Ein großes Theater
Ist die ganze Welt ein Fußball?
Schauspieler und Regisseur Max Reinhard sagte einst, dass Theater der seligste Schlupfwinkel für diejenigen, die ihre Kindheit heimlich in die Tasche gesteckt und sich damit auf und davon gemacht haben, um bis an ihr Lebensende weiterzuspielen sei. Was hat das mit dem zuweilen kunstvollen Spiel an der Lederkugel zu tun?
Nicht erst seitdem sich italienische Langstrumpfträger mit aller inszenierten Dramatik in gegnerische Strafräume stürzten und mit lügnerisch-erzürntem Blick Richtung Jury schauten, ist Fußball auch ein großes Theater mit tosendem Publikum und grüner Bühne. Jedes Wochenende schreiten Solisten, Chorsänger und Statisten in die Arenen dieser Erde. Jeder spielt seinen Part. Versagt der Tenor beim hohen C pfeift die Menge, gelingt die Vorführung ist die Tribüne außer sich. Für die besten des Fachs gibt es Sondervorstellungen unter der Woche, wo sie unter dem Klang von heroischen Hymnen gegeneinander antreten.
Worum geht es denn schlussendlich beim Fußball? Jeder Sport befindet sich mehr oder weniger fernab des realen Lebens. Vielmehr gehen junge Männer und Frauen ihren Hobbys nach und einige können groteskerweise damit ihren Lebensunterhalt bestreiten, im besten Fall weltbekannt werden. Sie vereinen Jünger hinter sich. Das Ballspiel wird zur (Ersatz-)Religion. Doch unter dem Brennglas betrachtet, ist Fußball reine Unterhaltung. Der Pöbel wird gefüttert mit guten und schlechten Gefühlen und Erlebnissen. Wir alle verfallen dem Geist und zentrieren dieses Spiel in unserem Leben.
Egal ob man die kleinen Laienbühnen in der Kreisklasse oder die große Staatsoper in Bundesliga besucht. Das Spiel bleibt das Gleiche, nur die Qualität variiert. Wir fühlen uns zu unseren Heroen hingezogen, persönlich verpflichtet zu einem bestimmten Verein. Zuweilen können wir nicht mehr zwischen der wahren Realität und dem Schauspiel in den Stadien unterscheiden. Das Publikum egal ob der Mäzen in der Loge oder der einfache Mann in der letzten Reihe ist zentraler Adressat. Ohne sie wäre das Spiel simple sportliche Betätigung von 22 Männern oder Frauen mit einem Aufpasser.
Wir der Pöbel zermartern uns das Gehirn, welcher Spieler wohin geht, wie viel der neue Hauptsponsor zahlt, wie lange der Trainer noch bleiben darf. Wir streiten uns über die kleinsten und belanglosesten Details und merken zuweilen gar nicht, dass es sich doch nur um ein Spiel handelt. Es zieht uns in den Bann, lässt Grenzen verschwimmen und Rationalismus bleibt auf der Strecke. Wir streiten darum, wer den größten Wissensfundus hat, wer der Beste wäre, dürften wir selbst einmal die Bühne betreten.
Und die größten Experten befinden sich in der Kritikerloge. Gescheiterte Lebenskünstler-Existenzen sitzen mit gespitztem Bleistift wahlweise und nach Bedeutung in der ersten oder letzten Reihe, schauen mit angestrengt-kritischem Blick auf das Geschehen, bewerten, spekulieren, geben Noten. Die künstlich hochgezogene Augenbraue verdeutlicht und symbolisiert die bewertende und gleichfalls vom Geschehen distanzierende Haltung. Zuweilen ist das Opernglas nicht ausreichend poliert und trotzdem landet nach jeder Aufführung eine vermeintlich ausgewogene Rezeption auf dem Papier. Ergebnis sind oftmals fragwürdige Schrifterzeugnisse. Die Leserbriefspalten und Internetgemeinden eigentlich das demokratische Biotop bilden kein Regulativ, sondern vielmehr das Planschbecken für alle, die es gern einmal zu ernst nehmen mit dem, was sich Fußball nennt und was schlussendlich ein großes Theater ist.
Nicht erst seitdem sich italienische Langstrumpfträger mit aller inszenierten Dramatik in gegnerische Strafräume stürzten und mit lügnerisch-erzürntem Blick Richtung Jury schauten, ist Fußball auch ein großes Theater mit tosendem Publikum und grüner Bühne. Jedes Wochenende schreiten Solisten, Chorsänger und Statisten in die Arenen dieser Erde. Jeder spielt seinen Part. Versagt der Tenor beim hohen C pfeift die Menge, gelingt die Vorführung ist die Tribüne außer sich. Für die besten des Fachs gibt es Sondervorstellungen unter der Woche, wo sie unter dem Klang von heroischen Hymnen gegeneinander antreten.
Worum geht es denn schlussendlich beim Fußball? Jeder Sport befindet sich mehr oder weniger fernab des realen Lebens. Vielmehr gehen junge Männer und Frauen ihren Hobbys nach und einige können groteskerweise damit ihren Lebensunterhalt bestreiten, im besten Fall weltbekannt werden. Sie vereinen Jünger hinter sich. Das Ballspiel wird zur (Ersatz-)Religion. Doch unter dem Brennglas betrachtet, ist Fußball reine Unterhaltung. Der Pöbel wird gefüttert mit guten und schlechten Gefühlen und Erlebnissen. Wir alle verfallen dem Geist und zentrieren dieses Spiel in unserem Leben.
Egal ob man die kleinen Laienbühnen in der Kreisklasse oder die große Staatsoper in Bundesliga besucht. Das Spiel bleibt das Gleiche, nur die Qualität variiert. Wir fühlen uns zu unseren Heroen hingezogen, persönlich verpflichtet zu einem bestimmten Verein. Zuweilen können wir nicht mehr zwischen der wahren Realität und dem Schauspiel in den Stadien unterscheiden. Das Publikum egal ob der Mäzen in der Loge oder der einfache Mann in der letzten Reihe ist zentraler Adressat. Ohne sie wäre das Spiel simple sportliche Betätigung von 22 Männern oder Frauen mit einem Aufpasser.
Wir der Pöbel zermartern uns das Gehirn, welcher Spieler wohin geht, wie viel der neue Hauptsponsor zahlt, wie lange der Trainer noch bleiben darf. Wir streiten uns über die kleinsten und belanglosesten Details und merken zuweilen gar nicht, dass es sich doch nur um ein Spiel handelt. Es zieht uns in den Bann, lässt Grenzen verschwimmen und Rationalismus bleibt auf der Strecke. Wir streiten darum, wer den größten Wissensfundus hat, wer der Beste wäre, dürften wir selbst einmal die Bühne betreten.
Und die größten Experten befinden sich in der Kritikerloge. Gescheiterte Lebenskünstler-Existenzen sitzen mit gespitztem Bleistift wahlweise und nach Bedeutung in der ersten oder letzten Reihe, schauen mit angestrengt-kritischem Blick auf das Geschehen, bewerten, spekulieren, geben Noten. Die künstlich hochgezogene Augenbraue verdeutlicht und symbolisiert die bewertende und gleichfalls vom Geschehen distanzierende Haltung. Zuweilen ist das Opernglas nicht ausreichend poliert und trotzdem landet nach jeder Aufführung eine vermeintlich ausgewogene Rezeption auf dem Papier. Ergebnis sind oftmals fragwürdige Schrifterzeugnisse. Die Leserbriefspalten und Internetgemeinden eigentlich das demokratische Biotop bilden kein Regulativ, sondern vielmehr das Planschbecken für alle, die es gern einmal zu ernst nehmen mit dem, was sich Fußball nennt und was schlussendlich ein großes Theater ist.
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KOMMENTARE
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22.04.2013 | 19:03 Uhr
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nachschuss :
verdammt. zu spät. meine stimme wäre hier geblieben. kommentieren auf dem smartphone hat nicht funktioniert und war erst heute wieder am rechner. naja da hat königsklasse dann wohl glück gehabt. der blog war aber auch fein!
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21.04.2013 | 22:56 Uhr
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ausLE :
ich bin ja nicht für das Zählen verantwortlich, aber wenn es ein Remis gibt, seit ihr Beide automatisch eine Runde weiter. Also Triell.
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21.04.2013 | 17:29 Uhr
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21.04.2013 | 13:08 Uhr
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Ecko :
War wohl dann ein Unentschieden. Deshalb auch Glückwunsch an Königsklasse.
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17.04.2013 | 23:51 Uhr
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schöne metapher
meine stimme beibt hier
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17.04.2013 | 20:01 Uhr
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ausLE : offizielle Wertung
Schöne Runde mal wieder.Mir haben Beide Blöcke gefallen. Obwohl ich nah am Theater bin, hat mit der Beitrag von Königklasse mehr zugesagt. Damit kurz und knapp.
Meine Stimme geht an: steht beim gegner
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16.04.2013 | 18:09 Uhr
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Emma2012 :
Ich schließe mich den Vorrednern an.Ja, beiden:
1. kommt der Schluss ein bisschen zu plötzlich
2. Sehr schön geschrieben.
Ach, nein, Gerosimo schließe ich mich letztendlich doch nicht an.
Meine Stimme bleibt hier!
P.S. Aber zur Vorwarnung: ich lag irgendwie leider meist daneben...
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16.04.2013 | 11:13 Uhr
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Schnumbi :
Also mir gefällt das hier sehr sehr gut.okay königsklasse hat auch einen schöne geschichte erzählt, trotzdem gefällt mir das hier sprachlich einfach besser und deshalb geht meine stimme an:
ECKO
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