Nach Freiburg

Nach den Niederlagen der letzten Wochen gegen Schalke und Stuttgart und dem damit bedeutenden Abrutschen in der Tabelle zurück in die gefährliche Zone des Abstiegskampfes hieß es gegen Freiburg: Gewinnen oder wir sind richtig dick im Sumpf des Abstiegskampfes. Leider trat Letzteres ein und das an Jarolims Jubiläumsspiel.



Mit einigen Ausfällen, gerade in der Verteidigung und besonders dort hinten links, musste die Mannschaft zurecht kommen. Die Abwehr war dadurch recht jung, aber die Spieler, die auf dem Platz standen, hatten alle wenigstens in dieser Saison bewiesen, dass sie es können oder wie Mancienne in der Premier League schon gegen den Abstieg gespielt. Auf Rechtsaußen kehrte zudem Töre wieder zurück und man ging deswegen guten Mutes in die Partie.
In der zweiten Minute hätte das Spiel gleich auf das richtige Gleis gestellt werden können, hätte Arslan nur seinen Fuß fest gemacht und das Ding trocken eingeschoben. Die Enttäuschung war jedem sofort anzusehen.
Nachdem die Freiburger dann besser hinten standen und der HSV oft hinten rum über Drobny spielen musste, wurde das Publikum auch immer ungeduldiger. Als dann nach einem unfreiwillig verlängertem Freistoß Flum zum 1:0 einschießen darf, hatte sich jeglicher Optimismus verabschiedet.
Durch das 2:0 kurz vor der Pause nach einem leichten Ballverlust und dem langsamen Umschalten und Zuordnen der Verteidiger ging dann das erste Pfeifkonzert im Stadion auch los. Beim Pausenpfiff hörte man dann sein eigenes Wort nicht mehr, so laut wurde die Mannschaft ausgepfiffen. Man erhoffte sich eine Reaktion zur zweiten Halbzeit.

Aber wenn selbst Petric das leere Tor nicht trifft, wie soll man denn die Spiele gewinnen?
Ich weiß nicht, ob es in der Kabine anfängt, dass sich nicht alle die Schuhe zu machen und deswegen nicht an einem Strang ziehen, aber auch wieder nach dieser vergebenen Chance kam kein Aufbäumen der Mannschaft. Keiner, der mal aufmuntert oder antreibt. Die Fans machen dies allerdings auch nicht, was mich im Stadion sehr enttäuscht hat. Natürlich ist es ernüchternd, dass seine Mannschaft, für die man so viel Geld ausgibt, nichts leistet. Aber ich selber als Fußballer weiß am meisten, dass ich mit einem 0:2 Rückstand Schei*e gebaut habe. Da helfen Pfiffe nicht im geringsten. Eher im Gegenteil, wie es auch kam.
Ich musste noch schmunzeln, als in der Vorschau die Rede vom Kinderriegel war wegen der jungen Abwehr. Aber nach dem 3:0 war mir nur noch nach Fremdschämen, so kindergartenmäßig hat man sich da verladen lassen. Ein einfacher Freistoß flach reingespielt.
Das Komische war, dass die Mannschaft erst dann aufgewacht ist und etwas versucht hat. Plötzlich kam man nach vorne und hatte auch dann die Chance zum Anschluss genutzt. Aber wiederum kam nicht viel mehr als eine Einzelaktion von Ilicevic bei raus.

Als das Spiel aus war, blieb ich einige Minuten regungslos sitzen. Ich konnte es nicht begreifen, was gerade geschehen war. Alles, nicht nur das Spiel, auch die Einstellung der Mannschaft, die erst nach dem 3:0 ein wenig aufgewacht war. Es scheint keiner begriffen zu haben, dass man mächtig weit unten drin steht und gegen die unmittelbare Konkurrenz spielt und noch zu spielen hat! Es kann nicht sein, dass man gefühlt zu 10. spielt, weil Tesche gar nicht anwesend war und vorne ständig eine Anspielstation gefehlt hat. Dass von hinten raus auch nicht viel kam, brauch ich hoffentlich nicht extra erwähnen.
Aber am meisten hat mein Herz in dem Moment geblutet, dass ich wegen Bekannten auf der Südtribüne platznahm und mir 105min lang anhören musste, wie die Freiburgfans 5m weiter feiern durften. Die wären selbst mit einem Unentschieden zufrieden gewesen. Gerade nach den Aktionen der HSV-Offensive am Anfang feuerten sie ihr Team umso mehr an.
Und vor allem aber wurde mir klar in dem Moment, dass wir entweder gegen Mainz mit der Spoxtruppe einen ganz bitteren Tag erleben könnten zu Hause oder eine Woche später am letzten Spieltag. Denn in Augsburg gewinnen wir nicht, nicht mit dieser Einstellung. Die Augsburger haben das hingegen bestens verstanden.

Ein Freund schrieb mir nur noch anschließend nach dem Spiel:"Baut bloß die Uhr ab."

Ich hoffe, die Mannschaft wird ihm den Gefallen nicht tun und hoffe auch, dass Fink es einsieht, dass es nichts bringt, das Spiel machen zu wollen. Wir sollten lieber unsere konterstarken Spieler wie Ivo und Töre, Diekmeier und Jansen, als Beispiele, nutzen und von hinten raus schnell umschalten. So wie Gladbach sich letzte Saison gerettet hat.
So wie wir jetzt spielen, seh ich keine Uhr im Stadion mehr hängen, nächstes Jahr.