Diesmal eine Schmalhans-Ausgabe vom restlichen NFL-Wochenende auf ESPN America. Für Teil 1 bitte hier nachschauen.

New York Giants vs. Chicago, 02h (Sunday Night Spiel)

Letzte Woche habe ich gefragt, wie die Bears in der Offense made by Mike Martz spielen. Da selbst Studenten über keinen uneingeschränkt freien Zeitplan verfügen, habe ich das Montaggnachspiel nicht gesehen. Irgendjemand, der mir helfen kann, die Bears 2010 zu charakterisieren?

Die New York Giants? Zweites Mal Primetime? Wäre da nicht das Stadion und der interessante Gegner Chicago, es gäbe keinen Grund dazu, denn die Giants spielen momentan so durchwachsen, dass mir ein Bild fehlt, diese Mannschaft zu beschreiben.

Turnovers, Interceptions, Zwistigkeiten hindern die Giants an anständigem Spiel und anständigen Ergebnissen. Und Eli Manning… ist eben Eli Manning. Der mediokre QB, der zwischendurch immer mal wieder ein, zwei Bombenspiele herauszaubert. Ich habe die Giants noch nicht durchschaut. Ist es eine Lauf- oder eine Passmannschaft? Wo liegen die Prioritäten in der Defense?

Die Bears haben schon gegen Green Bay von einem Gegner mit selbstzerstörerischen Neigungen profitiert. Werden sie es wieder machen? Jo.

Kleine Storyline am Rande: Ein Auge darauf halten, ob die Bears wieder Devin Hester als Haupt-Returner einsetzen werden und wie die Giants nach dem TD von Hester am Montag darauf reagieren werden. Die Bears dürften gute Feldpositionen bekommen.

New Orleans vs. Carolina, Mo. 15h30 (Aufzeichnung)

Mein NFC-Geheimfavorit Carolina stinkt derzeit ziemlich ab. Ich hatte Carolina auf der Rechnung aufgrund a) eines starken Laufspiels, b) eines QB Matt Moore, der 2009 gute Ansätze zeigte, c) einer starken Defense gegen den Lauf und d) Head Coach John Fox.

Carolina bekommt aber in der Offense heuer überhaupt kein Bein auf den Boden, sodass der Schönling Jimmy Clausen schneller als gedacht ins kalte Wasser geschmissen wurde. Im System von Carolina reicht es prinzipiell, wenn das Passspiel eine glaubwürdige Alternative zum Spiel der Running Backs gibt. Dass Clausen darin so viel besser sein wird als Moore es war, kann ich mir nicht vorstellen.

New Orleans… Ich hatte es geschrieben. Etwas stimmt mit der Offense nicht. Es ist eine Offense, die auf die Big Plays vertraut. Nichts Neues, aber das Rezept geht nicht mehr so konstant auf wie 2009. Trotzdem reichte es gegen eine bärenstarke Falcons-Truppe fast zum Sieg.

Es fällt mir schwer zu glauben, dass New Orleans trotz suboptimaler Verfassung in diesem Spiel gefährdet wird. So ein richtiger Leckerbissen scheint mir das jedenfalls nicht zu werden.

BTW In New Orleans ist John Carney als neuer Kicker eingekauft worden. Carney ist 46. Hartley bleibt aber weiterhin im Kader.

San Diego vs. Arizona, Mo. 17h30 (Aufzeichnung)

Die San Diego Chargers haben ihren obligatorischen Fehlstart hingelegt (1-2) und gegen Kracher wie Kansas City und Seattle verloren. Weil die Chargers kein Laufspiel hinkriegen, lastet alle Last auf den Schultern von QB Rivers, der mit guten Zahlen aufweisen kann, aber zumindest in Woche 1 nicht gerade überzeugend gewirkt hat.

Positiv für San Diego: Der wichtigste Offensive Tackle, Marcus McNeill, hat den Einjahresvertrag unterschrieben. McNeill war eines der Opfer der abgesetzten Salary Cap. Mit dem alten Free Agency-System hätte McNeill dutzende Millionen scheffeln können. So bleiben am Ende nur magere 2-3 Milliönchen übrig. McNeill wird aber vor Woche 6 nicht spielen dürfen.

Arizona ist für mich bisher eine der überraschenderen Mannschaften. Ich hatte nach dem Qualitätsverlust durch QB Warners Rücktritt mit einem Rückfall in alte Zeiten gerechnet. Zwei Siege aus drei Spielen sind aber ganz ordentlich - aber da lassen wir mal die Gegner (Rams & Raiders) außer Acht. Gegen die ernst zu nehmenden Falcons wurde man niedergekantert.

Arizona wird heuer keine Bäume ausreißen. Wenn aber die 49ers weiter Zeit verschwenden, von einer großen Zukunft zu träumen anstatt endlich mit dem Siegen zu beginnen, könnten die Cardinals dank ihres leichten Spielplans plötzlich und unverhofft mit einigen schmarotzten Siegen Anfang Dezember in Playoffnähe sein.

Gegen San Diego wird es aber eine Niederlage setzen.

Denn QB Anderson ist ein ziemlich ungenauer Werfer. WR Fitzgerald fängt zwar alles, was irgendwie in seine Richtung kommt, aber dahinter wird es eng. WR Breaston wird nach Knie-OP mindestens drei Wochen ausfallen. Danach gehen die Optionen aus und San Diego sollte es leicht haben, die verbleibenden abzudecken.

Miami vs. New England, Mo./Di. 02h30 (Monday Night Spiel)

Zum Abschluss des Wochenendes ein weiteres AFC East-Duell. Miami hat sich in den letzten Jahren immer mal wieder als Angstgegner für die Patriots erwiesen. Mal schossen sich die Pats dabei selbst ins Knie (2004), mal überraschten die Fins mit der Wildcat-Offense (2008), mal brachte Brady seine Comeback-Drives nicht durch (2009).

Die Dolphins setzten gegen die Jets völlig uncharakteristisch recht stark auf Passspiel, ein Mittel, das auch gegen die Patriots funktionieren dürfte. Die Pats wurden zuletzt nicht nur von Mark Sanchez aufgemischt, sondern, viel schlimmer, auch von Ryan Fitzpatrick. Die Befürchtungen, dass man eine Reihe von Shootouts bestreiten wird müssen, scheint sich schon recht früh in der Saison zu bewahrheiten.

Ein wichtiges Duell in diesem Spiel dürfte jenes zwischen Dolphins WR Marshall und den Patriots-Cornerbacks werden. Marshall ist kein Mann für die tiefen Pässe, aber gerade gegen die Mitteldistanzen hatten die Pats zuletzt arge Probleme. Weil die Dolphins eine gute Offense Line besitzen und die Pats einen unterdurchschnittlichen Pass Rush, könnte Henne viel Zeit zum Werfen bekommen.

Ein probates Mittel für solche Spiele: Play-Action. Das RB-Duo Brown/Williams wird den Play-Action-Pass vorbereiten, indem immer wieder Laufspielzüge eingestreut werden.

Ich würde meine Kröten trotzdem auf die Patriots setzen. Die Pats müssen dafür m.E. aber stärker auf das Laufspiel setzen und geduldiger spielen als zuletzt. Die Dolphins haben keine Defense, die große Raumgewinne zulässt. Tom Brady wird seinen Trieb, immer wieder lang auf WR Moss zu spielen, etwas unterdrücken müssen, und mit einer gemäßigteren Spielweise in kleinen Schritten den Ball bewegen.