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Blogpokal 2014/2015


Gründer: RoterBulle92 | Mitglieder: 25 | Beiträge: 5
Von: Talentfrei
28.12.2014 | 6869 Aufrufe | 17 Kommentare | 14 Bewertungen Ø 8.5
Blogpokal 2014/15
Eine Hommage an Thierry Henry
Der König von London

"He may be cast in bronze but he is still capable of producing truly golden moments"

Es war der 9. Januar 2012. Jeder Gunner und viele Fußballfans können sich genau an diesen Moment erinnern. Auch wenn man es nicht mit dem Team aus Nordlondon hält, war Gänsehaut vorprogrammiert. Der FC Arsenal empfing in der 3. Runde des FA-Cups Leeds United und hatte große Probleme. Leeds stand sehr gut und wollte sich das Remis und somit das Wiederholungsspiel vor eigenem Publikum sichern. Im Laufe der 2. Halbzeit wurde der von den New York Red Bulls ausgeliehene Thierry Henry eingewechselt. Henry, der eine absolute Arsenal-Legende ist und in der Zeit seiner Leihe durchaus weiterhelfen konnte, machte an diesem Abend sein erstes Spiel für die Gunners seit seinem Wechsel zum FC Barcelona im Jahr 2007. Schon bei seiner Einwechslung merkte man, dass im sonst eher ruhigen Emirates Stadium eine Gänsehautatmosphäre entsteht, die Fans des FC Arsenal haben auf diesen Moment gewartet. Henry entledigte sich seiner Trainingsjacke und kam zur Seitenlinie. Man konnte selbst Henry anmerken, dass diese Situation außergewöhnlich, dass diese Stimmung besonders beeindruckend ist. Die Vorfreude vor seiner Einwechslung war sichtbar, der unglaubliche Tatendrang greifbar, als er zusammen mit Theo Walcott zur Auswechslung bereitstand. Walcott kam für Oxlade-Chamberlain, Henry ersetzte Chamakh.

Der Franzose betrat den Platz unter dem tosenden Applaus der Zuschauer, selbst aus der Leeds-Kurve vernahm man freundlichen Beifall, die Stimmung im Stadion wurde schlagartig besser, eine elektrisierende Spannung machte sich in diesem Fußballtempel breit. 10 Minuten nach der Einwechslung Henrys spielte Arshavin nach einem Zuspiel des jungen Ignasi Miquel den Ball in die Mitte zu Alex Song, dieser spielte einen herausragenden Pass in den Strafraum, genau auf Thierry Henry. Bei der Ballannahme war bereits klar, was passiert: Henry schaute kurz, schob den Ball formidabel in die rechte Ecke, ließ dem Torhüter keine Chance und die Atmosphäre im Emirates war nie emotionaler als in diesem unfassbaren Augenblick. Eine Legende kehrte zurück und traf mit seiner ersten Chance.

Die Kommentatoren bei ESPN begleiteten dieses Tor mit den drei Worten, die die Karriere dieses Ausnahmestürmers wohl am Besten beschreiben:

"Henry, chance, goal!"

(Der Spox-Artikel zum Nachlesen: https://www.spox.com/de/sport/fussball/international/england/1201/News/fa-cup-fc-arsenal-leeds-united-thierry-henry-traum-comeback-mit-tor.html )

Die Karriere von Thierry Henry hat viele wichtige und interessante Stationen, die es zu erwähnen gibt. Bereits als kleiner Junge wurde er auf das Dasein als Fußballprofi vorbereitet, etwa als er von 1990-92 im nationalen französischen Trainingszentrum Clairefontaine elementare Dinge erlernte. Henry galt als enorm begabt und wurde sehr gut gefördert, 1993 wechselte er in die Jugendabteilung des AS Monaco, wo er 1994 sein Debut in der französischen Ligue 1 gab. Bereits in Monaco deutete Henry seine Klasse an, er stand als 17-jähriger noch am Anfang seiner Entwicklung, lernte in Frankreich allerdings noch einiges dazu und spielte auch in den Juniorenteams der französischen Nationalmannschaft eine gute Rolle.

Im Januar 1999 wechselte Henry zu Juventus Turin, der einzigen Station in seiner Karriere, bei der er nicht wirklich zurecht kam. Man setzte ihn unregelmäßig ein, er konnte keinen Rhythmus finden, spielte zeitweise sogar als Außenverteidiger und wurde nicht glücklich. Nach nur 8 Monaten in Italien wechselte Henry im August 1999 zum FC Arsenal, sein Landsmann und neuer Trainer Arsene Wenger hatte sich für Henry stark gemacht und den Verein von einer Verpflichtung überzeugt. Er holte mit den Gunners 7 Titel, dabei zweimal die englische Meisterschaft und dreimal den FA-Cup. Insgesamt erzielte er 226 Tore für den Klub und galt in dieser Zeit als einer besten Angreifer der Welt.

Beim FC Arsenal fand sich Henry sehr schnell zurecht und wurde zum Leistungsträger. Von 1999 bis 2007 blieb der Franzose in London und prägte die erfolgreichste Zeit unter Arsene Wenger mit seinem Spielstil. Arsenal wurde in der Zeit, in der Henry in der Premier League stürmte, von vielen Gegnern gefürchtet, Henry konnte immer ein Tor erzielen, er vereinte Technik mit Killerinstinkt, war stark bei Kopfbällen, schaute im direkten Duell den Torhüter sehr oft aus, zudem konnte er aus der Distanz schießen und war gefährlich bei Elfmetern und Freistößen. In seiner Zeit bei den Gunners hatte er teils geniale Partner wie Ljungberg, Pires, Bergkamp und Wiltord. Henry war unberechenbar, konnte aus jeder Situation eine Chance oder ein Tor kreieren und konnte im Prinzip nicht ausgeschaltet werden. Es lag immer eine besondere Spannung in der Luft, wenn Thierry sich den Ball geschnappt hat, man konnte immer etwas Großes erwarten, seine schönsten Tore haben viele Fans noch in Erinnerung.

Es gab in der Premier League sehr viele große Spieler, aber nur wenige, die von den Anhängern aller Klubs akzeptiert und respektiert wurden. Henry war einer von diesen Spielern und war insbesondere einer der Akteure, wegen denen man die Premier League geschaut hat, auch ich habe meine ersten Erfahrungen in der Premier League mit 7 oder 8 Jahren gemacht, als ich Henry habe spielen sehen. Ohne jegliche Berührungspunkte mit dem ausländischen Fußball, höchstens durch die Berichterstattung bei DSF (Laola) oder Eurosport (Eurogoals) blickte man erstmals über den Tellerrand.

In dieser Zeit entstand auch meiner persönliche Verbindung zu Arsenal. Man beginnt die Premier League zu schauen, sieht Henry, bewundert diesen Spieler, ist fasziniert von seinen Leistungen. Dementsprechend schaut man natürlich mehr Spiele von ihm und Arsenal, beginnt mitzufiebern, freut sich für ihn, beginnt sich für den Verein zu interessieren, für die Geschichte und für alles, was mit Henry und Arsenal zu tun hat. Es entwickelte sich eine Bindung zu diesem Verein, mehr als Sympathie, weniger als Fanatismus, man kann es schwer beschreiben. Bis heute hält diese Verbindung zu Arsenal, bis heute erinnere ich mich an die ersten Spiele und die glorreichen Zeiten mit diesem Ausnahmekönner. Vielen wird es so gegangen sein, die Henry und Arsenal in den Glanzzeiten (z.B. 2004, die ungeschlagene Meisterschaft) haben spielen sehen.

2007 wechselte Henry für ca.24 Millionen Euro zum FC Barcelona. Nach einem emotionalen Abschied bei den Gunners zeigte er in seiner ersten Saison bei den Cules gute Leistungen, schoss 12 Tore in 30 Ligaspielen und hatte ein wenig mit Rückenproblemen zu kämpfen. Erfolgreicher war die 2. Saison beim FC Barcelona, er holte die Meisterschaft, die Copa del Rey und die Champions League. Die Saison 2009/10 verlief enttäuschend und man beschloss in beiderseitigem Einvernehmen, dass Henry die Katalanen verlassen darf. Er wechselte in die MLS zu den New York Red Bulls, wo er die Karriere auf hohem Niveau ausklingen ließ. 2012 wurde er für 2 Monate zu den Gunners ausgeliehen, wo er wie erwähnt in seinem ersten Spiel bereits traf und noch weitere wichtige Treffer (z.B. den 2:1-Siegtreffer in Sunderland) erzielte.

Die Emotionen nach dem Tor waren unvergleichbar. Die Stimmung, die Ekstase im Emirates. Unvergesslich. Der emotionale und befreite Jubellauf von Henry ist vielen im Hinterkopf geblieben, in einer Aktion erkennt man Herzblut, Dankbarkeit und Freude. Das Verhältnis zwischen ihm und den Fans war immer ein besonderes. Er ist ein Stück Arsenal und untrennbar mit der Geschichte des Klubs verbunden.

Thierry Henry war ein Vorbild, ein Ausnahmestürmer, ein unfassbar guter Fußballer und eine Arsenal-Legende. Sicherlich hat er auch in der Nationalmannschaft mit dem Gewinn der Welt- und Europameisterschaft seine Spuren hinterlassen, auf Vereinsebene allerdings bleibt er eher im Gedächtnis. Er ist Rekordtorjäger in der französischen Nationalmannschaft und natürlich auch Rekordtorschütze beim FC Arsenal. Am 16. Dezember 2014 beendete Henry seine Karriere, was er in der Zukunft macht, ist ungewiss. Zunächst wird er eine Expertenrolle bei Sky Sports einnehmen, womöglich nebenbei seine Trainerausbildung machen. Sein Weg wird sicher irgendwann wieder nach London führen, zu seinem Herzensverein. Er setzte Akzente in Monaco, vergoldete seine Karriere in Barcelona und war ein Idol und eine Führungsfigur in der MLS, doch nur in London wurde er derart vergöttert, ihm wurde eine Statue gewidmet, er ist immer gern gesehener Gast.

Henry hat Massen begeistert, viele Zuschauer dem englischen Fußball näher gebracht, etliche Spieler besser gemacht, ihnen geholfen und Ratschläge verteilt. Eine Legende trat vor einigen Tagen ab und hat Spuren hinterlassen. Man wird sich noch ewig an ihn erinnern, an ihn, den König von Arsenal, die französische Stürmerlegende und man muss unweigerlich danke sagen - DANKE, Thierry Henry.

ø 8.5
KOMMENTARE
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Bayerntime
29.12.2014 | 15:34 Uhr
0
-1
Bayerntime : 
29.12.2014 | 15:34 Uhr
-1
Bayerntime : 
Guter Blog. Wie schon angesprochen aber ziemlich arg Lang.
Und vielleicht hättest du dich wirklich auf dieses Highlight beschränken sollen.

Dennoch 10er Blog.

Meine Stimme im Blogpokal geht an TF.
0
areYouSerious
29.12.2014 | 11:57 Uhr
3
-1
29.12.2014 | 11:57 Uhr
-1
Gut, 10er, hast dich auf die elementaren Dinge beschränkt, was ich auch absolut in Ordnung finde, sicher hätte man ein andres Thema nehmen können.. aber wenn du weiterkommst hast du natürlich noch Potenzial!

Wertung folgt


Also, der Blog von Putz war durchaus gut und hat mich auch ein manchen Stellen amüsiert, aber dieser hier erreicht mich mehr, ich kann mich eher damit identifizieren, daher bleibt meine Stimme hier.
3
Karrramba
MODERATOR
29.12.2014 | 11:16 Uhr
2
-1
Karrramba : 
29.12.2014 | 11:16 Uhr
-1
Karrramba : 
Unvergessen dieser Moment , als Henry eingewechselt wurde gegen Leeds und dann das Tor auch noch machte!
Mir gefällt die Hommage tatsächlich sehr gut - da steckt schon viel Herzblut von dir drin und das kommt bei mir auch beim lesen an.
Natürlich kann man die Kritik von derTyp nicht von der Hand weisen. Wie du schon sagst - warten wir mal ab was dein Gegner liefert und wie das ganze dann ausgeht.
2
Talentfrei
MODERATOR
29.12.2014 | 11:01 Uhr
2
-1
Talentfrei : 
29.12.2014 | 11:01 Uhr
-1
Talentfrei : 
Guter Einwand, mir ist nach dem Hochladen doch die Idee gekommen, dass ich mich vielleicht auf diesen einen historischen Moment hätte beschränken können... naja, jetzt steht er so und vielleicht reicht's ja!
2
Der_Typ
29.12.2014 | 05:41 Uhr
2
-1
Der_Typ : 
29.12.2014 | 05:41 Uhr
-1
Der_Typ : 
Talentfrei ist da, Putz wird noch vermisst.
Mal schauen, ob er noch nachlegt. Keine Ahnung, was dieses Jahr die Fristen sind.

Eins am Anfang: langer Blog, ein paar Videos - fertig ist deine Hommage.

Um ehrlich zu sein...als ich die Nachricht ueber deinen Blog geoeffnet hatte und dann den Link gesehen habe, habe ich mir erstmal an den Kopf gefasst. Wahrscheinlich aus Enttaeuschung. Von dir hatte ich doch etwas anderes erwartet. Leider hat dann auch der Blog noch in die Kerbe gehauen, die der Titel geschlagen hatte. Nix fuer ungut, aber man kann eine Hommage auch ein bisschen besser verpacken, anstatt nur einen besseren Wiki-Beitrag draus zu machen. Da hatten wir letztes Jahr in einem ersten Triell ein super Beispiel.
Aber mach dir nix draus, ich kann mit solch Biografiegedoens eh nicht so viel anfangen.

Warten wir mal ab, was Putz auf die Platte legt und dann kommt meine Bewertung.
2
Talentfrei
MODERATOR
28.12.2014 | 21:19 Uhr
3
-1
Talentfrei : 
28.12.2014 | 21:19 Uhr
-1
Talentfrei : 
Dies ist mein Beitrag im Blogpokal, ein ernsteres und dennoch relativ emotionales Thema, weil ich finde, dass man diesem Spieler ein Tribut zollen muss.

Mein Gegner ist der unvergleichliche, sympathische und famose MarcelPutz, dessen Blog ich nach Erscheinen unmittelbar hier verlinken werde: KLICK


Wertet für den besseren Blog! Auf ein schönes Duell!

P.S. : Ich bin nicht der größte Befürworter von Youtube-Videos, weil sie einen Spieler nicht immer korrekt wiedergeben können und immer ein wenig zu positiv sind, manchmal auch nervig. Doch hier, bei dieser Hommage an diesen Spieler, muss Bildmaterial einfach sein.
3
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