Noch zehn Tage Uni, und das Jahr 2014 ist soweit für mich studentisch erstmal gelaufen - 400 Kilometer Heimfahrt, besinnliche Weihnachtszeit, Friede Freude wunderbar. Nach der ersten Woche einleben verflacht das Ganze dann aber wie immer, alles ist irgendwie im Halbschlaf Ende Dezember.
Im Radio hört man seit Wochen eh immer die gleichen 3 Songs, in den sozialen Netzen posten alle wie toll die Weihnachtszeit ist und wie schnell doch das Jahr vorbei war. Und in der Glotze läuft täglich gefühlte 20-mal Drei Haselnüsse für Aschenbrödel oder irgendein Jahresrückblick, mit den immer gleichen Liedern und den immer gleichen B-Prominenten.
Also so war das irgendwie bis vor 2 Jahren
Denn Kanal #10 in der Senderliste lässt die Augen nämlich jetzt schon leuchten. Sport1 Dart WM! Allein die Ansetzung zu dieser Jahreszeit bestätigt die Absurdität des Profi Darts. Zur ruhigen Zeit von Weihnachten kommt die Sportparty aus England angerauscht. Und lässt mich hier eine Ode an den für mich verrücktesten Sport schreiben.
Darts 1 Board - 2 Spieler - 3 Pfeile 501 Punkte.
Die Regeln sind schnell erklärt. Punktmöglichkeiten von 1 bis 60 Punkten pro geworfenen Dart. Wer als erstes seinen Score von 501 auf 0 bringt, ist der Sieger. Kleinere Felder geben doppelten oder dreifachen Punktwert. Und das Besondere: Der letzte Wurf muss mit einem Doppel-Feld am äußeren Ring, also einem Feld doppelter Wertigkeit, erfolgen. Aus 2,37m Entfernung in ein Feld mit 8 Millimetern Breite treffen, wer soll das schaffen? Also einer ganz sicher
Ich weiß nicht mehr was mein erstes Spiel war, aber ich würde fast meinen es war Phil Taylor gegen XY wie wohl bei fast jedem Darts-Erfolgsfan, der die WM verfolgt. Denn das war Darts laienhaft ausgedrückt in den letzten 10-15 Jahren. Phil Taylor, der Virtuose am pfeilernen Gerät gegen einen Herausforderer, David gegen Goliath. Wie an der Schnur gezogen fliegen die Pfeile in die Triple Felder, beim Doppel am Ende wirds meistens ein bisschen haariger.
Ich weiß nur, dass mich dieser Sport sofort gefangen hatte. Dieser Sport, der dich alle Sitten zur ruhigen Weihnachtszeit vergessen lässt.
Mitten in der besinnlichen Zeit der Familie und des Schenkens zu Weihnachten, eskaliert im Alexandra Palace in London die Halle bis zum Zerbersten. Keine 3.000 Leute passen rein, aber die, die drin sind machen eine Stimmung, dass so mancher Fußballverein neidisch wird.
Sporadisch eingerichtet ist dieser Ally Pally. Bierbänke und tische en masse. Vorne eine Bühne, an der Wand die Scheibe und mehrere Riesen Leinwände. Mehr braucht es nicht für die Fans. Denn die Party kommt von alleine. Und dann ist meistens erstmal Ruhe und die Lichter werden dunkel
ITS PHIL
*Donnergeräusch*
THE POOOOOOOOOOWEEEEEEEEER
TAAAAAAAAYYYYLLLLOOOOOOOOORRRRR
Und die Party kann beginnen! Theres only one Phil Taylor, Walking along, singing a song, walking in a Taylor wonderland gröhlt es durch den Ally Pally. Der Mann, der den Sport geprägt hat und ihm ein Gesicht gegeben hat, wird auch deshalb gefeiert wie kein zweiter.
Und je mehr ich mitfiebere mit dieser Sportart, umso mehr liebe ich ihn Ihn und seine eigenwillige Art. Gegensätze ziehen sich ja bekanntlich an.
Ein Spiel, geprägt von Konzentration und Nervenstärke. Wenn die Kamera auf das entscheidende, 8mm breite Doppelfeld zoomt. Wenn der Arm schwer wird, jeder Herzschlag pulsiert, die Augen komplett im Fokus sind. Genau in dem Moment warten 2.500 Leute in deinem Rücken darauf, dich auszubuhen oder zu bejubeln. Konzentration, wenn tausende hinter einem die Pints in sich reinschütten und rumschreien? Wie geil ist das denn!
Doch bevor es an das Doppelfeld geht kommt erstmal die Party in der Party.
OOOOOOONEEEEEEEEE HUNDRED AAAAAAND EEEEEEEIIIIIIIIIIGTHIIIIIIIIIIIIIIIIIIEEEEEE
Wenn der Caller, also sozusagen der Stadionsprecher, ruft, ist High Noon. 180, Höchstpunktzahl für die Dartspieler nur bedingt etwas besonderes. Für mich als 0815 Darts-Fan schon. In der Halle rasten alle aus, stehen auf den Bänken und springen herum wie die Affen im Zoo - und ich zuhause komme aus dem Grinsen nicht mehr raus als ich aus der Couch aufspringe. Wie gern wäre ich jetzt im Ally Pally!
Dieser Sport, der Neuland ist bzw war und mich deshalb packt. Weil ich eben noch nicht alles gesehen habe wie beim Fußball, nicht jeden Spieler kenne. Aber die Party im Hintergrund liebe.
Bunte Frisuren, Bierbäuche, und Hemden vollgeklebt mit Sponsoren wie zu schlimmsten Paint-Malerei-Zeiten. Aber letztlich stehen sie alle da und werfen eben auf dieses Brett. Im Moment der Ruhe. Wenn keiner etwas sagen darf... bis der Dart sitzt und alle (Bier-)Dämme brechen.
Noch ist es ruhig in London. Aber wenn der erste Pfeil im Ally Pally fliegt, bin ich dabei. Vielleicht auch einfach nur, um mal wieder Kind zu sein und die Sau raus zu lassen wenn alle meinen es wäre unangebracht.
Oh du fröhliche, oh du selige, Dartsport bringende Weihnachtszeit.
So alt wird kein Borusse
Willkommen im Blogpokal. Meld Dich an, stell Dich dem Wettbewerb und mach es besser ...
Also alleine schon dafür dass mal wieder ein Blog über eine Randsportart wie Darts geschrieben wurde hättest du den Punkt schon verdient.
Aber dawizzle war leider etwas stärker.
Trotzdem war dein Blog gut! Und vielleicht willst du es ja im Falle des Ausscheidens nochmal versuchen.
Dreimal ist Bremer Recht!
Mir gefällt der Blog wirklich gut. Die Schriftgröße ist nicht ganz Blogpokal-Standard - aber nun gut ...
Zu keinem Zeitpunkt erreicht der Text diesen besonderen Blogpokal-Charakter, der diesen Wettbewerb ausmacht. Inhaltlich ist der Text super, thematisch endlich mal was Anderes als dieser omnipräsente Fussball! Ich bin überzeugt davon, dass Du mit etwas mehr Personality und weniger Erzählergeist eine echte Chance gegen Dawizzle gehabt hättest - so kann ich Dir leider nur zehn-DSF-Memorial-Punkte geben.
Aber Blogpokal, mhm.
Warum z.B. bist Du nicht Phil oder der Herrausforderer.
Oder warum sind auf der Dartscheibe keine Enten?
Der Blog Deines Gegners hat mich doch mehr mitgenommen. Dort steht dann auch die Stimmvergabe.
Und drei Hasenüsse für Achen-Dings werden wird trotzdem alle schauen
DIe Qualität passt ja in etwa zum Disstrack.
Mein klarer Sieger: Nicht Seitiro!
Auf ein gutes Duell.
Schönes Ding, 10 Punkte lasse ich selbstverständlich hier.
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Bin kein Fan aber wenn ich mal einschalte..dann ist dieser Punkteansager natürlich ein Highlight des Wettkampfes
Hast hier deine neu entdeckte Leidenschaft für den Sport wirklich gut rübergebracht, meine Stimme blieb trotzdem bei Dawizzle. Dessen Blog war länger, für mein persönliches Empfinden aber dennoch kurzweiliger als dieser hier. Mag auch letzten Endes am Thema liegen.
in jedem Fall: Weitermachen