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FC Bayern München


Gründer: Tobi | Mitglieder: 965 | Beiträge: 253
25.01.2012 um 05:03 Uhr
Geschrieben von Gotti1963
FCB Gesichter IX



Der sanfte Pate





Der moderne Profifußball kommt schon lange nicht mehr ohne sie aus. Jeder Verein hat mindestens Einen, jeder Protagonist, ob Spieler oder Trainer, hat auch Einen, und heute braucht sogar die Nationalmannschaft einen Solchen. Den Manager an sich und als Solches…

Das war nicht immer so, als der Berufsfußball in Deutschland laufen lernte, glaubte man ohne solchen Mumpitz auszukommen, aber mit dem Auftauchen von Robert Schwan, dessen Geschichte ich euch heute erzählen will, im deutschen Profifußball, sollte sich dies grundlegend und für alle Zeiten ändern!

Robert Schwan wurde am 20. Nov. 1921 in München geboren, und hatte in den ersten gut 40 Jahren seines Lebens, mit Fußball genau gar nichts am Hut.

Zu Beginn der 1960er Jahre war er ein sehr erfolgreicher Versicherungsunternehmer, und lernte bei dieser Tätigkeit den jungen Franz Beckenbauer kennen, der ja in seiner Jugend, den Beruf des Versicherungskaufmanns erlernte. Außerdem hatte er zuvor mehrere Obst Stände auf dem Viktualienmarkt, welche er mit Riesengewinn verkaufte, und war deshalb finanziell mehr oder weniger unabhängig.

Die Bekanntschaft mit Franz, brachte ihn zum Fußball, und zum FC Bayern, und im Jahre 1964 wurde er zum ehrenamtlichen Spielausschussvorsitzenden gewählt. Er organisierte also zusammen mit diesem Gremium, alles rund herum, um den Spielbetrieb der Roten.

Schnell, sehr schnell, wurde ihm dies zu langweilig, und er begann sich nach neuen Einnahmemöglichkeiten für den Verein umzusehen. Das war schon immer seine Bestimmung gewesen. Er schloss als Erster „Privatspielverträge" ab, und sorgte also dafür, dass der FC Bayern für Freundschaftsspiele bezahlt wurde. Und zwar netto, und in bar. Auch die Spieler bekamen ihren Anteil, somit waren alle zufrieden. Na ja, mit Ausnahme des deutschen Fiskus vielleicht…

Er war es, der Adidas, die den FC Bayern kostenfrei mit Spiel- und Trainingskleidung, und Fußballschuhen versorgten, vermittelte, dass es ein Privileg ist, den FC Bayern ausstatten zu dürfen, und Privilegien, kosten eben Geld!
Adidas bezahlte ab da dafür, Klamotten liefern zu dürfen! Daraus ist eine bis Heute andauernde Partnerschaft zwischen dem Unternehmen, und dem Verein entstanden.

1966 wurde er zum ersten, bezahlten Manager (damals Geschäftsführer!), in der Geschichte der BL. Ab diesem Tag, saß für sehr lange Zeit, ein älterer, grauhaariger Herr, oft mit Hut, auf der Bayernbank, aber vor allem, bei allen Verhandlungen mit am Tisch!

Er machte, aus einem amateurhaft geführten Verein, eine in Grundzügen profitabel denkende Organisation, und ebnete damit einem Jahrhundertmanager, wie Uli Hoeness erst den Weg!

Außerdem wurde er zum persönlichen Manager von Franz Beckenbauer, und sorgte dafür, dass aus Franz Beckenbauer, dem Vertragspieler, Kaiser Franz, der Fußballprofi wurde!
Auch hier setzte er als persönlicher Berater eines Spielers Maßstäbe für eine Berufsgruppe, die es damals noch gar nicht gab, aber heutzutage nicht mehr wegzudenken ist!

Die berühmten Knorr Suppen Werbespots, und auch die Sangeskarriere des Kaisers, waren alleinige Ideen und Umsetzungen, von Mr. 20 Prozent, wie Schwan aus naheliegenden Gründen bald genannt wurde.

Als Franz Beckenbauer mit 18 jungen Jahren, ein uneheliches Kind in die Welt setzte, war es Schwan, der in den spießigen 1960er Jahren dafür sorgte, dass dem Kaiser kein Zacken, aus der gerade aufgesetzten Kaiserkrone gebrochen ist. Heute würde danach kein Hahn krähen, damals dachte man beim DFB, der Untergang des Abendlandes stehe unmittelbar bevor. Schwan glättete die Wogen!

Die Geschäftsführung bei den Bayern, gab er 1976 an Walter Fembeck ab, aber für Beckenbauer war er weiterhin tätig, und wurde darüber hinaus, zum lebenslangen, väterlichen Freund.
Als der Kaiser 1977 aus privaten, und finanziellen Gründen, nur noch weg wollte, war es Schwan, der den Deal mit „Cosmos New York" einfädelte.

Und auch 3 Jahre später, als das Heimweh den Franz plagte, konnte Schwan auf Grund seiner exzellenten Beziehungen zu BP, dem damaligen Sponsor des HSV, einen Vertrag mit Konditionen aushandeln, die in der BL damals noch unmöglich schienen. Außerdem wurde der Kaiser zum Gesicht, der BP Werbung in Deutschland, und damit zum ersten Testimonial, obwohl damals, noch niemand wusste, was das ist.

Er vermittelte Beckenbauer zusätzlich, dass man die Meinungsmacher, auf seiner Seite haben muss, und schloss den jahrelangen Exklusivvertrag mit der BILD ab.

Es gelang ihm Zeit seines Lebens, mit allen aktuellen, und ehemaligen Geschäftspartnern, ein gutes Verhältnis zu behalten, und so verfügte er über Kontakte, die ihres Gleichen in der Branche suchten.
Es war ihm stets eine Freude, den FC Bayern, dem er bis zum Schluss freundschaftlich verbunden blieb, von diesen Kontakten profitieren zu lassen, auch wenn ihm Fußball eigentlich immer fremd geblieben ist.

Gerade Uli Hoeness hat sich in seinen ersten Jahren als Bayern Manager von Robert Schwan Türen öffnen lassen, die ohne Schwan verschlossen geblieben wären.

Es gibt ein sehr bekanntes Zitat von ihm: „Ich kenne nur 2 vernünftige Menschen, Robert Schwan am Vormittag, und Robert Schwan am Nachmittag." Dieser Spruch mag eine andere Sprache sprechen, aber mit Arroganz, welche man ja einem seiner Nachfolger gelegentlich bescheinigt, hätte man diesen feinsinnigen, humorvollen, älteren Herren, noch nicht einmal zu Unrecht betitelt!

Der FC Bayern, vor allem Franz Beckenbauer, aber auch der gesamte deutsche Profifußball, sind diesem Mann zu Dank verpflichtet!

1998 wurde er noch für eine kurze Phase Aufsichtsratsvorsitzender bei Hertha BSC.

Robert Schwan verstarb am 13. Juli 2002 in Kitzbühel.

Bei seiner Beerdigung war selbstverständlich, das gesamte „Who is who", des FC Bayern München aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts anwesend!


Aufrufe: 8886 | Kommentare: 17 | Bewertungen: 17 | Erstellt:25.01.2012
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KOMMENTARE
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TeryWhenett
02.02.2012 | 08:35 Uhr
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02.02.2012 | 08:35 Uhr
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Sehr schöner Blog, vor allem aufgrund der interessanten Persönlichkeit, die für den deutschen Fußball im Allgemeinen und für den FC Bayern im Besonderen wegweisend war. Danke dafür :)

Von mir gibts 9 Punkte, den zehnten kostet dich die Interpunktion ;)

Würde dir aber gerne anbieten, den Blog Korrektur zu lesen. Wenn du Interesse hast, schreib mir eine PN.
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DODO88
01.02.2012 | 15:24 Uhr
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DODO88 : 
01.02.2012 | 15:24 Uhr
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DODO88 : 
naja also nach jedem satz ein ausrufezeichen zu setzen is genaus daneben wie für jeden satz ein absatz zu setzen. dadurch wirkt der gute inhalt einfach schlecht
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Rodnox
31.01.2012 | 21:23 Uhr
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Rodnox : 
31.01.2012 | 21:23 Uhr
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Rodnox : 
Richtig, richtig gut.

Schwan ist eine vergessene Ikone.
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simon_says
31.01.2012 | 19:28 Uhr
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simon_says : 
31.01.2012 | 19:28 Uhr
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simon_says : 
gutes thema, gut geschrieben. 9 punkte!
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HauptstadtJimmy
31.01.2012 | 17:26 Uhr
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31.01.2012 | 17:26 Uhr
-2
das ist eine reine stilfrage und mein persönliches empfinden, wenn ich es lese.

"Zu Beginn der 1960er Jahre war er ein sehr erfolgreicher Versicherungsunternehmer, und lernte bei dieser Tätigkeit den jungen Franz Beckenbauer kennen, der ja in seiner Jugend, den Beruf des Versicherungskaufmanns erlernte. Außerdem hatte er zuvor mehrere Obst Stände auf dem Viktualienmarkt, welche er mit Riesengewinn verkaufte, und war deshalb finanziell mehr oder weniger unabhängig."

"Schnell, sehr schnell, wurde ihm dies zu langweilig, und er begann sich nach neuen Einnahmemöglichkeiten für den Verein umzusehen. Das war schon immer seine Bestimmung gewesen. "

ich habe keine ahnung, wie man teile markiert, also nur mal kurze auszüge. siehe oben. ich weiß nicht genau, woran es liegt, dass ich diesen eindruck gewinne. vielleicht ist es die zeitform. vielleicht liegt es an kleinen füllwörtern oder auch daran, dass du den blog mit seinem versterben beendest und danach noch die trauerfeier erwähnst...vielleicht auch, dass kaiser darin auftauchen. für mich las es sich wie ein aufsatz aus der schule oder eben ein kleines gutenacht-geschichtlein. ich will das aber auch nicht ins lächerliche ziehen. informativ ist es auf jeden fall. eventuell ist es auch nur eine geschmackssache.
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Gotti1963
31.01.2012 | 16:57 Uhr
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Gotti1963 : 
31.01.2012 | 16:57 Uhr
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Gotti1963 : 
"auch sonst vermittelt der blog ein wenig den eindruck einer märchenstunde für 8-jährige"

Nich dass ich mit eurer Kritik ein Problem hätte.
Interpunktion war noch nie meine Stärke...

Aber warum ist dies eine Märchenstunde für 8 Jährige?
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HauptstadtJimmy
31.01.2012 | 14:49 Uhr
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31.01.2012 | 14:49 Uhr
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muss madferit da zustimmen. die kommata wurden da doch ein bisschen inflationär eingestreut. auch sonst vermittelt der blog ein wenig den eindruck einer märchenstunde für 8-jährige. kritik klingt vielleicht hart, aber ist nun meine bescheidene meinung.
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MadFerIt
31.01.2012 | 14:31 Uhr
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MadFerIt : 
31.01.2012 | 14:31 Uhr
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MadFerIt : 
wäre halt nur ganz gut, wenn das mal jemand gegenlesen würde, der was von kommasetzung versteht. liest sich ein bisschen seltsam...
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schniposeibipo
31.01.2012 | 13:56 Uhr
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schniposeibipo : ...
31.01.2012 | 13:56 Uhr
-3
schniposeibipo : ...
wenn ich mich nicht täusche dann wollte der fc bayern unter schwan/neudecker mal das trainingsgelände in den 60er jahren in unserer straße in münchen/lochhausen errichten... einer der beiden hatte damals gute kontakte nach lochhausen weil sein schwiegersohn dort eine firma hatte und auch hier wohnte. man hat sich dann wg der damals verkehrsungünstigen lage und dem weiten weg zum grünwalder stadion dagegen entschieden. dürfte ende der 60er jahre gewesen sein da 1970 an der säbenerstr. alles umgebaut wurde. schade eigentlich :)
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Schnumbi
27.01.2012 | 08:14 Uhr
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Schnumbi : 
27.01.2012 | 08:14 Uhr
-3
Schnumbi : 
@ gotti: naja dann war es wohl eine unbekannte quelle
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