vs1 oder er sucht mit DM den Doppelpass, um so in den freien Raum zu gelangen. AV wählt die vermeintlich sicherere Variante und spielt DM einen leichten Pass zu, damit dieser in den Raum vor ihm stößt (siehe 9). Anschließend kann er selbst ins Tempo gehen oder AV in den Raum durch einen Steilpass schicken. Der weitere Spielzug wird nicht mehr erwähnt.



Fazit: PaK ist ein Prinzip, welches Pässe nicht mehr nur als einfachen Pass, sondern als Informationsträger, Kommando und Anweisung dienen kann. Spieler müssen dafür bereits gut ausgebildet sein und der Weg bis zur Umsetzung wird kein leichter sein, aber unter Umständen das Spiel einer Mannschaft verbessern. Viele Spieler setzen dieses Prinzip eventuell schon bewusst ein. Ein Verschleppen des Spiels kann dadurch verhindert werden, indem man seine eigenen Mitspieler durch den Pass bereits die freien Räume oder den nächsten Schritt anzeigt.

Das war es erst mal, beste Grüße
Rockstady
Anmerkung: Hätte gerne Feedback über die Idee an sich und meine Präsentation davon.
Aufrufe: 4924 | Kommentare: 12 | Bewertungen: 9 | Erstellt:13.03.2012
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KOMMENTARE
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Zinedino
22.03.2012 | 14:13 Uhr
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Zinedino : 
22.03.2012 | 14:13 Uhr
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Zinedino : 
interessanter Blog, allerdings sind Deine Ausführungen tatsächlich schon im DFB Lehrmaterial enthalten.

Ich habe vor 3 Jahren mal einen Trainerschein für die C-Lizenz gemacht und auch dort wurde uns bei den praktischen Übungen immer wieder eingetrichtert, dass der Pass eine "Botschaft" tragen sollte. Ob nun scharf oder eher locker flockig gespielt, der Pass sollte dem Empfänger schon mal eine gewisse Absicht mitteilen. Das ist allerdings nur ein Teil des kompletten Passspiels. Wie der Ball angenommen und dann weiterverarbeitet wird, spielt auch eine große Rolle.

Gerade bei Barca ist das Passen an sich ja teils auf 2 -5 Meter Kurzpässe beschränkt. Allerdings wird dann häufig blitzschnell eine Lücke in der Abwehr gerissen, durch extrem ausgetüftelte Laufwege, in die dann ein scharfer, mit einer "Botschaft" versehener, "tödlicher" Pass erfolgt.

Somit lebt Barca von einer Kombination aus sehr sauberen Passspiel, auch gerne mal durch 2 vielleicht max. 3 Meter auseinander stehenden Gegner hindurch und brillianten Laufwegen.

Aber dennoch muss ich sagen, dass mich diese Art von Fußball langweilt.....auf Dauer ist mir das zu eintönig und ich wünsche mir so sehr, dass die mal endlich ordentlich auf den Sack bekommen....
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svl
21.03.2012 | 23:33 Uhr
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svl : gefällt!
21.03.2012 | 23:33 Uhr
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svl : gefällt!
Ich finde sowohl Idee als auch Präsentation sehr gut und interessant. Wäre eben die Frage, ob es Sinn macht, solche Überlegungen auch im Training einfließen zu lassen. Das würde ich zwar Fachleuten überlassen, aber für mich würde es Sinn machen!
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domlon
21.03.2012 | 21:39 Uhr
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domlon : 
21.03.2012 | 21:39 Uhr
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domlon : 
Netter Block. Gut geschrieben. Die Bildchen gefallen mir:)

Denke auch das gerade dieses Passspiel den Unterschied zwischen einer sehr guten Manschaft und einer guten macht.
Spricht auch dafür das häufig vom "einspielen" einer Manschaft gesprochen wird.

Barca hat das ganze natürlich bereits perfektioniert.
Die Kids aus La Masia bekommen vermutlich eine Art Vokabelheft "Passspiel - Spanisch Spanisch - Passspiel".

Edit: Natürlich ein dicker Bock meinerseits.
"Katalan - Passspiel Passspiel - Katalan"
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TeryWhenett
21.03.2012 | 18:20 Uhr
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21.03.2012 | 18:20 Uhr
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Da ich keinen Einblick in die DFB-Trainingslehre habe und auch den betreffenden Spiegel-Artikel nicht gelesen habe, ist das für mich ein vollkommen neuer Ansatz.

Finde ich sehr interessant - danke für die fachkundige Einführung in das Thema! 10 Pkt.
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Taktiker
13.03.2012 | 18:06 Uhr
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Taktiker : 
13.03.2012 | 18:06 Uhr
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Taktiker : 
@Maxl

Bald habe ich wieder etwas mehr Zeit, dann versuche ich mein Comeback zu starten...aber ich fand meinen Kommentar eigtl auch ganz vernünftig.
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Maxl83
13.03.2012 | 18:04 Uhr
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Maxl83 : 
13.03.2012 | 18:04 Uhr
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Maxl83 : 
Der Taktiker! Letzter Blog 04.02.2011. Kann man von dir auch mal wieder was vernünftiges erwarten? ^^
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Taktiker
13.03.2012 | 17:38 Uhr
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Taktiker : 
13.03.2012 | 17:38 Uhr
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Taktiker : 
Zuerst einmal: Die Idee fand ich damals bei dem Spiegel (?) - Artikel ziemlich anregend, allerdings hat es der Autor damals etwas zu bunt getrieben und meinte, bei Barcelona würde Xavi per Passspiel bspw. die Ausrichtung oder die Angriffsstrategie vorgeben. Das ist soweit ich das beurteilen kann völlig aus der Luft gegriffen. Die Grundidee dahinter ist aber dennoch sehr interessant und mMn auch umsetzbar, wie Du ja in deinem Blog schreibst.

Du schreibst zwar an vielen Stellen, dass diese vereinfachte Kommunikation über das passspiel mit Sicherheit schon unterbewusst, vielleicht auch bei manchen Teams schon bewusst, stattfindet. Was Du meiner Meinung nach vernachlässigst (oder nicht weißt?) ist, dass genau die von Dir angesprochene Kommunikation schon in die Trainingslehre des DFB aufgenommen wurde.

Dinge wie, den Pass zur gegnerfernen bzw. für das Weiterspielen günstigeren Seite zu spielen werden dort an die aufstrebenden Trainer weitergegeben und von diesen auch an ihre Spiele weitergegeben. Der Fokus liegt hier allerdings besonders im Jugendfußball aber noch stark auf der Mischung aus aktiver Kommunikation ("Klatsch", "Dreh", usw.) und wortloser Kommunikation mithilfe der Passhärte und -richtung.

Deine Ideen stellen eine kleine Steigerung dar, eine wirkliche Neuerung kann ich aber noch nicht erkennen, wenn ich ehrlich bin. Interessant hätte ich gefunden, wenn Du den Gedanken noch weitergesponnen hättest oder kompliziertere Spielsituationen besprochen hättest, weil die von Dir dargestellte Situation wäre doch wohl auch zu lösen, indem der IV seinem Mitspieler akustische Signale gibt (Klatsch, Dreh) oder indem der DM kurz vor Passempfang über die Schulter schaut und außerdem mit offener Spielstellung den Ball annimmt.

Ansatz finde ich sehr gut, Schreibstil ziemlich professionell, weiter so! Nur für mich hätte es ruhig noch wesentlich tiefer gehen können, das mögen andere Leser anders sehen.
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Maxl83
13.03.2012 | 10:49 Uhr
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Maxl83 : 
13.03.2012 | 10:49 Uhr
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Maxl83 : 
Damit hast du natürlich recht. Aber in erster Linie denke ich werden Pässe so gespielt das sie ankommen.
Im Grunde kommuniziert man immer mit jedem Pass mit dem Mitspieler. Aber eben unbewusst.
Das ich meinen Mitspieler der einen Gegner im Rücken hat nicht einen Vollspann vor den Latz knalle ist kalr. Aber wenn man ganz bewusst den Pass dosieren will ist die Gefahr groß das man sich mehr darauf konzentriert die Nachticht in dem Pass unterzubringen als auf das eigentliche Ziel zu achten, eben einen vernünftigen Pass zu spielen.

Hier mal der Link zum Artikel. Das mit den Pässen kommt in Teil drei vor.
http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,765568,00.html
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Rockstady
13.03.2012 | 10:34 Uhr
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Rockstady : 
13.03.2012 | 10:34 Uhr
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Rockstady : 
Sehen eigentlich die anderen die Bilder?

@ Maxl83: Ja, genau den Artikel meinte ich, hat mich auch zum Denken angeregt, aber dort wurde ja praktisch nicht erwähnt, wie dies umgesetzt werden kann. Ist natürlich eine Herausforderung dies auch wirklich einzusetzen, selbst auch wenn es nur unbewusst ist.

@ Maxl83 & robie1986 :
Wenn ein Gegner hinter einem lauert, spielt man einen leichten Pass, um den Mitspieler zu locken. Startet der Mitspieler entgegen und auch der Gegner, bleibt der Abstand theoretisch genau gleich zwischen den beiden. Ein leichter Pass ist für den Mitspieler besser zu kontrollieren und kann schneller verarbeitet werden. Durch das Entgegenstarten entsteht ein freier Raum (dort wo die Spieler davor standen) und es kann durch einen Doppelpass in diesen vorgestoßen werden. Außerdem kann der Ball in der Bewegung gleich besser mitgenommen werden und Tempo aufgenommen werden.
Stehe ich fest und der Ball wird mir hart gespielt, kann man ihn vom Gegenspieler meist zwar abschirmen, aber durch den Gegner im Rücken ist außer einem Rückpass eigentlich keine weitere Möglichkeit gegeben. Es entstehen keine neue Räume, das Spiel wird praktisch verschleppt. Im schlimmsten Fall kann der Gegner auch hierbei zuerst an den Ball kommen.
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Maxl83
13.03.2012 | 10:05 Uhr
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Maxl83 : 
13.03.2012 | 10:05 Uhr
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Maxl83 : 
Ich kann leider die Bilder nicht sehen.

Vermutlich beziehst du dich auf einen Artikel aus dem Spiegel. In dem wurde behauptet die Barca Spieler kommunizieren über Pässe.
Ich bezweifle jedoch das das tatsächlich der Fall ist. In einem eingespielten Team kann das der Fall sein. Aber wie du schon geschrieben hast wohl eher unterbewusst. Das anzutrainieren und bewusst einzusetzen in einer Drucksituation im Spiel ist denke ich fast unmöglich. Am ehesten noch das ein bestimmter Pass an alle das Signal gibt und einen Spielzug auslöst. Aber diese Art der Kommunikation funktioniert vermutlich nur ein wenigen bestimmten Positionen.

Du schreibst ja das ein leichter Pass erfolgen soll wenn der Mitspieler unter Druck steht. Aber um so mehr besteht doch die Gefahr das der Gegner dazwischenfunkt.

Im Großen und Ganzen kann ich es mir also nicht vorstellen. Erst recht nicht wie es im Spiegel stand. Nach diesem würden sich ja Xavi und Messi per Pass über Iniestas Hund unterhalten. ^^

Aber ein sehr schöner Blog, der zum Denken anregt. :)

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