Borussia Mönchengladbach
09.04.2012 um 16:37 Uhr
Geschrieben von EdoZ
Es war einmal an Weser und Niers
Es waren einmal...
...zwei Teams mit einer Raute auf der Brust und ein wenig Grün in den Vereinsfarben, die waren in der letzten Saison im Tabellenkeller unterwegs. Mit Glück und Geschick retteten sie sich und starteten frohgemut in die neue Saison. Darob waren sie mit viel Freude am Ballspiel unterwegs und sie schoben sich mit gar vielen schönen Toren in die vorderen Regionen der Bundesliga-Tabelle. Während die Rotte vom Niederrhein sich gar in die von den Fernseh-Marktschreiern "fabulöse Vier" genannte Spitzengruppe festsetzte, war die Bande der Kicker von der Waterkant ein fester Aspirant für die kommenden Tourneen der europäischen Helden-Serien.
Dann aber wurde es Winter, Raubritter aus den Landen der Bajuwaren und den west-preußischen Arealen der Kohle-Männer brachen auf, die Helden aus unseren beiden Rauten-Teams mit großen Kisten voller güldener Geschmeide in die Fremde zu locken. Besonders die Helden aus den fernen Ländern Südamerikas schien der falsche Glanz des Goldes von der Schönheit des Ballspiels mit ihren Kameraden gar leicht abzulenken. Und das Spiel der Rautenträger von den Gestaden des Meeres wurde unansehnlich und hässlich, das Volk war nicht mehr belustigt als das Bällchen nicht mehr in den Kasten wollte, und das garstige Spiel erregte das Missfallen der Zuchtmeister Thomas und Klausi. Die Gilde der Ballkünstler vom Niederrhein machte es ein wenig besser und blieb in der Spitze des Tableaus, verlernte aber just als es galt, die Ernte der Spielzeit einzufahren, das Tore schießen und amüsierte das Volk im weiten Rund des Nordpark-Theaters nur noch gelegentlich. Tristesse allenthalben bei unseren beiden Rotten voll Rauten-Trägern, und just zu diesem Zeitpunkt reist die Rotte vom Niederrhein auf den Turnierplatz an die Weser um im Spiel auf dem grünen Rasen die Klingen in kurzen Hosen zu kreuzen...
So oder so ähnlich erzählt man es sich bei den Geschichtenerzählern der Sport-Journaille. Im Schatten des großen Spitzenduells treffen mit Werder Bremen und Borussia zwei "Europapokal-Plätze-Krisenteams" aufeinander.
Historie:
Traditionell gab es für die Borussia an der Weser wenig zu holen. In 45 Spielen in Bremen setzte es 26 Niederlagen und es gab nur 7 Siege. Der letzte Sieg in Bremen war ein üppiges 7:1 und an den Namen desjenigen Torschützen, dem dabei ein Doppelpack gelang (Hans-Jörg Criens war das) sieht man schon, dass das eine Weile her ist: Das war am 21.3.1987.
In den 25 Jahren seitdem gab es immerhin einige Unentschieden, in guter Erinnerung ist vielen Borussen-Fans sicherlich das 1:1 vom 14.2.2009, in dem Logan Bailly mit seiner wahrscheinlich besten Leistung im Gladbach-Trikot mit sensationellen Paraden den Punkt für das im Abstiegskampf steckende Team von Hans Meyer festhielt, trotz 30 Torschüssen gelang Werder kein Sieg.
Auch in der letzten Saison war ein 1:1 bei Werder am 26. Spieltag durch ein wundersames Kopfballtor in der 90. Minute von Dante einer der Grundsteine für die ebenso wundersame Rettung in der Relegation.
Und an das Hinspiel in dieser Saison braucht man wohl keinen Borussen erinnern, das 5:0 am 13. Spieltag war einer der Höhepunkte des Gladbacher Angriffswirbels in dieser Saison, mit den 5 Toren war Werder sogar noch gut bedient.
Der Gegner:
Bei Bremen ist derzeit nix mehr wie es mal war. Traditionell ein Hort des ruhigen Arbeitens, hat Klaus Allofs nach den schwachen Leistungen der Rückrunde die Faxen nun dicke und leitet den Umbruch ein. Alte teure Helden wie Tim Wiese und (vielleicht) Claudio Pizarro werden nach der Saison das Weite suchen, die Jugend in Form von Talenten wie Hartherz oder Trybull ist Trumpf.
Sah Werder in der Hinrunde, nicht zuletzt dank zahlreicher Pizarro-Tore, noch wie ein sicherer CL- (aber zumindest EL-)Aspirant aus, so verlief die Rückrunde katastrophal. In der Rückrunde gelangen nur noch zwei Siege, nur die Abstiegsaspiranten auf den letzten drei Plätzen schossen weniger Tore als die frühere Torfabrik von der Weser. In der einstigen Festung Weserstadion gelang im gesamten Jahr 2012 nur ein Heimsieg. In der aktuellen Verfassung muss Werder ernsthaft um die Quali für die Europa-League bangen.
Borussia:
Auch Borussia wähnt sich in einer "Krise", diese findet jedoch auf hohem Niveau statt. Derzeit ist die Leichtigkeit abhanden gekommen und der über Dreiviertel der Saison so erfolgreiche Sturm hat Ladehemmung. In den letzten 7 Spielen gelang nur ein Sieg und es wurden nur 5 Tore erzielt. Da aber das Prunkstück der Borussia, die Defensive, nach wie vor verlässlich und gut funktioniert sind die Auswirkungen nicht ganz so schlimm.
Noch stets hat Borussia gemeinsam mit Bayern die beste Abwehr der Rückrunde und steht auf Rang 6 der Rückrunden-Tabelle. Nur Stuttgart haben 2 bzw. Wolfsburg 1 Punkt mehr geholt von den direkten Konkurrenten um Platz 4. Zwar droht langsam der Anschluss an Schalke auf Platz 3 verloren zu gehen, andererseits ist der Vorsprung von 9 Punkten bei noch 5 ausstehenden Spielen auf die Meute in den Europa-League-Plätzen ab Rang 5 groß genug, um die über weite Strecken so glorreiche Saison auf einem fantastischen vierten Platz zu beenden.
Ausgangslage:
Borussia braucht noch einen, besser zwei Dreier zur Sicherung des vierten Platz, Bremen müsste dringend mal wieder ein Heimspiel gewinnen, wenn das mit der EL was werden soll. Beide Teams würde ein Erfolgserlebnis in Form eines Dreiers zur Bekämpfung der "Krisensymptome" gut zu Gesicht stehen.
Prognose:
Betrachtet man die aktuelle Sturmschwäche beider Teams und Borussias kaum zu überwindende Defensive, so kann das Spiel eigentlich nur einen Verlauf nehmen: Ein unansehnliches Gewürge im Mittelfeld mit wenigen Torchancen, das 0:0 endet.
...zwei Teams mit einer Raute auf der Brust und ein wenig Grün in den Vereinsfarben, die waren in der letzten Saison im Tabellenkeller unterwegs. Mit Glück und Geschick retteten sie sich und starteten frohgemut in die neue Saison. Darob waren sie mit viel Freude am Ballspiel unterwegs und sie schoben sich mit gar vielen schönen Toren in die vorderen Regionen der Bundesliga-Tabelle. Während die Rotte vom Niederrhein sich gar in die von den Fernseh-Marktschreiern "fabulöse Vier" genannte Spitzengruppe festsetzte, war die Bande der Kicker von der Waterkant ein fester Aspirant für die kommenden Tourneen der europäischen Helden-Serien.
Dann aber wurde es Winter, Raubritter aus den Landen der Bajuwaren und den west-preußischen Arealen der Kohle-Männer brachen auf, die Helden aus unseren beiden Rauten-Teams mit großen Kisten voller güldener Geschmeide in die Fremde zu locken. Besonders die Helden aus den fernen Ländern Südamerikas schien der falsche Glanz des Goldes von der Schönheit des Ballspiels mit ihren Kameraden gar leicht abzulenken. Und das Spiel der Rautenträger von den Gestaden des Meeres wurde unansehnlich und hässlich, das Volk war nicht mehr belustigt als das Bällchen nicht mehr in den Kasten wollte, und das garstige Spiel erregte das Missfallen der Zuchtmeister Thomas und Klausi. Die Gilde der Ballkünstler vom Niederrhein machte es ein wenig besser und blieb in der Spitze des Tableaus, verlernte aber just als es galt, die Ernte der Spielzeit einzufahren, das Tore schießen und amüsierte das Volk im weiten Rund des Nordpark-Theaters nur noch gelegentlich. Tristesse allenthalben bei unseren beiden Rotten voll Rauten-Trägern, und just zu diesem Zeitpunkt reist die Rotte vom Niederrhein auf den Turnierplatz an die Weser um im Spiel auf dem grünen Rasen die Klingen in kurzen Hosen zu kreuzen...
So oder so ähnlich erzählt man es sich bei den Geschichtenerzählern der Sport-Journaille. Im Schatten des großen Spitzenduells treffen mit Werder Bremen und Borussia zwei "Europapokal-Plätze-Krisenteams" aufeinander.
Historie:
Traditionell gab es für die Borussia an der Weser wenig zu holen. In 45 Spielen in Bremen setzte es 26 Niederlagen und es gab nur 7 Siege. Der letzte Sieg in Bremen war ein üppiges 7:1 und an den Namen desjenigen Torschützen, dem dabei ein Doppelpack gelang (Hans-Jörg Criens war das) sieht man schon, dass das eine Weile her ist: Das war am 21.3.1987.
In den 25 Jahren seitdem gab es immerhin einige Unentschieden, in guter Erinnerung ist vielen Borussen-Fans sicherlich das 1:1 vom 14.2.2009, in dem Logan Bailly mit seiner wahrscheinlich besten Leistung im Gladbach-Trikot mit sensationellen Paraden den Punkt für das im Abstiegskampf steckende Team von Hans Meyer festhielt, trotz 30 Torschüssen gelang Werder kein Sieg.
Auch in der letzten Saison war ein 1:1 bei Werder am 26. Spieltag durch ein wundersames Kopfballtor in der 90. Minute von Dante einer der Grundsteine für die ebenso wundersame Rettung in der Relegation.
Und an das Hinspiel in dieser Saison braucht man wohl keinen Borussen erinnern, das 5:0 am 13. Spieltag war einer der Höhepunkte des Gladbacher Angriffswirbels in dieser Saison, mit den 5 Toren war Werder sogar noch gut bedient.
Der Gegner:
Bei Bremen ist derzeit nix mehr wie es mal war. Traditionell ein Hort des ruhigen Arbeitens, hat Klaus Allofs nach den schwachen Leistungen der Rückrunde die Faxen nun dicke und leitet den Umbruch ein. Alte teure Helden wie Tim Wiese und (vielleicht) Claudio Pizarro werden nach der Saison das Weite suchen, die Jugend in Form von Talenten wie Hartherz oder Trybull ist Trumpf.
Sah Werder in der Hinrunde, nicht zuletzt dank zahlreicher Pizarro-Tore, noch wie ein sicherer CL- (aber zumindest EL-)Aspirant aus, so verlief die Rückrunde katastrophal. In der Rückrunde gelangen nur noch zwei Siege, nur die Abstiegsaspiranten auf den letzten drei Plätzen schossen weniger Tore als die frühere Torfabrik von der Weser. In der einstigen Festung Weserstadion gelang im gesamten Jahr 2012 nur ein Heimsieg. In der aktuellen Verfassung muss Werder ernsthaft um die Quali für die Europa-League bangen.
Borussia:
Auch Borussia wähnt sich in einer "Krise", diese findet jedoch auf hohem Niveau statt. Derzeit ist die Leichtigkeit abhanden gekommen und der über Dreiviertel der Saison so erfolgreiche Sturm hat Ladehemmung. In den letzten 7 Spielen gelang nur ein Sieg und es wurden nur 5 Tore erzielt. Da aber das Prunkstück der Borussia, die Defensive, nach wie vor verlässlich und gut funktioniert sind die Auswirkungen nicht ganz so schlimm.
Noch stets hat Borussia gemeinsam mit Bayern die beste Abwehr der Rückrunde und steht auf Rang 6 der Rückrunden-Tabelle. Nur Stuttgart haben 2 bzw. Wolfsburg 1 Punkt mehr geholt von den direkten Konkurrenten um Platz 4. Zwar droht langsam der Anschluss an Schalke auf Platz 3 verloren zu gehen, andererseits ist der Vorsprung von 9 Punkten bei noch 5 ausstehenden Spielen auf die Meute in den Europa-League-Plätzen ab Rang 5 groß genug, um die über weite Strecken so glorreiche Saison auf einem fantastischen vierten Platz zu beenden.
Ausgangslage:
Borussia braucht noch einen, besser zwei Dreier zur Sicherung des vierten Platz, Bremen müsste dringend mal wieder ein Heimspiel gewinnen, wenn das mit der EL was werden soll. Beide Teams würde ein Erfolgserlebnis in Form eines Dreiers zur Bekämpfung der "Krisensymptome" gut zu Gesicht stehen.
Prognose:
Betrachtet man die aktuelle Sturmschwäche beider Teams und Borussias kaum zu überwindende Defensive, so kann das Spiel eigentlich nur einen Verlauf nehmen: Ein unansehnliches Gewürge im Mittelfeld mit wenigen Torchancen, das 0:0 endet.
Aufrufe: 2444 | Kommentare: 9 | Bewertungen: 9 | Erstellt:09.04.2012
ø 9.0
KOMMENTARE
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11.04.2012 | 13:51 Uhr
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PapaLöwe :
@edo: nicht, dass du noch recht behälst... Werde das Spiel am Sonntag nicht gucken können. Patenkind hat Kommunion. Werde dann für`n Effzeh beten.
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10.04.2012 | 16:35 Uhr
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EdoZ :
@Papa Löwe, offensiv läuft momentan nicht viel, Borussia zahlt im vorderen Bereich gerade den Preis dafür dass wir die letzte Saison mit Relegation und die ganze aktuelle im Grunde mit 13 für die Startelf in Frage kommenden Feldspielern (die Minuten-Einsätze zähle ich nicht) spielen, da ist nix um mal einem aus den ersten Elf ein Päuschen zu gönnen. Deshalb müssen wir uns nun durch tanken. Heute ein Punkt gegen Bremen und Sonntag 3 gegen Kölle , dann ist alles gut.
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10.04.2012 | 15:06 Uhr
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Ich denke es wird ein schlechtes Bundesligaspiel, die Situation ist einfach für beide Teams zu angespannt um frei aufspielen zu können.
Im Gegensatz zu dir, hoffe ich dennoch auf ein knappes Ergebnis zugunsten von Werder, vielleicht ein 1 zu 0 nach Eckball oder ähnlichem ;)
Auf einen schönen Abend!
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10.04.2012 | 13:57 Uhr
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10.04.2012 | 11:51 Uhr
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Aber jetzt, gegen Bremen, stapelt ihr plötzlich tief. Also ganz ehrlich, Köln hat gegen die nicht schlecht gespielt. Aebr wenn Köln nicht schlecht spielt, ist das noch lange, ganz lange nicht gut Und Köln hätte gewinnen müssen. Sagen ja selbst die Weder-Fans. Ich glaube, dass beide teams ihre Torflaute ablegen werden, ihr aber ein oder zwei Tore mehr macht. Ich sach jatz ma: nach 1:0-rückstand (Pizzarro) macht ihr noch drei Nüsse.
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09.04.2012 | 20:46 Uhr
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kaka303 :
Für uns geht es jetzt zum Schluss der wundervollen Saison den 4. Platz zu halten, was schon großartig ist und Minimum EL-Gruppenphase bedeutet.
In unserer jetzigen Verfassung traue ich uns in Bezug auf die Knappen kein Angriff mehr auf Platz 3 zu.
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09.04.2012 | 18:48 Uhr
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Super Blog!
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09.04.2012 | 18:38 Uhr
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toxic91 :
Ich muss sagen: Sowas von geil geschrieben! Vor allem deine kleine Geschichte am Anfang war einfach klasse! In den anderen Punkten kann man dir auch nur zustimmen.Ich glaube ehrlich gesagt nicht an einen Werder-Sieg. Hab eigentlich ein ganz gutes Gefühl. Also wirds entweder 0-0 ausgehen, oder wir holen endlich mal wieder einen lang ersehnten Dreier!
Auf gehts Gladbach!
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