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NFL @ SPOX


Gründer: Master_Of_Disaster | Mitglieder: 818 | Beiträge: 210
18.08.2012 um 18:55 Uhr
Geschrieben von korsakoff
NFL 2012: Detroit Lions Preview


Nach jahrelangem Siechtum in den Niederungen mit stets tieferen denn tiefsten Tiefpunkten folgte 2011/12 die erwartete erste Playoffqualifikation der Detroit Lions seit über einem Jahrzehnt. Es war eine mit Ankündigung: Seit der Übernahme von GM Martin Mayhew und Head Coach Jim Schwartz hatten die Lions mit intelligenter Personalpolitik und klarer Spielphilosophie in Windeseile einen chaotischen Kader umgekrempelt und damit Resignation in Euphorie gewandelt.

So viel Euphorie, dass auch im Lions-Kader in schöner Regelmäßigkeit die Nerven Gassi gingen. Zahllose gelbe Flaggen und vieldiskutierte Aussetzer (gell, Schwartz, Harbaugh und Suh?) rückten die pubertierenden Lions ins "Bad Boy"-Licht, in dem sich auch zwei Jahrzehnte zuvor die NBA-Kollegen Pistons gesonnt und zwei Meisterringe eingefahren hatten.

Die Lions wurden nicht Meister. Aber sie waren keine Lichtjahre davon entfernt. Einer wechselhaften, aber streckenweise exzellenten 10-6 Regular Season, folgte ein lange Zeit offenes Playoffspiel beim turmhohen Favoriten New Orleans, das erst in den Schlussminuten entglitt.

OFFENSE

Die Offense, die OffCoord Scott Linehan in Detroit konzipiert hat, ist simpel gestrickt und um kompromissloses Passspiel aus der Shotgun-Formation gebaut. Man verlässt sich auf individuelle Klasse, allen voran die des atemberaubenden WR Calvin Johnson ("Megatron"), dem Coverboy von Madden 2013.

Johnsons fassungslose 2011er Saison ließ die Pundits schon zur Saisonhälfte um neue Superlative ringen. Der Mann bildet mit dem QB-Grünschnabel Matthew Stafford ein kongeniales Duo. Der eine knackte in seiner ersten vollen Saison die 5000yds-Schallmauer, der andere pulverisierte sämtliche Defensive Backs für über 1600yds und 16 TD (ohne Playoffs). Vor allem aber hat Stafford noch Luft nach oben: Während der Großteil der Pässe ästhetisch wunderbar durch die Lüfte schwebt, sieht man ihm doch immer noch seine Unerfahrenheit und gelegentlichen Präzisionsschwierigkeiten an.

Es gibt weitere Waffen: WR Nate Burleson wird zwar nicht jünger, gilt aber als außerordentlich spielintelligent. Der junge WR Titus Young fiel abseits des Spielfelds zwar wieder in alte aus Boise bekannten Verhaltensmuster zurück und gilt als schlampiger route runner, ist jedoch stets für einen 15yds-Pass in der Spielfeldmitte gut. Rookie-WR Ryan Broyles hat so seine Verletzungssorgen, dürfte Young aber zeitnah Feuer unter den Füßen machen. Und dann sind da noch die beiden Tight Ends Pettigrew/Scheffler, beide vorzeigbar und beide wichtig: Detroit spielt oft mit zwei Tight Ends zugleich.

Ein guter, nein: hervorragender, Fänger ist auch RB Jahvid Best, der dem Angriff mit seiner Dynamik eine zweite Dimension verleiht. Best ist ein Mann, der bei Draws aus der Shotgun stets für einen 70yds-TD gut ist und genauso gut zehn Bälle pro Partie fangen kann. Leider, leider ist Best nach seiner x-ten Gehirnerschütterung dem Karriereende nahe. Die Ergänzungsspieler sind der junge Mikel LeShoure, ein starker College-Back, aber Fan von brennendem Gras und von einer Kreuzbandverletzung kommend, und Kevin Smith.

Das Laufspiel ist aber trotz der individuell guten Backs ein Schwachpunkt, was auch an der Offensive Line liegt, die als horrende Unit dafür gilt (im Passspiel sagt man ihr ein "okay" nach). Diese Line wird links (LT Backus) und in der Mitte (C Raiola) nicht jünger, und wurde via Draft mit dem OT Riley Reiff aus Iowa verstärkt. Reiff soll kurzfristig den unzuverlässigen RT Cherilus ersetzen und mittelfristig den aufrechten Kämpfer Backus, wenn der nach ca. 12 Jahren in Rente gehen wird.



DEFENSE

Simpel gestrickt ist auch die Defense von DefCoord Gunther Cunningham. Das Patentrezept lautet: Rabatz dank Defensive Line, hinten mit altbackener Cover-2 die ganz langen Big Plays vermeiden.

Das Spielermaterial ist vor allem "vorne" fantastisch. Superstar ist DT Ndamukong Suh, nach diversen mentalen Aussetzern etwas in Verruf geraten und des Öfteren leicht zu verarschen, aber physisch eine in der kompletten Liga beispiellose Naturgewalt. Suhs Nebenleute auf der Innenseite sind ähnlich hoch dekoriert: Williams spielt seit drei Jahrzehnten konstant, Fairley ist vom College als dominanter Spieler in Erinnerung und Hill sorgt für Tempowechsel. Auf den "Außen", bei den Defensive Ends, gehört die Show exzellenten Passrushern wie Cliff Avril, Kyle "roughing the quarterback" Vandenbosch, Willie Young oder Lawrence Jackson.

Hört sich nach viel Druck auf Quarterbacks an? Ja? Ist korrekt, aber anfällig gegen Laufspiel und Draws. Dadurch rücken die etwas leichtgewichtig wirkenden Linebackers um die Schlüsselfigur Stephen Tulloch in den Fokus, und weil diese nicht immer voll diszipliniert spielen, drohen lange Läufe en masse.

Das Defensive Backfield erwies sich trotz guter Saisonphasen gegen Ende der Spielzeit als Schwachpunkt. Die Cornerbacks um Chris Houston gehören eher nicht zur Elite und sind auf den Erfolg des Pass Rush angewiesen, und bei den Safetys wird die Luft hinter den grundsoliden Startern Spievey und Louis Delmas schnell sehr dünn...



SPECIAL TEAMS

Kicker Jason Hanson hat schon zu Zeiten des amerikanischen Bürgerkriegs in Detroit Field Goals gekickt, bei den Puntern "droht" ein Jungspund den Platz zu gewinnen und der Top-Returner Stefan Logan ist so wie eben durchschnittliche Returner sind: Zwischendurch gelingt ihnen mal ein langer Lauf, dann wieder 50x nix.



SPORTLICHE LEITUNG

Pragmatiker Jim Schwartz gehört seit vielen Jahren zu meinen absoluten Trainer-Favoriten und GM Mayhew bestand in diesem Frühjahr auch seine jüngste schwere Prüfung: In den Wochen, in denen der Kader der Lions erstmals seit drei Jahren hätte an Qualität verlieren können, hielt Mayhew den Laden zusammen und verlor nicht einen einzigen der wichtigen Free Agents. Minuspunkte gibt es allenfalls für die etwas laxen Zügel, weswegen immer wieder Lions-Spieler für Negativschlagzeilen sorgen.



SCHEDULE UND AUSBLICK



So. Nach all dem Lob folgt nun der Hammer. Alle Voraussetzungen sind da. Der Schedule ist machbar. Aber diesmal bin ich skeptisch. Das hat Gründe: Packers und vor allem auch Bears dürften knallharte Konkurrenten sein. Die Lions sind durch ihr Spielsystem Verletzungen von zwei oder drei Schlüsselspielern davon entfernt, dass die Saison den Bach runtergeht. Und schließlich tendieren Teams mit solch steilem Weg nach oben dazu, irgendwann ein schlechtes Jahr einzubauen.

8-8, keine Playoffs.
Aufrufe: 5908 | Kommentare: 14 | Bewertungen: 14 | Erstellt:18.08.2012
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KOMMENTARE
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pack_man
18.08.2012 | 19:35 Uhr
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pack_man : 
18.08.2012 | 19:35 Uhr
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pack_man : 
Toller Blog!

Ich gönn den Lions den zweiten Platz in der Division vor den Bears und Vikings.

Und das soll auch bitte so bleiben.

Ist auch absolut drin denk ich, schätze Chicago nich soo gut ein. Liegt aber wahrscheinlich auch einfach daran, dass es sich um die Bears handelt.
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Red_7
18.08.2012 | 19:25 Uhr
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Red_7 : 
18.08.2012 | 19:25 Uhr
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Red_7 : 
Bleibt wirklich zu hoffen, dass C.Johnson dem Madden-Fluch entkommt. Das wäre glaube ich wirklich der Licht-aus-Moment für die Offense.
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korsakoff
18.08.2012 | 19:04 Uhr
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korsakoff : 
18.08.2012 | 19:04 Uhr
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korsakoff : 
Bring en NFL Heft raus, echt!!!

Schreiben wäre kein Thema, aber ich habe weder Zeit noch Connections für Seriendruck und Promotion. Kannst du übernehmen?
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midget
18.08.2012 | 19:00 Uhr
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midget : 
18.08.2012 | 19:00 Uhr
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midget : 
In einem Guss. Ich mag das so sehr.
Bring en NFL Heft raus, echt!!!

Von vorne bis hinten top!

hab mir gestern das pre season game gegen die ravens gegeben. schlauer bin ich nicht. lions sind für mich mal wieder die wundertüte!
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